Hotels:
(Verfasser: Hella Tegeler)
Quellen:
- Reiseführer: Der Osten des Riesengebirges, hrg. vom Verkehrsverband des Ostens des
Riesengebirges
- Schlesischer Gebirgsbote
In Landeshut gab es früher fünf Hotels: Hotel "Zu den Drei Bergen", Hotel "Germania", Hotel "Kaiserhof", Hotel "Wallisch" und Hotel "Zum Raben". Um 1938 wurde das Hotel "Drei Berge" leider geschlossen.
Hotel "Zu den Drei Bergen" (Markt Nr. 14)
Mit der Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1822 empfiehlt G. Schubert seinen Gasthof "Zum goldenen Löwen" am Ring in Landeshut seinen Gästen. Hierbei kann es sich nur um den bereits 1864 so bezeichneten Gasthof "Zu den drei Bergen" handeln, der zu diesem Zeitpunkt von W. Böttcher geführt wurde (s. Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1864). Diese Vermutung bestätigt die Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1825, da dort die Hausnummer 41 genannt wird. Später wurde die Lokalität um das Hotel "Drei Berge" erweitert.
Um 1870 gehörte dieses Hotel Herrn Schunke, um 1890 der Familie Seidemann (Gertrud und Marg. Seidemann). Später erwarb Paul Reichstein das Hotel. Nach seinem Tod führte seine Witwe Marie das Hotel, ihr folgte die Familie Schulz. Jetzt wurde der Hotelname verkürzt in Hotel "Drei Berge". Neben dem Hoteleingang befand sich die "Altdeutsche Bierhalle", die spätere Kutscherstube des Gustav Schenke. Um 1938 wurde das Hotel geschlossen und zu Geschäftsräumen ausgebaut. Leo Stanietz und Frau verlegten ihr Ladenlokal vom Markt Nr. 7 hierher. Außerdem war im gleichen Haus auch noch der Damen- und Herren-Frisier-Salon des Paul Jäckel.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 27/1822
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 19/1825
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 54/1864.
Hotel - "Zu den Drei Bergen" (Besitzer: Gertrud u. Marg. Seidemann)
Hotel - "Zu den Drei Bergen" (Besitzer Paul Reichstein)
Hotel - "Zu den Drei Bergen" (Besitzer Paul Reichstein)
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Nach Schließung des Hotels verlegte Leo Stanietz um 1938 sein Geschäft vom Markt Nr. 7 in die frei gewordenen Räume dieses Hauses.
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Hotelwerbung
Hotelwerbung
Innenraum des Hotels
Innenraum des Hotels
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 53/1871
Hotel "Germania" (Friedrichstr. 15)
Nach Schließung der Gaststätte "Zum Burgberg" erwarb Oskar Pohl das Hotel "Germania".
In diesem Haus befand sich auch das zweite Landeshuter Lichtspieltheater, die Capitol-Lichtspiele.
Hotel "Germania"
(Aus der Sammlung von Ursula und Josef Chec)
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Oscar Pohl vor dem Hoteleingang.
Innenansicht des Hotels.
Hotel "Kaiserhof" (Bahnhofstr. Nr. 16)
Ursprünglich hieß das Hotel "Gasthof Zur Eisenbahn". Nach einem großzügigen Umbau änderte sich auch der Name, nunmehr Hotel "Kaiserhof". In früheren Zeiten war das Hotel Gästehaus der Firma J. Rinkel AG. Die Bewirtschaftung wurde Pächtern übertragen. Bekannte Pächternamen sind Grimmig, Pohl und Siking. Um 1938 führte Eberhard Tepper den Hotelbetrieb.
Gasthof "Zur Eisenbahn" , später Hotel "Kaiserhof" (vor dem Umbau)
Hotel "Kaiserhof"
Hotel "Kaiserhof"
Hotelwerbung
Hotel "Wallisch" (Friedrichstr. 1/2)
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Hotel "Wallisch" von Fritz Rothe geführt. Ihm folgte Bruno Ulbrich, der im jugendlichen Alter von 22 Jahren am 6. September 1896 in die Firma Wallisch in Landeshut eintrat. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er Alleininhaber. Später gab er die Bewirtschaftung des Hotels an seinen Schwiegersohn Ludwig Pfeiffer und dessen Ehefrau Else, geb. Ulbrich ab.
Nach dem Adressbuch des Jahres 1925 führte zu diesem Zeitpunkt Albert Vetter das Hotel. Mit Herrn Josef Wieth erfolgte laut Adressbuch des Jahres 1938 ein weiterer Wechsel in der Hotelleitung. Dessen Ehefrau Helene, geb. Hoppe, war eine Tochter der Eheleute Martin Hoppe und Selma, geb. Scholz aus Alt Weißbach.
In den Räumlichkeiten dieses Hotels tagten u. a. der Landeshuter Ski-Club (Vorsitzender Matzner), der Riesengebirgsverein (Vorsitzender Hornig) und der Tennis-Club (Vorsitzender Hansing).
Hotel "Wallisch"
Hotelwerbung
Blick auf Hotel "Wallisch" im Hintergrund
Hotelwerbung
Hotel "Wallisch" - Innenansicht
Hotel "Wallisch" - Innenansicht
Laut Adressbuch des Jahres 1938 war Josef Wieth Pächter des Hotels.
Hotel "Zum Raben" (Markt Nr. 13)
Hotel und Gasthof haben im Laufe der Jahrzehnte mehrere Besitzerwechsel erfahren. Um 1840 gehörte der Gasthof Herrn Canabäus. Im September 1849 erwarb J. Naumann den Gasthof, verpachtete aber diesen an den Schwiegersohn des Vorbesitzers, Herrn Hermann Schulz. Bereits im Januar 1850 sollte die Gaststätte aber wieder verkauft bzw. verpachtet werden. Wer ihn erwarb, konnte bisher nicht ermittelt werden. Im Januar 1860 erwarb G. W. Meusel das Haus, ihm folgte im Oktober 1867 Ferdinand Fiebach, der die Einweihung mit einem großen Konzert feierte.
Nach einer alten Ansichtskarte aus dem Jahre 1879 nannte sich das Hotel zu diesem Zeitpunkt "Rössler`s Hotel zum Raben". Es ist daher anzunehmen, dass der damalige Eigentümer Rössler hieß. Laut Adressbuch des Jahres 1911 gehörte das Hotel "Zum Raben" zu diesem Zeitpunkt Paul Reibetanz.
Der spätere Eigentümer war Kurt Kaufmann, der dieses Hotel 1922 käuflich erwarb. Die Familie Kaufmann lebte bis zu diesem Zeitpunkt in Warthelager, Provinz Posen. In der Nähe des Truppenübungsplatzes besaß sie ein Hotel. Nach Inkrattreten des Versailler Vertrages im Januar 1920 wurde der größte Teil der Provinz Posen an den neu gegründeten polnischen Staat abgegeben. Die Familie zog daher nach Landeshut und erwarb hier das Hotel "Zum Raben". In diesem Hotel fanden oft die Vergnügungen der Landeshuter Vereine statt. Im großen Saal, der sich im 1. Stock des Hotels befand, bot der Tanzlehrer Geyer aus Waldenburg Tanzstunden an. Zum Hotel gehörte auch im Hof die "Kutscherstube", die vom Wirt Julius Pestinger betrieben wurde.
Das Ehepaar Kaufmann hatte 1 Tochter und 2 Söhne. Der jüngere Sohn Hans starb bereits im Jahr 1945. Der ältere Sohn heiratete eine Grimmig-Tochter aus der Stadtbrauerei und betrieb dann den Ratskeller. Nach Kurt Kaufmanns Tod (März 1944) wurde das Hotel verkauft. Frau Kaufmann behielt aber ein lebenslanges Wohnrecht. Sie verstarb noch in Landeshut.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 72/1849
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 1/1850
Rössler`s Hotel "Zum Raben" (Aufnahme: um 1879)
Der am 3. März 1848 geborene Gustav Herrmann Rössler gehörte seit dem 8. Januar 1884 der Johannis-Loge "Zum Innigen Verein am Riesengebirge im Orient von Landeshut i. Schlesien" als Mitglied an. Dort übte er die Funktion eines Schatzmeisters aus.
Deckblatt des Mitgliederverzeichnisses
Ausschnitt aus dem Mitgliederverzeichnis
Hotel "Zum Raben"
Paul Reibetanz mit Tochter Lotte vor dem Hoteleingang
Hotel "Zum Raben" - Gastzimmer
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Porzellan des früheren Hotels "Zum Raben".
Dieses Porzellan stiftete Frau Lotte Laubenthal, geb. Reibetanz, der Landeshuter Heimatstube.
Zwischen 1743 und 1759 war Friedrich der Große mehrmals in Landeshut und logierte auch hier. Während eines solchen Besuches soll sich vor dem Hotel "Zum Raben" folgende Begebenheit abgespielt haben, über die der Chronist wie folgt berichtet: "Bei der Umspannung der Wagenpferde vor dem Gasthofe "Zum Raben" hielt diesmal - an Stelle des Bürgermeisters - der Syndikus dem König die Begrüßungsansprache. Er begann "Ew. Majestät, wir freuen uns außerordentlich.............". Da blieb er stecken. Der Syndikus räusperte sich und begann von neuem: "Ew. Majestät, wir freuen uns außerordentlich...............". Wieder wusste er nicht weiter und er wiederholte abermals: "Ew. Majestät, wir freuen uns außerordentlich...............". Da riss dem Bürgermeister Speer die Geduld. Er schob den Syndikus beiseite und sprach: "Ew. Majestät, wir freuen uns so außerordentlich über Dero Ankunft, dass wir unsere Freude gar nicht ausdrücken können -, das hat der Esel sagen wollen!" Friedrich der Große lachte und erwiderte: "Ich danke Ihm, lieber Speer, vor Seine gute Explokation. Derlei kurze Reden ohne Esels sein am besten vor Euch und vor mir."
Tanzschülerinnen und Tanzschüler vor dem Hoteleingang im jahre 1914
Geyer`s Tanzschüler im Jahre 1933
Obere Reihe: Paul Goebel, Alfred Krebs, Martin Worbs, Helmut Kügler, Jochen Witwer, Herbert Wittig.
Zweite Reihe: Annemarie Schubert, Renate Fengler, Käte Hoffmann, Ernst Ludwig, Horst Glavion, Melanie Geyer, ?, Joachim Fiebrantz, Alice Scholz, Lotte Wadenklee, Erika Kunnick.
Untere Reihe: Anneliese Beer, Erna Kutzner, Frau Geyer,
Tanzlehrer Geyer, Marianne Leyser, Hanna Beyer.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 30/1860.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 83/1867
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 11/1871.
Bekanntmachung von 1880
Einladung zur Feier es 83. Geburtstages Kaiser Wilhelms I. am 20. März 1880.