Die katholische Pfarrkirche

(Verfasser: Hella Tegeler)

Quellen:

  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen - Schlesien (2005)
  • Schlesischer Gebirgsbote
  • Wikipedia


Die katholische Pfarrkirche St. Josef (jetzt Hl. Familie) wurde an der Stelle eines früheren Baus zwischen 1670 - 1680 als Stiftung des Grüssauer Abtes Bernardus Rosa errichtet. Der Turm wurde erst später 1690/91 errichtet. Sie besitzt eine sehr reiche Innenausstattung, die von Künstlern der Grüssauer Werkstätten geschaffen wurden. Der Hauptaltar, der Tabernakel und mehrere Skulpturen stammen von Joseph Anton Lachel. Die Kanzel schuf 1686 Georg Schrötter, das Gemälde des hl. Innozenz 1734 Georg Wilhelm Neunhertz und die Gemälde der Kreuzwegstationen 1751 Felix Anton Scheffler.

Bericht des Provinzial-Konservators der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien von 1907 - 1908.

Blick auf die katholische Pfarrkirche (Aufnahme: vor dem Krieg)

Blick auf die katholische Pfarrkirche (im Vordergrund die "12 Apostel")

- Aufnahme: vor dem Krieg -

Innenansicht der Kirche - Blick auf den Hochaltar
(Aufnahme: vor dem Krieg)

Die katholische Pfarrkirche - heute

Blick auf den Hochaltar 

Der Kirchturm:

Er wurde erst in den Jahren 1690/91 errichtet, also 10 Jahre nach Fertigstellung der Kirche.

Blick auf die Kirche mit Kirchturm
(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Der Kirchturmknopf
(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Kirchturmknopf und Kirchturmspitze
(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Die Glocken:

Created with Sketch.

Im Jahre 1924 wurden bei der Firma Gerb. Ulbrig, Apolda/Thüringen, 4 neue Bronzeglocken in Auftrag gegeben. Noch vor Weihnachten sollten sie gegossen sein, um am Heiligen Abend zum ersten Mal zu läuten. Schon rüstete man sich zur Weihe der Glocken für Sonntag, den 21.Dezember 1924. Da kam die Nachricht aus Apolda, dass der Guss einer der 4 Glocken nicht gelungen war und die Glocke umgegossen werden müsste. Der Weihetermin musste somit verschoben werden.

Am 14. Februar 1925 trafen die Glocken mit der Ziedertalbahn am Schömberger Bahnhof ein. Sonntagmittag wurden sie auf die zum Abtransport zur Kirche bereitstehenden Wagen verladen, während fleißige Hände dabei waren, Glocken und Wagen mit Kränzen, Girlanden und Blumen zu schmücken.

Um 14.00 Uhr erfolgte die feierliche Einholung des neuen Geläuts durch Schulkinder, Jugend, Gesellen und Marienverein, Kirchenvorstand, Musik und Sängerchor, sowie Herrn Pfarrer Janowski.
Schon lange vorher herrschte reges Leben auf dem Marktplatz und die zum Bahnhof führende Liebauer Straße war von einer zahlreichen Menschenmenge bevölkert. Unter Absingen des ambrosianischen Lobgesanges hielten die auf 2 Wagen verladenen Glocken, von je 4 Pferden gezogen, ihren Einzug in die Stadt.

Nach beendeter Segensandacht wurden die Glocken in die Kirche gebracht und vor der Kommunionbank abgestellt. Nun setzte ein eifriger Besuch der Kirche ein, immer wieder kamen Menschen und wollten die neuen Glocken sehen. 8 Tage standen sie so im Gotteshaus.

Am Sonntag, den 22. Februar, sollten sie ihre Weihe erhalten. Anwesend waren Abt Albert Schmitt von Grüssau, Landrat Fiebrantz von Landeshut, Abordnungen sämtlicher staatlichen und städtischen Behörden, sämtliche Vereine des Ortes und die gesamte Bevölkerung Schömbergs. Um 9.00 Uhr begann die Feier. In feierlicher Prozession wurde der Abt vom Pfarrhaus abgeholt und zur festlich geschmückten Pfarrkirche geleitet. Hier zelebrierte zunächst Stadtpfarrer Janowski unter Assistenz der Benediktinerpater Fabian und Benno ein feierliches Levitenamt. Danach bestieg der Abt die Kanzel und hielt die Weiherede. Anschließend begann die eigentliche Weihe, welche Stadtpfarrer Janowski unter Assistenz der beiden Benediktinerpater vollzog.

Feierlich ertönte der Psalmengesang. Die Glocken wurden geweiht, die Glockenpaten traten an jede einzelne Glocke und berührten sie mit ihrer Hand, während der Weihende den Namen der Glocke rief.

Am Montag, den 2. März, wurden die Vorbereitungen zum Aufzug getroffen. Dienstagvormittag, um 8.00 Uhr, begann der Aufzug der 1. Glocke. Die Schulkinder hatten unterrichtsfrei, um dieses seltene Schauspiel mitzuerleben. Hunderte von Menschen umstanden die Kirche.

Nachdem die Glocke zum Aufzug bereitgemacht und sich ein wenig vom Erdboden abhob, schlug sie der leitende Monteur mit einem Eisenstab an. Alle Anwesenden entblößten für ein kurzes Gebet das Haupt und alsdann wurde sie hinauf gekurbelt, langsam schwebte sie höher und höher, bis sie endlich oben angekommen und im großen Turmfenster den Blicken der Zuschauer entschwunden war.

2 Stunden dauerte der Aufzug der 1. Glocke. Gegen 2 Uhr nachmittags war der Aufzug aller 4 Glocken beendet. Sonntag, den 8. März, von 11.00 - 12.00 Uhr mittags, ertönte ihr erstes feierliches Geläut.

Bei der Überführung des im Heeresdienst gestorbenen Matrosen Max Stief am 4. Februar 1942 läuteten alle Glocken ein letztes Mal. Am 6. Februar 1942 wurden sie abgenommen, nur die alte, kleinste und seit Anschaffung des neuen Geläuts unbenutzte Sterbeglocke blieb zurück.

Quelle:

  • Schlesischer Gebirgsbote Heft Nr. 9/1993


Einladung zur Glockenweihe

Der Festzug geleitet die Glocken durch die Liebauer Straße zum Marktplatz.

Ankunft der neuen Glocken auf dem Marktplatz

Ankunft der neuen Glocken auf dem Marktplatz

Die St. Michael - Kriegergedächtnisglocke (sie wiegt 20 Zentner).

Die St. Josef-Glocke, geweiht dem Schutzpatron der Kirche

 (sie wiegt 11 Zentner).

Gestiftet wurde sie von den Familien Aloys Wiener, Josef Walther und Dr. Herbert Reichelt aus Schömberg.

Die St. Anna-Glocke (sie wiegt 8 Zentner)

Die Salvator-Glocke (sie wiegt 6 Zentner). Bei dieser Glocke handelt
 es sich um die Sterbeglocke.

Der Hochaltar:

Der barocke Hochaltar, der Tabernakel und mehrere Skulpturen stammen von
Joseph Anton Lachel.

Blick zum Hochaltar
(Bild von Herrn Jürgen Paul, Puchheim)

Der Hochaltar
(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Der Hochaltar
(Bild von Herrn Jürgen Paul, Puchheim)

Der Hochaltar

(Bild von Herrn Jürgen Paul, Puchheim)

Alle folgenden Bilder stellte Herr Arnold Wittwer aus Bensheim zur Verfügung.

Teil des Hochaltars

Teil des Hochaltars.
Die heilige Hedwig, Schutzpatronin der Schlesier.

Teil des Hochaltars

Teil des Hochaltars

Teil des Hochaltars

Teil des Hochaltars

Die Seitenaltäre:

Die Seitenaltäre an der linken Bankreihe

Die Kreuzwegstationen:

Die wunderbaren Gemälde der Kreuzwegstationen schuf 1751 F. A. Scheffler.
Nachfolgend werden 4 Bilder der Kreuzwegstationen gezeigt.

Station I

Station II

Station III

Station XII

Weitere kostbare Gemälde und Skulpturen schmücken die Kirche:

Zu den Kostbarkeiten gehört auch die überaus
 wertvolle Monstranz.

Die Schömberger Weihnachtskrippe
(Bild von Frau Roswitha Rueschkamp)

Die Kanzel:

Die Kanzel schuf im Jahre 1686 Georg Schrötter.

Das Taufbecken

Der Beichtstuhl

Die Emporen:

Relikte aus deutscher Vergangenheit:

Im Bereich der Emporen sind auch heute noch einige Relikte vorhanden, die an die deutsche Vergangenheit erinnern.

Bankplatz Alfred Beer

Bankplatz Bernh. Blümel

Bankplatz R. Schmidt

Bankplatz Carl Stief

Bankplatz Isidor Taube

Bankplatz Konrad Ulbricht

Bankplatz Aloys Wiener

Die Orgel:

Blick zur Orgel

Blick zur Orgel

Die Orgel

Die Orgel

Der Orgeltisch

Die Deckenfresken:

Weihwasserkessel:

Die beiden folgenden Bilder stellte Herr Arnold Wittwer aus Bensheim zur Verfügung.

Der Seiteneingang - Der sog. "Kerker":

Der Eingang zum sog. "Kerker"

Jesus im "Kerker"

Die Jesus-Skulptur im "Kerker"

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Pfarrhaus und Pfarrhof:

Das neue Pfarrhaus mit Walmdach und Wappenkartusche der Grüssauer Zisterzienser wurde im Jahre 1748 errichtet.

Einfahrt in den Pfarrhof 

(Aufnahme: vor dem Krieg)

Der Pfarrhof im Winter

(Aufnahme: vor dem Krieg)

Das Verwaltungshaus im Winter

(Aufnahme: vor dem Krieg)

Eingang in den Pfarrhof

(Bild von Herrn Jürgen Paul, Puchheim)

Das Pfarrhaus

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Im Pfarrhaus

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Im Archiv des Pfarrhauses stehen alte Kirchenbücher zum Forschen bereit.

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Ein altes Kirchenbuch

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Im Archiv des Pfarrhauses

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Das Küsterhaus:

Bei diesem Haus handelt es sich um das 1575 renovierte alte Pfarrhaus, das im Jahre 1730 umgebaut wurde. Es diente später als Pfarrschule und in der Neuzeit war es das Küsterhaus. Die Fassade ist mit einem dekorativen Sgraffito-Dekor geschmückt.

Das Küsterhaus

Blick auf Küsterhaus und Pfarrkirche

Das Küsterhaus (Aufnahme: 2016)

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Die wunderschön renovierte Fassade des Küsterhauses.

Der alte Friedhof:

Auf dem Gelände des alten Friedhofes befinden sich noch alte deutsche Grabsteine.

Gedenktafel zur Erinnerung an das 50jährige Jubiläum des kath. Gesellenvereins und dem Gedächtnis der im Weltkrieg gefallenen Kolpingsöhne.

(Bild von Herrn Jürgen Paul, Puchheim)

Blick auf den alten Friedhof mit dem Pfarrhaus im Hintergrund.

(Bild von Herrn Jürgen Paul, Puchheim)

Blick auf noch erhalten gebliebene deutsche Grabsteine.

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabstein des Joseph Heinzel

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabstein des Apothekers Dr. Siegbert Reymann. Er war Eigentümer der Apotheke am Markt Nr. 2.

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabstein der Eheleute Maria und Anton Fiedler

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabsteine der Eheleute Maria und Anton Fiedler

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabstein der Eheleute Marie und Joseph Kühn

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabstein der Eheleute Marie und Joseph Kühn

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabstein der Amalie Bürgel, geb. Schiller

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabsteine der Eheleute Pauline und Heinrich Stöckel

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabstein des Erbscholtiseibesitzers Joseph Keulich und dessen Familie

(Bild von Herrn Jürgen Paul, Puchheim)

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Grabstein der Anna Gruner

(Bild von Herrn Marian Gabrowski)

Grabstein des Heinrich Aust

(Bild von Herrn Marian Gabrowski)

Grabstein der Maria Reimann, geb. Gruner

(Bild von Herrn Marian Gabrowski)

Das Grab der Kaufmannsfamilie Bischof befindet sich 
vor dem Friedhofseingang.

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Das Grab der Familie Bischof

(Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim)

Der neue Friedhof:

Die folgenden Bilder stellte Herr Arnold Wittwer zur Verfügung.

Blick auf den neuen Friedhof

Blick auf den neuen Friedhof

Im Jahr 2016 begann die katholische Pfarrgemeinde Chelmsko Slaskie (Schömberg), den Friedhof umzugestalten. Im Zuge dieser Erneuerung wurden die Überreste der in früherer Zeit Verstorbenen in ein Sammelgrab umgebettet. Ein Denkmal informiert in deutscher und polnischer Sprache über die Geschichte dieser Grabstätte.

Das Gedenkgrab in deutscher und polnischer Sprache.

Das Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen der Kriege 1866 und 1870/71 wurde am 26. September 1871 eingeweiht.

Der Obelisk

Sockel des Obelisk - Erinnerung an
 die Gefallenen des Krieges 1866.

Sockel des Obelisk - Erinnerung an
 die Gefallenen des Krieges 1870/71.

Pfarrer Erwin Otte, der letzte Stadtpfarrer von Schömberg

Geboren wurde Erwin Otte am 9. Februar 1908 in Gostal/O.S. Kardinal Fürsterzbischof Adolf Bertram weihte ihn am 31. Januar 1932 zum Priester. Als Kaplan wirkte er in Baizen, Ziegenhals und Hermsdorf bei Waldenburg. Später ging er als Pfarrer nach Berthelsdorf bei Lauban und zuletzt war er Stadtpfarrer in Schömberg tätig. Nach 1946 kam er zunächst in den Raum Steyerberg und anschließend nach Brake/Lippe. Als Vertriebenen-Seelsorger war er sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs, unterstützt von Frau Tschöke und seiner Schwester. Am 23. Dezember 1957 wurde ihm dann die Pfarrei Herz-Jesu in Ennepetal-Milspe übertragen. Hier verstarb er am 23. Januar 1964.

Pfarrer Erwin Otte in seiner Funktion als Vertrieben-Seelsorger,