Die Schlacht bei Landeshut am 23. Juni 1760

("Preußens Thermopylen")

(Verfasser: Hella Tegeler)

Quellen:
-
Heimatbuch des Kreises Landeshut - 1929
- Schlesischer Gebirgsbote
- Schwanitz, Jürgen: Rohnau am Scharlachberg - 2. Auflage

Die Schlacht bei Landeshut am 23. Juni 1760 war eine Schlacht zwischen österreichischen und preußischen Truppen während des Siebenjährigen Krieges (1756 - 1763), die mit einer schweren Niederlage der Preußen unter Generalleutnant Heinrich August de la Motte - Fouqué gegen die  Österreicher unter Feldmarschall Gideon Ernst Freiherr von Laudon endete.

Fouqué stand schon lange bei Landeshut und hatte die Aufgabe, den Pass zu bewachen, sollte aber auch Schweidnitz und Breslau gegen österreichische Vorstöße schützen, während Friedrich der Große in Sachsen stand. Um Fouqué aus seiner Stellung herauszulocken, stieß Laudon mit 38.000 Mann von Glatz aus in die schlesische Ebene vor. Durch eine Scheinbewegung in Richtung auf Breslau lockte er Fouqué mit 11.000 Mann von Landeshut weg , das er währenddessen mit leichter Mühe durch schwache Kräfte besetzen ließ. Der König forderte von Fouqué die unverzüg-liche Wiedereroberung der Pässe bei Landeshut zur Abriegelung des Zugangs aus Böhmen, womit er sich einen vorteilhaften Stützpunkt für einen beweglichen  Gebirgskrieg verschaffen wollte. Fouqué, in seiner Soldatenehre schwer verletzt, kam dem Befehl sofort nach, obwohl er seinen und seiner Soldaten Untergang voraussah.

Nachdem er die Österreicher bis zum Langen Berg zurückgetrieben hatte, bezog er mit seinen
Truppen die Schanzen, die er im Frühjahr auf den Landeshuter Höhen hatte aufwerfen lassen. Östlich von Landeshut und Nieder Zieder bildeten Leuschnerberg, Stadtwald und Göbelbau-denberg befestigte Stützpunkte. Westlich reichte die preußische Stellung bis zu den Mühlenberg-schanzen bei Reichhennersdorf. Zwischen Nieder Zieder und Reichhennersdorf befanden sich 3 Höhen in Fouqués Händen: Kirchberg, Galgenberg und Hahnberg.

Seine umfangreichen Schanzmaßnahmen erwiesen sich alles andere als unbegründet, denn schon näherte sich Laudon mit über 30.000 Mann und bezog am 19.06. sein Lager bei Schwarzwaldau und ließ fortlaufend weitere Kontingente heranführen. Außerdem zog er von Hirschberg her weitere Kräfte heran und versperrte Fouqué so den Rückzug nach Westen. Zu Fouqués Truppen stieß nur ein Bataillon dazu, welches u. a. einen Zug von Geschützen und Pulverwagen heranbrachte. Am 23.06.1760 trat Laudon zum Angriff an auf das preußische Korps, das 15 Bataillone und 14 Schwadronen, d. h. etwa 11.500 Mann zählte. Fouqués Soldaten war bewusst, dass sie ohne Verstärkung keine Chance hatten und "mit dem Rücken an der Wand standen". König Friedrich der Große bezeichnete diese Bastion  später als die "Thermopylen Schlesiens".

Nach einem heftigen Nachtgewitter erfolgte bald nach 3 Uhr in der Frühe der Angriff vom Osten und vom Süden. Von ihren Schanzen aus, in denen die Preußen die Nacht hindurch gewacht hatten, fügten sie den Angreifern zunächst schwere Verluste zu. Da aber ihre Stellung nordwärts des Leuschnerberges umgangen wurde, musste Fouqué die Osthöhen aufgeben. Da auch der Mühlberg durch einen Vorstoß durch Reichhennersdorf abgetrennt worden war, blieb Fouqué nur die Hauptstellung, gegen die nun Laudon immer wieder anstürmen ließ. Zugleich umgingen die Österreicher die preußische Stellung im Westen. Fouqué erkannte, dass er nicht durchhalten könne. Da gab er der Reiterei den Befehl, sich nach Norden durchzuschlagen. 1.500 Reitern glückte es, über Reußendorf der Einkesselung zu entgehen. Der Rest der Preußen, den Fouqué auf dem Kirchberg zusammengezogen hatte, folgte der übrigen Reitere. Er kam glücklich über den Bober, wurde aber nördlich des späteren Bahnhofs in einem flachen Wiesental eingeschlossen. Noch konnten sich Fouqués Truppen behaupten, doch der Übermacht mussten sie sich bald beugen. Verwundet fiel Fouqué unter sein stürzendes Pferd. Kroaten schlugen auf ihn ein. Da warf sich sein Reitknecht Trauschtke über ihn und rief, die Schläge auffangend: "Wollt ihr den General töten?" Beide gerieten danach in österreichische Gefangenschaft. Diese Szene ist auf einem Buntglas-fenster im Rathaussitzungssaal dargestellt.

Der Niederlage bei Landeshut folgte anschließend eine furchtbare Plünderung der Stadt, bei der 12 Personen getötet, 43 verwundet und über 300 schwer misshandelt wurden. Mehrere Häuser gingen in Flammen auf und einigen Kaufleuten wurde an Geld und Leinwand ein Schaden in Höhe von mehr als 20.000 Taler zugefügt. Der Gesamtschaden betrug über 600.000 Taler. Es dauerte mehrere Jahrzehnte, bis sich die Stadt wieder ganz erholt hatte.

Erinnerungszeichen an das Gefecht bei Landeshut:

  • Denkmal auf dem Kirchberg: Preußens Thermopylen - 23. Juni 1760
  • Denkstein am Burgberg: "Hier starben auf dieser Feldmark die Majore v. Wachholz und v. Wobersnow und viele Krieger den Heldentod am 23. Juni 1760".
  • Denkstein auf dem Göbelberg: "Hier kämpfte das preußische Grenadier-Regiment v. Wobersnow am 23. Juni 1760".
  • Denkmal an der Straße nach Schwarzwaldau bei Riedelsruh: "Auf dieser Höhe kämpfte das preußische Bataillon v. Mosel und starben viele Krieger den Heldentod den 23. Juni 1760".
  • Denkmal auf dem Mühlberg bei Johnsdorf: "Auf dieser Höhe starben Major v. Koschembahr und viele Krieger den Heldentod den 23. Juni 1760.
  • Gut erhaltene Ringschanzen auf dem Buchenberg bei Landeshut und auf dem Mühlberg bei Johnsdorf.
  • Die Fouqué-Birke zwischen Bahnhof Landeshut und Reußendorf.

(Quelle: Schlesischer Gebirgsbote 11/1980)

Heinrich August  de la Motte-Fouqué (04.02.1698 - 03.05.1774)

Gideon Ernst Freiherr von Laudon (13.02.1717 - 14.07.1790)

Denkmal an der Straße nach Schwarzwaldau

Denkmal auf dem Göbelberg

Denkmal bei Landeshut

Denkmal auf dem Mühlberg bei Johnsdorf

Denkmal auf dem Landeshuter Kirchberg

Das folgende Bild zeigt das Buntglasfenster im Rathaussitzungssaal mit der heute noch vorhandenen Inschrift: "Gefangennahme Fouqués in der Schlacht bei Landeshut 23. Juni 1760".

Kurzbericht aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",

Heft Nr. 25/1848.