Die Bauden in Landeshuts näherer Umgebung

(Verfasser: Hella Tegeler)


Die Buchenbaude:

Von den Friesensteinen, der höchsten Erhebung des Landeshuter Kammes (940 m), gelangte man zur Buchenbaude. Diese Baude gehörte zur Ortschaft Hohenwiese im Kreis Hirschberg. Namensgeberin der Baude war die "Buche", ein mächtiger und sehr alter Baum, an dem jeder Wanderer eine Rast einlegte. Der Stammumfang betrug damals 4,7 m und die Höhe 15 m. Am Baum war eine Tafel mit folgender Inschrift angebracht:
                                                       "Sei mir gegrüßt, du majestät`scher Baum
                                                       du stiller Zeuge längst vergang`ner Tage!
                                                       In deines Schattens stillem Raum
                                                       schweigt jeder Schmerz, schweigt jede Erdenklage.

                                                       Wie lange siehest du des Lebens Wechselspiel
                                                       mit seinen Sorgen wie mit seinen Wonnen?
                                                       Wie viele Wandrer grüßten dich als Ziel
                                                       beschwerten Pfads, den mutvoll sie begonnen?

                                                       War jene Zeit, die dich als Sprössling sah,
                                                       die bessre wirklich? Gab es keine Tränen?
                                                       War jedem Guten nie das Böse nah?
                                                       Blieb ungestillt auch damals manches Sehnen? -

                                                       Verneinend schüttelst du dein reiches Laub
                                                       und gibst mir dadurch Antwort meiner Frage:
                                                       Ein frommes Herz wird nie des Zweifels Raub!
                                                       Vertrau dem Herrn und hemme deine Klage! -"

Nach dem Adressverzeichnis von 1930 wurde die Baude von einer Familie Mazioszeck bewirtschaftet.

Die alte Buchenbaude

Die neue Buchenbaude

Rast an der Buchenbaude

Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",

Heft Nr. 63/1853.

Schülerinnen und Schüler während eines Schulausflugs vor der Buchenbaude.

Die Friesensteinbaude:

Ausgangsort für den Aufstieg zu den Friesensteinen war der zu Haselbach gehörende Ortsteil Ober-Haselbach. Er lag besonders schön, da er sich an dem sanft ansteigenden Kamm bis dicht an den Wald hinaufzog. Die Friesensteine sind die höchste Erhebung des Landeshuter Kammes (940 m). Es sind mächtige, seltsam geformte Granitmassen, die wie aufgemauert auf dem Bergrücken emporsteigen und drei große "Opferkessel" aufweisen. Der Scheitel der höchsten Felskuppe bietet noch heute eine Aussicht, die zu den prächtigsten des ganzen Riesengebirges zählt. Einzigartig schön ist der Ausblick auf die malerische Hügellandschaft des Landeshuter Kreises und auf das Glatzer und Waldenburger Gebirge. Nach einer Überlieferung soll der Name "Friesensteine" von einer Familie "von Friese" stammen, der einst ein Teil dieses Bergwaldes gehörte.

Wer den Aufstieg geschafft hatte, konnte sich nun eine Erholungspause in der Friesensteinbaude gönnen, die von der Familie W. Langer bewirtschaftet wurde.

Aufstieg zu den Friesensteinen

(Bild von Herrn Jan Feliks Tomczyk - Aufnahme: Mai 2022)

Aufstieg zu den Friesensteinen mit Blick auf die 
evangelische Kirche in Haselbach.

(Bild von Herrn Jan Feliks Tomczyk - Aufnahme: Mai 2022)

Friesensteine und Friesensteinbaude

Die Friesensteine

(Stahlstich von Ludwig Richter)

Die Göbelbaude auf dem Göbelberg:

Ein beliebter Spaziergang durch den Landeshuter Stadtwald führte zu dieser Baude. Als die Volksheilstätten gebaut wurden, bezog man den Göbelberg mit in das Heilstättengelände ein und die Baude wurde abgerissen. Bewirtschaftet wurde diese Baude zunächst von der Familie Karl Kaufer, später von Walter Simm und danach von Paul Schubert.

Der knapp 3jährige Sohn des Gasthofbesitzers Karl Kaufer starb am 29. März 1900. Sein Grabstein wurde kürzlich bei der Sanierung des Kirchberges entdeckt.

Grabstein von Karl Kaufer (26.08.1897 - 29.03.1900)


(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)

Die Göbelbaude vor dem Umbau 

Die Göbelbaude

Die Göbelbaude

Die Göbelbaude

Familie Schubert vor der Göbelbaude

Im Gastraum der Göbelbaude waren Fliesen der im Jahre 1871 gegründeten Chemischen Fabrik, Schamottewaren und Mosaikplatten - Fabrik Otto Kauffmann aus Niedersedlitz (Stadtteil von Dresden) verlegt worden. Heute existiert diese Fabrik nicht mehr.
Die drei folgenden Bilder stellte Herr Bartosz Bebenek zur Verfügung.

König-Friedrich-Baude auf dem langen Berg bei Reichhennersdorf:

Vom Landeshuter Bahnhof aus war diese Baude in ca. 30 Minuten zu Fuß sehr gut zu erreichen. Dem Wanderer bot sich hier oben eine großartige Aussicht auf das Hochgebirge, das Ziedertal und die Stadt Landeshut. Bewirtschaftet wurde die Baude von Reichhennersdorf aus.
Während des Zweiten schlesischen Krieges wurde auch in der Umgebung von Reichhennersdorf hart gekämpft. General von Winterfeld siegte hier nach sieben Stunden vor der Entscheidungsschlacht bei Hohenfriedeberg. Die früher auf dem langen Berg gelegene König-Friedrich-Baude erinnerte an den Aufenthalt Friedrichs des Großen.

Die König-Friedrich-Baude

Die König-Friedrich-Baude

Kreppelwaldbaude und Honigbaude im Kreppelwald:

Sehr beliebte Ausflugsziele für die Landeshuter und die umliegenden Dorfbewohner waren wohl die Kreppelwaldbaude und die ein wenig höher gelegene Honigbaude, die sog. "Honigbude". Errichtet wurden sie im Jahre 1895, als sich die Brüder Karl und Hermann Werner im Kreppelwald ansiedelten. Jeder baute dort eine Baude mit großem Garten.

Im Jahre 1907 vergrößerte Karl Werner die Kreppelwaldbaude, die er gemeinsam mit seiner Ehefrau Martha, geb. Krinke, bewirtschaftete. Karl Werner sowie sein Bruder Hermann starben bereits vor dem 2. Weltkrieg.

Ein besonderer Anziehungspunkt war der Kreppelwald Ende Juni bis weit in den Juli, wenn die Erdbeerzeit war. Kreppelwald- und Honigbaude boten während dieser Zeit eine Vielzahl von Erdbeerspeisen an. Dann gab es Erdbeeren mit Schlagsahne, Erdbeereis, Erdbeertorte und Erdbeerbowle.
Beide Bauden sind heute leider nicht mehr vorhanden.

Die Kreppelwaldbaude

Die Kreppelwaldbaude - Gartenanlage

Die Honigbaude

Die Honigbaude

Die Baufirma Grabsch führte Mitte 1930 Reparaturarbeiten an der Honigbaude aus.

Das Wasserrad an der Honigbaude.


Dieses aus Holz konstruierte Wasserrad diente zur eigenen Stromerzeugung.

Auf dem folgenden Foto ist die Wirtin der Kreppelwaldbaude abgebildet, Frau Martha Werner, geb. Krinke, aus Merzdorf.

Der Passkretscham am Schmiedeberger Pass:

Der Passkretscham, ab 1903 "Passbaude", lag an dem Berghang der Passsenke zwischen dem Schmiedeberger und dem Landeshuter Tal. Errichtet wurde sie bereits 1488. Im Jahr 1908 ließ der damalige Besitzer Böhmelt einen Saal anbauen. Erworben hatte er das Gebäude 1902. Nach dem Tode ihres Ehemannes verkaufte Anna Böhmelt die Gaststätte. Der letzte Besitzer war bis zur Vertreibung Hermann Friese.
Durch Blitzschlag wurde die Passbaude nach dem 2. Weltkrieg zerstört und die Ruine später abgerissen.

Im Januar 1893 fegte ein besonders starker Schneesturm über den Schmiedeberger Pass. In einer Zeitung wird darüber wie folgt berichtet: "Bei den letzten Schneestürmen war das Unwetter in der einen Nacht auf dem Schmiedeberger Pass ganz besonders arg. Der Schnee wurde beim Passkretscham mit solcher Vehemenz an die Fenster getrieben, dass er haufenweise in den Zimmern des oberen Stockwerkes lag, so dass es nicht möglich war, die Kinder in ihre gewohnten Schlafstätten zu bringen. Die ältesten Bewohner des Passkretschams können sich auf ein gleich schlimmes Wetter nicht besinnen". (Quelle: Schlesische Bergwacht, Heft Nr. 5/1963)

Der Passkretscham

Der Passkretscham

Der Passkretscham

Der Passkretscham

Die Schillerbaude am Schmiedeberger Pass:

Sie stand auf der höchsten Stelle des Schmiedeberger Passes und wurde Ende der 1950-er Jahre abgerissen. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Parkplatz. Besitzer war Richard Lata.

Die Schillerbaude im Sommer

Die Schillerbaude im Winter

Die Schillerbaude

Die Schillerbaude

Die Schillerbaude

Die Schillerbaude - Inneneinrichtung

Blick auf die Schillerbaude