Johnsdorf (Janiszów)
(Verfasser: Hella Tegeler)
Johnsdorf liegt zwischen Landeshut und Nieder Blasdorf und gehört heute zur Landgemeinde Kamienna Góra (Landeshut).
Erstmalig erwähnt wird Johnsdorf im Jahre 1292. Damals führte der Ort den Namen "Janisbach". Der zuständige Grundherr war das Kloster Grüssau. Später wechselte der Ort mehrfach die Besitzer:
- vor 1740 Philipp Anton Baron von Hayn
- 1740 Baron von Zedlitz
- danach Freiherr von Langenthal
- - Kammerherr von Tschierschki
- Oktober 1775 Baron von Geßler
- Dezember 1798 Kammerherr von Tschierschki
- - von Gersdorf
- September 1810 Weiß
- E. Goldschmidt
- Dezember 1840 Alex. von Nostiz
Johnsdorf bildete eine eigene Landgemeinde und gehörte seit 1874 zum Amtsbezirk Nieder Blasdorf, der am 31.05.1929 in Blasdorf bei Liebau umbenannt wurde. Zuständiges Kirchspiel sowohl für die katholischen als auch für die evangelischen Bewohner war Landeshut.
Einwohnerzahl 1925 = 395 (davon 366 evangelisch), 1939 = 405. Die Bewohner des Ortes waren überwiegend in der Landwirtschaft tätig, ca. 55 %. Nur 15 % betrieben einen Handel oder ein Gewerbe.
Quellen:
- Anhang aus dem Adressbuch von 1911 des Kreises Landeshut
- Knie, J. G.: Übersicht der Dörfer, Flecken und Städte der königl. preuß. Provinz Schlesien, 1845
- Pohlendt, Heinz: Die Landeshuter Passlandschaften, Priebatschs Buchhandlung Breslau 1938
- Schlesischer Gebirgsbote
- Zimmermann, Friedrich Albert: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, 5. Band, 1785
Der Königl. Kammerherr von Tschierschki verkauft Johnsdorf im Oktober 1775 an den Königl. Geheimen Finanzrat von Geßler.
(Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 22, 10. Stück, Okt). 1775, S. 391)
Im Dezember 1798 erwirbt der Kammerherr von Tschierschki
Johnsdorf wieder zurück.
(Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 28, 12. Stück, Dez. 1798, S. 613)
Der Capitain von Gersdorf verkauft Johnsdorf im September 1810 an den Oeconom Weiß für 97.000 Rt. und 600 Rt. Schlüsselgeld.
(Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 52, 9. Stück, Sept. 1810,
S. 267)
Herr Otto und die Geschwister: verehel. R.-Gutsbesitzer Jentsch u. verehel. Gutsbesitzer Jentsch erhalten von der verw. Hauptm. von Gersdorf u. a. Johnsdorf per Testament.
(Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 111, 3. Stück, März 1840, S. 314)
Alex von Nostiz erwirbt von E. Goldschmidt im Jahr 1840 u. a. Johnsdorf für 72.00 Rtl.
(Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 112, 12. Stück,
Dez. 1840, S. 588)
Blick auf Johnsdorf
Blick auf Johnsdorf
Die Kirche:
Vor dem Krieg verfügte Johnsdorf über kein Kirchengebäude. Zuständiges Kirchspiel sowohl für die evangelischen als auch für die katholischen Bewohner war Landeshut.
Seit 1993 hat nun auch die Gemeinde Johnsdorf (Janiszów) eine eigene kleine Kirche. Es handelt sich hierbei um eine Filialkirche der katholischen Kirche in Kamienna Góra (Landeshut). Die Glocke wurde von früheren deutschen Bewohnern gestiftet. Im Rahmen des 700jährigen Kirchen-jubiläums der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Landeshut im Jahr 1994 wurde die Glocke vom Bischof geweiht.
Die Kirche hat keinen Turm, daher hängt die Glocke unterhalb des Kreuzes, wo man auch seitlich Schallschlitze erkennen kann.
Rohbau der neuen Kirche
Blick auf den Altar im Rohbau
Glockenweihe im Juni 1994
Die neue Kirche (Aufnahme: 2013)
Die Scholtisei:
In Johnsdorf gab es bereits 1618 einen Scholzen, der dieses Amt bis 1645 ausübte. Sein Name Christoph Raupach. Um 1676 wird Caspar Neunhertz als Scholze von Johnsdorf im Kirchenbuch Landeshut genannt.
Fritz Vöcks hatte in einer Beilage zum "Landeshuter Tageblatt", Nr. 3/1930 ("Heimat-Belege") sehr interessante Ausführungen zur Johnsdorfer Scholtisei gemacht. Danach wurde die Scholtisei im Jahr 1779 von Rosina Büttner für 600 Taler an Benjamin Wennrich aus dem nahen Nieder Blasdorf verkauft. Ausdrücklich erwähnt wurde, dass nur die Johnsdorfer Erbscholtisei Gegenstand der Veräußerung war, nicht auch der Weidenkretscham.
In diesem besagten Artikel erwähnte Vöcks aber auch den "Gerichtskretscham". Es heißt dort, dass der als "Gerichtskretscham" bezeichnete "Weidenkretscham" in Johnsdorf nebst "Äckern, Gräsern und allem, was erd-, niet-, lehm- und nagelfest" war, am 17.09.1745 von der "ehrbaren Wittib Maria Neunhertzin" für "275 Taler, den Taler zu 30 Silbergroschen, diesen zu 18 Hellern" gerechnet, an den "Koch und Traiteur bei der Frau v. Kluge in Adelsbach, Carl-Friedrich-Kruse" verkauft wurde. Der Kaufpreis sollte bis 1750 bezahlt sein. Diese Maria Neunhertz muss demnach wohl die Witwe des oben erwähnten Caspar Neunhertz sein, der 1676 als Scholze von Johnsdorf im Landeshuter Kirchenbuch genannt ist.
Bei diesem Kretschamverkauf wurde laut Vöcks erneut bestätigt, dass verschiedene Privilegien weiter gelten sollten, z. B. das "freie Branntweinbrennen und -verschenken" sowie das von der "Herrschaft" genehmigte Gebot, dass im Kretscham "alle richterlichen Geschäfte" erledigt werden mussten und dass die "Johnsdorfer Brautleute" daselbst "den gewöhnlichen Einzug oder Bierabend" abhalten sollten. Aber dieser ganzen "Gnade", so heißt es weiter bei Vöcks, sollte der Erwerber des Johnsdorfer Weidenkretschams nur "teilhaftig verbleiben, solange, als er sich gegen Gott, seine Obrigkeit und gegen seine Nebenchristen treu, gehorsam und aufrichtig" aufführe.
Beurkundungszeugen waren: Der Richter Christoph Rüffer und die Gemeindeältesten Ernst-Friedrich Weist, Ernst Hampel und Gottfried Knittel.
Im Jahr 1752 wurde der Weidenkretscham von Carl-Friedrich-Kruse für 315 Taler an George-Friedrich Pohl aus Pfaffendorf verkauft.
Nach Vöcks wurde in dem erwähnten Kaufvertrag von 1779 zwischen Rosina Büttner und Benjamin Wennrich weiterhin vereinbart, dass aus der Erbschölzerei der gebrannte Branntwein und das dort gebraute Bier nur an "Einwohner bis zur Mühle" verkauft werden durfte, während die "Bewohner über der Mühle" Kunden des Weidenkretschams bleiben mussten. In diesem Zusammenhang war übrigens in dem Kaufvertrag noch davon die Rede, dass der darin nicht nur als Bauer, sondern zugleich als Gastwirt angesprochene Erbscholze ebenso wie der Wirt des Weidenkretschams bei Vermeidung schwerer Strafe gehalten waren, dass ggf. nicht selbst gebraute Bier aus den Brauhäusern in Landeshut, zu dessen Weichbild Johnsdorf damals noch gehörte, und nicht etwa von der "nahen herrschaftlichen Brauerei" zu beziehen.
Mit einer Verkaufsanzeige in der Zeitung "Der Schlesische Gebirgsfreund", Heft Nr. 13/1835, wurde die Scholtisei zum Verkauf angeboten. Wer die Scholtisei zu diesem Zeitpunkt erwarb, konnte bisher nicht ermittelt werden. In der Zeitung "Der Schlesische Gebirgsfreund, Heft Nr. 49/1835, wurde im Dezember 1835 mitgeteilt, dass der Fleischer, Kretschmer und Gerichtsscholz Johann Benjamin Wennrich am 22. November 1835 im Alter von 83 Jahren, 5 Monaten und 18 Tagen verstorben ist.
Um 1860 waren sowohl die Erbscholtisei als auch der Weidenkretscham im Besitz von Ferdinand Wennrich. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine Nebenlinie des oben erwähnten Johann Benjamin Wennrich. Davon ist der Nachfahre Dr. Gerhard Göbel überzeugt. Laut Verkaufsanzeige in der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 61/1870, sollte die Scholtisei von Friedrich Wennrich (Großvater von Dr. Gerhard Göbel) bereits im Jahr 1870 verkauft werden. Dies wurde aber wohl nicht realisiert. Nach seinem Tod am 14.03.1895 ging der gesamte Besitz in fremde Hände. Nur ein geringer Rest (Restgut), bestehend aus einem Wohnhaus und mehreren Stallungen sowie etwas Feld- und Gartenland, auf einer Seite bis hart an den Bober und die Bahnlinie Landeshut-Blasdorf heranreichend, ging auf eine Tochter und deren Ehemann, Ehepaar Zarembowitz, über, die ein recht einträgliches Viehhandelsgeschäft betrieben. Der einzige leibliche Sohn Ferdinand Wennrichs, Gustav Wennrich, hatte sich schon etliche Jahre vorher im unweit entfernten Königshan bei Trautenau mit einem größeren Bauerngut nebst Weinausschank selbstständig gemacht.
Nach den Adressbüchern der Jahre 1911, 1925 und 1938 gehörte der Weidenkretscham folgende Personen:
1911 = Paul Oberländer
1925 = Johann Jakob
1938 = Johann Jakob
Quellen:
- Dr. Göbel, Gerhard: Meine Reichhennersdorfer Erinnerungen in: Schlesischer Gebirgsbote, Heft Nr. 2/1978
- Taube, Tilman: Die bäuerliche Führungsschicht im Grüssauer Klosterland von ca. 1550 bis 1750, Selbstverlag 2003
- Vöcks, Fritz: Heimat-Belege in Landeshuter Tageblatt, Heft Nr. 3/1930
Verkaufsanzeige der Scholtisei in der Zeitung "Der Schlesische Gebirgsfreund",
Heft Nr. 13/1835.
In der Zeitung "Der Schlesische Gebirgsfreund", Heft Nr. 49/1835 wurde im Dezember 1835 mitgeteilt, dass der Fleischer, Kretschmer und Gerichtsscholz Johann Benjamin Wennrich am 22. November 1835 im Alter von 83 Jahren, 5 Monaten und 18 Tagen verstorben ist.
Verkaufsanzeige der Scholtisei in der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 61/1870.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 59/1864.
Der Gerichtskretscham um 1900 (damaliger Besitzer: A. Ulber)
Haus Nr. 1 - Gast- und Logierhaus "Gerichtskretscham"
(später Weidenkretscham)
(Besitzer: Paul Oberländer, später Johann Jakob)
Gast- und Logierhaus "Zum Weidenkretscham"
(Besitzer: Paul Oberländer, später Johann Jakob)
Das frühere Gast- und Logierhaus
"Zum Weidenkretscham" - heute.
Haus Nr. 80 - Mühlen- und Sägewerk Karl Haase & Sohn
Nach dem Adressbuch des Jahres 1911 stand an dieser Stelle bereits eine Mühle, deren Besitzer Karl Haase war. Als diese in den 1930er Jahren abbrannte wurde hier ein neuer Gebäudekomplex errichtet. Dieser bestand aus einem Bürogebäude mit Wohnung des "Platzmeisters" Sappok, einem Mühlengebäude (mit Wohnung für Karl und Marie Haase), einem Säge- und Hobelwerk, einem Elektrizitätswerk, das aus dem Mühlgraben des Bobers gespeist wurde, und einer Kunsteisfabrik. Das Elektrizitätswerk versorgte die Gemeinden Johnsdorf und Reichhennersdorf 25 Jahre lang mit Licht und Kraftstrom. Nach dem Tod von Karl Haase im Jahre 1938 wurde die Firma von seinem Sohn Alfred weiter geführt. Neben der verantwortungsvollen Tätigkeit in seinem Betrieb war dieser darüber hinaus Obermeister der Müllerinnung und Kreisbrandmeister.
Die folgenden Bilder wurden von Hartmut Peter Skoda aus Mainz zur Verfügung gestellt, einem Enkel von Alfred Haase.
Haus Nr. 80 - Villa Haase
Das Anwesen war das erste in Johnsdorf von Landeshut aus, gleich hinter Oberleppersdorf und der Bahnunterführung. Die "Haase-Villa" gehörte Alfred Haase und seiner 2. Frau Enni, geb. Grosse, aus Sachsen. Das Haus wurde um 1926 erbaut.
Haus Nr. 80 - Villa Haase
Blick von der Haase-Villa zur Haase-Mühle (Weihnachten 1939)
Firma Karl Haase & Sohn (Profi-Aufnahme vor 1939)
Von links: Bürogebäude mit Wohnung des "Platzmeisters" Sappok, das Mühlengebäude (Wohnung von Karl und Marie Haase), das Sägewerk mit mehreren Gattern und Stromerzeugung aus dem Mühlgraben des Bobers und Kunsteisfabrik, davor Holzlagerplatz.
Firma Karl Haase & Sohn, Innenhof: Anlieferung von Langholz, Mehlverladung über die Rutsche.
Holzlagerplatz der Firma Karl Haase & Sohn.
Enni und Marie Haase, unbekannt (von links).
Betriebsausflug der Firma "Karl Haase & Sohn" zur Burg Kynast am 17. Mai 1936 (Bildmitte, 2. Reihe: Anni und Alfred Haase)
Die Haase-Mühle im Jahr 2015
Im Haus Nr. 29 lebten die Großeltern väterlicherseits von Peter Skoda, der Eisenbahner Robert Skoda mit seiner Ehefrau Auguste, geb. Görnt, und seinen 5 Kindern. Dieser erblickte in Reußendorf das Licht der Welt.
Das Haus lag neben dem Friedhof oberhalb des Bober und unterhalb der "Neuen Straße". Wenn man von der Hauptstraße in Höhe des "Mühl-Rüffer" abbog, den Bober und die am Bobergraben gelegene Hausmann-Mühle (Boberwalzenmühle) passierte, erreichte man das von Robert Skoda im Jahre 1938 anstelle eines früheren Hauses gebaute Wohnhaus mit der Hausnummer 29. Dieser hatte es in mühseliger Handarbeit selbst gebaut, wobei er als Fundament schwere Steinquader von einem Brückenabriß nahe der Haase-Mühle heranschaffte.
Haus Nr. 29 - Robert Skoda
Auf die Rückseite des Fotos schrieb er: "Die Dahlien wuchsen zum Fenster herein, ja es war eine Pracht, die Spaziergänger blieben stehen. Nachbar Rüffer meinte, du hast den schönsten Platz weit und breit. Ja, 1000de Stunden hat es gekostet. Ich durfte es nicht mehr abputzen, der Krieg war im Anzug, aber nach dem Krieg sollte es schöner werden."
Haus Nr. 29 - Robert Skoda, aus Richtung Schule
Das Johnsdorfer Schulgebäude (Haus Nr. 27)
Dieses Haus lag nur wenige Meter von Robert Skodas Haus entfernt. Unterrichtet wurden die Johnsdorfer Kinder von dem Lehrerehepaar Schön. Nach dem Krieg wurde es noch bis ca. 1995 als Schule genutzt.
Auf dem folgenden Foto sind zu erkennen: Lehrer Schön und die Handarbeits- und Turnlehrerin Frau Kühn, spätere Frau Schön. Unter den Schülern befinden sich: Gertrud Haase (Tante von Peter Skoda, hintere Reihe 4. von rechts), Luzie Haase (seine Mutter, hintere Reihe 5. von rechts), Werner Skoda (sein Vater, 1. am Seil links) und Fritz Skoda (sein Onkel, 1. am Seil rechts).
Blick auf die Schule und die Mühle von Ernst Hausmann
(Aufnahme: 1985)
Von links: Haus Nr. 34 - Wilhelm Rüffer; Bildmitte: Nr. 18 - Paul Baumert; rechts verdeckt: Nr. 35 - Karl Beer
Haus Nr. 47 - Familie Helmut Rasper
(Aufnahme: 2007)
Haus Nr. 48 - Bauerngut der Familie August Beer
Die drei folgenden Bilder stellte Herr Wilfried Reich zur Verfügung.
Bild des Bauernhofes Beer, gemalt nach der Vertreibung.
Blick auf Johnsdorf (Aufnahme: 2015)
Haus Nr. 48 - Der frühere Bauernhof der Familie August Beer
(Aufnahme: 2015)
Bauernhof Nr. 58 - Familie Ernst Friedrich
(Bild von Frau Marita Diemke)
Gewerbetreibende in Johnsdorf
Auszug aus dem Amtlichen Adressbuch für Industrie, Handel und Gewerbe des Jahres 1927.
Eisgang im strengen Winter 1939/1940:
Haus Nr. 17 - Gerhard Taube
Eisgang im Winter 1939/1940
Haus Nr. 23 - Oswald Günther
Eisgang im Winter 1939/1940
Aus dem Alltag:
Das folgende Bild zeigt Mitglieder des Gesangvereins "Liederkranz" im Jahre 1927.
Beim Kartoffelanhäufeln
Gerhard Friedrich aus Johnsdorf, Haus Nr. 58 (links) und Richard Scharf aus Hermsdorf städt. (rechts).
Wegekreuz bei Johnsdorf
(Bild von Frau Margrit Weihrauch - Aufnahme: 2017)
Gefallene des 1. Weltkrieges:
Aus den Verlustlisten (VL) der Gefallenen des 1. Weltkrieges ergeben sich für Johnsdorf folgende Namen:
- Beer Ernst tödlich VL vom 11.02.1915 - Seite 4805
verunglückt
- Duchatsch Erhard VL vom 19.07.1915 - Seite 7686
- Hoffmann Paul VL vom 03.10.1916 - Seite 15269
- Rüffer Fritz VL vom 18.12.1914 - Seite 3710
- Rüffer Gottlob * 25.05. ? VL vom 23.09.1918 - Seite 26472
- Schwedler Robert VL vom 16.06.1915 - Seite 6997
- Stenzel August VL vom 14.09.1916 - Seite 14815
- Weist Heinrich * 19.08.1881 + 30.12.1914 VL vom 01.08.1917 - Seite 19888
- Wittig Gustav * 10.04. ? VL vom 02.07.1918 - Seite 24750
Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
In der Zeitschrift "Na Szlaku", Heft Nr. 2/2023, veröffentlichte Herr Marian Gabrowski einen sehr interessanten Artikel über das Kriegerdenkmal in Johnsdorf. Nachfolgend einige Auszüge:
"Wie in anderen umliegenden Dörfern gab es auch in Johnsdorf ein Denkmal zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Dorfbewohner. Die Lage dieses Denkmals ist auf den Messtisch-blattkarten zu sehen, wo das Symbol des Denkmals etwa in der Mitte des Dorfes angebracht ist
(s. Abb. 1).
Im Oktober 2022 kam ich nach Johnsdorf, um mich zu vergewissern, wie die Stelle, an der das Denkmal auf der Vorkriegskarte eingezeichnet war, heute aussieht. Es stellte sich heraus, dass es dort nicht die geringste Spur davon gab, und genau an der gleichen Stelle steht heute ein Metallkreuz (s. Abb. 2). Ich hielt das Objekt daher für verloren. Zu meiner Überraschung stieß ich jedoch schon in der nächsten Woche auf Fotos auf einer von Piotr Jochymek betriebenen Website (wyszedlzdomu.pl), die Elemente des Denkmals aus Johnsdorf zeigen (s. Abb. 3). Ich bat um Informationen über ein Fragment einer Vorkriegskarte des Messtischblatts, auf der die Lage des Denkmals eingezeichnet war. Ein Straßenkreiz befand sich an der Stele des Denkmals, und es stellte sich heraus, dass es direkt neben der Stelle liegen sollte, an der ich es suchte, aber auf der anderen Straßenseite.
Bei nächster Gelegenheit fuhr ich erneut nach Johnsdorf, um zu prüfen, ob es sich um Fragmente eines Denkmals für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Einwohner handelt. Hinter einem Haus, das auf der anderen Straßenseite stand, stieß ich auf eine beträchtliche Anzahl von Steinblöcken, die einst zu einem nicht näher bezeichneten Gebäude gehörten. In ihrer unmittelbaren Nähe wurde auch ein demontiertes Denkmal deponiert. Die Elemente müssen schon seit vielen Jahren hier liegen, denn einige von ihnen sind bereits vollständig mit dem Boden verschmolzen und mit Gras und Moos bewachsen. Mir scheint, dass in der unteren Schicht die größten Elemente abgelagert wurden, Blöcke mit den Maßen 115 x 55 x 30, deren abgeschrägte Kanten darauf hindeuten, dass es sich um Fragmente des Denkmals handeln könnten (s. Abb. 4). In der Mitte liegen zwei Steinstücke, die einst ein einziger Block mit den Maßen 90 x 60 x 45 cm waren und auf deren Vorderseite eine Liste der Gefallenen zu sehen ist (s. Abb. 5):
Fritz R (?) r 20.9.1917
Ernst (?) mpel 2.10.17
Robert (?) rricht 5.11.17
Wilhelm (?) er 6.5.1918
Karl Pr (?) 18
Herman (?) ube 18.5.18
Karl O (?) nde 6.8.18
Paul Ho (?) er 17.12.18
Heinrich (?) t 18.2.1919
Der Stein, auf dem die Namen eingraviert sind, ist in zwei Teile gespalten und der Bruch ist einige Zentimeter breit. Aus diesem Grund fehlen bei allen Namen mehrere Buchstaben. Nach den Adressbüchern der Stadt und des Kreises Landeshut lebten in Johnsdorf u. a. Personen mit den Nachnamen, Rüffer, Unverricht, Priese, Taube und Alt. Es deutet vieles darauf hin, dass diese fünf Namen auf dem Denkmal erscheinen. Auszuschließen ist nicht, dass sich auch auf der Rückseite des Steins Namen befinden. Die Liste auf der Vorderseite ist chronologisch geordnet und deckt die Jahre 1917 - 1919 ab, dies lässt daher vermuten, dass die Namen der zwischen 1914 und 1916 Gefallenen auf der anderen Seite eingraviert sind. Ganz separat, ein Dutzend Meter nordwestlich, liegt ein weiteres Element des Denkmals. Es besteht aus zwei Steinblöcken mit den Maßen 65 x 70 x 40 cm, die mit einer Betonschicht zusammengeklebt sind (s. Abb. 6). Auf dem ersten von ihnen ist eingraviert:
Dem Gedächtnis
Ihrer im Weltkriege
1914 - 1918
gefallenen Helden gewidmet
von der dankbaren
Heimatgemeinde
Johnsdorf
Auf dem zweiten Block ist eingraviert:
Vergiss, mein
Volk,
die teuren Toten
nicht!
Rechts von diesen beiden Blöcken ist hingegen ein Eisenkreuz eingraviert, das oben und unten mit einem Kranz aus Eichen- und Lorbeerblättern verziert ist (s. Abb. 7). An dieser Stelle muss hinzugefügt werden, dass die beiden Platten mit den Inschriften zweifellos einst einen einzigen Block bildeten, mit dem Eisenkreuz vorne und den Inschriften an den Seiten. Später wurde das Ganze in zwei Hälften geteilt, ebenso wie das Fragment mit der Liste der Gefallenen, und die so entstandenen Platten wurden als Baumaterial verendet."
Abbildung 1: Messtischblatt mit dem Standort des Kriegerdenkmals.
(Bild von Herrn Marian Gabrowski)
Abbildung 2: Metallkreuz an der Stelle des Kriegerdenkmals.
(Bild von Herrn Marian Gabrowski)
Abbildung 3: Fragmente des Kriegerdenkmals
(Quelle: Piotr Jochymek)
Abbildung 4: Fragmente des Kriegerdenkmals.
(Bild von Herrn Marian Gabrowski)
Abbildung 7: Halbes Eisenkreuz mit Lorbeerblättern.
(Bild von Herrn Marian Gabrowski)
Abbildung 5: Fragment des Kriegerdenkmals.
(Bild von Herrn Marian Gabrowski)
Abbildung 6: Fragment des Kriegerdenkmals.
(Bild von Herrn Marian Gabrowski)
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 59/1854
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 59/1862
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 97/1871.