Adolf Rehnert, der Fotograf des Riesengebirges
(Verfasser: Hella Tegeler)
Quelle:
- Der Löwenberger Fotograf Adolf Rehnert in: Löwenberger Heimatgrüße, Heft Nr. 6/1974
Auf dieser Seite soll an einen bekannten und weitgereisten Reise- und Landschaftsfotograf des späten 19. Jahrhunderts erinnert werden, Adolf Rehnert.
Adolf Rehnert:
Adolf Rehnert wurde im Mai 1852 in Prausnitz, Kreis Goldberg geboren. Er war das einzige Kind des Bergmanns und Bürgermeisters Karl Rehnert. Im Alter von 13 Jahren stellte ihn sein Vater einem bekannten Fotografen vor, der Bilder von Prausnitz machen wollte. Mit Erlaubnis des Vaters zeigte der 13-Jährige dem Fotografen die Umgebung seines Heimatdorfes. Der junge Adolf muss wohl großes Interesse gezeigt haben, da er sogar beim Fotografieren assistieren durfte. Von diesem Zeitpunkt an war die Begeisterung für diesen Beruf in ihm geweckt, und sobald er die Schule beendet hatte, begann er eine entsprechende Ausbildung.
Nach Abschluss der Ausbildung und der Hilfe seines Lehrherrn eröffnete Adolf Rehnert sein eigenes Geschäft in Goldberg. Nun konnte er auch an die Gründung einer eigenen Familie denken. Er heiratete Ernestine Hübner. Während dieser Ehe wurden die Kinder Hermann und Helene geboren. Doch das Eheglück währte nicht lange. Die Eheleute ließen sich nach einigen Jahren scheiden. Gemeinsam mit seinem Sohn Hermann zog er nach Löwenberg. Hier erwarb er das Haus, Promenade Nr. 30. Im Gartenhaus des Anwesens richtete er ein kleines Atelier ein.
Das Haus der Familie Rehnert in Löwenberg, Promenade Nr. 30.
(Quelle: Robert Zawadzki)
In Löwenberg lernte er die Witwe eines Majors und ehemalige Schauspielerin Emmi Baumhauer kennen und lieben. Er ging mit ihr eine zweite Ehe ein. Zu seinen engsten Freunden gehörten ein Arzt und ein Bankier, die ihn oft auf seinen Reisen begleiteten. Die liebsten Ziele der drei Freunde waren das Riesengebirge und das Isergebirge. Die wunderschönen Landschaften begeisterten ihn immer mehr. Einige der in den Bergen aufgenommenen Bilder befinden sich u. a. in dem Album "Das Riesengebirge in 75 Fotografien". Weitere Reisen führten ihn in die Hohe Tatra, nach Kairo und nach Jerusalem. Er unternahm sogar 1897 eine Polarexpedition nach Spitzbergen.
Während der Polarexpedition in Spitzbergen
im Jahr 1897.
(Zur Verfügung gestellt von Herrn Tomasz Drozdz)
(Zur Verfügung gestellt von Herrn Tomasz Drozdz)
(Zur Verfügung gestellt von Herrn Tomasz Drozdz)
Während seiner Abwesenheit übernahm seine Ehefrau die Führung des Fotogeschäftes in Löwenberg gemeinsam mit einem Mitarbeiter. Das Fotogeschäft hatte sich im Laufe der Jahre so gut entwickelt, dass ein größeres Studio eingerichtet werden musste. Seine Arbeiten auf dem Gebiet der Porträt- und Landschaftsfotografie wurde immer bekannter und mehrfach ausgezeichnet, z. B. in Wien und Liegnitz.
Aufgrund einer Wirbelsäulenverletzung verbrachte Adolf Rehnert seine letzten Lebensjahre im Rollstuhl. Im Frühjahr 1908 verstarb er in Löwenberg. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Hermann das Haus und auch den Betrieb. Dieser betrieb auch in Landeshut, Wallstraße 1, ein Fotoatelier. Später übergab er sein Geschäft an Alexander Czechatz (s. unter: Landeshut -
Firmen A - J - Fotoatelier Alexander Czechatz).
Die folgenden Bilder stellte Herr Tomasz Drozdz zur Verfügung. Sie stammen aus den Alben der Jahre 1898 und 1906.
St. Peter - Eingang in den Langengrund (1892)
Der Riesengrund (1894)