Theodor Donat, Gründer des Riesengebirgsvereins 

(Verfasser: Hella Tegeler)

Quellen:

  • Schlesischer Gebirgsbote: Hefte Nrn: 7/1973, 16/1979 und 13/1980
  • Wikipedia


Der Riesengebirgsverein (RGV) - ein Wanderverein - gehörte in den drei Städten des Kreises Landeshut und auch in etlichen Ortschaften zum festen Bestandteil des Vereinslebens. Die Gründung dieses Vereins erfolgte am 1. August 1880 in Hirschberg von Theodor Donat, der später auch als "Vater des Riesengebirgsvereins" bezeichnet wurde.

Während der Rückfahrt von einer Reise, die ihn Pfingsten 1880 nach Berlin geführt hatte, traf er im Zugabteil einen Ingenieur aus Gottesberg. Im Laufe der Unterhaltung war auch der stetige Rückgang des Fremdenverkehrs im Riesengebirge ein Gesprächsthema. Der Gottesberger Ingenieur wies Donat auf die erfolgreiche Arbeit der Alpenvereine hin. Sofort kam Donat die Idee, auch in seiner Gebirgsheimat einen ähnlichen Verein zu gründen. Vom Gebirgsverein für die Sächsisch-Böhmische Schweiz, der damals bereits bestand, besorgte er sich die entsprechenden Unterlagen. Nachdem es ihm gelungen war, den damaligen Landrat, Prinz Reuß, die Bürgermeister von Hirschberg und Schmiedeberg und einige prominente Kenner und Freunde des Gebirges, wie Eisenmänger (Schmiedeberg), Krieg (Eichberg), Liedl (Warmbrunn), Winkler (Schreiberhau), Erfurt (Straupitz) u. a. für seine Idee zu gewinnen, veröffentlichte er einen Aufruf, der in fünfhundert Exemplaren verteilt wurde. Als  das Gräfliche Kameralamt in Hermsdorf (Kynast) Donat seine Unterstützung zugesagt hatte, fand am 9. Juli 1880 die erste Versammlung statt, während der Donat  mit der Ausarbeitung einer Satzung beauftragt wurde. Danach erschien nochmals ein Aufruf, der sich an alle Bergfreunde Schlesiens und darüber hinaus wandte und in dem um die Beteiligung an der Gründung eines Gebirgsvereins geworben wurde. Nach allen diesen Vor-bereitungen konnte bereits am 1. August 1880 die Gründung des Vereins erfolgen.

Wer aber war dieser Mann, dessen Idee nicht nur 2 Weltkriege überstand, sondern auch heute noch ein Verein mit vielen Ortsgruppen und Mitgliedern ist. Am 23. November 1984 wurde dem Riesengebirgsverein von Bundespräsident Richard von Weizäcker die Eichendorff-Plakette verliehen.

Theodor Donat erblickte am 2. Februar 1844 in Tauchritz, Kreis Görlitz, als Sohn des Riemer-meisters und Kleinbauern Ernst Carl Eduard Donat und seiner Ehefrau Emilie Caroline Heyer das Licht der Welt. Der Vater Ernst Carl Eduard Donat wurde im Jahre 1812 in Schönberg, Kreis Lauban, geboren; er starb am 3. August 1886 in Görlitz. Er war der Sohn des Stadtschreibers und Rektors Friedrich Immanuel Donat zu Schönberg. Am 23. Mai 1843 schloss Ernst Carl Eduard Donat die Ehe mit seiner verwitweten Schwägerin Emilie Caroline Donat, geb. Heyer, die am 21. August 1816 in Radmeritz, Kreis Görlitz, geboren wurde und am 2. März 1900 in Görlitz verstarb. Die Eheleute lebten die ersten Jahre ihrer Ehe in Tauchritz, wo ihnen zwischen 1844 und 1851 fünf Kinder geboren wurden, wovon Theodor, der Gründer des RGV, das älteste war.

Im Jahre 1852 verzog die Familie Donat nach Görlitz, wo noch zwei weitere Töchter geboren wurden. Hier besuchte Theodor Donat zunächst die Volksschule, dann das Gymnasium Augustum. Wegen der bescheidenen Geldverhältnisse seiner Familie verzichtete er auf das Studium der Theologie und wurde Hauslehrer bei dem damaligen Leiter der Erdmannsdorfer Spinnerei Direktor Boege. Dieser veranlasste ihn schließlich, als Beamter in die Fabrik einzutreten. Als Korrespondent konnte er seine Sprachkenntnisse gut verwerten. Erdmannsdorf ist er bis zu seinem Tode treu geblieben, obwohl ihm mehrere  andere einträglichere Posten angeboten wurden.

Im Jahr 1881 heiratete er Bertha Finger aus Dittersbach städt. Aus dieser glücklichen Ehe gingen zwei Kinder hervor. Am 26. März 1882 wurde Tochter Elisabeth geboren und am 30. März 1883 Sohn Walter. Beide Kinder ergriffen später den Lehrerberuf. Sohn Walter wurde Studienrat in Leipzig und Tochter Elisabeth Volksschullehrerin in Görlitz.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit in der Erdmannsdorfer Spinnerei bekleidete er in seiner Gemeinde verschiedene Ehrenämter. Darüber hinaus war er Redakteur der Vereinszeitung "Der Wanderer im Riesengebirge". Diesen Posten legte er aber Ende 1884 wegen vereinsinterner Querelen nieder.

Theodor Donat starb am 18. November 1890 an den Folgen einer Kehlkopferkrankung und wurde am 20. November 1890 auf dem Erdmannsdorfer Friedhof beigesetzt. Seine Frau überlebte ihn um viele Jahre und starb am 2. November 1925 in Görlitz. Sie wurde an der Seite ihres Ehemannes in Erdmannsdorf bestattet.

Am 23. Juli 1893 ehrte ihn der RGV mit der Einweihung eines Denkmals posthum. Dieses Denkmal wurde am Großen Teich errichtet und besteht aus einem Erdhügel, auf dem alle RGV-Ortsgruppen einen Stein platzierten. Sogar die Ortsgruppe New York spendete einen Stein. Die Straßburger sandten einen Stein vom Straßburger Münster, die Görlitzer einen Basaltstein von der Landes-krone, aus Münster in Westfalen kam ein rötlicher gefärbter Sandstein und Dresden sandte einen Stein von der "Alten Augustusbrücke". Heute sind nur noch Reste dieses Denkmals vorhanden.

Die Gemeinde Erdmannsdorf errichtete im Jahr 1930 einen Gedenkstein für ihren früheren Mitbürger.


Theodor Donat (02.02.1844 - 18.11.1890)

Das Donat-Denkmal am Großen Teich

Die Reste des zerstörten Donat-Denkmals

 am Großen Teich.

Der im Jahr 1930 errichtete Gedenkstein

an der ehemaligen Donatstraße in Zillerthal-Erdmannsdorf.


Der Donat-Stein in Zillerthal-Erdmannsdorf.
Dieser Stein wurde im Jahr 2000 auf Initiative des RGV und des Vereins zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur erneuert.

Eine sehr aktive Ortsgruppe des RGV war im Kreis Landeshut die Gruppe Schömberg. Hier wurde sogar zur Erinnerung an den Gründer des Riesengebirgsvereins im Jahr 1937 im Ortsteil Voigtsdorf zwischen der Försterbaude und dem Buttermilchsteig ein Platz nach ihm benannt: der "Donat-Platz". Zur Einweihung dieses Platzes reisten Vertreter mehrerer Ortsgruppen an.

Einweihung des Donat-Platzes durch den Vorsitzenden der deutschen Gebirgs- und Wandervereine, Prof. Dr. Werner.

Am Donat-Platz in Schömberg: Prof. Dr. Werner, Oberstudienrat Dr. Lampp (Hirschberg) mit den Vorsitzenden der RGV-Ortsgruppen.

Der Vorstand des Riesengebirgsvereins an den Weberhäusern in Schömberg.

Die Trachtengruppe des RGV Schömberg vor den 12 Apostel-Häusern

(Aufnahme: 1936)

Von links: Frau Kirsch, Luzie Schmidt, Nanni Jenke, Mariechen Renner, Fritz Kirsch, Dita Jenke, Grete Gläser, Frau Rock, Mia Walter, Drogist ......, Hedda Walter, Magda Jenke, Dorle Pfeiffer, Alois Pfeiffer, Frau Niewerth.

Die Trachtengruppe des RGV Schömberg auf dem Schömberger Marktplatz vor dem Nepomukbrunnen, links Fabrikbesitzer Alois Pfeiffer.

(Bild von Herrn Hubert Jahn)

Auch die Michelsdorfer Ortsgruppe des Riesengebirgsvereins war sehr aktiv. Im Jahr 1936 wurde dort das 50-jährige Bestehen der Ortsgruppe mit einem großen Umzug kräftig gefeiert.

Die Bilder stellte Herr Dr. Andreas Reuschel zur Verfügung.