Bauden A - L

(Verfasser: Hella Tegeler)

Die "Adolfbaude"  (1.200 m)

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Die Adolfbaude gehörte zu den Spindlerbauden und liegt am Südfuß der Kleinen Sturmhaube, unterhalb der Spindlerpasshöhe. Sie war die zweitgrößte der Spindlerpassbauden. Errichtet wurde sie 1811 von dem Richter Spindler und führte ursprünglich den Namen "Alte Spindlerbaude". Dieser verkaufte sie 1879 an Franz Adolf. Als diese Baude 1905 abbrannte, hatte sie bereits der Hackels-dorfer Gastwirt Adolf erworben. Von ihm kaufte sie Hermann Hollmann und von diesem im Jahre 1910 Vinzenz Adolf.

Vinzenz Adolf errichtete 1911 einen Neubau, die nach ihm benannte "Adolfbaude". Es handelte sich hier um ein Gebirgshotel der besonderen Art. Den Strom bezog man von einem eigenem Kraft-werk. Bereits 1921 war die Baude mit dem Auto erreichbar.

Am 18. Juni 1936 brannte das Hauptgebäude vollständig ab, durch Unachtsamkeit eines Malers bei der Außenrenovierung. Sofort begann die Familie Adolf mit dem Neubau, der bereits am 20. Dezember 1936 eingeweiht werden konnte. 80 Zimmer wurden den Gästen nun angeboten, mit fließendem kalten und warmen Wasser, sowie Zentralheizung. Der Gastraum bot 150 Gästen Platz. Darüber hinaus standen damals bereits 15 Autogaragen zur Verfügung.

Die Familie Adolf betrieb das Hotel bis zu ihrer Vertreibung und siedelte sich 1946 im Allgäu an.

Nach einer umfangreichen Renovierung im Jahre 2004 besitzt die Baude heute 98 Übernachtungs-möglichkeiten in 40 Zimmern.

Quellen:

  • Krause, Erhard: Das Riesengebirge, Helmut Preußler Verlag Nürnberg (2006)
  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude -, Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e. V. (2013)
  • Wikipedia

Die Adolfbaude ca. 1925

Die Adolfbaude im Jahr 1936

Die Adolfbaude ca. 1925

(Bild von Frau Ursula Paul)

Die neue Adolfbaude im Winter

In der Adolfbaude

In der Adolfbaude

Die "Alte Schlesische Baude"  (1.168 m)

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Ein hohes Alter hat auch die "Alte Schlesische Baude" besessen, die an einem aussichtsreichen Hang unterhalb des Kammes stand. Sie soll bereits während des Dreißigjährigen Krieges, und zwar im Jahr 1632, errichtet worden sein. Sie diente zunächst als Grenzwache, um das Einschleppen von Seuchen (Pest) zu verhindern.

Im Jahre 1770 wurde ein Neubau errichtet. Es handelte sich hierbei aber um ein einfaches Haus. Nach ihrem Erbauer wurde sie ursprünglich als Hollmannbaude bezeichnet. Dieser stammte aus Krausebauden.

Vom 17. bis 18. August 1809 weilte auch der Dichter und Dramatiker Theodor Körner (23.09.1791 - 26.08.1813) in der Baude und verliebte sich in die Tochter des Baudenwirts, Veronika. Es blieb aber bei einer Liaison. Die Schönheit des Riesengebirges hatte ihn gefesselt und er unternahm mehrere Reisen in diese Region. Berühmt wurde er durch seine Dramen für das Wiener Burgtheater und besonders durch seine Lieder in den antinapoleonischen Befreiungskriegen. Er gehörte zum Lütozowschen Freikorps. Während eines Gefechtes ist er am 26.08.1813 gefallen. Zu Ehren des Freiheitskämpfers wurde am 17. August 1934 eine Gedenktafel errichtet, die an seinen Aufenthalt in der Baude erinnerte. Diese wurde aber nach 1945 wieder entfernt.

Im Jahre 1838 wurde die Baude erweitert und ein für Übernachtungszwecke bestimmter zweiter Bau errichtet. Aus den Händen der direkten Nachkommen des Erbauers ging sie im Jahre 1862 in den Besitz von Krauß und Wenzel Erlebach über. Krauß war der Schwiegersohn des letzten Besitzers namens Hollmann, seine Frau als Witwe in zweiter Ehe mit Wenzel Erlebach verheiratet. Seit 1888 war Wenzel Erlebach alleiniger Besitzer der Baude. Ihm folgte sein Pflegesohn Franz Maiwald als Besitzer, ein Neffe der verstorbenen Ehefrau des Wenzel Erlebach.

Nach einem Brand am 23. Dezember 1915 wurde eine neue, zunächst provisorische Hütte auf den Fundamenten der alten Baude errichtet. Später wurde sie schrittweise modernisiert und erweitert.

Heute besitzt die Baude 39 Betten und bietet seinen Gästen Vollverpflegung an.

Quellen:

  • Krause, Erhard: Das Riesengebirge, Helmut Preußler Verlag Nürnberg (2006)
  • Lessenthin, Berthold: Das Riesengebirge im Winter, Schottländer 1901, Breslau
  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude -, Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e. V. (2013)
  • Wikipedia

Die "Alte Schlesische Baude" um 1890.

Die "Alte Schlesische Baude" nach dem Brand 

am 23. Dezember 1915.

Winteridylle an der "Alten Schlesischen Baude"

Die "Alte Schlesische Baude" - im Sommer (Aufnahme: vor dem Krieg)
(Karte von Frau Roswitha Rueschkamp)

Die "Alte Schlesische Baude" - im Winter (Aufnahme: vor dem Krieg)

Gastzimmer in der "Alten Schlesischen Baude"

Gastzimmer in der "Alten Schlesischen Baude"

Die "Alte Schlesische Baude" (Aufnahme: vor dem Krieg)

Die "Alte Schlesische Baude" (Aufnahme: vor dem Krieg)

(Karte von Herrn Hubert Jahn aus Datteln)

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Theodor Körner (23.09.1791 - 26.08.1813)

Die "Bärensteinbaude"  (700 m)

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Die Bärensteinbaude liegt bei Saalberg im Kreis Hirschberg. Vor dem Krieg wurde die gemütliche Baude von R. Frenzel betrieben.

Die "Bärensteinbaude"
(Karte von Frau Ursula Paul)

Gastzimmer in der "Bärensteinbaude"

Fremdenzimmer in der "Bärensteinbaude".

Die "Bradlerbaude"  (1.200 m)

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Die Bradlerbaude liegt in Tschechien, unweit von Spindlermühle.

Ende des 19. Jahrhunderts schuf Vinzenz Hollmann, der bereits das Gasthaus "Zur Großen Sturmhabe" besaß, hier eine Touristenherberge, um dem steigenden Touristenansturm gerecht zu werden. Die Vorbesitzer betrieben bisher überwiegend Viehwirtschaft und Handel mit Butter und Käse, welches man zweimal wöchentlich nach Harrachsdorf brachte. Im Jahre 1912 brannte das Anwesen nieder, wurde aber im selben Jahr wieder aufgebaut. Ab 1914 übernahm Johann Hollmann die Bradlerbaude und zwischen 1938 und 1945 wurde sie von Camilla Hollmann geführt.

Auch heute noch ist die ehemalige Bradlerbaude für Gäste geöffnet.

Quelle:

  • Wikipedia

Die Bradlerbaude

Die Bradlerbaude

Die Bradlerbaude

Gastzimmer der Bradlerbaude

Die Bradlerbaude
(Karte von Frau Ursula Paul)

Die "Brotbaude" (Brodtbaude)  (820 m)

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Zu den ältesten Bauden im Riesengebirge gehört die Brotbaude. Sie hieß ursprünglich "Krebsbaude" und entstand 1668. Später erhielt sie den Namen des damaligen neuen Besitzers Brodt, daraus entstand schließlich die bekannte Bezeichnung "Brotbaude". Die nur 15 Minuten von der berühmten Kirche Wang entfernt liegende Baude gehörte vor 1945 als Ortsteil Brückenberg zur ehemaligen Gemeinde Gebirgsbauden und die wiederum zum Amtsbezirk Seidorf. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfreute sich die Brotbaude als Gasthof mit einem großen Saal für 150 Personen und Logierhaus mit einigen Dachbodenzimmern großer Beliebtheit. 1895 wurde der Saal abgerissen und an dieser Stelle ein größeres Objekt gleichen Namens errichtet. Das alte Gasthaus blieb aber erhalten. Im neuen Haus standen den Gästen 18 Zimmer mit insgesamt 40 Betten zur Verfügung. Der letzte deutsche Besitzer der Brotbaude war Julius Schmidt.

In den Jahren zwischen 1872 und 1892 besuchte der Dichter Theodor Fontane sieben Mal die Gegend um Krummhübel. Er war nicht nur der "Wanderer durch die Mark Brandenburg", als den ihn alle kennen. Weniger bekannt ist, dass seine Familie enge Beziehungen zu Schlesien hatte. Schon ein Pierre Fontane, Urgroßvater des Dichters, lebte zeitweise in Schlesien, und zwar in Liegnitz und Schmiedeberg. Fontanes Schwiegermutter Therese, geb. Rouanet, hatte den Oberförster Triepcke geheiratet, der im Kreis Liegnitz tätig war. Im Jahr 1849 besuchte Fontane dort seine damalige Braut Emilie. Eine besonders enge Verbindung bestand für Fontane zu Schmiedeberg. Dort lebte und wirkte Dr. Georg Friedlaender, sein Freund und Briefpartner. Am 15. Juli 1888 kündigte Fontane in einem Brief an Friedlaender seine Ankunft für den nächsten Tag an. Er hoffte auf ein Treffen am Bahnhof und meinte, eigentlich müsste er ja bei Friedlaenders vorfahren, aber er möchte nicht zu spät "an der Welt Ende" ankommen. Gemeint war damit die Brotbaude, in der Tochter Martha zwei Dachstuben gemietet hatte. Über seinen Aufenthalt schreibt Fontane: "Ich habe hier arbeiten wollen, bin aber über ein bisschen Korrekturlesen noch nicht recht hinausgekommen. Zum Teil ist das Wetter schuld, zum Teil die Tageseinteilung. Wenn man bis 10 1/2 Kaffee trinkt und nach einem Schinkenfrühstück um 12 sich um 1 zu Tisch setzt, so hat man nicht viel Arbeitszeit."

Dennoch wurde Fontane inspiriert. Es entstanden der Roman "Quitt" und die in Krummhübel spielende Erzählung "Der letzte Laborant" über Ernst August Zölfel, dem letzten der Krummhübler Laborantenzunft. Krummhübel war der Hauptort der sogenannten Laboranten. Es waren Laienapotheker, die den dortigen Reichtum an Kräutern zur Herstellung von Arzneien nutzten und diese bis nach Polen und Rußland vertrieben. Die Laboranten schlossen sich zu einer Zunft zusammen, die dem Kreisarzt von Hirschberg untergeordnet war. Im Jahr 1796 wurden 27 Meisterlaboranten registriert, davon lebten 18 in Krummhübel. Sie stellten aus den Kräutern etwa 200 Medikamente gegen verschiedene Beschwerden her. Unter preußischer Herrschaft wurde die Tätigkeit der Laboranten insoweit eingeschränkt, als sie nur noch 46 verschiedene Medikamente erzeugen durften. Um 1810 wurde eine weitere Einschränkung eingeführt, nach der die Kräutermittel nicht mehr auf den Messen und Märkten verkauft werden durften. 1843 wurde die Kräuterheilkunde im Riesengebirge per Gesetz abgeschafft. Die Laboranten starben damit aus. Ernst August Zölfel, der letzte Laborant, starb im Jahre 1884. Ihm war Fontanes Erzählung gewidmet. Ein Thema, das ihn als ehemaligen Apotheker und Sohn eines Apothekers mit Sicherheit sehr interessiert hat. Seinen letzten Sommer im Riesengebirge und in der Brotbaude verlebte Fontane im Jahre 1892. Er starb am 20. September 1898 in Berlin.

Die Brotbaude wurde nach dem 2. Weltkrieg von der polnischen Gewerkschaft bewirtschaftet. Heute trägt die stark modernisierte Baude den Namen Stokrotka (Gänseblümchen) und dient wieder als Gaststätte und Pension.

Quellen:

  • Krause, Erhard: Das Riesengebirge - Helmut Preußler Verlag, Nürnberg 2006
  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude - Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e. V. (2013)
  • Müller, Edwin: Das Riesengebirge - Verlag von Barthof, Berlin 1888
  • Wörffel, Udo: Theodor Fontane im Riesengebirge - Verlag der Nation 2000
  • www.stokrotka.wkarpaczu.pl

Die Brotbaude (Aufnahme: vor 1895)

Die Brotbaude - früher
(Karte von Frau Roswitha Rueschkamp)

Die Brotbaude - früher

Die Brotbaude im Winter

Die Brotbaude im Winter 1914

Während seines Aufenthaltes 1884 in der Brotbaude erfährt Fontane von einer Wilderer- und Mordgeschichte, die sich in den Bergen abgespielt hatte. Der Mord an dem Förster Frey wurde nie aufgeklärt. Die Erzählungen über diesen Fall regten Fontane zu seinem Roman "Quitt" an, der in seinem ersten Teil an den Originalschauplätzen im Riesengebirge spielt.

Die Brotbaude - heute

Die "Dachsbaude"  (595 m)

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Die Dachsbaude lag in Nieder-Schreiberhau. Ihren Namen erhielt sie von einem großen Dachsbau, der im Garten eingebaut war, und in dem sich das ganze Jahr ein oder mehrere Dachse befanden, die von den Besuchern der Baude, besonders von Kindern, bestaunt wurden. Die Baude war deshalb ein sehr beliebtes und viel besuchtes Lokal von Sommergästen und auch von Einheimischen. Von hier aus hatte man einen prächtigen Blick auf das Gebirge und das ganze Hirschberger Tal.

Im Sommer wurden jeden Mittwoch bei schönem Wetter Garten-Konzerte abgehalten. Auch die berühmten Schreiberhauer Trachtenfeste fanden dort statt.

Errichtet wurde die Dachsbaude ca. 1880 von Heinrich Buchberger. Nach seinem frühen Tod erwarb die Familie Christoph die Baude. Der älteste Sohn Fritz Christoph übernahm nach seiner Rückkehr aus Amerika die Bewirtschaftung der Baude. 

Die Dachsbaude ist heute leider nicht mehr vorhanden. Sie wurde wohl wegen Baufälligkeit abgerissen.

Quellen:

  • Reiseführer Schreiberhau im Riesengebirge, Kurverwaltung Schreiberhau 1928
  • Schlesische Bergwacht Nr. 19/1962 und Nr. 4/1999

Die Dachsbaude um 1900

Die Dachsbaude

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Die Dachsbaude

Saal der Dachsbaude

Die Dachsbaude

Maskenball in der Dachsbaude 
(Aufnahme: Februar 1930)

Die "Drei-Linden-Baude"

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Die Drei-Linden-Baude befand sich in Waltersdorf bei Jannowitz im Kreis Hirschberg. Besitzer war der Bildhauer Hans Brochenberger.
Hans Brochenberger wurde im Jahr 1887 in Berchtesgaden geboren. Bereits als kleiner Junge versuchte er sich schon am Holz und schnitzte Tiere etc. Die künstlerische Ader lag wohl in der Familie. Nach dem Abschluss der mittleren Reife kam er an die Holzschnitzschule in Berchtes-gaden, der sich der Besuch an der Kunstgewerbeschule in München anschloss. An der dortigen Akademie der bildenden Künste erhielt er für seine hervorragenden Werke Preise, die ihm Stipendien und Studienaufenthalte wie z. B. in Russland und Italien ermöglichten. Hans Brochenberger arbeitete in München als Assistent bei bekannten Professoren, wie Seidler und Netzer. Der "Nonnenbrunnen", früher am Stachus in München, sowie bildhauerische Arbeiten am Dallmayr-Haus, sind von ihm. Kurze Zeit war er am Städelschen Institut in Frankfurt am Main und an der Akademie in Düsseldorf tätig.

Eine Berufung als Lehrer an die 1902 gegründete Holzschnitzschule Bad Warmbrunn im Riesengebirge erhielt Hans Brochenberger 1917, die er nach einigen Jahren wieder verließ, um als freischaffender Künstler tätig sein zu können. Zu dieser Zeit lebte er im Künstlerhaus in Schreiberhau und zog dann nach Jannowitz, später nach Waltersdorf. Dort erwarb Hans Brochenberger das alte fridericianische Schulhaus, die spätere Gaststätte "Drei Linden", welches er dann zu der "Drei-Linden-Baude" umbaute. Diese allseits beliebte Baude bewirtschaftete er mit seiner ersten Ehefrau Lilli Brochenberger. In seinem Waltersdorfer Atelier schnitzte er u. a. Wegweiser, deren Anblick jeden Menschen erfreute. In Jannowitz, an der Bahnhofstraße, steht der Wegweiser noch heute, jedoch wurde die von Hans Brochenberger geschnitzte Schrift entfernt und durch polnische ersetzt.

Hans Brochenberger fertigte auf Bestellung auch aus Holz geschnitzte Grabkreuze an, die für Grabsteine auf dem Friedhof neben der Kirche Wang bestimmt waren. In einem Gebäude des Baugeschäftes Grosser in Jannowitz, wo sich die Zimmerei befand, stand ihm für diese Arbeiten ein Raum zur Verfügung.

Mit viel Liebe schnitzte Hans Brochenberger Inneneinrichtungen. Er führte u. a. auch Arbeiten in der Hampelbaude aus. Den Besuchern der "Drei-Linden-Baude" werden noch die wunderbaren Schnitzarbeiten in Erinnerung sein. Aus all diesen Werken spricht seine starke Natur- und Volkstumsverbundenheit. Im Jahr 1943 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, geriet alsdann in englische Gefangenschaft und wurde Ende 1945 in seine alte bayrische Heimat nach Berchtesgaden entlassen.

Auch hier musste er wieder neu beginnen. Er arbeitete zunächst privat, dann als Lehrer an der dortigen Holzschnitzschule, bis er 1951 mit seiner zweiten Ehefrau nach Landshut/Bayern zog und mit 65 Jahren seine künstlerische Tätigkeit wieder aufnahm. Hier begann eine neue schöpferische Phase seines Lebens, in der er fast ausschließlich aus Holz geschnitzte religiöse Werke schuf. Hans Brochenberger restaurierte hier Kirchen, konnte aber auch eigene Entwürfe verwirklichen.
Er verstarb im Jahr 1978 im Alter von 89 Jahren.

Die "Drei-Linden-Baude" wurde nach 1946 ein Raub der Flammen.
 

Quelle:
Liebig Ursula in Schlesische Bergwacht, Hefte 5/2008 und 12/2010

Hans Brochenberger mit seiner 1. Ehefrau Lilli
(Quelle: Schlesische Bergwacht Nr. 32/22)

Hans Brochenberger bei der Arbeit

(Quelle: Schlesische Bergwacht Nr. 32/22)

Gaststätte "Drei Linden", die spätere "Drei-Linden-Baude"

Besitzer Hans Brochenberger.

Vor der "Drei-Linden-Baude"
(Quelle: Schlesische Bergwacht 5/2008 und 12/2010, 
zur Verfügung gestellt von Frau Ursula Paul)

Die "Drei-Linden-Baude" im Schnee

(Quelle: Schlesische Bergwacht 5/2008 und 12/2010, 

zur Verfügung gestellt von Frau Ursula Paul)

Winterabend an der "Drei-Linden-Baude"

(Quelle: Schlesische Bergwacht 5/2008 und 12/2010,

zur Verfügung gestellt von Frau Ursula Paul)

Inneneinrichtung der "Drei-Linden-Baude"

Inneneinrichtung der "Drei-Linden-Baude"

Inneneinrichtung der "Drei-Linden-Baude"

Inneneinrichtung der "Drei-Linden-Baude"

Ruine der "Drei-Linden-Baude"
(Bild von Frau Ursula Paul)

Die "Elbfallbaude"  (1.284 m)

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Zu den wenigen Bauden des Riesengebirges, die vom Beginn ihres Bestehens dem Fremden-verkehr dienten, zählt die auf tschechischem Boden gelegene Elbfallbaude. Die Elbe stürzt hier, etwa einen Kilometer entfernt von ihrer Quelle, vom Rand des Elbgrundes 50 Meter in die Tiefe.

Gründerin dieser viel besuchten Baude war eine Frau aus Rochlitz, über deren Namen und Herkunft nichts anderes bekannt ist, als dass sie den Spitznamen "Die Blasse" hatte. Sie unterhielt bereits im Jahre 1824 eine aus Steinen und Reisig hergestellte und mit Baumrinde gedeckte Restaurationshütte. Die Verpflegung, die sie ihren Gästen anbot, war denkbar einfach. Sie bestand hauptsächlich aus billigem Wein, Butterbrot und Kaffee mit und ohne Ziegenmilch. Sie nahm dafür auch keine festen Preise, sondern der Gast zahlte "nach Belieben".

Die Elbhütte der "Blassen" stand etwas tiefer als die später erbaute Elbfallbaude, und zwar gleich oberhalb des Wasserfalles. Nach einigen Jahren wurde sich von einer Landsmännin der Erbauerin, einer Frau Dewald, übernommen, welche allgemein "die Dewaldin" genannt wurde. Diese scheint die Hütte erneuert oder vergrößert zu haben, denn der Prager Dichter Karl Herloßsohn, der im Jahre 1840 das Riesengebirge bereiste, beschreibt die Hütte in seinem Buch "Wanderungen durch das Riesengebirge und die Grafschaft Glatz (1841) wie folgt: "Oben an der Spannung des Elbfalles ist eine Hütte des Wächters. Es ist ein aus Steinen gefügtes Haus, das in der Entfernung wie ein Kalkofen aussieht und an das Gebäude von Black dwarf von Walter Scott erinnert. Darin fanden wir ein prasselndes Feuer, Kaffeekannen, zwei Bänke, einen Stuhl und zwei böhmische Harfen-mädchen. Die eine dieser vergilbten Jungfrauen litt an Zahnschmerzen und hatte ihr Kinn mit einem blauen Tuch umwunden, sang aber trotzdem bei unserer Ankunft: Mei Schatz ist a Reiter, a Reiter muß`s sein".

Dem steigenden Touristenverkehr entsprechend wurde einige Jahre später ein mit allem Komfort der Neuzeit ausgestatteter Neubau errichtet. Die "Dewaldin" wählte dafür den Platz, auf welchem auch heute noch die Elbfallbaude steht. Bei diesem "Neubau" handelte es sich um eine mit Schindeln gedeckte größere Bretterhütte, in welcher aber schon ein Kachelofen auf einer Steinplatte vorhanden war, der es gestattete, den Gästen nun auch warme Getränke und Speisen anzubieten.

1859 erwarb der Gastwirt Josef Schier aus Oberrochlitz diese Hütte. Er baute sie weiter aus und sorgte durch die Einrichtung einiger Dachkammern, die ziemlich wohnlich hergestellt waren, für einfaches Nachtquartier. Der neue Wirt richtete auch am Elbfall und am Pantschefall die Stauvorrichtungen her, welche die Fälle auch im Sommer bei geringerem Wasserreichtum kräftiger zu Tale stürzen ließen.

Graf Harrach, welchem als Besitzer der Herrschaft Starkenbach der Grund und Boden im Gebiet des Elbursprunges gehörte, kaufte Ende des Jahres 1877 dem Enkelsohn des inzwischen verstor-benen Josef Schier die alte Elbfallbaude ab und verpachtete sie im Mai 1878 an den Gastwirt Lambert Erlebach. Noch in demselben Jahr erbaute der neue Besitzer ein neues Haus mit ebenerdigem Schank- und Gastzimmer und zehn Fremdenzimmern im Obergeschoss. Ein weiterer Neubau erfolgte im Jahre 1889. Durch diesen erhielt die Baude im Obergeschoss 17 Fremden-zimmer, zu welchen im Jahr 1899 durch weiteren Ausbau des Dachraumes noch sechs Kammern kamen. Die Baude konnte dadurch bereits 1900 einer größeren Anzahl von Touristen Nacht-quartier gewähren und den Wintertouristen auch einige heizbare Zimmer zur Verfügung stellen.

Ein erneuter Umbau der Baude erfolgte im Jahre 1904. Nach dem Ersten Weltkrieg aber wurden neue Besitzverhältnisse im böhmischen Teil des Riesengebirges geschaffen. Mehrere dem Grafen Harrach gehörende Bauden, darunter die Elbfallbaude, wurden vom tschechischen Staat beschlagnahmt, der sie verstaatlichte und tschechische Gastwirte als neue Pächter einsetzte. 1921 besaß die zur "Post Krausebauden" gehörende Baude 42 Zimmer mit 98 Betten. Bis zum Jahre 1930 wurde die Bettenzahl auf 110 erhöht und die Baude mit Zentralheizung ausgestattet. Letzter deutscher Inhaber der Baude während des Zweiten Weltkrieges war Wolfgang Hahn.

Am 6. November 1965 ist die Elbfallbaude als einige der wenigen Kammbauden, die auch nach 1945 dem Touristenverkehr zugänglich blieben, durch unsachgemäßem Umgang mit offener Flamme völlig abgebrannt. Eine Entscheidung, wie es weitergehen sollte, dauerte vier Jahre.

Am 12. Juni 1969 wurde mit dem Neuaufbau begonnen. Nach sechsjähriger Bauzeit entstand ein supermodernes Berghotel, das jedoch nicht so recht in die Riesengebirgslandschaft passt.

Quellen:

  • Herloßsohn, H.: Wanderungen durch das Riesengebirge und die Grafschaft Glatz, Georg Wigand`s Verlag, Leipzig (1849)
  • Krause, Erhard: Das Riesengebirge, Helmut Preußler Verlag, Nürnberg (2006)
  • Lessenthin, Berthold: Das Riesengebirge im Winter, Schottländer, Breslau (1901)
  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude -, Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e. V. (2013)

Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",

Heft Nr. 61/1859.

Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",

Heft Nr. 56/1864.

Am Pantschefall

Er ist der höchste und auch der größte Wasserfall in Böhmen. In einigen Kaskaden fällt er herunter in die Elbgrube. Das Plateu liegt unweit der Elbfallbaude.

Die Elbfallbaude vor 1878

Die Elbfallbaude um 1900

Die Elbfallbaude

Die Elbfallbaude

Elbfall mit Elbfallbaude

Die heutige Elbfallbaude

Der Pächter der Elbfallbaude: Lambert Erlebach mit Ehefrau. Erlebach stammte aus Krausebauden und war dort auch Bürgermeister.
(Bild von Herrn Horst Herr)

Die "Emma-Quellen-Baude"  ( 1.280 m)

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Im Jahre 1936 entstand mit der "Emma-Quelle" die letzte Baude auf dem Gebiet von Kleinaupa. Sie liegt auf halber Höhe am Weg von den Grenzbauden zur Schneekoppe, an einem Punkt, wo auch früher gerne eine Rast eingelegt wurde.

An diesem Ort hatten über viele Jahre hinweg Adolf und Emma Klein eine Verkaufs- und Imbissbude. Vor dieser standen stets Bänke und Tische, die zur Rast einluden. Zur Stärkung gab es frische Milch, Buttermilch, Limonade, Himbeersaft oder auch eine kräftige Vesper. Sehr gefragt waren auch Reiseandenken sowie Ansichtskarten. Nach Fertigstellung der neuen Baude musste diese Verkaufsbude abgetragen werden. Heute stehen auf diesem Platz immer noch Holzbänke.

Bauherr der neuen Baude war Jaromir Graf Czernin-Morzin. Zur Erinnerung an seine Großmutter, Gräfin Emma, erhielt die Baude, in Verbindung mit der in der Nähe sprudelnden Quelle den Namen Emmaquelle.

Mit der Bewirtschaftung der Baude wurde zunächst Hubert Tippelt beauftragt. Danach führte Hans Mitlöhner die Baude.

Quellen:

  • Köstler, Bärbel: Kleinaupa, das höchstgelegene Dorf Böhmens unter der Schneekoppe; Verlag Frankenschwelle KG, Hildburghausen 2001
  • Zeitschrift "Der Wanderer aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 1/1937
  • Zeitschrift Vesely Vylet Nr. 40/2013


Die Verkaufs- und Imbissbude von Adolf und Emma Klein

(Quelle: Zeitschrift Vesely Vylet, Heft Nr. 40/2013)

Die im Jahr 1936 eröffnete Emma-Quellen-Baude

(Quelle: Zeitschrift Vesely Vylet, Heft Nr. 40/2013)

Die Emma-Quellen-Baude im Winter mit Blick auf die Grenzbauden.

Bericht über die Eröffnung der Emma-Quellen-Baude in der Zeitschrift

 "Der Wanderer aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 1/1937 - Teil I.

Bericht über die Eröffnung der Emma-Quellen-Baude in der Zeitschrift

"Der Wanderer aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 1/1937 - Teil II.

Die "Erlebachbaude"  (1.150 m)

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Die Erlebachbaude wurde im Jahre 1784 von Ignaz Hollmann als erste der künftigen Gruppe der Spindlerbauden erbaut. Ignaz Hollmann wurde am 3. März 1747 geboren und heiratete 1771 die gleichaltrige Elisabeth Gottstein.

Ab Anfang des 19. Jahrhunderts taucht die Erlebachbaude in den Grundbüchern der Hohenelber Herrschaft der Grafen von Morzin mit der Hausnummer 109 auf. Im Jahre 1803 verkaufte Ignaz Hollmann seinem verheirateten Sohn 9 Metzen (ca. 1,7 ha) Grund und Boden, sog. Grasgarten. Da beide des Lesens und Schreibens unkundig waren, signierten sie den Vertrag mit drei Kreuzen, deren Echtheit die anwesenden Zeugen mit ihren Unterschriften bestätigten. Der Vertrag verpflich-tete den Sohn dazu, den Grasgarten genauso wie sein Vater zu benutzen und zu bewirtschaften, wobei der Käufer schon bei der Unterzeichnung des Schriftstücks den ausgehandelten Kaufpreis von 200 Gulden zu entrichten hatte.

Nach dem Tode des Baudengründers Ignaz Hollmann wurde Paul Hollmann (geb. 1782) neuer Besitzer der Baude. Erst am 4. April 1820 veräußerte Vater Paul Hollmann seinem Sohn Franz die Baude und trat den gepachteten Grasgarten für 800 Gulden zur befristeten Nutzung ab.

Franz Hollmann wurde nicht in der Erlebachbaude, sondern im Jahre 1804 in St. Peter geboren. Seine Mutter war Johanna Erlebach, die aus Friedrichstal stammte. Kurz vor seinem 23. Geburtstag heiratete Franz die zwei Jahre jüngere Barbara Zinnecker von den Tafelbauden. Zwischen den Jahren 1828 - 1850 wurden elf Kinder geboren, von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten. Sechs Jahre nach der Geburt des jüngsten Kindes, der Tochter Theodora, verstarb Barbara Hollmann, geb. Zinnecker. Franz Hollmann überlebte seine Ehefrau um 23 Jahre. Er starb als reicher Mann. Am 21. Januar 1879, eine Woche vor seinem Tode, verfasste er ein Testament. Er vermachte seinem jüngsten Sohn Joseph Haus und Einrichtung, große Heuvorräte und gepachtete Grund-stücke für 500 Gulden. Seine größte Habe, die für jene Zeit stattliche Herde von 10 Milchkühen und zwei Kälbern, teilte er jedoch unter seinen Kindern auf. Sohn Joseph, der die Baude übernahm, bekam außer den beiden im Kaufpreis beinhalteten Kühen und Kälbern auch noch weitere zwei Rinder.

Schon kurz nach der Übernahme der Baude heiratete Joseph Hollmann im Mai 1880 die zehn Jahre jüngere Antonie, die Tochter von Benjamin Adolf aus Siebengründen von den Leierbauden. Bis zum Jahre 1885 bewirtschaftete er die Baude, dann kaufte er einen Hof in einem böhmischen Dorf. Erst ab diesem Zeitpunkt leiteten die Erlebachs die Geschicke der Baude.

Franz Erlebach erwarb die Baude mit Kaufvertrag vom 12. Januar 1885. Er erblickte am 30. Juni 1845 in St. Peter das Licht der Welt, Sohn der Eheleute Wenzel Erlebach und dessen Ehefrau Franzisca. Am 10. März 1869 heiratete er Barbara Richter, die 1847 ebenfalls in St. Peter geboren wurde. Während dieser Ehe wurden 5 Kinder geboren.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinen Töchtern Gabriele und Karoline, sowie deren Ehemann Philipp Erben bewirtschaftete Franz Erlebach nunmehr die Baude. Kurz vor seinem Tod am 11. Januar 1911 verkaufte er die Baude seinem Schwiegersohn Philipp Erben. Dieser hatte für das Haus den vereinbarten Kaufpreis von 5.000 Kronen zu bezahlen. Von diesem Betrag entfielen jedoch 3.000 Kronen auf die Tilgung von Schulden und Forderungen.

Von der beweglichen Habe bedingte sich Franz Erlebach lediglich zwei eiserne Betten mit Matratzen für sich und seine Ehefrau Barbara aus. Für die Ehefrau auch noch die Zinsen der Kaufsumme und im Bedarfsfall auch einen Anteil aus dieser, höchstens jedoch zehn Kronen monatlich. Im Unterschied zu seinem Vorgänger Hollmann wirtschaftete Franz Erlebach aus unerklärlichen Gründen eher schlecht als recht und auch in den folgenden Jahren gelang es dem neuen Eigentümer Philipp Erben nicht, die Baude schuldenfrei zu machen.

Aus der Ehe von Philipp Erben mit Karoline Erlebach ging ein Kind hervor, Reinhard Erben (geb. 1893). Wohl schon bei Ausrufung der Mobilmachung wurde er zum 11. Infanterieregiment der Landwehr in Jitschin eingezogen, wo er in der 2. Kompanie diente. Mit dieser nahm er an den Kämpfen der Ostfront teil Dort erkrankte er an der Ruhr, der er am 30. Januar 1915 im Hospital erlag. Bereits am darauffolgenden Tag wurde er auf dem Militärfriedhof in Frauenstadt beigesetzt.

Nach dem Verlust ihres einzigen Kindes traf Karoline Erben noch im gleichen Jahr ein weiterer Schicksalsschlag. Am 7. Dezember 1915 wurde ihr Mann Philipp, der auf der Prinz-Heinrich-Baude als Verwalter und Hauswirtschafter arbeitete, tot aufgefunden. Er starb bei der Manipulation mit einem Azetylenentwickler, einem Gas, das in der Baude zur Beleuchtung diente. Das ausströmende Gas explodierte und riss Philipp Erben das Gesicht weg.

Einzige Erbin der Baude war nun Karoline Erben. Sie musste sich nun allein, nur mit ihrer Schwiegermutter um die Wirtschaft kümmern, die zum Zeitpunkt des tragischen Todes ihres Ehemannes aus drei Kühen bestand.

Es kann daher nur als Glücksfall bezeichnet werden, dass nach Ende des 1. Weltkrieges ein junger Mann aus Südböhmen zur Erlebachbaude kam, Frantisek Kukacka. Er wurde am 1. Oktober 1897 geboren und war von Beruf Zimmerer. Er war eine große Hilfe für Karoline Erben. Um ihn dauerhaft an ihre bis dahin äußerst bescheidene Baude zu binden, entschied sie sich im Jahre 1922, "Franzl" zu adoptieren. Durch diese Adoption wurde er zu ihrem rechtmäßigen Sohn mit allen Rechten und Pflichten. Laut Entscheidung der Ämter war er verpflichtet, den Familiennamen Erlebach, also den Mädchennamen seiner Adoptivmutter zu tragen.

Mit der Erlebachbaude ging es nach Ende des 1. Weltkrieges auch wieder bergauf. Bereits im Jahre 1926 investierte Karoline Erben in einen Anbau. Nach der Erweiterung der Baude um ein Restaurant benötigte sie auch Hilfe in der Küche bei der Zubereitung der Speisen. Auf eine entsprechende Anzeige meldete sich die 21jährige Anna Pillerova, die Tochter eines österreichischen Bergmannes. Nach drei Jahren schlossen Frantisek Kukacka-Erlebach und Anna Pillerova im Jahre 1929 in der Spindlermühler Kirche den Bund für das Leben. Während der Ehe wurden drei Kinder geboren, zwei Mädchen und ein Sohn.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges drohte auch Karoline Eben die Vertreibung und der Heimat-verlust, aber die tschechische Nationalität ihres Adoptivsohnes Frantisek bewahrte sie vor diesem Schicksal. Die Eheleute Frantisek und Anna Kukacka-Erlebach führten die Baude als deren recht-mäßige Privatbesitzer (sie hatten sie im Jahre 1952, zwei Jahre vor Karolines Tod erworben) zur großen Zufriedenheit ihrer Gäste bis 1961 weiter. Wenige Monate vorher, am 23. März 1961, erließ die Regierung eine Verordnung, wonach die letzten Privatunternehmen aufgelöst wurden. Der Volksbetrieb Centrotex nahm die Erlebachbaude am 10. Oktober 1961 in Besitz. Den ursprünglichen Besitzern überließ man den alten Teil der Baude, bestehend aus einer Küche und zwei kleinen Zimmern auf dem Dachboden zur Nutzung, für eine Miete von 30 Kronen. Gleichtzeitig wurden beide zu Beschäftigten des neuen Besitzers.

Anna Kukacka-Erlebach starb am 26. November 1962. Ihre Schwiegermutter Karoline Erben war bereits am 7. Juli 1954 verstorben. Frantisek Kukacka wirtschaftete auch nach dem Tod seiner Ehefrau weiter auf der Baude. Gesundheitlich angeschlagen verließ er 1968 die Baude und ging nach Prag. Dort starb er am 9. Juni 1970.

Nach dem Weggang von Frantisek Kukacka-Erlebach nutzte der Volksbetrieb die Baude noch bis zum Beginn der 1970er Jahre. Sie verfiel aber immer mehr und wurde 1978 abgerissen. Im Jahre 1985 wurde sie durch einen Neubau ersetzt.

Der Name der Baude:
Lange Zeit trug diese Baude keinen Namen. Erst auf der ältesten Ansichtskarte aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg wird sie Erlebachbaude genannt. Den Zusatz "Alte Erlebachbaude" bekam sie im Jahre 1924, als Gabriele Ganser, die jüngere Schwester von Karoline Erben, in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Grundstück, das ihr Karoline verkauft hatte, eine moderne Baude errichtete. Anfangs trug sie den Namen "Neue Erlebachbaude". Etwas später, wohl ab 1935, bürgerte sich für die neue Baude der Name Gabi ein, die Kurzform des Namens Gabriele.
Die "Neue Erlebachbaude" (Gabi-Baude) brannte im Jahre 1950 ab.

Quellen:

  • Bartos, Miloslav: Geschichte der Erlebachbaude
  • MyHeritage

Die Erlebachbaude (Aufnahme: um 1912)

Die Erlebachbaude mit Anbau (Aufnahme: ca. 1926)

Bericht über den tragischen Unfall des Philipp Erben in der Zeitung "Der Wanderer aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 9/1916.

Im Vordergrund die "Alte Erlebachbaude" und hinten die "Neue Erlebachbaude"

Baudenstube in der "Alten Erlebachbaude"

Der Bauden-Franzl der "Alten Erlebachbaude".

Die "Neue Erlebachbaude", im Hintergrund die "Alte Erlebachbaude".

(Aufnahme: um 1929)

Stempel "Neue Erlebachbaude" (Eigentümerin Gabriele Ganser)

Karoline Erben (Mitte) mit Adoptivsohn Frantisek Kukacka und dessen Ehefrau Anna.

(Quelle: Zeitschrift Vesely Vylet, Nr. 48/2017)

"Forstbauden" (900 m)

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Der kleine Baudenort Forstlangwasser oder auch "Forstbauden" genannt, liegt am Nordabhang des Forstkammes an den Quellbächen des Langwassers. Der bekannte Schrifsteller Fedor Sommer bezeichnete diese kleine Ansiedlung einmal die "Perle des östlichen Riesengebirges".

Kirchlich gehörte Forstlangwasser zu Schmiedeberg. Im Jahre 1845 zählte der Ort 58 evangelische und 19 katholische Bewohner, die sich von Viehzucht und Waldarbeit ernährten und nebenbei auch Sommerfrischler beherbergten. Um 1900 lebten nur noch 40 Bewohner in dieser Abgeschieden-heit, danach verringerte sich die Einwohnerzahl immer mehr, so dass zum Zeitpunkt der Vertreibung nur noch zwei deutsche Familie dort wohnten, die des Forstwarts Robert Liebig und Brunnecker-Klapper.

Bemerkenswert ist, dass die Sonne hier oft wochenlang nicht aufgeht. Die tiefstgelegenen Forstbauden entbehren vom 26. Oktober bis zum 15. Februar, also volle 113 Tage die unmittelbare Sonnenbestrahlung. Auch andere, etwas günstiger gelegene Häuser, sehen die Sonne ein Vierteljahr hindurch nur während einer kurzen Stunde um die Mittagszeit.

Zu dieser Ansiedlung gehörten auch das 1889 eröffnete Gasthaus "Zur Forstbaude" mit 16 Betten und die "Tannenbaude", die zugleich auch Försterei war. In der "Tannenbaude" lebte der Hegemeister Karl Kröhnke.

Quellen:

  • Lessenthin, Berthold: Das Riesengebirge im Winter - Schlesische Buchdruckerei, Kunst- und Verlags-Anstalt v. S. Schottlaender, Breslau 1901
  • Wikipedia

Die Forstbaude

Die Forstbaude

Die Tannenbaude

Die "Fuchsbergbaude"  (1.233 m)

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Im Jahr 1862 wurde auf der Fuchswiese zur Tierhaltung eine Sommerbaude errichtet. Etwa 1900 baute Karl Zinnecker diese Baude zum Gasthof um. Wanderer konnten diese Baude auf ihrem Weg zum Fuchsberg von Johannisbad aus über die Schwarzschlag- und Töpferbauden erreichen.

Mit dem Erwerb des Hauses im Jahre 1908 durch Johann Fischer entstand durch ständige Erweiterungen und Anbauten eine der größten Bauden auf den Kämmen des Riesengebirges. Den Besuchern konnten 1928 rund 50 Betten in 25 Zimmern angeboten werden. Bis Kriegsbeginn wurde die Zahl der Gästezimmer auf 86 erhöht. Die Baude verfügte über Zentralheizung, Bäder, Telefon und fließend Wasser.

Aufgrund des am Fuchsberg befindlichen vorzüglichen Skigeländes für Anfänger und Geübte herrschte hier alljährlich starker Wintersportverkehr und zahlreiche Skifahrer benutzen die Fuchsbergbaude als Stützpunkt für ihre Touren durch das Hochgebirge.

1945 ging die Baude in tschechischen Besitz über. Der erste tschechische Verwalter wurde 1948 Jan Duben. Sie brachte ihm aber kein Glück. Am 13. April 1948 wurde die Baude durch ein Feuer vernichtet. Als Verantwortlicher kam Jan Duben für drei Jahre ins Gefängnis.

Heute steht auf der Fuchswiese wieder eine Skibaude.

Quellen:

  • Krause, Erhard: Das Riesengebirge, Helmut Preußler Verlag, Nürnberg (2006)
  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude -, Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e. V. (2013)


Die Fuchsbergbaude  (Aufnahme: vor 1908)

Die Fuchsbergbaude  (Aufnahme: um 1930)

Die "Geiergucken-Baude  (1.363 m)

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Diese Baude liegt auf der tschechischen Seite des Riesengebirges, oberhalb von Petzer (Pec pod Snezkou).

Früher hielten hier kaiserliche Zollbeamte nach Schmugglern Ausschau, die Tabak, Saccharin, Petroleum und Branntwein aus Schlesien nach Böhmen schmuggelten. Die Zöllner, so wird erzählt, hätten sich hier oben "wie die Geier" auf die Schmuggler gestürzt. Aus dieser Zeit stammt wohl auch der Name.

Nach 1880 erlebte der Riesengebirgstourismus einen starken Boom und so errichtete die Familie Steiner bei der Geiergucke eine provisorische Hütte. Anfang war sie nur stoffverkleidet, später wurde daraus eine Holzhütte. Sie erhielt den ironischen Namen "Hotel zur Geiergucke". Die auf gewöhnlichen Bänken unter freiem Himmel sitzenden Gäste wurden von den Steiners mit Käsebroten, Bier, Obstsäften und Schnaps bewirtet und auch Souvenirs waren erhältlich. Marie Steiner hatte von den kaiserlichen Behörden den Gewerbeschein zum Branntweinhandel und zum Verkauf von "Zierwaren" erhalten, wie man damals Ansichtskarten, Souvenirs und gedruckte Reiseführer nannte. Das "Hotel zur Geiergucke" wurde von Frauen geführt, nach Marie bewirtschaftete viele Jahre ihre Tochter Anna Steiner, verheiratete Bönsch, die Baude.

Severin Steiner, Sohn der Marie Steiner, errichtete im Jahr 1902 eine Hütte, die später Steinerhäuschen genannt wurde. Dessen Sohn Johann erbaute 1930 mithilfe von den in der Geiergucke erwirtschafteten Mitteln anstelle des Häuschens einen Neubau. In 10 Zimmern mit 25 Betten gab es schon damals moderne Zentralheizung und fließend Wasser in allen Zimmern. Das gut florierende Geschäft brach aber in den Jahren 1933 bis 1935 völlig ein und der beginnende Zweite Weltkrieg brachte es völlig zum Erliegen.

Nach 1945 wurde das Hotel verstaatlicht. Erst ca. 1995 kam es wieder in private Hände und wurde im Sommer 2005 komplett umgebaut und modernisiert.

Quelle:

  • Wikipedia - Hotelgeschichte

"Hotel zur Geiergucke"
(Bild von Herrn Grzegorz Popis)

"Hotel zur Geiergucke"

"Hotel zur Geiergucke"

"Hotel zur Geiergucke"

Die Geiergucken-Baude um 1910

Die Geiergucken-Baude - Neubau aus dem Jahr 1930

Die "Goderbaude"  (1.050 m)

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Die Goderbaude gehört zu den böhmischen Grenzbauden im östlichen Teil des Riesengebirges in der Gemeinde Klein Aupa (Mála Úpa).
Errichtet wurde sie bereits Ende des 17. Jahrhunderts. Im Jahre 1705 wurde in dieser Baude der erste urkundlich belegte Christian Hübner geboren. 1799 heiratete Berta Hübner Anton Kirchschlager. Er stammte aus dem Geschlecht des Johann Kirchschlager vom Nickelsberg. Dieser Anton eröffnete hier seinen Gasthof mit Herberge, der an gleicher Stelle ununterbrochen bis heute in Betrieb ist. Der einzige Sohn Anton vermählte sich 1827 mit Johanna Schier aus Rochlitz und errichtete schon bald auf Großvaters Wiese einen eigenen Gasthof. Dieses Haus wurde im Jahre 1949 abgerissen.

Im Jahre 1841 erwarb Friedrich August Blaschke die Baude. Dieser wurde im April 1821 in der Familie eines Forstbeamten aus Hirschberg geboren. 1848 ehelichte er Agnes Schmid aus Schmiedeberg. 1860 wurde die Baude durch einen Brand vernichtet. Sohn Hermann errichtete an gleicher Stelle 1868 eine neue Baude, hatte aber in geschäftlichen Dingen keine glückliche Hand. Bereits 1870 musste er die Baude veräußern und Friedrich Sommer wurde der neue Wirt.

Von Sommer ging die Baude an die Familie Goder. Auch Johann Goder, ab 1875 neuer Besitzer, wurde nicht in der Baude geboren. Danach wechselte die Baude noch dreimal ihre Besitzer, bis im November 1898 Hollmann`s Schwiegersohn Stefan Hofer aus Großaupa die Baude erwarb. Seine Familie blieb hier bis zum August 1946.

Das Gebäude wurde nach Kriegsende vom tschechischen Staat verwaltet und als Hotel weiter betrieben. Im Jahre 1989 wurde das Hotel privatisiert.

Quellen:

  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude -, Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e. V.
  • Vesely Vylet: Malá Úpa - Pomezni Bouda - Wie eh und je
  • Wikipedia

Die 1860 abgebrannte frühere Blaschke-Baude

Die Grenzbauden mit der Goderbaude

Die Goderbaude im Winter

Die Goderbaude im Sommer

Silvester 1869 in der Goderbaude

Die "Hampelbaude" (1.258 m)

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Die zweitälteste Winterbaude befindet sich auf der schlesischen Seite des Riesengebirgskammes. Mit Winterbauden bezeichnete man diejenigen Wohnstätten des Riesengebirges, die von einer Familie das ganze Jahr über bewohnt wurden. Von Krummhübel aus erreicht der Wanderer die Hampelbaude in ca. zwei Stunden. Der Aufstieg lohnt sich, da das Panorama hier oben überwältigend ist, unten erstreckt sich das Hirschberger Tal und oben erhebt sich die Schneekoppe. Nur zehn Minuten entfernt liegt der herrliche Bergsee Kleiner Teich, dessen zerklüftete Granitwände den alpinen Charakter des Riesengebirges offenbaren.

Im Jahre 1654 errichtete der Gebirgler Breiter eine ganz einfache hölzerne Hütte als Wohnstätte. Wo diese erste Baude stand, ließ sich nicht mehr feststellen. Die Historiker glauben aber, dass diese in unmittelbarer Nähe der jetzigen Hampelbaude gestanden hat. Der Name der Baude wechselte sehr häufig. Zunächst erhielt sie den Namen des Erbauers Breiter, später wurde sie nach dessen Söhnen genannt: Tanla- (Kosename von Christian), Daniel- und Samuel-Baude. Sie war auch unter den Namen "Letzte Baude" und Koppenbaude" bekannt, da sie die letzte Einkehrstätte und Herberge auf der schlesischen Seite des Gebirges vor der Koppe war. Ihren jetzigen Namen erhielt sie nach den Gebrüdern Hempel (mundartlich Hampel), die sie 1750 von den Nachkommen Breiters erwarben.

Der jeweilige Baudenwirt war zugleich der Kirchvater der Koppenkapelle, da der Schlüssel zu dieser in der Baude verwahrt wurde. In der Hampelbaude befanden sich auch die Koppenbücher, in denen sich die Besucher eintragen konnten. Noch heute existieren Gästebücher aus den Jahren 1696 bis 1824. Johann Wolfgang von Goethe ist darin im September 1790 als Gast der Hampelbaude verzeichnet und als Bewunderer der Sonnenaufgänge beschrieben. Auch ein Eintrag des Malers Caspar David Friedrich vom 12. Juli 1810 findet sich im Koppenbuch. Die berühmtesten Gäste waren aber wohl das preußische Königspaar Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise. Großen Komfort konnten die damaligen Gäste allerdings nicht erwarten. Die Baude bestand aus einem Flur, einer großen Stube, einer Kammer, einer Küche, einem Kuhstall und einem Heuboden. Als Schlafgelegenheit diente ein Lager auf Heu. Von dem gastronomischen Angebot zeugt eine gereimte Speisekarte, die in einem Koppenbuch enthalten ist:
                                        "Die kalte Küche wird ein jeder mittebringen,
                                        weil ich den Garkoch nicht kann auf die Baude zwingen,
                                        doch wart ich Jedem auf vor Geld bei solcher Noth
                                        mit Butter, Käse, Milch und Branntwein, Bie
r und Brot".

Bis zum Jahre 1836 befand sich die Hampelbaude im Besitz der direkten Nachkommen ihres Namensgebers. Die drei letzten Nachkommen aus dieser Familie - drei Schwestern Hempel - verkauften die Baude nach dem Tode des Vaters zum Zwecke der Erbteilung an Johann Adolph, dessen Familie sie bis 1866 bewirtschaftete. Dann übernahm sie als neuer Käufer Franz Krauß, der sie 1883 seinem gleichnamigen Sohn überließ. Der letzte deutsche Besitzer vor der Vertreibung war Otto Krauß.

Im Jahre 1896 wurde anstelle der bisherigen Holzhütte ein neues, großes Gebäude errichtet, welches aber bereits am 1. April 1906 durch einen Brand vernichtet wurde. Bei der großen Entfernung zum Tal kam die Hilfe der herbeieilenden Feuerwehren zu spät. Bereits am 8. September des gleichen Jahres begann der Wiederaufbau und 1912 konnte die Einweihung des für die damalige Zeit äußerst modernen Hauses gefeiert werden. Die Baude verfügte über 50 Fremdenzimmer mit 90 Betten, Restaurant und Café. Elektrische Beleuchtung, beheizbare Zimmer mit fließendem Wasser und Bad verwöhnten die Gäste im Sommer und Winter.

Durch die Gründung der Hampelbauden-Skizunft spielte die Baude auch im Winter sportlich und gesellschaftlich eine bedeutende Rolle. Sowohl die bekannten Schriftsteller Paul Keller und Wilhelm Bölsche als auch der Kronprinzensohn Prinz Hubertus gehörten dieser Zunft an. Durch eine Skipiste war die Baude direkt mit Krummhübel verbunden. Die 6 1/2 km lange doppelgleisige Rodelbahn nach Krummhübel wurde im Jahre 1925 vollständig umgebaut, so dass sie eine der interessantesten Bahnen des Riesengebirges war.

Otto Krauß, seine Ehefrau Gretel und der Sohn Heinz konnten nach 1945 noch einige Zeit in ihrer wunderschönen Baude verbringen. Der in Polen sehr bekannte Skiläufer Masuracz übernahm die Bewirtschaftung der Hampelbaude und wollte von dem Ehepaar Krauß die Führung eines so großen Baudenhotels erlernen. Er war früher oft Gast der Eheleute gewesen. Aber auch dem Ehepaar Krauß blieb die Vertreibung nicht erspart. Ihren Lebensabend verbrachten sie in Bischofswiesen bei Berchtesgaden.

Die Hampelbaude wurde weiter als Hotel genutzt, u. a. von Studenten des Krakauer akademischen Sportverbandes. Aus dieser Zeit stammt auch der heutige Name Strzecha Akademicka.

Quellen:

  • Krause, Erhard: Die Hampelbaude und ihre Geschichte
  • Lessenthin, Berthold: Das Riesengebirge im Winter, Schottländer 1901, Breslau
  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude -, Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e.V. (2013)
  • Nentwig, Prof. Dr.: Zur Namensgebung der Hampelbaude und der Schlingelbaude in: Der Wanderer im Riesengebirge Nr. 10/1911
  • Richter Gustav: 300 Jahre Hampelbaude in Schlesische Bergwacht 7/1954
  • Staffa, Marek: Das Riesengebirge, Wydawnictwo Dolnoslaskie, Wroclaw 1997
  • Werbeprospekt Hampelbaude
  • www.strzecha-akademicka.com

Die Hampelbaude um 1800

Innenansicht der alten Hampelbaude

Die Hampelbaude vor 1896

Die Hampelbaude vor dem Brand

Hampelbaude (Aufnahme: 1905)

Diese Karte wurde anlässlich der 275-Jahrfeier 
im Jahre 1929  herausgegeben.

Hampelbaude - Neubau

Hampelbaude - Innenansicht

 Hampelbaude - Innenansicht

Wegweiser zur Hampelbaude

Die Hampelbaude im Winter
(Bild von Frau Ursula Paul)

Die Hampelbaude - heute

Die "Hochsteinbaude"  (1058 m)

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Im Jahr 1837 ließ Graf Schaffgotsch auf dem Gipfel des Hochsteins zunächst eine Hütte errichten. Da es sich um ein beliebtes Ausflugsziel handelte, wurde 1856 eine Baude mit Aussichtsturm gebaut. Diese Gebäude wurden im Jahr 1882 durch einen Brand zerstört, aber sehr schnell wieder aufgebaut. Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Baude verwüstet und ausgeraubt., öffnete aber bereits 1947 mit ein paar Betten für Touristen. Im Jahre 2010 entstand die Wysoki-Kamien-Hütte.

Quelle:

  • Wikipedia

Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",

Heft Nr. 44/1856.

Die Hochsteinbaude

Die Hochsteinbaude mit Rodelbahn

Die "Hofbaude"  (1.140 m)

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Die zu Rochlitz an der Iser (Tschechien) gehörende Hofbaude oder auch "Zur großen Baude" steht in einer herrlichen Lage am Wolfskamm. Sie soll als einfache Almhütte 1707/08 von der Familie Schier erbaut worden sein. Bis zum Jahre 1883 gehörte die Baude Ignaz Gebert. Nach dessen Tode ging sie aus den Händen seiner Witwe im Jahr 1886 in der Besitz des Schwiegersohnes Franz Gottstein aus Schüsselbauden über. Dieser betrieb die Baude bis zum März 1893.

In der Nacht vom 29. zum 30. März 1893 (Gründonnerstag) brannte die Baude aus. Zahlreiche Tiere und ein Menschenleben wurden ein Opfer der Flammen. Die Brandruine wurde von dem Besitzer der Herrschaft Rochlitz, dem Grafen Harrach, erworben und von diesem im Herbst 1896 der neue Gasthof eröffnet. Dieses größere Haus bot nun auch Übernachtungsmöglichkeiten an, 3 Fremdenzimmer mit 9 Betten standen zur Verfügung.

Bekannt wurde die Hofbaude durch die Austragung der siebten Böhmischen Skilauf-meisterschaften im Februar 1902.

Bis zum Anschluss 1938 bewirtschaftete Frau Puhonná nach dem Tod ihres Gatten das Gasthaus zur Hofbaude. Dann stand es zum Verkauf. Rudolf Kraus, Obmann des Rochlitzer Skiclubs bemühte sich um den Ankauf der Hofbaude. Nach vielem Hin und Her kaufte Dr. Walter Heinzel, ein aus dem Braunauer Ländchen stammender hochangesehener Rochlitzer Bürger, schließlich die Hofbaude. Es gab keine andere Möglichkeit, die Baude für den Rochlitzer Skiclub zu erhalten. Sie wurde unter Heinzel 1939 umgebaut. Seit diesem Umbau hat sie sich zumindest äußerlich nicht groß verändert. In der Rochlitzer Chronik "Die alte Heimat Rochlitz im Riesengebirge" ist vermerkt, dass der Kachelofen eine Spezialanfertigung der in München-Harlaching ansässigen Keramischen Werkstätten war. Die Kacheln wurden von Künstlerhand bemalt und zeigen alle typischen Blumen des Riesengebirges (Angaben von Frau Kirsten Langenwalder - Facebook - Gruppe Riesengebirge: Rochlitz - Hohenelbe)

Quellen:

  • Lessenthin, Berthold: Das Riesengebirge im Winter, Schottländer 1901, Breslau
  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude -, Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e. V. (2013)
  • Wikipedia

Die alte Hofbaude vor dem Brand

Die alte Hofbaude vor dem Brand.

(Bild von Herrn Horst Herr)

Die Hofbaude

Die Hofbaude - Gaststube

Hubertusbaude

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Die Hubertusbaude liegt bei Schatzlar im Rehorngebirge, einem südlichen Teil des Riesengebirges auf tschechischer Seite. Besitzer der Hubertusbaude war Ed. Bönisch.

Die Hubertusbaude bei Schatzlar.

(Bild von Frau Roswitha Rueschkamp)

Die Hubertusbaude im Winter.

"Hübner`s Grenzbaude"  (1.050 m)

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Die Anfänge des Reiseverkehrs auf der böhmischen Seite befinden sich in der Gemeinde Klein
Aupa. Nach der Klein Aupaer Chronik wurde der Ort Grenzbauden von österreichischen, mit Verbannung bestraften Adligen gegründet. Einer von ihnen soll Hübner geheißen und im Jahre 1663 die Tochter eines Köhlers aus dem Ort geheiratet haben. Es mag sein, dass Stefan Hübner, der 1815 eine kleine Baude in ein Berghotel umbaute, einer seiner Nachfahren war.

Bereits damals importierte Stefan Hübner ungarischen Fasswein aus Weinkellern in Wien. Hauptgäste waren Deutsche aus dem benachbarten Schlesien, aber auch aus Preußen und Niedersachsen. Ab 1815 wurden hier lustige Hörnerschlittenfahrten für die Gäste durchgeführt.
Zur Hübnerbaude kam man mit dem Pferdeschlitten herauf und nach dem Vergnügen ging es auf von ortskundigen Personen gelenkten Hörnerschlitten zurück nach Krummhübel.

Im Jahre 1821 erweiterte Stefan Hübner das Hotel um einen Tanzsaal mit Orchesterplatz für eine eigene Kapelle. Im damals besten Hotel des Riesengebirges, der Hübnerbaude, hielten sich manchmal auch namhafte Persönlichkeiten auf, so zum Beispiel im Jahre 1866 nach dem Sieg im preußisch-österreichischen Krieg, auch der Kronprinz und spätere Preußenkaiser Friedrich III.

Die vor dem 2. Weltkrieg umgebaute, aber nicht mehr völlig fertig gestellte Hübnerbaude fand nach 1945 keinen neuen Besitzer mehr und verfiel langsam. Im Jahre 1961 musste sie wegen Baufälligkeit abgerissen werden.

Quelle:

  • Chronik Malá Úpa (Klein Aupa)
  • Wikipedia

Hübners Grenzbaude vor dem Umbau.

Hübner´s Grenzbaude

Hübner´s Grenzbaude 

Abfahrt mit den Hörnerschlitten

Hübner´s Grenzbaude

Abfahrt mit den Hörnerschlitten

Werbung
(Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 3/1871)

Vor der Hübnerbaude am 3. März 1928 (2. u. 3. von links: Joseph und Gertrud John)

Das "Jugendkammhaus Rübezahl"  (1.250 m)

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Mitte 1920 reifte im Kopf des damaligen Regierungspräsidenten des Regierungsbezirkes Liegnitz, Herrn Dr. Hans Poeschel, die Idee, im Riesengebirge ein Jugendfreizeitheim entstehen zu lassen. Er richtete dabei sein Augenmerk besonders auf Jungen und Mädchen aus der nach dem Ersten Weltkrieg Not leidenden Arbeiterschaft in den Industriegebieten der östlichen Teile Deutschlands. Das Haus sollte das ganze Jahr über Gelegenheit für Besuche und Ferienaufenthalte bieten. Die Idee stieß auf große Anerkennung und breite Unterstützung. Es gelang sehr schnell, die zum Bau erforderlichen Mittel zu erhalten.

Der Großgrundbesitzer Reichsgraf Friedrich von Schaffgotsch stiftete den Baugrund in unmittelbarer Nähe zur Grenze zwischen dem damaligen Preußen und der Tschechoslowakischen Republik. Die Schenkung, nordöstlich der Spindlerbaude trug dazu bei, dass erhebliche Kosten eingespart werden konnten.

Am 10. Mai 1928 wurde der Wettbewerb für den Bauentwurf ausgeschrieben, den Herbert Eras aus Breslau gewann. Der siegreiche Entwurf bestach durch seine kompakte Grundgeometrie und der Konstruktion des Daches in Form einer Pyramide. Die Gesamtkosten des Neubaus beliefen sich damals auf rund 20.000 Reichsmark. 300 Betten standen für die Übernachtung bereit. Die feierliche Einweihung des Gebäudes erfolgte am 7. September 1929. Der erste Herbergsvater war Rudolf Dobras.

Diese neue Jugendherberge wurde im Laufe der Jahre immer beliebter. Im Jahr 1932 verzeichnete das Haus 27.334 Übernachtungen. Die Jugendlichen mussten von Ober-Giersdorf/Hain, dem Endpunkt der Hirschberger Talbahn, zum Jugendkammhaus mit ihrem Gepäck wandern. Der Weg dauerte ca. 2 Stunden.

Nach dem Krieg wurde das teilweise zerstörte Gebäude von der Polnischen Gesellschaft für Tourismus und Heimatkunde übernommen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Haus mehrfach renoviert und heute in ein modernes Berghotel mit Platz für ungefähr 100 Gäste umgebaut.

Quellen:

  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude -, Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e. V. (2013)
  • Wikipedia

Das Jugendkammhaus Rübezahl

Das Jugendkammhaus Rübezahl im Winter

Das Jugendkammhaus Rübezahl - Inneneinrichtung 

(Aufnahme: vor dem Krieg)

Das Jugendkammhaus Rübezahl - Inneneinrichtung 

(Aufnahme: vor dem Krieg)

Die "Kaffeebaude Nr. 100"  (730 m)

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Die Kaffeebaude war in Ober-Krummhübel unter der Nummer 100 zu finden.
Im Jahre 1783 erwarb Gottlob Benjamin Linke dieses Haus von einem Johann Gottlieb Exner. Danach folgten bis 1919 weitere vier Besitzer mit Namen Linke. Vermutlich wurde das Haus in Erbfolge vom Vater an den Sohn weitergegeben.

1919 ist ein Förster Eggert der Besitzer, aber noch im gleichen Jahr wurde das Anwesen von dem Kunsthandwerker und Altertumsmaler Carl Hampel erworben. Er machte aus diesem ehemaligen Linke-Haus mit seinem feinen Gespür für Kunst und altertümliche Gegenstände ein Kleinod. Bei der Inneneinrichtung legte er Wert auf den typisch schlesischen Baudenstil. Im Jahre 1926 wurde sie als neu und liebevoll eingerichtetes Ausflugslokal ohne äußerlich jedwede Veränderung eröffnet. Der Hausspruch lautete: "Nach dem Sturme erst erkennt man die Wohltat der Ruhe".

Lassen Sie sich nun anhand des Hausprospektes durch diese gemütliche Baude führen:

Durch einen Vorplatz (Terrasse) mit 200 Sitzplätzen wurde ein idyllischer Ausflugsort geschaffen wie er im Gebirge, man darf sagen in ganz Schlesien, durch die heimatliche Einrichtung nicht mehr zu finden ist. Jedem Gebirgsbesucher wird eine Einkehr gerade in dieser Gaststätte aufs Wärmste empfohlen, dort ist noch ein Stück Alt-Krummhübel festgehalten mit interessantem Hausrat.

Tritt man in das hübsche alte Gebirgshäusel ein, so begrüßt den Gast der behagliche Flur mit seinen wertvollen Schränken, Pastellbildern, Stahl- und Kupferstichen, in der Nähe des Kamins steht die einfach gepolsterte Ruhebank von König Friedrich Wilhelm IV. aus Schloss Erdmannsdorf.
Rechts vom Flur ist das Musikzimmer, wo für Unterhaltung verschiedene Instrumente vorhanden sind. Die Wände zieren alte bunt kolorierte Gebirgsbilder und hübsche alte Silhouetten.

Links kommt man in die Gaststube mit schlesischer Einrichtung. Dieselbe zeigt einen gemütlichen Charakter und so kundet jedes Stück von unermüdlicher Arbeit zur Erhaltung unseres schlesischen väterlichen Erbes. Gleich anschließend das Stübel mit seinen Kostbarkeiten aus Großmutters Zeiten. Im Glasschrank stehen Gläser und Porzellane von seltener Schönheit und altem Wert, darunter die Wasserflasche mit 2 Gläsern von König Friedrich Wilhelm IV. aus gesponnenem blau-weißen Glas, seltenste Kunstarbeit aus damaliger Zeit.

Drum Wanderer nimm die Zeit, besuche die Stätte der Heimatkunst, du nimmst eine Erinnerung fürs Leben mit auf deine Wanderung.

Die Kaffeebaude Nr. 100 bietet nur 4 Stuben als Unterkunft für Sommer- und Wintergäste, aber gemütlich und behaglich.

Warmwasserheizung, Bad, Elektrisch Licht, Küche und Keller bekannt gut. Eigene Landwirtschaft.

Carl Hampel starb am 31. Juli 1942 im Alter von 75 Jahren. Mit ihm starb eine der originellsten Persönlichkeiten des Riesengebirges. Seine Maxime lautete:
                                                                   "Erhalten muss das Alte werden,
                                                                     nachahmen soll man alte Kunst,
                                                                     dann kann Gemütlichkeit auf Erden,
                                                                     zerrinnen nicht in Weltalls Dunst.
                                                                     Drum`s Altertum bewahr es fest,
                                                                     in der Familie Zweigen,
                                                                     dann wird auch in dem kleinsten Nest,
                                                                     der Sinn zur Kunst sich zeigen.

Im Jahre 1945 wurde sein Haus geplündert, die Einrichtung in alle Winde zerstreut. Als Ferienheim eines sozialistischen Betriebes hat das Haus die folgenden Jahrzehnte relativ gut überstanden. Im Jahre 2005 wurde das Haus privatisiert. Ein polnisches Ehepaar hat das Haus erworben und bietet heute Zimmer mit Verpflegung an.

Quellen:

  • Drescher, Karl-Heinz: Krummhübel einst und jetzt
  • Hausprospekt: Kaffeebaude Nr. 100
  • Morgner/Baumann: Kulturregion Riesengebirge - Die Wiesenbaude-, Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerung und Begegnung e. V. (2013)

Hausprospekt

Hausprospekt - Eingang

Hausprospekt - Flur

Hausprospekt - Musikzimmer

Hausprospekt - Laborantenstübel

Hausprospekt - Gaststube

Hausprospekt - Gästezimmer

Die Kaffeebaude - heute

Die "Kaiser-Friedrich-Baude"  (600 m)

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Die Kaiser-Friedrich-Baude gehörte zur Gemeinde Steinseiffen bei Krummhübel (Kreis Hirschberg) und war ein Eisenbahn-Erholungsheim. Den Gästen standen ca. 86 Betten zur Verfügung. Der Besitzer war Herr W. Müller.
Während des Zweiten Weltkrieges diente die Baude als Lazarett.

Die Schlesische Zeitung veröffentlichte am 3. Dezember 1924 folgenden Bericht:
"Der Eisenbahnverein Osten in Frankfurt (Oder) e. V. hat die Kaiser-Friedrich-Baude in Ober-Steinseiffen bei Krummhübel erworben, um für seine Mitglieder ein Erholungsheim zu gründen. Die Lage dieses Hauses, das vielen Riesengebirgsfreunden nicht unbekannt sein dürfte, ist zur Einrichtung eines Heimes überaus günstig. Die Baude liegt in 600 Meter Höhe, unmittelbar am Hochwald. Der Blick von der drei Seiten des Hauses umfassenden Glasveranda nach dem Gebirge und ins Tal ist überraschend schön. Sämtliche der interessanten Punkte des Schneekoppen-gebietes sind bequem in Eintagestouren zu erreichen. Die Inneneinrichtung der Baude ist einer gründlichen Erneuerung unterzogen worden. Da der Betrieb das ganze Jahr über fortgesetzt werden soll, ist im Hauptgebäude eine Zentralheizung eingebaut worden. Der Gesellschaftsraum und der Saal sind in einfacher, aber geschmackvoller Weise hergerichtet worden. Aufnahme finden vorzugsweise Mitglieder der Eisenbahnvereine, sodann Beamte anderer Behörden. Auch können, soweit Platz vorhanden, Privatpersonen aufgenommen werden. Auch Schüler und jugendliche Wanderer finden im neuen Heim liebevolle Unterkunft und Verpflegung nach Art der Jugendherbergen. Die Preise für Unterkunft und volle Verpflegung werden den ortsüblichen angepasst. Den Mitgliedern von Eisenbahnvereinen und den Beamten anderer Behörden wird eine wesentliche Ermäßigung eingeräumt. Die Kaiser-Friedrich-Baude soll auch weiterhin eine gastliche Stätte für alle sein, die diesen schönen Teil des Riesengebirges aufsuchen und die Baude zur Erfrischung und zum geselligen Aufenthalt betreten. Das Heim wird Mitte Dezember eröffnet werden."

Quelle:

  • Schlesische Zeitung vom 3. Dezember 1924 in: Die Riesengebirgsbahn von Klaus Christian Kasper (2004)

Die Kaiser-Friedrich-Baude

Die Kaiser-Friedrich-Baude

Innenansicht der Baude

Die Kaiser-Friedrich-Baude im Winterkleid

Erholungssuchende vor der Kaiser-Friedrich-Baude im Jahr 1934.

(Quelle: fotopolska)

Während des Zweiten Weltkrieges diente die 
Kaiser-Friedrich-Baude als Lazarett. (Aufnahme: ca. 1943)

Die Kaiser-Friedrich-Baude - heute

Die "Keilbaude"  (1.300 m)

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Die Keilbaude wurde ursprünglich als Sommerbaude errichtet und später von Wilhelmina und Hermann Buchberger zum Gasthof mit Unterkunft umgebaut. Bereits im Jahre 1912 brannte die Baude ab. 1913 veräußerten die Besitzer den Gasthof an die Brüder Bönsch.

Durch fahrlässiges Verhalten des Personals brannte die Baude im Jahr 1970 ab. Im Jahre 2010 wurde die Neue Keilbaude errichtet.

Blick auf die Keilbaude

Vor der Keilbaude

Die "Kleine Teichbaude"  (1.195 m)

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Inmitten einer einzigartigen Landschaft liegt die Kleine Teichbaude, 90 Minuten Fußweg von Krummhübel entfernt. Der Felsenkessel des Kleinen Teiches ist eine der schönsten Gegenden des Riesengebirges. Über 200 m hohe Granitwände bilden die Seitenränder des Kleinen Teiches. Er ist 241 m lang und 160 m breit. Direkt am Kleinen Teich liegt die Kleine Teichbaude, die wegen ihrer Lage von vielen Besuchern als Perle der schlesischen Bauden bezeichnet wird. Viele Maler haben den Zauber dieser wunderbaren Bergkulisse in ihren Bildern festgehalten, u. a. der bekannte Landeshuter Friedrich Iwan und auch der bedeutende Maler der deutschen Romantik und des Biedermeiers, Ludwig Richter (1803 - 1884), dessen Bild der Kleinen Teichbaude Platz in der Berliner Nationalgalerie gefunden hat.

Die Kleine Teichbaude ist eine der ältesten Bauden des Riesengebirges. Lange stritt man sich über ihre Anfänge. Die Historiker vermuten anhand von alten Gemälden, dass die erste Baude auch nicht an der heutigen Stelle stand, sondern bedeutend höher, nördlicher und weiter entfernt vom Teichrand. Wahrscheinlich entstand sie als Sitz eines Teichwächters der Gräflich Schaffgotschen Güter, vermutlich um 1630. Er sollte wohl den Forellenreichtum des Teiches bewachen und im Winter für Luftlöcher im Eis sorgen. Erstmalig erwähnt wird sie in den Reisebeschreibungen des Christian Gryphius, dessen Koppenbesteigung am 7. September 1670 erfolgte. Er war der älteste Sohn des berühmten schlesischen Dramatikers Andreas Gryphius. Gryphius schildert in seinem Buch die Begegnung mit einem 65jährigen Mann, der in der Baude am Kleinen Teich lebte.

Die ersten Besitzer der Baude stammten wohl aus der Familie Schuder. Dies ergibt sich aus den Kirchenbüchern der katholischen Kirche in Warmbrunn. Dieser Name wird sowohl im Trauregister von 1710 als auch im Sterberegister des Jahres 1712 erwähnt, wie ein Geheimrat Sendel herausfand. Der nächste namentlich bekannte Eigentümer war Karl Häring, der 1827 in Spindelmühl geboren wurde. Dieser ließ die alte Baude im Jahre 1872 abreißen, weil das alte Holz total verfault war. Die neue, also jetzige Baude, wurde etwas weiter südlich und näher am Teich errichtet. Als Karl Häring immer mehr verarmte, veräußerte er die Baude für 4.000 Taler an den Kommerzienrat Heinrich Richter aus Arnsdorf, der sie 1889 umbauen ließ. Aus jener Zeit stammt auch das Symbol der Kleinen Teichbaude, ein Türmchen mit einer in Hirschberg gegossenen Glocke. Nach 1900 pachtete die Baude für mehrere Jahre Joseph Bönsch. Später verkaufte Heinrich Richter sie an den Eigentümer der benachbarten Hampelbaude, Otto Kraus, der das Gebäude weiter modernisierte. Am 1. Mai 1927 wurde die Bewirtschaftung der Baude Paul Haase übertragen. Letzter deutscher Besitzer war Franz Hövel. Heute wird die Kleine Teichbaude von Frau Siemaszko geleitet.

Die Kleine Teichbaude war und ist ein beliebter Anziehungspunkt für Riesengebirgswanderer und wird es auch hoffentlich noch lange bleiben.

Quellen:

  • Dr. Baer: Zur Geschichte der Teichbaude in: Der Wanderer im Riesengebirge, Hefte 9/1918

       und 1/1919

  • Drescher, Karl-Heinz: Bergbauden des Riesen- und Isergebirges
  • Lessenthin, Berthold: Das Riesengebirge im Winter, Schottländer 1901, Breslau
  • http://samotnia.com.pl

Die "Kleine Teichbaude" (Lithographie)

Wegweiser zu den Bauden u. a. zur "Kleinen Teichbaude"

Die "Kleine Teichbaude" im Sommer

Die "Kleine Teichbaude" im Winter

Die "Kleine Teichbaude" - Innenansicht

Die "Kleine Teichbaude" Innenansicht

Der kleine Teich mit der Baude

(Karte von Herrn Hubert Jahn aus Datteln)

Die Kleine Teichbaude

(Karte von Frau Ursula Paul)

Die Kleine Teichbaude

(Bild von Frau Ursula Paul - Aufnahme: 1988)

Die "Kochelfallbaude"  (510 m)

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Im unteren Teil von Schreiberhau (Szklarska Poreba) befindet sich in einer malerischen, von Felsen umgebenen Schlucht der 13 m hohe Kochelfall. Er ist der zweithöchste Wasserfall im polnischen Teil des Riesengebirges. 

Neben dem Kochelfall lädt die Kochelfallbaude nach wie vor zum Verweilen ein. Sie wurde im Jahre 1863 als schlichtes Gebäude mit Gasthof und einigen Gästezimmern errichtet.

Die Kochelfallbaude mit Kochelfall

Die Kochelfallbaude

Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 51/1863.

Kochelfallbaude - Gastzimmer

Der Kochelfall


   (Bild von Herrn Arnold Wittwer, Bensheim - Aufnahme: 2019)

Die "Leischnerbaude"  (1.263 m)

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Ursprünglich handelte es sich um ein Ensemble aus mehreren Gebäuden nach der Art der Bergbauden im Riesengebirge südlich der Schneekoppe auf tschechischer Seite.

Die Bauden wurden von der gleichnamigen Groß-Aupaer Familie Leischner auf einer Höhe von ca. 1.263 m errichtet. Bereits im Jahr 1785 sind vier Bauden nachgewiesen. Eigentümer war bis 1841 Hans Georg Tasler. In diesem Jahr erfolgte urkundlich der Eigentümerwechsel zu Anton Kugler. Zu diesen ersten Gebäuden folgte der Bau einer weiteren Baude. Es handelte sich um sogenannte "Sommerbauden" und "Winterbauden". Die letzteren für den ganzjährigen Betrieb mit Wohn- und Schlafmöglichkeiten für die Bauersfamilie und Gesinde. Zumindest war die "Leischnerbaude", die im Laufe des 19. Jahrhunderts als Herberge für Wanderer des sich entwickelnden Tourismus Bedeutung gewann, eine Winterbaude.

Das noch heute bestehende Gebäude wurde im Jahre 1903 durch den damaligen Eigentümer Ignaz Richter als Pension und Ersatz für die bisherige alte Baude errichtet und als "Richter`s Leischner-baude" geführt. Die Baude wurde nach dem Ersten Weltkrieg und der Gebietsabtretung des Sudetenlandes an die Tschechoslowakei weiter von der Familie Richter betrieben. Robert Richter erweiterte 1930 das Gebäude um den Anbau eines Vorraumes des Gästehauses als erweiterten Ein- und Ausgangsbereich. 1946 musste auch die Familie Richter die Baude und die Heimat verlassen. 

Die Baude wurde unter staatlicher Verwaltung weitergeführt, galt jedoch bereits 1953 als "unbewohnbar". Seit der Wende wird sie wieder privatwirtschaftlich betrieben und ist heute ein Hotel mit angeschlossener Gastronomie für Wanderer, Wintersportler und Touristen. 

Quelle:

  • Wikipedia

Die alte Leischnerbaude

Die Leischnerbaude

Die Leischnerbaude

Die Leischnerbaude

Landeshuter Schülergruppe vor der Leischnerbaude