Schloss Kreppelhof:

(Verfasser: Hella Tegeler)

Quellen:
-
Schlesischer Gebirgsbote Nr. 17/18 - 1988
- Wikipedia

Das Schloss Kreppelhof wurde wahrscheinlich im 13. oder 14. Jahrhundert von den Herzögen von Schweidnitz als Grenzfeste erbaut. Gut und Schloss sind seit 1417 belegt. Damals soll die Herrschaft schon geraume Zeit im Eigentum eines Herrn von Kreppel gewesen sind, daher auch der Name. Urkundlich bewiesen ist das jedoch nicht.

Anfang des 16. Jahrhunderts im Besitz derer von Czettritz kam die Herrschaft 1555 in die Hände der Familie von Schaffgotsch. Hans von Schaffgotsch (Hans Gotsche Schoff, der Kanzler der Fürstentümer Schweidnitz und Jauer, verst. 1565) erbaute wesentliche Teile des Reanissance-schlosses, lediglich Terrassenvorbau und Turm kamen im 19. Jahrhundert dazu. Zu den folgenden Besitzern gehörten die Geschlechter von Schindel, Dyhr und Promnitz. Vom letzten Vertreter dieser Familie, Graf Johann Erdmann von Promnitz, ging die Herrschaft Kreppelhof und andere Güter in Schlesien (Peterswaldau, Jannowitz) durch Schenkung 1764/65 an seinen Großneffen Graf Christian Friedrich zu Stolberg-Wernigerode (1746 - 1824) über.

Mit seinem Tod überließ er Kreppelhof als Fideikommiss seinem jüngsten Sohn Anton (1785 - 1854), der 1825 das Schloss restaurierte und nutzte. Er war von 1816 zunächst kommissarischer Leiter des Landkreises Landeshut und ab 1828 erster Landrat, später preußischer Staatsminister. Ihm folgte sein ältester Sohn Eberhard (1810 - 1872) als Herr auf Kreppelhof, der 10 Jahre lang Landrat von Landeshut und später bis zu seinem Tod Oberpräsident von Schlesien war. Die Nachfolge trat im Jahre 1872 sein Neffe Graf Udo (1840 - 1910) an, der trotz seiner ostpreußischen Besitzungen meist auf Kreppelhof wohnte. Umfangreiche Baumaßnahmen ließ er durchführen, u. a. eine prächtige Renaissance-Torhalle vor dem Westflügel. Später entstand auch noch der neue Schlossturm. Er war ebenfalls Landrat des Kreises Landeshut (1879 - 1885), später Oberpräsident von Ostpreußen (1891 - 1895), Mitglied der Deutschkonservativen Partei, Mitglied des Reichstages und von 1907 bis 1910 Präsident des Reichstages.

Graf Udo, vermählt mit Elisabeth Gräfin von Arnim Boitzenburg, wohnte meist mit seiner großen Familie in Kreppelhof, trotz seines sehr viel größeren ostpreußischen Besitzes und seiner dienstlichen Bindungen in Berlin. Er liebte das Riesengebirge und hatte zeitlebens eine große Anhänglichkeit an Kreppelhof.

Nach dem plötzlichen Tod von Dr. Udo Graf Stolberg fiel das Erbe 1910 an seinen Sohn Albrecht (1886 - 1948), der mit Magna Gräfin von Solms-Wildenfels verheiratet war. Nun begann für Kreppelhof ein stillerer Zeitabschnitt. Graf Albrecht war als junger Offizier noch durch seinen militärischen Dienst gebunden. Dazu galt Dönhoffstädt in Ostpreußen als sein hauptsächlicher Wohnsitz. Auf Schloss Kreppelhof verbreitete sich die stille, würdige Atmosphäre eines Witwensitzes. Im Ersten Weltkrieg wurden mehrere Räume des Schlosses als Lazarett für Verwundete eingerichtet, zur Erweiterung der pflegerischen Möglichkeiten des Mariannenstiftes. Die verwitwete Gräfin selbst und eine ihrer Töchter taten Dienst als Pflegerinnen.

Als im Jahr 1917 die Gräfin verstarb, diente das Schloss nicht mehr als ständiger Wohnsitz eines Familienmitgliedes. Die vielen Sorgen und Probleme der Nachkriegszeit kamen hinzu und so wurde die teilweise Vermietung beschlossen, um ein Leerstehen des alten Gebäudes zu vermeiden. Ferner war auch eine Vereinfachung und Konzentration der Verwaltung erforderlich. Das Dominium wurde verpachtet (Oberamtmann Oefler). Der einstige Brauereibetrieb im sog. "Bräuerhaus" auf dem Hof mit Ausschank im Gasthaus "Zum Bäumchen", war schon seit Jahren stillgelegt. Das Gasthaus wurde Forstbüro und das Gräfliche Forstamt Reußendorf der Hauptverwaltung in Dönhoffstädt unterstellt. 

Erst im Jahr 1934 trat wiederum eine neue Situation ein. Die Verpachtung des Dominiums Kreppelhof lief aus. Nunmehr sollte der landwirtschaftliche Betrieb wieder in eigene Bewirtschaftung genommen werden, was gewisse Verwaltungsumstrukturierungen zur Folge hatte. Graf Albrecht betraute seinen Neffen, den Grafen Dietrich zu Stolberg-Wernigerode, nach dessen Abschluss seiner landwirtschaftlichen Ausbildung, mit dem neuen Verwaltungskomplex.
Im Dezember 1944 wurde, als letzter Stolbergscher Spross, Gräfin Bettina auf dem Kreppelhof geboren, als erste Tochter des Grafen Dietrich zu Stolberg-Wernigerode und seiner Gemahlin Renate, geb. von Ribbeck, der Tochter des letzten Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Bereits im Februar 1945 musste die junge Mutter mit dem 1 1/2 jährigen Grafen Christian-Carl und dem Säugling Bettina Schloss Kreppelhof endgültig verlassen.

Das trotz des Krieges unzerstörte Schloss brannte im Jahre 1964 vollständig aus. Heute ist nur noch eine Ruine erhalten.

Graf Christian Friedrich zu Stolberg-Wernigerode
(08.01.1746 - 26.05.1824)

Mitteilung über die Errichtung einer Fideikommiss.

(Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 34, 8. Stück, 

Aug. 1801, S. 209)


Bei einer Fideikommiss handelt es sich um ein in Deutschland seit 1938 abgeschafftes Rechtsinstitut, das durch Stiftungsakt ein von der Erbmasse abgesondertes Vermögen schafft, das unveräußerlich und unteilbar ist und einer bestimmten Erbfolge unterliegt.

Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode

(23.10.1785 - 11.02.1854)

Graf Eberhard zu Stolberg-Wernigerode

(11.03.1810 - 08.08.1872)

Graf Dr. Udo zu Stolberg-Wernigerode

(04.03.1840 - 19.02.1910)

Graf und Gräfin Albrecht zu Stolberg-Wernigerode als Gastgeber des Generalfeldmarschalles von Hindenburg in Schloss Dönhoffstädt/Ostpreußen, während der Herbstmanöver 1925.

Graf Dietrich zu Stolberg-Wernigerode mit seinem Dackel "Kathekel" am alten "Gesindehaus" (Aufnahme: 1928).

Gräfin Freda zu Stolberg-Wernigerode im Strandkorb während eines Urlaubs in Kolberg im Jahre 1908.
(Quelle: Heinz Krüger)

Bettina Freifrau von Uslar-Gleichen, geb. Gräfin zu Stolberg-Wernigerode, mit Herrn Wolfgang Kraus, dem damaligen Vorsitzenden des Arbeitskreises Landeshut.


Diese Aufnahme entstand im Jahre 2009 anlässlich
 der Feierlichkeiten der Grundsteinlegung 
der Gnadenkirche vor 300 Jahren.

Dominium Kreppelhof im Winter 1938/39

Verkauf des Gasthauses "Zum Bäumchen"


Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",

Heft Nr. 5/1845.

Dominium Kreppelhof im Jahre 1984

Ansicht von Schloss Kreppelhof in Landeshut
Zeichnung von F. B. Werner
(Bildrechte: Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, Inventarnummer: BAG-1833)
https://www.herder-institut.de/bildkatalog/iv/BAG-1833

Schloss Kreppelhoff (Sammlung Haselbach)
(Bildrechte: Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, Inventarnummer: P+1350)
https://www.herder-institut.de/bildkatalog/iv/P+1350

Die Fürstenallee - Der Weg zum Schloss

Der Eingang zum Schloss
(Bild von Herrn Thomas Kühn)

Schloss Kreppelhof

Schloss Kreppelhof

Schloss Kreppelhof
(Fotovorlage: Ölgemälde - 3. Viertel des 19. Jh.)
(Bildrechte: Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, Inventarnummer: 72742)
https://www.herder-institut.de/bildkatalog/iv/72742

Arkaden des Innenhofs von Schloss Kreppelhof
(Bildrechte: Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, Inventarnummer: 72745)
https://www.herder-institut.de/bildkatalog/iv/72745

Schloss Kreppelhof

Schloss Kreppelhof - Südseite

Schloss Kreppelhof

Schloss Kreppelhof

Schloss Kreppelhof
(Karte von Herrn Roman Grochalski, 
Jelcz-Laskowice / Jeltsch-Laskowitz)

Schloss Kreppelhof
(Karte von Herrn Roman Grochalski, 
Jelcz-Laskowice / Jeltsch-Laskowitz)

Das schmiedeeiserne Eingangstor

Eingangstor

Ruine des Schlosses

Ruine des Schlosses

Am 25. Januar 1863 wurde Graf Eberhard zu Stolberg-Wernigerode vom preußischen König Wilhelm I., dem späteren Kaiser Wilhelm I., der Rote Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub verliehen.

(Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", 
Heft Nr. 9/1873)

Der Rote Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub - Vorderseite.

Der Rote Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub - Rückseite

Die Schlosspredigerstelle:

Von 1855 - 1875 gab es hier eine Schlosspredigerstelle. Die Hausgeistlichen des Grafen zu Stolberg-Wernigerode unterstanden dem Landeshuter Pfarramt.

Folgende Pfarrer waren im Schloss Kreppelhof tätig:

Quellen:

  • Grünwald: Aus der Predigergeschichte des Kirchenkreises Landeshut in: Schlesischer Gebirgsbote, Heft Nr. 9/1981
  • Neß, Dietmar: Schlesisches Pfarrerbuch, Siebter Band, Teil II

1572              Georg Libingus

Created with Sketch.

Geboren wurde er im Jahr 1549 und am 11.11.1572 ordiniert für Reußendorf, Rohnau und Kreppelhof.

1855 - 1856  Carl Maximilian Hilbrandt

Created with Sketch.

Das Licht der Welt erblickte er am 25.07.1825 in Potsdam. Nach seinem Studium an der Universität in Berlin wurde er am 26.07.1855 ordiniert. In den Jahren 1854 - 1855 war er Domkandidat in Berlin. Nach seiner zweijährigen Tätigkeit als Hausgeistlicher in Kreppelhof ging er am 01.12.1856 als Pastor nach Herrnlauersitz, Kreis Guhrau. 1871 wurde er Pastor und Superintendent in Raudten. Seine Emeritierung erfolgte im Jahr 1894. Pastor Hilbrandt verstarb am 20.03.1896 in Berlin und wurde am 23.03.1896 in Raudten begraben.

1856 - 1858  Karl August Hermann Sirowatky

Created with Sketch.

Pastor Sirowatky wurde am 30.12.1820 in Schweidnitz geboren. Nach seinem Studium an der Universität in Breslau wurde er am 22.10.1856 ordiniert und blieb bis zum Jahr 1858 Hausgeistlicher in Kreppelhof. Im Jahr 1858 erfolgte die feierliche Einführung als Pastor in Neukirch, Kreis Schönau. Seine Emeritierung erfolgte im Jahr 1894. Er verstarb am 31.07.1895 in Goldberg und wurde in Neukirch zur letzten Ruhe gebettet.

1859 - 1860  Carl Friedrich Wilhelm Lange

Created with Sketch.

Geboren wurde er am 04.03.1830 in Quedlinburg. Nach seinem Studium an den Universitäten Berlin und Halle erfolgte die Ordinierung am 20.07.1859 in Breslau als Hausgeistlicher für Kreppelhof. Am 29.06.1860 wurde er Pastor in Jannowitz, im Jahr 1871 Superintendent in Oppeln und 1873 Konsistorialrat in Breslau. 1880 folgte er einem Ruf nach Hannover und wurde dort erster Hof- und Schlossprediger. Im Jahr 1884 erfolgte seine Emeritierung. Pastor Lange verstarb am 02.06.1907 in Jannowitz. 

1860 - 1861  Heinrich Friedrich Lange

Created with Sketch.

Geboren wurde er am 15.06.1833 und war nach seinem Studium zunächst als Gymnasiallehrer in Brandenburg tätig. Nach seiner Ordination am 21.11.1860 in Breslau wirkte Pastor Lange 1 Jahr in Kreppelhof als Pfarrvikar und Schlossprediger. Er verließ 1861 Kreppelhof mit dem Ziel Herrnstadt. Ab 1865 wirkte Pastor Lange in einem Arbeitshaus in Breslau als Seelsorger. Seine Emeritierung erfolgte im Jahr 1887.

1861 - 1865  Bruno Emil Mühle

Created with Sketch.

Pastor Mühle wurde am 08.12.1828 in Görlitz geboren. Er studierte an der Universität in Breslau und wurde am 18.12.1861 ordiniert. Nach seiner 4jährigen Tätigkeit in Kreppelhof war er ab 1865 Diakonus in Linda OL. und ab 1875 Pastor in Merkersdorf bei Görlitz. Seine Emeritierung erfolgte im Jahr 1894. Pastor Mühle verzog in seine Heimatstadt Görlitz und verstarb dort am 22.02.1920.

1865 - 1866  Karl Krebs

Created with Sketch.

Am 15.12.1839 erblickte er in Wohlau das Licht der Welt. Am 20.09.1865 erfolgte sein Ordination zum Hilfsprediger in Trebnitz. Danach war er 1 Jahr Schlossprediger in Kreppelhof. Im Jahr 1866 übernahm er die freie Pastorenstelle in Lossen, Kreis Trebnitz. Am 01.08.1882 wurde er Pastor prim. in Herrnstadt und Superintendent in Guhrau-Herrnstadt. Er verstarb am 21.02.1915.

1866 - 1867  Carl Friedrich Wilhelm Pirscher

Created with Sketch.

Pastor Pirscher wurde am 04.11.1838 in Sommerfeld geboren. Seine Ordination als Schlossprediger in Kreppelhof erfolgte am 24.10.1866. Im Jahr 1867 übernahm er die freie Pastorenstelle in Haselbach. Pastor Pirscher war ein sehr energischer und begabter Mann. Nach seiner Tätigkeit in Haselbach hatte er noch mehrere Pfarrstellen bekleidet, bevor er am 01.10.1889 Professor am Eden-College in St. Louis (Amerika) wurde.

1868 - 1870  Johannes Karl Gustav David Knak

Created with Sketch.

Pastor Knak wurde am 27.10.1842 in Wusterwitz/Brandenburg geboren. Seine Ordination erfolgte 1868. Zwei Jahre übte er die Tätigkeit als Schlossprediger in Kreppelhof aus, bevor er 1870 Pastor in Zedlitz (Kreis Strehlen) wurde. Zuletzt wirkte er als Seelsorger in Berlin, wo er auch am 28.08.1899 verstarb.

Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",

Heft Nr. 76/1866.

Bericht über die Silberhochzeit des Grafen Eberhard zu Stolberg-Wernigerode und seiner Ehefrau Marie, geb. Prinzessin zu Reuß, in der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 47/1867.

Bericht über die Beisetzung des Grafen Eberhard zu Stolberg-Wernigerode in der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 96/1872.

Bericht über den Trauergottesdienst für den verstorbenen Grafen Eberhard zu Stolberg-Wernigerode in der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 113/1872.

Am 9. April 1874 verstarb in Potsdam die Mutter des 1872 verstorbenen Grafen Eberhard zu Stolberg-Wernigerode. Ihr Leichnam wurde nach Schloss Kreppelhof überführt. Darüber berichtete die Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
 in Heft Nr. 43/1874.