Giesmannsdorf (Gostków)

(Verfasser: Hella Tegeler)

Gegründet wurde der Ort ca. 1305 als "Villa Goszwini", später Goswynsdorff. Im Jahr 1495 erfolgte die Umbennung in Gosmandorff, daraus wurde dann Giesmannsdorf.

Benannt wurde der Ort nach Goswin, der im Auftrage Bolkos I. Thüringer in der Talsenke am Giesbach ansiedelte. Das Dorf ist typisch für diese Kolonistensiedlungen als Straßendorf angelegt. Gießmannsdorf liegt in einer 2 km breiten und 5 km langen Talsenke von Nordwesten nach Südwesten. Beiderseits erheben sich stattliche Berge: nach Süden der massige Heidelberg und Kregler, nach Norden der Huhn-, Holz- oder Kohlberg genannt, die Friedfertigen, die Schickenbuche, der Spitzberg und das Wäldchen mit der Lagerwiese. Dort sollen Preußen vor der Hohenfriedeberger Schlacht gelagert haben. Nach Osten steigen der Windmühlen- und der Weinberg empor. Da die Höhenlage im Niederdorf 480 und im Oberdorf 570 m betrug und die kalten Winde vom Osten wie auch von der Koppe her ungehindert in das Tal streichen konnten, herrschte im Sommer eine gemäßigtere, im Winter dagegen eine kältere Temperatur als in den Nachbarorten. Daher nannte man den Ort im Volksmund auch "Klein-Sibirien".
Bis zum Jahr 1810 gehörte Giesmannsdorf zum Stift Grüssau.

Seit 1874 gehörte Gießmannsdorf neben der Gemeinde Neu Reichenau zum Kreis Bolkenhain. Später erfolgte die Umbenennung der Landgemeinde Gießmannsdorf in Giesmannsdorf. Am 1. Oktober 1932 wurde der Amtsbezirk Giesmannsdorf in den Kreis Landeshut eingegliedert. Bereits ein Jahr später , am 1. Oktober 1933, erfolgte die Eingliederung des Amtsbezirkes Giesmannsdorf in den Kreis Jauer.

Im Jahr 1911 hatte Giesmannsdorf 688 Bewohner, davon waren 524 evangelisch.


Quellen:

  • Adressbuch des Kreises Bolkenhain von 1911
  • Heimatbuch der schlesischen Kreise Jauer und Bolkenhain - 1982
  • Knie, J. G.: Übersicht der Dörfer, Flecken und Städte der königl. preuß. Provinz Schlesien, 1845
  • Wikipedia
  • Zimmermann, Friedrich Albert: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, 5. Band 1785

Blick auf die Kirchen, links die evangelische Kirche und rechts die katholische Kirche.

Die Kirchengemeinden in Giesmannsdorf:

Giesmannsdorf war ein Kirchdorf mit Kirchen beider Konfessionen. Die weitaus überwiegende Mehrheit der Bewohner war evangelisch. Im Schrifttum wird erstmalig im Jahr 1335 eine katholische Kirche erwähnt. Nach der Reformation wurde sie den evangelischen Gläubigen zugesprochen. Beide Konfessionen hielten zunächst ihre Gottesdienste darin ab. In der Zeit von 1615 - 1654 waren folgende 3 evangelische Pastoren hier tätig: Melchior Goleth, Elias Fiedler und Nikolaus Friebe.

Nach Abschluss des Westfälischen Friedens im Jahre 1648, als die sich bis dahin streitenden Mächte geeinigt hatten, dass der Landesherr die Religion und den Glauben seiner Landeskinder bestimmen dürfe, wurde die evangelische Kirche am 24. Januar 1654 den Protestanten weggenommen und den katholischen Bewohnern des Dorfes übereignet. In den kommenden 88 Jahren mussten die evangelischen Bewohner Giesmannsdorfs auf den Gottesdienstbesuch verzichten, da die nächsten evangelischen Kirchen in Jauer und Schweidnitz waren. Für die damaligen Verhältnisse waren dies unüberwindbare Entfernungen. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die Gnadenkirchen in Landeshut und Hirschberg errichtet, die für die Dorfbewohner wieder einen Gottesdienstbesuch ermöglichten.

Erst nachdem Friedrich der Große im ersten schlesischen Krieg das schlesische Land erobert hatte, bekamen auch die Giesmannsdorfer wieder ein eigenes evangelisches Kirchspiel.

Die evangelische Kirchengemeinde:

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Im Jahr 1742 bekam die Giesmannsdorfer Gemeinde die Erlaubnis zum Bau einer Kirche. Am 1. Pfingstfeiertag - 13. Mai 1742 - wurde der 1. Gottesdienst gefeiert. Dieser fand aber noch im Freien statt, da das Bethaus erst am 29. Mai fertiggestellt war. Bei diesem evangelischen Kirchenbau handelte es sich um den Zweiten im Kreis Landeshut. Nur Alt Reichenau war Giesmannsdorf bereits am Gründonnerstag mit seinem Bethausbau zuvorgekommen, Michelsdorf folgte am 16. Juni 1742, Haselbach am 28. Oktober 1742, Wernersdorf am 16. September 1742, Rudelstadt am 7. Januar 1743.

Es handelte sich zunächst um einen schlichten Holzbau ohne Turm. Erst im Jahr 1763 wurde das Turmverbot für alle Bethäuser aufgehoben, und schon wurden Pläne geschmiedet. Die Gemeinde war sich bewusst, dass dieses Mal wesentlich höhere Geldmittel benötigt wurden als im Jahr 1742. Etwa 4.400 Seelen zählte damals die Giesmannsorfer Gemeinde. Man plante den Bau einer massiven Kirche mit 1.100 Sitzplätzen, für 25 % der Seelenzahl, wie damals üblich. Im Jahr 1782 erfolgte die Grundsteinlegung. Der zuständige Baumeister war Herr Scholz aus Löwenberg. Alt Reichenau war wieder ein paar Jahre voraus mit dem Kirchenneubau in den Jahren 1778/79. Dafür baute Giesmannsdorf einen stattlichen Turm, während sich Alt Reichenau mit einem Dachreiter begnügte. Am 22. November 1785 wurde die Kirche in Gegenwart des Chefpräsidenten von Seydlitz durch den Landeshuter Kircheninspektor Napiersky feierlich eingeweiht. Die Kirche verfügte über 1.384 Sitzplätze.

Zum 50. Jubiläum der neu gegründeten Kirchengemeinde verfasste Pastor Emanuel Benjamin Hilger eine wort- und blumenreiche Festschrift, die in Jauer gedruckt wurde.

Der Taufstein trug die Jahreszahl 1801. Eine Turmuhr wurde im Jahr 1821 angebracht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die nun "untauglich" gewordene Uhr der katholischen Kirche gedient.

Was der schönen Kirche nun noch fehlte waren die Glocken. Der vierte Pastor seit 1742, der streitbare Christian David Spohrmann nahm die Glockenfrage energisch auf. Er bombardierte fortgesetzt den König mit Bittgesuchen, für den hohlen Turm ein Geläut zu stiften. Friedrich Wilhelm III. blieb aber hart. Die Gemeinde musste die Mittel für das Geläut von 3 Glocken, das 1840 beschafft werden konnte, selbst aufbringen. Darüber hinaus musste sie sich verpflichtend erklären, dass die Glocken kein "Pertinenzstück" der Kirche seien, also für alle Zeit außerhalb staatlicher Verpflichtungen zu patronatlichen Leistungen stehen.

Unter Pastor Spohrmann wurde auch 1843 das neue Pfarrhaus errichtet. Im Jahre 1856 wurde nördlich der Kirche ein eigener evangelischer Friedhof angelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt fanden Bestattungen auf dem katholischen Friedhof statt. Grünewald schildert in seinen Erinnerungen: "Eine prachtvolle Kastanienallee, die zu ihm führte, den vielen Grüften für die Bauernfamilien und dem Raupachschem Mausoleum".

Letzter evangelischer Pastor in Giesmannsdorf war von 1942 - 1945 Tassilo Fehse, geb. am 4.07.1910 in Breslau.

Quellen:

  • Grünewald, Johannes: Erinnerungen an Giesmannsdorf Kreis Jauer, Kirchenkreis Landeshut,

       S. 7 - 51 in: "Jahrbuch für schlesischen Kirchengeschichte, Band 57"

  • Peter Fütterer

Blick auf das Bethaus (2. Haus von links) und rechts die katholische Kirche
(Quelle: Jürgen Schwanitz)

Die evangelische Kirche

(Kartenausschnitt zur Verfügung gestellt von Herrn Andrzej Rogas)

Der Innenraum der evangelischen Kirche

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Im Jahre 1840 wurde die evangelische Kirche mit

 3 neuen Glocken ausgestattet.

(Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Band. 112, 11. Stück, 

Nov. 1840, S. 477)

Die Ruine der früheren evangelischen Kirche

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Die Ruine der früheren evangelischen Kirche

(Bild zur Verfügung gestellt von Herrn Peter Fütterer)

Folgende Pastoren waren in der neuen evangelischen Kirche ab 1742 tätig:

Quellen:

  • Grünewald: Aus der Predigergeschichte des Kirchenkreises Landeshut - Giesmannsdorf in: Schlesischer Gebirgsbote, Heft Nr. 12/1981
  • Neß, Dietmar: Schlesisches Pfarrerbuch, 7. Band, Regierungsbezirk Liegnitz, Teil II - Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, 2016

1742 - 1755  Gottfried Hilger

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Gottfried Hilger wurde im März 1683 in Cunzendorf unterm Walde (Kreis Löwenberg) geboren. Bis zum Jahr 1742 war er Lehrer an der Lateinschule in Landeshut. Seine Ordination erfolgte am 04.05.1742 und Pfingsten 1742 übernahm er die bis zu diesem Zeitpunkt vakante Stelle in Giesmannsdorf. Soweit bekannt, hatte Pastor Hilger folgende Kinder:

  • Christian Gottfried             * 13.12.1711  -  Justizsekretär des Grünberger Kreises
  • Emanuel Benjamin                                  Er wurde Pastor


1752 übernahm Sohn Emanuel Benjamin die Vertretung seines Vaters. Pastor Hilger verstarb am 07.04.1755.

1755 - 1792  Emanuel Benjamin Hilger

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Geboren wurde er am 25.11.1727 in Landeshut als Sohn des Lehrers und späteren Pastors Gottfried Hilger. In den Jahren 1746 - 1748 studierte er in Leipzig und übernahm am 15.09.1752 die Vertretung seines Vaters in der evangelischen Gemeinde Giesmannsdorf. Im Jahre 1755 wurde er Nachfolger seines Vaters und übte diese Tätigkeit bis zu seinem Tod am 01.11.1792 aus.

1793 - 1817  Carl Heinrich Leupold

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Carl Heinrich Leupold erblickte am 06.12.1768 in Rüstern (Kreis Liegnitz) das Licht der Welt. Am 12.04.1793 erfolgte in Breslau die Ordination für die Gemeinde Giesmannsdorf. Im Jahre 1817 folgte er einem Ruf als Pastor nach Klein-Kniegnitz, Kreis Nimptsch. Er verstarb am 12.01.1840.

1817 - 1853  Christian David Spohrmann

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Pastor Christian David Spohrmann wurde am 06.09.1790 in Jauer geboren, als Sohn der Eheleute Christian Gottlieb Spohrmann (1767 - 1849) und der Christiane Dorothea Lamprecht (29.03.1771 - 07.02.1846). Nach dem Studium in Königsberg war er von 1813 - 1816 Offizier. Weihnachten 1817 erfolgte die feierliche Einführung als Pastor in Giesmannsdorf. Spohrmann verstarb am 08.12.1853.
Aus seiner am 30.04.1819 geschlossenen Ehe mit der Pfarrertochter Emilie Dorothea Leopoldine Lauterbach stammen folgende Kinder:

  • Camillus                                   15.01.1818 - 04.09.1889 in Elbing   -  Apotheker
  • Cäcilie, verh. Knobloch        * 16.04.1821
  • Albert                                     * 09.08.1823                                      -  Postsekretär in Glogau
  • Flora                                         16.05.1827 - 1854
  • Eugen Georg                         *          1829                                        -  Pastor in Alt/Öls

Grabstein des Pastors Christian David Spohrmann

(Quelle: Bieniasiewicz)

1854 - 1857  Friedrich August Fuchs

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Friedrich August Fuchs wurde am 13.03.1809 in Dirsdorf (Kreis Nimptsch) geboren. Sein Vater war Ökonom. Die Ordination zum Pastor in Ober-Haselbach erfolgte am 10.07.1850 in Breslau. Im November 1854 kam Pastor Fuchs nach Giesmannsdorf und blieb hier bis zu seinem Tod am 06.06.1857. Er war nicht verheiratet.

1858 - 1872  Christian Siegismund Ernst

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Christian Siegismund Ernst erblickte das Licht der Welt am 14.08.1806 in Skohl, Kreis Jauer als Sohn des Bauerngutsbesitzers Christian Siegmund Ernst. Nach der Schulausbildung am Gymnasium in Liegnitz und dem Studium in Breslau wurde er zum Vikar der evangelischen Kirche Schlesiens  am 18.08.1852 in Breslau ordiniert. Bis 1858 war er in verschiedenen Orten als Vikar tätig. Am 15.08.1858 erfolgte die Einführung als Pastor in Giesmannsdorf. Er verstarb am 20.05.1872.

1873 - 1886  Hermann Gottlob Breitschwerdt

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Pastor Breitschwerdt wurde am 20.11.1836 in Hundsfeld geboren. Am 23.07.1862 erfolgte in Breslau die Ordination zum Pastor für Alt-Röhrsdorf, Kreis Bolkenhain. Am 01.02.1873 übernahm er die freie Stelle in Giesmannsdorf und ging am 01.11.1886 nach Herrnprotsch bei Breslau. Am 01.02.1910 erfolgte die Versetzung in den Ruhestand. Er verstarb am 27.12.1916 in Bethanien in Breslau.

1886 - 1887  Vakanz

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1887 - 1930  Paul Scholz

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Seine Wiege stand in Karlsmarkt, Kreis Brieg). Hier erblickte Paul Scholz am 29.09.1861 als Sohn des Kantors Carl August Traugott Scholz (1832 - 1911) und dessen Ehefrau Susanne Fersterra (1843 - 1896) das Licht der Welt. Nach dem Universitätsstudium in Breslau war er 1887 Vikar und Pfarramtsverwalter in Giesmannsdorf. Seine Ordination erfolgte am 10.12.1889 in Breslau. Pastor Scholz verstarb am 06.08.1930.
Aus seiner am 29.09.1891 geschlossenen Ehe mit der Pfarrertochter Maria Felicité Müller (13.06.1869 - 19.11.1927) stammen folgende Kinder:

  • Wilhelm                                   24.07.1892 - 24.12.1964                    -  Pastor in Tiefhartmannsdorf
  • Gerhard                                   27.05.1894 - 16.07.1915  (gefallen)  -  Student der Theologie
  • Käthe, verh. Teßmer             25.09.1896 - 05.11.1941                      - Lehrerin 
  • Arnold                                   * 16.09.1900
  • Marianne                               * 13.01.1907

1931 - 1933  Georg Remann

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Geboren wurde er am 06.08.1892. in Tschilesen. Sein Vater war Lehrer. Nach dem Schulbesuch am Gymnasium in Ohlau und dem Studium an der Universität Breslau erfolgte seine Ordination als Pfarrvikar in Hoyerswerda am 0601.1922. Im Jahr 1924 übernahm er die 2. Pfarrstelle in Ruhland/OL. 1926 wurde er des Amtes enthoben. Vom 01.06.1931 bis zu seinem Tod am 24.06.1933 war er in Giesmannsdorf tätig.

1934 - 1941  Max Wilhelm Rose

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Das Licht der Welt erblickte er am 18.04.1905 in Patschkau OS. Seine Ordination erfolgte am 13.03.1934 und am 01.04.1934 kam er als Pfarrverweser nach Giesmannsdorf. Seit dem 01.05.1935 war er der zuständige Pfarrer für die evangelische Gemeinde. Er verließ Giesmannsdorf und übernahm eine Pfarrstelle in Weißstein, Kreis Waldenburg.

1942 - 1945  Tassilo Fehse

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Pastor Frehse wurde am 4. Juli 1910 in Breslau geboren. Nach dem Besuch der Oberrealschule in Breslau und dem Studium an der Universität Breslau war er Vikar in Breslau, Wickendorf, Primkenau und Hartfelde. Seine Ordination zum Pfarrvikar in Wüstegiersdorf und Giesmannsdorf erfolgte am 03.02.1939 in Breslau. Am 01.02.1942 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen mit anschließender Gefangenschaft bis 1947. Am 01.02.1947 kam er nach Braunschweig und erhielt am 01.05.1947 eine Hilfspfarrerstelle mit Beschäftigungsauftrag in Rhede, Kreis Borken/Westf. Diese Tätigkeit übte er bis 1951 aus, danach wirkte er als Pastor in Gelsenkirchen-Schalke. Am 01.10.1975 erfolgte seine Zurruhesetzung. Pastor Fehse verstarb am 12.06.1986 in Ockenfels/Rheinland.
Aus seiner am 16.04.1941 mit Herta Kölbach geschlossenen Ehe stammen folgende Kinder:

  • Adelheid           
  • Rosemarie
  •  Heinz-Rüdiger
  • Dorothea
  • Erika

Der frühere evangelische Friedhof:

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Der evangelische Friedhof wurde im Jahr 1856 angelegt. Er befindet sich nördlich der evangelischen Kirche, die heute leider nur aus einer Ruine besteht. Bis zu diesem Zeitpunkt fanden Bestattungen auf dem katholischen Friedhof statt.

In den vielen Jahrzehnten nach der Vertreibung wurde der Friedhof nicht mehr gepflegt und verwahrloste immer mehr. Im Jahr 2015 sollte er daher verkauft und vernichtet werden, obwohl noch viele alte deutsche Grabsteine vorhanden waren. Die gebürtigen Wielkopolskier, Mutter und Tochter Halina Bryk und Angelika Babula, haben ähnliche Aktivitäten in benachbarten Dörfern mehrfach beobachtet, wo nicht nur Spuren von ehemaligen Friedhöfen verschwunden sind, sondern auch verlassene Kirchen, Pfarreien und evangelische Schulen zerstört wurden. Im Oktober 2015 gelang es Angelika Babula, das Friedhofsgelände in Giesmannsdorf zu erwerben und mit ihrer Mutter am 19. Januar 2016 die Anna Foundation-Stiftung in Giesmannsdorf zu gründen. Die Stiftung erhielt ihren Namen von Anna Renner, deren Name auf dem ersten Grabstein stand, der bei den Aufräumarbeiten auf dem Friedhof gefunden wurde.

Seit 2016 engagieren sich nun die Menschen rund um die Anna Foundation-Stiftung in Giesmannsdorf. Sie widmen viel Zeit, Mittel und Energie und stellen die verlorene Würde des Ortes wieder her. Es geschieht auf verschiedenen Ebenen. Auf der einen Seite werden Gräber, Wege und die gesamte Umgebung des Friedhofes wiederhergestellt. Daneben wird auch versucht, Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen, unterschiedlicher Herkunft, Konfession oder Nationalität zu bauen.

Für diese Aktivitäten erhielt die Stiftung im April 2021 den Kirchenpreis der Königin Anna Wazyna. Dieser Preis wird an Personen und Organisationen aus Polen und dem Ausland verliehen, die sich besonders für die Evangelisch-Augsburger Kirche verdient gemacht haben. Verliehen wurde dieser Preis am 10. September 2021 in Warschau.

Im Laufe der Jahre wurde der ehemalige Friedhof wieder zu einem würdevollen Ort gestaltet. Direkt am Eingang befindet sich das frühere Mausoleum der Familie Raupach. Heute befindet sich hier eine Ausstellungshalle für Fundstücke des Friedhofes.

Quelle:

  • Peter Fütterer

Der ehemalige evangelische Friedhof vor der Instandsetzung.

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Der ehemalige Friedhof vor der Instandsetzung

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Der Grabstein der Namensgeberin der Stiftung.

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Das frühere Mausoleum der Familie Raupach, welches heute als Ausstellungshalle dient.
(Bild von Herrn Peter Fütterer)

In der Ausstellungshalle

In der Ausstellungshalle

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

In der Ausstellungshalle

Die Nordseite des Friedhofes mit Blick auf die große Grabstätte 
der Familie Ullrich im Hintergrund. Im Vordergrund links die Reste der alten Umfriedungsmauer aus roten Klinkersteinen.

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Die Grabstätte der Familie Ullrich

Grabstätte Heinrich Keil aus Neu-Reichenau

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Ruhestätte Keil aus Neu-Reichenau

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Rest eines Grabsteines Keil

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Gruft der Familie Jeremias Keil aus Neu-Reichenau

(Bild von Frau Pollack, zur Verfügung gestellt von Herrn Peter Fütterer)

An dieser Stelle befand sich früher die Gruft der Familie Keil.

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Das Geheimnis eines durch Zufall entdeckten Grabes auf dem früheren evangelischen Friedhof:

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Bei den Arbeiten auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof wurde im April 2018 eine schaurige Entdeckung gemacht. Arbeiter hatten versucht, den zerbrochenen Grabstein der Gruft des im Jahr 1856 verstorbenen Pastors Friedrich August Fuchs zu sichern. Dabei fanden sich in dieser Gruft zahlreiche menschliche Überreste, u. a. acht Schädel mit Einschusslöchern. Bis zur endgültigen Klärung, um welche Personen es sich hierbei handelt, wurde die Gruft wieder verschlossen.

Durch Aufrufe in mehreren Heimatzeitungen und im Internet wurde versucht, Zeitzeugen ausfindig zu machen. Bei dieser Suche hat sich Herr Peter Fütterer besonders verdient gemacht. Er führte im Laufe der Jahre etliche Gespräche mit Zeitzeugen und wurde auch fündig. Bei den entdeckten Skeletten soll es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die Familie des Lehrers Gustav Gleesner handeln, sowie um eine Cousine der Frau Gleesner mit ihren Kindern. Lehrer Gleesner stammte aus Gottesberg im Kreis Waldenburg. Verheiratet war er mit Martha, geb. Knospe. Die Initialen auf den in der Gruft gefundenen Eheringen G.G. und M.K. passen daher zum Ehepaar Gleesner. Martha Gleesner stammte aus Mühlseiffen, Kreis Löwenberg. Das Ehepaar hatte zwei Töchter:

  • Helga                   * 30.05.1926
  • Regina                 * im Oktober 1930


Dann gab es noch eine Cousine der Frau Gleesner, eine Frau Hildegard Heller. Sie stammte aus Köln, war dort ausgebombt und lebte daher mit ihren Kindern Margot (ca. 7 Jahre alt) und Manfred (ca. 3 Jahre alt) bei der Familie Gleesner. Der Ehemann befand sich zu dieser Zeit an der Front.

Lehrer Gustav Gleesner war seit 1926 Lehrer in Neu Reichenau. Daneben war er Ortsgruppenleiter der NSDAP.

Als die Front immer näher rückte und der Geschützdonner nicht mehr zu überhören war, zogen Trecks aus Neu Reichenau und anderen umliegenden Orten vermutlich am 7. Mai 1945 in südliche Richtung nach Schömberg, etwa 28 km entfernt. Dabei war auch die Familie Gleesner mit der Cousine und den Kindern. Man wollte über die dortige nahe Grenze in die CSSR. Hinter Schömberg, in Berthelsdorf, wurden die Trecks aber von der Roten Armee eingeholt und in die Heimatorte zurückbeordert. In Berthelsdorf soll Gustav Gleesner seine Pistole einfach in einen Hausschacht geworfen haben, worüber seine ältere Tochter sehr verärgert gewesen sein soll. Der Grund ist nicht bekannt. Laut der Zeitzeugin begab man sich auf den Rückweg und erreichte Neu Reichenau am Himmelfahrtstag 1945 (Anm.: 10. Mai 1945).

Am nächsten Tag erfuhr die Bevölkerung durch Mundpropaganda vom Freitod der Familie Gleesner. Dieses schreckliche Ereignis soll sich außerhalb des Ortes in einem Waldstück ereignet haben. Nach dem Auffinden der Leichen wurden sie mit einem Ochsengespann am 12. Mai 1945 gegen Abend nach Giesmannsdorf gebracht und in die Gruft des Pastors Friedrich Fuchs gelegt. Eine Beerdigung mit Pastor fand nicht statt, da die Bevölkerung Angst hatte, ihre Häuser zu verlassen.

Die Mitarbeiter der Stiftung Anna Foundation zogen zur Untersuchung der Gruft Anthropologen der Universität Breslau hinzu. Diese Spezialisten untersuchten die Gruft des Pastors Fuchs am 26. Oktober 2019. Dabei kamen sie zu folgenden Ergebnis:
Inhalt des Grabes: Knochen von Erwachsenen und Kindern:

  1. Weiblich, Alter 25 - 28 Jahre, Messung Einschussöffnung unmöglich, Ausschussöffnung 19-26 mm.
  2. Weiblich, Kind 5-7 Jahre, Messung Einschuss- oder Ausschussöffnung unmöglich.
  3. Weiblich, 25-28 Jahre, Einschussöffnung 4-6 mm, Ausschuss innerhalb der rechten Augenhöhle.
  4. Weiblich, Erwachsene +/- 20 Jahre, Einschuss 4-6 mm, Ausschuss 14 mm.
  5. Männlich, wahrscheinlich der Pfarrer.
  6. Männlich, Erwachsener, Einschuss 5-6 mm, Ausschuss 11-19 mm.
  7. Männlich, Kind, Einschuss rechte Seite, Ausschuss 37 mm, über der linken Augenhöhle.
  8. Weiblich, Erwachsene, +/- 40 Jahre, Einschuss 7-8 mm, Ausschuss 19-30 mm.


Auf der Grundlage dieser Analyse kamen die Spezialisten zu der Erkenntnis, dass das Grab die Überreste von 8 Personen enthält. Die Schädel gehören wahrscheinlich vier erwachsenen Frauen, einem Mädchen (5-7 Jahre), zwei Erwachsenen und einem Jungen (3-5 Jahre). 7 von 8 Schädeln zeigten Anzeichen von Schüssen.

Anhand der Aussagen der Zeitzeugen kann man die Schädel nun folgenden Personen zuordnen:

  1. Entweder Helga Gleesner oder Hildegard Heller.
  2. Eindeutig das Kind Margot Heller.
  3. Siehe zu 1
  4. Dürfte Regina Gleesner sein, damals 15 Jahre alt.
  5. Eindeutig der Pfarrer, da ohne Schussverletzung.
  6. Erwachsener, kann nur Gustav Gleesner sein.
  7. Eindeutig Manfred Heller.
  8. Bleibt nur Martha Gleesner, geb. Knospe.


Daneben fanden sich noch folgende Gegenstände in der Gruft: neben den beiden Eheringen noch Zahnersatz und Kieferprothesen, Silberlöffel, Ketten und Armbänder, Kämme, Ohrringe, Silberring, Taschenuhr, Gürtel, Münzen und Patronen vom Kaliber 6.35 vom Hersteller Selljer & Bellot aus Tschechien.

Aufgrund der durchgeführten archäologischen und anthropologischen Tests konnte nicht festgestellt werden, wer geschossen hatte. Auch die Waffe wurde nicht gefunden. Sicher ist aber, dass alle Opfer mit einer Waffe erschossen wurden.

Um der Familie Gleesner nach über 76 Jahren eine würdevolle Ruhestätte zu ermöglichen, wurde am 28. Mai 2021 auf dem früheren evangelischen Friedhof in Giesmannsdorf ein Gottesdienst abgehalten. Diesen Gottesdienst leitete der Rektor der Evangelischen Friedenskirche in Jauer, Priester Thomas Stawiak. An der Grabstätte wurde eine Gedenktafel aufgestellt, auf der die Familie Gleesner abgebildet ist. Namentlich aufgeführt sind die einzelnen Personen. Hinter dem Namen von Gustav Gleesner wird sein beruflicher Werdegang als Lehrer geschildert.
Der Schriftsatz darunter stammt aus dem Tagebuch der Lydia Keil vom Mai 1945:
"So fanatisch war unser Lehrer, somit blieb ihm nichts anderes, als dass er sich denselben Tag als er zurück kam, sich in der Nacht mit seiner Frau, 2 Töchtern, 14 und 19 Jahre alt, und noch die Cousine mit ihren 2 Kindern erschoss. Am Waldesrand von Haufekeils Spitzenbusch sind sie gefunden worden. Mit einem Ochsengespann sind die Leichen Sonnabend den 12. Mai gegen Abend geholt worden und nach dem Giesmannsdorfer Friedhof gebracht, wo sie in einer alten Gruft beerdigt liegen."
                                                                   Psalm 39,5  "Lass mich mein Ende wissen, Herr
                                                                                         und was ist das Maß meiner Tage?
                                                                                         Um zu wissen, wie unschuldig ich bin."

Quelle:

  • Peter Fütterer


Die Grabstätte des Pfarrers Fuchs.
(Bild von Herrn Peter Fütterer)


Spezialisten aus Breslau bei der Untersuchung

 der Gruft
(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Eine Mitarbeiterin des Untersuchungsteams

 bei der Arbeit.
(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Ehering mit den Initialen G.G  (Gustav Gleesner)
(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Ehering mit den Initialen M.K.  (Martha Knospe)
(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Familie Gleesner

von rechts nach links: Gustav Gleesner, Martha Gleesner, geb. Knospe, 

Tochter Helga und vorn Tochter Regina.

(Bild von Frau Pollack, zur Verfügung gestellt von Herrn Peter Fütterer)

Das Ehepaar Gleesner

(Bild von Frau Pollack, zur Verfügung gestellt von Herrn Peter Fütterer)

Gedenktafel für die Familie Gleesner

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Pfarrer Thomas Stawiak während des Gottesdienstes, 
im Hintergrund die Gedenktafel.

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Die katholische Kirchengemeinde:

Die katholische Kirche zur heiligen Barbara und Katharina liegt südlich vom Dorf auf einer kleinen Höhe nebst einem Kirchhof, der auch von den evangelischen Bewohnern des Ortes benutzt wurde. Diese Kirche wurde von Herzog Bolko I. von Schweidnitz im Jahre 1335 errichtet. 
Ebenso wie die evangelische Gemeinde verfügte auch die katholische Gemeinde über ein eigenes Pfarrhaus.
Letzter deutscher katholischer Pfarrer war von 1927 - 1946 Alfons Raschke, geb. am 14.02.1888 in Breslau. Sein Vorgänger war Augustinus Feige (verst. am 14.06.1927).

Bis zur Rekatholisierung der Kirche Jahre 1654 waren folgende evangelische Pastoren hier tätig:

Quellen:

  • Grünewald: Aus der Predigergeschichte des Kirchenkreises Landeshut - Giesmannsdorf in: Schlesischer Gebirgsbote, Heft Nr. 12/1981
  • Neß, Dietmar: Schlesisches Pfarrerbuch, 7. Band, Regierungsbezirk Liegnitz, Teil II, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig - 2016

1573 - 1576   Valentin Paußkopf

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Das Licht der Welt erblickte er im Jahr 1518 in Bunzlau. 1536 wurde er in Lüben Rektor und 1538 in Goldberg Kantor. Seine Ordination erfolgte am 28.10.1551 für die Gemeinde in Lauban als Diakonus, 1553 wurde er Pastor. Weitere Stationen seines Seelsorgerlebens waren 1558 Linda (Kreis Lauban) und 1567 Bunzlau. Im Jahre 1573 übernahm er die Pastorenstelle in Giesmannsdorf, die er bis zu seinem Tod 1576 bekleidete.
1554 hatte Pastor Paußkopf Elisabeth Wiesner geheiratet, Tochter des Bürgermeisters Christoph Wiesner in Lauban.

         - 1590   Jacob Janitius

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Pastor Janitius kam aus Glogau und übernahm die freie Stelle in Giesmannsdorf im Jahr 1590.

1615 - 1617    Valentin Alberti der Jüngere

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Geboren wurde er 1588 in Seitendorf, Kreis Schönau. Nach dem Studium an der Universität in Wittenberg erfolgte am 28.11.1613 die Ordination zum Pastorat in Langenau, Kreis Löwenberg. Im Jahre 1615 kam Pastor Alberti nach Giesmannsdorf. Nach 2 Jahren verließ er die Gemeinde und übernahm eine Stelle in Lähn. Am 16.01.1629 Exul., 1635 ging er wieder nach Lähn und am 22.03.1637 endgültig Exul. Die weiteren Stationen waren 1637 Dirsdorf, Kreis Nimptsch und 1638 Falkenhain. Pastor Alberti verstarb am 23.05.1640 in Bolkenhain. Der Grabstein lag früher als Pflasterstein in der evangelischen Kirche zu Kauffung a. d. Katzbach.

1617 - ?           Melchior Colethus

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Melchior Colethus ist vielleicht ein Sohn des Michelsdorfer Pfarrers.
Er war bis 1617 Pastor in Hartmannsdorf, Kreis Landeshut.

Ca. 1630 - 1641   Vakanz

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1641 - 1648   Elias Fiedler

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Elias Fiedler stammte aus Bolkenhain und wurde in Breslau am 05.02.1638 für Thomasdorf (Kreis Bolkenhain) ordiniert. Nach seiner Tätigkeit in Giesmannsdorf ging er im Jahre 1646 als Pastor in seinen Heimatort Bolkenhain zurück. Exul. 1650, danach zog er nach Brandenburg.

1648 - 1654   Nicolaus Frieben (Frobenius)

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Nicolaus Frieben (Frobenius) stammte aus Brieg. Seine Ordination erfolgte am 25.04.1648 für Giesmannsdorf. Am 24.01.1654 in Giesmannsdorf Exul. Frieben zog nach Brieg zurück und wurde 1654 Pastor in Eisenberg und Riegersdorf. Im Jahr 1674 verstarb er.

1654 - 1742    Vakanz

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(Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 129, 6. Stück,

 Juni 1849, S. 534)

Die katholische Kirche

Das katholische Pfarrhaus

Grabstein des katholischen Pfarrers Augustinus Feige


(Bild von Herrn Tilman Taube - Aufnahme :2005)

Das Kriegerdenkmal:

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In Giesmannsdorf befindet sich noch heute das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Die Namen sind allerdings nicht mehr lesbar.
Die Inschrift lautet:
                                                        In Dankbarkeit unseren gefallenen Helden.
                                                                       Gemeinde Giesmannsdorf

  • Beer            Franz                  06.10.1915
  • Beer            Heinrich             03.06.1917
  • Böhm          Martin                25.06.1915
  • Decker        Aloys                  28.10.1918
  • Decker        Joseph                30.03.1918
  • Föst             Bernhard            08.02.1918
  • Friebe          Gustav                14.11.1914
  • Geisler         Richard              18.02.1915
  • Haufe           Erich                   05.05.1918
  • Hegebarth   Julius                  18.12.1914
  • Keil               Hugo                  03.12.1918
  • Krinke          Hermann           24.08.1916
  • Nagel           Gustav               04.07.1915
  • Renner         Heinrich            12.11.1916
  • Rose             Paul                   20.10.1918
  • Schmidt       Alfred                10.08.1918
  • Schmidt       Erwin                 18.05.1918
  • Schmidt       Otto                   25.10.1918
  • Schmidt       Reinhard           21.10.1914
  • Scholz          Gerhard             16.07.1915
  • Scholz          Hermann           30.11.1914


Quelle: 

  • Peter Fütterer

Das Kriegerdenkmal, im Hintergrund die evangelische Kirche.

(Bild zur Verfügung gestellt von 
Herrn Peter Fütterer)

Das Kriegerdenkmal

Das Kriegerdenkmal - heute

(Bild zur Verfügung gestellt von 
Herrn Peter Fütterer)

Ehrung am Kriegerdenkmal (Aufnahme: ca. 1935)

(Bild von Frau Elfriede Unger, zur Verfügung gestellt von Herrn Peter Fütterer)

Ehrung am Kriegerdenkmal (Aufnahme: ca. 1935)

(Bild von Frau Elfriede Unger, zur Verfügung gestellt von Herrn Peter Fütterer)

Die Schulen:

Es gab im Ort sowohl eine katholische als auch eine evangelische Schule. 
Die evangelische Schule wurde 1742 errichtet.

Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 47, 6. Stück, Juni 1808, S. 568)

Von links nach rechts: ev. Schule, ev. Kirche, ev. Pfarrhaus.
(Dieses Bild stellte Herr Peter Fütterer zur Verfügung)

Schulanfang im Jahre 1936 mit Lehrer Gleesner. Im Hintergrund links das Schulgebäude und rechts die evangelische Kirche.

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Lehrer Gleesner mit Schülerinnen und Schülern.

(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Die evangelischen Lehrer des Kirchspiels Giesmannsdorf um 1900


Von links nach rechts - hintere Reihe: Lehrer Weise - Hohenhelmsdorf, Lehrer Mücke - Neu-Reichenau, Kantor Lange - Giesmannsdorf, Hauptlehrer Mehrlein - Ruhbank.
Vordere Reihe: Lehrer Wittwer - Einsiedel, Pastor Scholz, nebenamtlicher Ortsschulinspektor, Lehrer Beer - Ruhbank.

Die Gastronomie:

Nach dem Adressbuch des Jahres 1911 gab es in Giesmannsdorf 4 Gasthöfe:

  • Haus Nr. 1          =      Gerichtskretscham Artur Prasse, später Oswald Keil
  • Haus Nr. 57       =       Brauerei und Brennerei Adolf Hermann
  • Haus Nr. 79       =       Gasthof Oswald Peuser
  • Haus Nr. 95       =       Forstkretscham Gustav Thiersch

Haus Nr. 1 - Der Gerichtskretscham
(Besitzer: Artur Prasse, später Oswald Keil)

Haus Nr. 1 - Der Gerichtskretscham - 

Besitzer: Artur Prasse, später Oswald Keil

(Karte von Herrn Peter Fütterer)

Die Familie Oswald Keil im Jahre 1912
Von links nach rechts: Oswald Keil, seine 1. Ehefrau, im Kinderwagen Lotte Keil, ganz rechts mit Hut Herbert Keil.
(Bild von Herrn Peter Fütterer)

Haus Nr. 95 - Der Forstkretscham - Besitzer: Gustav Thiersch

(Karte von Herrn Peter Fütterer)

Haus Nr. 48 - Postagentur Heinrich Wolf

Haus Nr. 72 - Warenhandlung u. Drogerie Hermann Krinke

Gewerbetreibende in Giesmannsdorf

Auszug aus dem Amtlichen Adressbuch für Industrie, Handel und Gewerbe des Jahres 1927.

Windmühlen in Giesmannsdorf:

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Früher gab es in Giesmannsdorf noch zwei betriebsfähige Windmühlen. Sie gehörten beide dem Mühlenbesitzer Gustav Berger. Müllermeister waren Julius Hoffmann und Albert Seidel.

Bei den beiden Mühlen handelte es sich um eine Holländermühle und um eine Bockwindmühle.
Die Holländermühle ist die modernste Entwicklung der klassischen Windmühle. Dieser Wind-mühlentyp verdrängte im 17. Jahrhundert die vorher gebaute Bockwindmühle. Ihre deutsche Bezeichnung verdankt diese Mühlenart holländischen Mühlenbauern. Sie besteht aus einem massiv aus Steinen aufgemauerten Turm, auf dem sich lediglich das Dach, die "Kappe", mit den Flügeln und der Windrose befindet.

Dagegen ruht die Bockwindmühle auf einem starken Balkengerüst, dem sog. Bock. Als Träger des ganzen Gehäuses dient der senkrecht stehende "Hausbaum", der in einem Zapfen endet, um den das ganze Windmühlenhaus mit dem sog. "Steert" in den jeweiligen Wind gedreht wird.

Die Holländermühle ist erhalten geblieben und kann auch heute noch in Giesmannsdorf bewundert werden.

Quelle:

  • Adressbuch des Kreises Bolkenhain von 1911
  • Schwandt, Ewald: Die Windmühlen im Aussterben, Schlesischer Gebirgsbote, Heft Nr. 8/1951

Die Bockwindmühle

Blick auf die Holländermühle

Die Holländermühle - heute

Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",

Heft Nr. 98/1856

Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",

Heft Nr. 88/1859