Hotels und Gaststätten:
(Verfasser: Hella Tegeler)
Quellen:
- Reiseführer: Der Osten des Riesengebirges, hrg. vom Verkehrsverband des Ostens des
Riesengebirges.
- Schlesischer Gebirgsbote
In Schömberg gab es früher zwei Hotels:
1. Hotel "Zum goldenen Löwen" Markt Nr. 14 (Franz Schubert)
2. Hotel Kaiserhof (wurde 1922 an die Firma Methner und Frahne AG verkauft)
Den Urlaubsgästen standen daneben 10 Gaststätten zur Verfügung (Stand: 1938):
1. Bahnhofsgaststätte (Maria Heinzel)
2. Gasthof "Zum Schwarzen Roß" Markt Nr. 5 (Josef Niepel)
3. Gasthof "Stadt Berlin" Markt Nr. 9 (Paul Pauer)
4. Gaststätte "Deutscher Rhein" Braunauer Str. Nr. 44 (Richard Weirauch - Ortsteil
Voigtsdorf)
5. Gasthofbesitzer Johann Pollok Braunauer Str. Nr. 75 (Ortsteil Voigtsdorf)
6. Gasthaus "Zur Försterbaude" Buttermilchsteg Nr. 2 (Auguste Knetsch - Ortsteil
Voigtsdorf)
7. Gasthof "Zur Stadtbrauerei" Liebauer Str. Nr. 1 (Franz Tichatzki)
8. Gasthof "Zum Deutschen Kaiser" Liebauer Str. Nr. 22 (August Kleinwächter)
9. Gasthof "Zum Stern" Landeshuter Str. Nr. 20 (Aloys Wiener)
10. Gaststätte "Schützenhaus" Schießhausstr. Nr. 12 (Gustav Niewerth)
Auszug aus dem Führer der Bergstadt Schömberg,
(zur Verfügung gestellt von Herrn Erich Engler)
Hotel "Zum goldenen Löwen" und Konditorei Schubert
Markt Nr. 14
Das Hotel "Zum goldenen Löwen" hat in der Zeit von 1900 - 1927 mehrere Besitzerwechsel erfahren. Laut Adressbuch des Jahres 1911 führte zu diesem Zeitpunkt Paul Zein das Hotel. Sein Nachfolger wurde der Malermeister Max Langner. Während der Inflationszeit gab es in diesem Hotel das sog. "Milliardenzimmer". Max Langner hatte alle Wände mit den Notgeldscheinen der Inflationszeit tapeziert.
Im Jahre 1927 kam der in Breslau geborene Konditormeister Fritz Schubert mit seiner Familie nach Schömberg und erwarb das Hotel. Zuvor war er bereits in mehreren schlesischen Städten als Konditormeister tätig gewesen, so in Groß Wierau, Oppeln, Parchwitz und Alt-Jauer. Im Laufe der folgenden Jahre entwickelte sich das Haus zu einem gern besuchten Lokal, welches an den Wochenenden immer ein reichhaltiges Programm für Wochenendausflügler bot. Als Erfinder der "Zwölf-Apostel-Bombe" legte Fritz Schubert einen Grundstein dafür, dass nach der käuflichen Betriebsübernahme durch seinen Sohn Franz dieser Artikel zu einer weit über Schlesiens Grenzen hinaus bekannten Spezialität wurde.
Franz Schubert wurde am 12. August 1914 in der Piastenstadt Oppeln geboren. Wie sein Vater erlernte auch er das Konditoreihandwerk und sammelte nach seiner Gesellenprüfung zunächst einmal in verschiedenen Betrieben in anderen Städten Erfahrungen. Nach seiner Meisterprüfung trat er in die in ganz Schlesien bekannte Konditorei des Konsuls Huthmacher in Breslau ein, um danach den elterlichen Betrieb in Schömberg zu übernehmen.
Die von seinem Vater entwickelte Schömberger "Zwölf-Apostel-Bombe" wurde durch erhebliche Qualitätsverbesserungen zu einem Versandartikel, der in kurzer Zeit genau so bekannt wurde, wie die "Schömberger Würstel". Darüber hinaus war die Konditorei Schubert auch durch die verschiedenen Eissorten bekannt. Eiskreationen wie "Eis im Schatten" und "Havanna" sowie noch weitere, insbesondere "Früchte-Eiscremes", entstanden in dieser Konditorei.
Vater Fritz Schubert kam 1946 nach Altena und baute sich auch hier wieder eine eigene Konditorei auf. Er verstarb am 23. Januar 1970 in Lüdenscheid.
Sein Sohn Franz kam nach Hannover. Im Jahre 1949 begann er in einem 120 qm großen Raum wieder mit der Produktion von Süßwaren. 1952 pachtete er in Hannover-Ahlem ein Grundstück, das er später käuflich erwarb. Dort errichtete er auf dem 14.000 qm großen Gelände die Pralinen- und Marzipanfabrik Franz Schubert. Neben der "Zwölf-Apostel-Bombe" wurden hier die "Franz-Schubert-Pralinen" in großem Umfang hergestellt. Seine Produkte waren nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland sehr beliebt.
Am 27. August 1973 wurde sein Lebenswerk durch Brandstiftung nahezu vollständig vernichtet. Trotz dieses Rückschlages entschied sich Franz Schubert für den Neuaufbau des Werkes, das am 1. Mai 1974 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Eine neue Produktionsstätte für Marzipanerzeugnisse und Pralinen war entstanden.
Im Jahre 1982 wurde die Pralinen- und Marzipanfabrik Franz Schubert von Stollwerk übernommen. Franz Schubert starb am 9. Oktober 1996 in Hannover.
Am 24. August 1846 wurde der Gasthof "Zum goldenen Löwen" feierlich eingeweiht. Später kam dann noch ein Hotel dazu.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 34/1846.
Im März 1853 veräußerte der Gastwirt Hermann Kühn den Gasthof.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 23/1853.
Neuer Besitzer des Gasthofes "Zum goldenen Löwen" war ab März 1854 Herr Kühnel.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 19/1854.
Arkaden mit Eingang zum Hotel "Zum goldenen Löwen"
Markt Nr. 14 - Hotel "Zum goldenen Löwen"
Rechts: Hotel "Zum goldenen Löwen"
Hotel "Zum goldenen Löwen" - Billardzimmer
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Hotel "Zum goldenen Löwen" - Werbekarte
(Bild von Herrn Hubert Jahn)
Rückseite der Werbekarte
(Bild von Herrn Hubert Jahn)
Hotel "Kaiserhof"
Liebauer Straße
Besitzer dieses Hotel war zunächst Rudolf Müller. Im Jahre 1922 erwarb die Firma Methner und Frahne das Hotel zum Ausbau von acht Familienwohnungen.
Zur besseren Unterscheidung zum Gasthof "Zum Deutschen Kaiser" wurde dieses Haus später der "Große Kaiser" genannt.
Liebauer Straße - Hotel "Kaiserhof" bis 1922
(Besitzer: Rudolf Müller, ab 1922 Firma Methner und Frahne)
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Das ehemalige Hotel "Kaiserhof"
(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim - Aufnahme: 2012)
Rechte Seite: 2. Haus von rechts - Das ehemalige Hotel "Kaiserhof" ("Großer Kaiser")
Linke Seite: 2. Haus von links - Der Gasthof "Zum Deutschen Kaiser" ("Kleiner Kaiser")
Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim - Aufnahme: 2012)
Gasthof "Zum Schwarzen Roß"
Markt Nr. 5
Dieses Bürgerhaus stammt aus der klassizistischen Zeit. Langjähriger Eigentümer und Gastwirt wart zunächst Wilhelm Kleinert, auf ihn folgte Herbert Prause. Später wurden die Eheleute Josef und Hedwig Niepel, geb. Stief, Eigentümer. Vorher besaßen sie das Gasthaus "Zum Schützen", Landeshuter Str. Nr. 9. Beide waren gebürtig aus Voigtsdorf.
Der Gasthof "Zum Schwarzen Roß" war Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Schützengilde und Militärverein, Kleintierzüchterverein, Orchester-Verein, die Gesangvereine und die vielen kirchlichen Vereine, der Riesengebirgsverein und der Theater-Club unter der Leitung von Kaufmann Rudolf, hatten in diesem Hause und im Saal ihre Betätigungsstätte.
In den letzten Wochen vor der Vertreibung wurde der Saal des Gasthauses noch zum "Hilfs-Lazarett" umfunktioniert, eine Aufgabe, die erhöhte Anforderungen an die Einsatzbereitschaft von Josef Niepel und seiner Familie stellte.
Josef Niepel verstarb am 4. August 1975 in Sinzig-Franken im Alter von fast 91 Jahren.
Haus Nr. 5 - Gasthof "Zum Schwarzen Roß"
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Das Gastwirtsehepaar Hedwig und Josef Niepel
Haus Nr. 5 - Gasthof "Zum Schwarzen Roß"
(Ausschnitt eines Bildes von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim - Aufnahme: 2014)
Gasthof "Zum Schwarzen Roß"
(Bild von Herrn Hubert Jahn aus Datteln)
In der Gaststube:
von links: Josef Niepel und R. W. Jahn
(Bild von Herrn Hubert Jahn aus Datteln)
Gasthof "Zum Schwarzen Roß"
(Bild von Herrn Hubert Jahn aus Datteln)
Konzertabend des Orchestervereins im Saal des Gasthofes
"Zum Schwarzen Roß"
"Der Raub der Sabinerinnen", gespielt von der Volksbühne Schömberg unter der Leitung von Franz Rudolf.
Theateraufführung im Saal des Gasthofes (Aufnahme: 1937)
Stehend von links nach rechts: Helmut Springer, Erich Heider,
Ernst Werner, Herbert Lips und Oskar Rössner.
Sitzend von links nach rechts: Heinz Hohmann, Gerhard Fischer,
Willi Krause, Heinrich Mai, Franz Schubert und Gregor Reimann.
Gasthof "Stadt Berlin" und Fleischerei Pauer
Markt Nr. 9
Lauf Adressbuch des Jahres 1911 gehörten sowohl der Gasthof als auch die Fleischerei der Frau Louise Jungnitsch. Sie hatte Gasthof und Fleischerei nach dem Tod ihres Ehemannes über-nommen. Spätestens im Jahre 1925 war das Haus im Besitz des Gastwirtes Hermann Letzel.
Danach ging das Haus in den Besitz des Paul Pauer über.
Der Fleischermeister Paul Pauer erblickte das Licht der Welt am 25. Januar 1894. Das Fleischer-handwerk erlernte er in den Jahren 1908 - 1911 bei dem Fleischermeister Paul Ei in Weigelsdorf, Kreis Reichenbach (Eulengebirge). Nach Abschluss seiner Ausbildung legte er 1911 die Gesellen-prüfung ab. Im Jahre 1925 machte er sich selbstständig und übernahm den Gasthof und die Fleischerei im Hause Markt Nr. 9. Die Meisterprüfung bestand er im Jahre 1929.
Haus Nr. 9 - Gasthof "Stadt Berlin" und Fleischerei Paul Pauer (Aufnahme: vor dem Krieg)
Unter den Lauben vor dem Gasthof
und der Fleischerei
Haus Nr. 9 - Gasthof "Stadt Berlin" und Fleischerei Paul Pauer (Ausschnitt eines Bildes von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim - Aufnahme: 2014)
Gasthof "zum Stern"
Landeshuter Straße 20
Eigentümer dieses Gasthofes war Aloys Wiener. Gleichzeitig war er auch Gründer und Eigentümer der nach ihm benannten mechanischen Weberei in Schömberg.
Er stammte aus einer alteingesessenen Schömberger Familie. Geboren wurde er am 9. Dezember 1858 als Sohn des Fleischermeisters Adolf Wiener. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Familie Wiener eine sehr bekannte Fleischerfamilie in Schömberg (s. hierzu weitere Angaben unter Innungen).
Die Vertreibung blieb Aloys Wiener erspart. Er verstarb am 23. April 1946 in seiner Heimatstadt.
Rechts: Gasthof " zum Stern" (Besitzer: Aloys Wiener)
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Links: Gasthof "Zum Stern" (Besitzer: Aloys Wiener)
Aloys Wiener, Wirt des Gasthofes "Zum Stern"
(09.12.1858 - 23.05.1946)
Der Gasthof "Zum Stern"
(Bild von Herrn Alois Wiener)
Gasthof "Zur Stadtbrauerei"
Liebauer Straße 1
Besitzer dieser Gaststätte war Franz Tichatzki. Bevor er nach Schömberg kam, war er Bahnhofsvorsteher von Brockau.
Um 1862 war der Besitzer dieser Gaststätte der Gastwirt und Stadtbrauer G. Würsig.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 56/1862
Das 3. Haus von links: Liebauer Str. Nr. 1 - Gasthof "Zur Stadtbrauerei"
(Besitzer: Franz Tichatzki)
Franz Tichatzki - Besitzer des Gasthofes "Zur Stadtbrauerei"
Gasthof "Zum Deutschen Kaiser"
Liebauer Str. 22
Besitzer dieses Gasthofes war zunächst August Stenzel, später August Kleinwächter.
Zur besseren Unterscheidung zum ehemaligen Hotel "Kaiserhof" wurde dieser Gasthof "Der kleine Kaiser" genannt. Das frühere Hotel "Kaiserhof" war der "Große Kaiser".
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 79/1871.
Liebauer Str. 22 - Gasthof "Zum Deutschen Kaiser"
(Besitzer: August Stenzel, später August Kleinwächter)
Linke Seite: 2. Haus von links - Gasthof "Zum Deutschen Kaiser" ("Kleiner Kaiser")
Rechte Seite: 2. Haus von rechts - das ehemalige Hotel "Kaiserhof" ("Großer Kaiser")
(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim - Aufnahme: 2012)
Gaststätte "Schützenhaus"
Schießhausstraße 12
Inhaber dieser Gaststätte waren Gustav Niewerth und seine Ehefrau Bertha, geb. Geisler aus Landeshut.
Um 1650 wurde das am Stadtrand gelegene Schützenhaus im Fachwerkstil errichtet worden. Es stand unter Denkmalschutz und war zunächst die Heimstätte der früheren Bürgerwehr aus deren Tradition dann die Schützengilden gegründet wurden. Alljährlich zu Pfingsten stand das Schützenhaus im Mittelpunkt der festlichen Veranstaltungen der Schutzengilde, die hier ihr Schützenfest mit der anschließenden Königsproklamation abhielt.
Heute ist dieses Gebäude nicht mehr vorhanden.
Die Gaststätte "Schützenhaus"
Die Gaststätte "Schützenhaus"
Der Eingang zur Gaststätte
(Bild von Herrn Hubert Jahn aus Datteln)
Gasthof "Wanderers Rast"
Braunauer Straße 75 (Ortsteil Voigtsdorf)
Besitzer dieses Gasthofes war Johann Pollok. In diesem Haus befand sich auch eine Filiale des Kaufhauses Bischof.
Vor dem Gasthof "Wanderers Rast"
(Bild von Herrn Alois Wiener)
RGV-Mitglieder im Garten des Gasthofes "Wanderers Rast" mit dem Vorsitzenden Fabrikbesitzer Pfeiffer und dem
Wege- und Wanderwart Fritz Kirsch.
Gasthof "Zur Försterbaude"
Siebenbürgen 272, später Buttermilchsteig 2 (Ortsteil Voigtsdorf)
An dieser Stelle bestand vor vielen Jahrhunderten ein herrschaftlicher Meierhof, der der Adersbacher Herrschaft meist nur zur Unterbringung des Jungviehes diente. Um ca. 1800 wurden die Gebäude abgetragen, die Felder zunächst verpachtet und später verkauft.
An Stelle dieses Hofes entstand dann der Gasthof "Zur Försterbaude". Besitzer dieses Gasthauses war der Förster Adolf Knetsch. Nach seinem Tod führte seine Witwe Auguste das Gasthaus weiter. Sie verstarb am 5. März 1961.
Laut Adressbuch des Jahres 1925 lautete der Straßenname: Siebenbürgen. Zwischen 1925 und 1938 wurde die Straße in Buttermilchsteig umbenannt.
Gasthof "Zur Försterbaude"
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Försterbaude - Jagdzimmer
Försterbaude - Veranda
Landheim der Viktoria-Schule in Breslau:
Nach Direktor Dr. Ganzenmüller übernahm Dr. Rosenblatt als Nachfolger die Leitung der
Viktoria-Schule.
Das Landheim der Viktoria-Schule in Breslau - Vorderseite
Das Landheim der Viktoria-Schule in Breslau - Rückseite
Schülerinnen während eines Aufenthaltes im Landheim
Schülerinnen während eines Aufenthaltes im Landheim