Reuschel, Ildephons
Abt des Klosters Grüssau
* 06.11.1742 in Oberzieder + 05.11.1823 in Grüssau
Er ging als der letzte Abt vor der Säkularisation im Jahre 1810 in die Grüssauer Klostergeschichte ein. Sein Geburtshaus stand in Oberzieder südlich von Landeshut und wurde später das "Prälatenhäusel" genannt. Hier erblickte er am 06.11.1742 als Sohn der Eheleute Johann Christoph und Anna Maria Reuschel das Licht der Welt. Da seine Eltern nicht vermögend waren, erhielt er einen Freiplatz an der Lateinschule des Grüssauer Klosters. Nach erfolgreichem Schulabschluss trat Reuschel 1764 in das Stift Grüssau ein und legte dort am 19.07.1765 als Pater Ildephons seine Profess ab. Die Priesterweihe empfing er am 10.06.1770. Die ersten Stationen seines seelsorgerischen Wirkens waren Altreichenau, Schömberg und Neuen. Im Herbst 1793 erfolgte seine Ernennung zum Stiftsprior.
Nachdem er bei den Abtswahlen von 1787 und 1797 Mitkandidat war, wählten ihn am 04.03.1800 die 49 anwesenden Mönche einstimmig zu ihrem neuen Abt. Er trat ein sehr schweres Amt in unruhigen Zeiten an. Der Grüssauer Abtskalender berichtet Folgendes über diese Wahl: "1800 d. 4. März wurde einstimmig gewählt Ildephonsus Reuschel, als Administrator der Burggüter und o Gott zu was für unglückliche Zeiten und Zufälle".
Dieser Zusatz stammte vom neuen Abt und sollte auf das Schicksal des letzten Abtes von Grüssau hindeuten. Bereits im ersten Amtsjahr wurde Abt Reuschel von großen Sorgen geplagt. In der Stadt Liebau, die zum Klosterbesitz gehörte, brach am 17.11.1800 ein verheerender Brand aus, dem fast 50 Bürgerhäuser, die Schule und der Kirchturm zum Opfer fielen. Zum Wiederaufbau spendete das Stift als erste Hilfe über tausend Taler.
Der neue Abt war ein wissenschaftlich gebildeter Mann. Die Klosterschule wurde unter seiner Leitung zu einem "Königlichen Stiftsgymnasium" erhoben. Er erteilte genaue Weisungen über die Pflichten der Patres als Mönche im Kloster und als Lehrer am Gymnasium. Jeder hatte etwa 17 bis 18 Wochenstunden zu geben, die Schüler wurden durchschnittlich 26 Stunden unterrichtet, auch an mehreren Nachmittagen.
Im Gegensatz zu einigen Vorgängern konnte sich Abt Reuschel nicht als Bauherr prächtiger Klosterbauten auszeichnen. Für künstlerische Tätigkeiten waren die Zeiten zu traurig. Hungersnot, Missernten, Krankheiten und Arbeitslosigkeit trieben das Volk zur Verzweiflung. Der Abt nahm Hypotheken auf, um der Bevölkerung Getreide zu verschaffen. Den kleinen Landwirten schenkte er die beim Kloster geborgten Summen, um sie vor dem völligen Ruin zu bewahren. Den Gemeinden Albendorf, Berthelsdorf, Neuen, Oppau, Trautliebersdorf und Wittgendorf erließ er die Reste langjähriger Schulden. Das Stift reichte in Grüssau vielen Armen täglich eine Mahlzeit aus Brot, Kartoffeln, Möhren, Kraut, Knoblauch, Zwiebeln usw. In Schömberg und Liebau wurden die hungernden Bürger auf Stiftskosten dreimal wöchentlich mit einer Suppe gespeist.
Zu dieser unsagbaren Not kam der Krieg gegen Napoleon erschwerend hinzu. Das Land wurde durch Franzosen, Bayern und Württemberger geplündert. Darüber hinaus hatte das Kloster hohe Steuern an die Kriegs- und Domänenkasse in Breslau zu entrichten, die nur durch Aufnahme einer Hypothek zu leisten waren. Die finanzielle Not und die politische Lage verschärfte sich immer mehr. Abt Ildephons Reuschel war seinem Kloster ein treuer Helfer bis zur letzten Stunde des Stiftes.
Am 30.10.1810 kam das königliche Aufhebungsdekret, das wie folgt lautet:
Wir Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden König von Preussen etc. ziehen in Erwägung dass
a) die Zwecke, wozu geistliche Klöster und Stifter bisher errichtet wurden,
teils mit den Ansichten und Bedürfnissen der zeit nicht vereinbar sind,
teils auf veränderte Weise erreicht werden können,
b) dass alle benachbarten Staaten die gleichen Maßregeln ergriffen
haben,
c) dass die pünktliche Abzahlung der Kontribution an Frankreich nur
dadurch möglich wird,
d) dass wir dadurch die ohnedies sehr großen Anforderungen an das
Privatvermögen Unserer getreuen Untertanen ermäßigen, verordnen
wir wie folgt:
§ 1. Alle Klöster, Dohm- und andere Stifter, Ballayen und Kommenden,
sie mögen zur katholischen oder protestantischen Relegion gehören,
werden von jetzt an als Staatsgut betrachtet.
§ 2. Alle Klöster, Dohm- und andere Stifter, Ballayen und Kommenden
sollen nach und nach eingezogen und für Entschädigung der
Benützer und Berechtigten voll gesorgt werden.
§ 3. Vom Tage dieses Ediktes an dürfen:
a) keine Anwartschaften erteilt, keine Novizen aufgenommen und
niemand in den Besitz einer Stelle gesetzt werden.
b) Ohne Unsere Genehmigung keine Veränderung der Substanz
vorgenommen werden.
c) Keine Capitalien eingezogen, keine Schulden kontrahiert oder die
Inventarien verändert werden.
§ 4. Wir werden für hinreichende Belohnung der obersten geistlichen
Behörde und mit dem Rathe derselben für reichliche Dotierung der
Pfarreien, Schulen, milden Stiftungen oder selbst derjenigen Klöster
sorgen, welche sich mit der Erziehung der Jugend und der
Krankenpflege beschäftigen und welche durch obige Vorschriften
entweder an ihren bisherigen Einnahmen leiden oder deren
durchaus neue Fundierungen nötig erscheinen dürfte.
Gegeben, Berlin den 30. Oktober 1810
gez. Friedrich Wilhelm gez. Hardenberg
Innerhalb kürzester Zeit musste das Kloster Grüssau von den Geistlichen geräumt werden. Abt Ildephons Reuschel ließ seine Mitbrüder noch einmal zu einem Abschiedsmahl zusammenrufen und segnete sie anschließend mittels Handauflegung. Er blieb in Grüssau und konnte am 19.078.1815 sein goldenes Professjubiläum begehen. Viele Gläubige und 22 seiner ehemaligen Mitbrüder nahmen an dieser Feier teil. Am 13.06.1820 war es ihm auch vergönnt, sein goldenes Priesterjubiläum festlich zu feiern. Es sollte der letzte Freudentag im Leben des sehr beliebten Abtes sein. Er starb am 05.11.1823 an Altersschwäche und wurde am 07.11. in der Grüssauer Pfarrkirche unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt.
Quellen:
- Lutterotti von, Nikolaus OSB: Kloster Grüssau in den Zeitaltern des Barock, Rokoko und Klassizismus, Heimatbuch des Krs. Landeshut (1929)
- Lutterotti von, Nikolaus OSB: Schwierigkeiten des Klosters unter preußischer Herrschaft und die Auflösung des Klosters, Heimatbuch des Krs. Landeshut (1954)
- Rose Dr., Ambrosius OSB: Kloster Grüssau
- Schlesischer Gebirgsbote
- Schwanitz, Jürgen: Rohnau am Scharlachberg - 2. Auflage
Rock, Edelhard
Buchdrucker, Verleger, Politiker
* 07.01.1908 in Landeshut + 07.03.1985 in Wolfenbüttel
Edelhard Rock gilt als der "Vater der Landeshuter". Am 07.01.1908 wurde er in Landeshut als Sohn der Eheleute Heinrich Rock und dessen Ehefrau Louise, geb. Schmidt geboren. Die ersten Jahre seiner Kindheit verlebte er mit seinen Schwestern Magda, Erna und Irma auf dem Oberzieder Bahnhof, wo sein Vater als Stationsarbeiter tätig war. Bereits im Alter von fünf Jahren verlor der kleine Edelhard den geliebten Vater. Die folgenden Kinder- und Jugendjahre verbrachte er auf der Böhmischen- (später Langhansstraße) und der Bleichstraße.
Um die Mutter finanziell zu unterstützen war er gezwungen, sehr schnell einen Beruf zu ergreifen. Aus diesem Grund verzichtete er, sehr zum Bedauern seiner Lehrer, auf eine höhere Schulausbildung und absolvierte nach dem Besuch der Volksschule von 1922 - 1925 eine Lehre zum Textilfacharbeiter bei der Firma Methner & Frahne. Dass dieser aber nicht sein Lebensberuf werden sollte, war ihm bald bewusst geworden. Schon früh begeisterte er sich für das Druckerei- und Zeitungswesen, wobei er in engem Kontakt zu dem Redakteur Gustav Richter stand. Rock war zunächst ehrenamtlicher Schriftleiter von katholischen Jugendzeitschriften und während der Zeit von 1928 - 1930 Redakteur in Landeshut ("Volksblatt für Landeshut, Liebau und Schömberg"), Waldenburg ("Volksblatt für das Waldenburger Industriegebiet") und Schömberg ("Schömberger Wochenblatt"). In Schömberg war er nicht nur für die Leitung der Zeitung, sondern auch der Druckerei zuständig.
Edelhard Rock hatte nun seinen Lebensberuf gefunden. Ende 1930 übernahm er den Schömberger Betrieb, wurde selbständiger Buchdruckereibesitzer und Verleger. Seine erste Druckerei befand sich in dem Elternhaus des späteren Pfarrers Johannes Bischof. Es war in Schömberg ein historisches Haus, in dem einst Kaiser Alexander von Russland auf seiner Reise zum Wiener Kongress Station gemacht hatte, um dort eine Erfrischung und ein Essen zu sich zu nehmen. Die "Grenzland-Druckerei Rock & Co." entwickelte sich so erfolgreich, dass 1938 der Umzug in neue und größere Betriebsräume am Marktplatz erfolgen konnte.
Für Edelhard Rock wirkte sich die Verlegung des Wohnsitzes nach Schömberg aber nicht nur beruflich sehr positiv aus. Hier fand er auch sein privates Glück. Er lernte Amalie (genannt Malla) Nowara aus Ullersdorf kennen, Tochter des Ingenieurs und dortigen Logierhausbesitzers Caspar Nowara. Das junge Paar heiratete am 21.11.1933. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, Tochter Ute-Maria (1943 - 1969) sowie zwei Söhne, Dietmar (1935 - 2005) und Klaus-Jürgen.
Der 2. Weltkrieg unterbrach Edelhard Rocks erfolgreiches berufliches Schaffen. Er wurde zur Wehrmacht eingezogen und geriet Ende des Krieges in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1947 entlassen wurde.
Nach der Vertreibung begann auch für die Familie Rock der mühevolle Aufbau einer neuen Existenz. In Groß Denkte bei Wolfenbüttel, in einem ausgebombten Gasthauspferdestall, gründete Edelhard Rock unter schwierigen Bedingungen einen neuen Betrieb unter altem Namen, aus dem schließlich das beachtliche Druckhaus "Grenzland-Druckerei Rock & Co." geworden ist. Im Jahre 1965 wechselte der Betrieb nach Wolfenbüttel an den Neuen Weg. Der Leitspruch der "Grenzland-Druckerei Rock & Co." lautete: "Nicht zu verzagen im Unglück - sondern doppelte Arbeit geziemt dem, der sein Vaterland liebt". Dieser Ausspruch stammte von dem berühmten Schömberger Sohn Prof. Dr. Felix Rachfahl. Am Tag seines 65. Geburtstages übergab Edelhard Rock sein Lebenswerk an seine Söhne Dietmar und Klaus-Jürgen Rock.
Neben seinen umfangreichen unternehmerischen Aufgaben bemühte er sich intensiv um die Vertriebenen des Kreises Landeshut, deren "Sprecher in der Bundesrepublik" er wurde. Er schuf eine Heimat-kreiskartei und gab die Heimatzeitung "Schlesischer Gebirgsbote" heraus. Gemeinsam mit Karl Vogt setzte er sich Ende der 40jähriger Jahre erfolgreich dafür ein, dass Stadt und Kreis Wolfenbüttel die Patenschaft für die Vertriebenen aus Stadt und Kreis Landeshut übernehmen sollten. Innerhalb kürzester Zeit wurde dieses Ziel bereits 1951 für die Stadt und 1952 für den Landkreis erreicht. Seit dieser Zeit findet in Wolfenbüttel das Kreisheimattreffen von Stadt und Kreis Landeshut statt.
Darüber hinaus war Edelhard Rock auch politisch überaus aktiv. Während der Weimarer Republik gehörte er der Zentrumspartei an und war seit 1933 Mitglied im Rat der Stadt Schömberg und dem dortigen Magistrat. Nach der Vertreibung schloss er sich 1947 der CDU an, wurde 1948 zum stellvertretenden Vorsitzenden und 1970 zum Landes-vorsitzenden der CDU Braunschweig gewählt. Er gehörte dem Gemeinderat Groß Denkte, von 1948 - 1972 dem Wolfenbütteler Kreistag und von 1965 - 1972 dem Deutschen Bundestag an.
Für seine besonderen Verdienste ehrte ihn die Bundesrepublik 1968 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und am 19.06.1973 erhielt er das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland". Eine besondere Ehre wurde ihm seitens des Vatikans zuteil. Der Papst ernannte ihn zum "Comtur des Sylvesterordens". Dies ist der fünfhöchste Orden, den der Vatikan zu vergeben hat. Die Landmannschaft Schlesien verlieh ihm 1977 das "Schlesierkreuz", die höchste Auszeichnung dieser Organisation. In Wolfenbüttel wurde im Jahre 2009 im Gewerbegebiet West eine Straße nach Edelhard Rock benannt.
Edelhard Rock verstarb am 7.März 1985 in Wolfenbüttel und wurde am 13. März 1985 beigesetzt. Nur ein Jahr später am 13. März 1986 starb auch seine Ehefrau.
Quellen:
- Rock, Klaus-Jürgen: Persönliche Angaben über seinen Vater
- Schlesischer Gebirgsbote
- Wikipedia
Rummel, Peter, Prof. Dr.
Pfarrer, Prälat
* 04.12.1927 in Landeshut + 06.10.2014 in Memmingen
Peter Rummel wurde am 4. Dezember 1927 in Landeshut geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Karl Rummel und seine Frau Johanna. Sie lebten im Haus Brauplatz 1. Peters Bruder Karl wurde später Japanologe und lebte in Japan. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums wurde Peter Rummel am Ende des Krieges noch als Siebzehnjähriger zum Kriegsdienst eingezogen.
Über viele Stationen gelangte er am Ende des Krieges von Berlin über die Ostsee bis nach Lauingen, wo er arm und mittellos Unterschlupf als Bauernknecht fand. Dort erfuhr er die tragische Nachricht, dass seine Eltern, die er seit 1944 nicht mehr gesehen hatte, verstorben waren.
Durch die Vermittlung des Lauinger Stadtpfarrers konnte er 1949 sein Abitur am Dillinger Knabenseminar ablegen. Nach dem Abitur absolvierte er an der Theologischen Hochschule Dillingen das Studium der Theologie. In diesen Jahren des Studiums lernte er den heraus-ragenden Kirchenhistoriker Prof. Dr. Friedrich Zöpfl kennen, eine Begegnung, die sein Leben und seine Geisteshaltung entscheidend prägten. Nach der Priesterweihe am 22. Mai 1955 in Augsburg feierte er seine Primiz in der Stadtpfarrkirche zu Dinkelsbühl. Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit als Pfarrvikar und Pfarrer in Nördlingen und Lamerdingen vertiefte er seine Studien. 1963 erhielt er die Pfarrei Donaualtheim im Stadtbereich von Dillingen. Dort blieb er auf eigenen Wunsch Seelsorger bis zu seiner Emeritierung 2002.
1968 erhielt er einen Lehrauftrag für Bistumsgeschichte an der Dillinger Hochschule und wurde an der Universität München promoviert mit der Dissertation "P. Julius Priscianensis SJ 1542 - 1607. Ein Beitrag zur Geschichte der katholische Restauration der Klöster im Einflußbereich der ehemaligen Universität Dillingen". 1973 wurde Rummel Geistlicher Rat, 1984 zum Monsignore und 1991 zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt.
Fast 30 Jahre war Rummel als Bistumshistoriker tätig. Dabei erforschte er intensiv die Geschichte des Bistums Augsburg. Er war Autor zahlreicher Publikationen. Von 1971 bis 2001 war er 1. Vorsitzender des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte. 2002 wurde er dessen Ehrenvorsitzender. Unter seiner Leitung hatte der Verein einen festen Platz unter den historischen Vereinen gefunden.
Nach seiner Emeritierung im Jahr 2002 lebte er in Ronsberg im Allgäu, wo er noch bis 2010 seelsorgerische Aufgaben übernahm. Auch seine wissenschaftliche Tätigkeit setzte er dort im Günzbachtal fort.
Nach schwerer Krankheit starb Prof. Dr. Rummel am 6. Oktober 2014 im Alter von 86 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Bergfriedhof in Ronsberg.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- Augsburger Allgemeine
- Schlesischer Gebirgsbote
- Wikipedia
Schäl, Gottfried Benjamin, Dr. theol.
Pastor in Hanau, Schriftsteller
* 21.09.1697 in Landeshut + 25.05.1761 in Hanau
Gottfried Benjamin Schäl erblickte das Licht der Welt am 21. September 1697 in Landeshut. Seine Eltern waren der dort sehr angesehene Kaufmann Gottfried Schäl. Seine Mutter war eine geborene Caspar aus Schmiedeberg. Schäls Vater starb, als der Junge drei Jahre alt war. Seine Schulausbildung erhielt er in Görlitz, wohin er 1709 geschickt wurde. Die näheren Umstände dazu sind nicht bekannt. Nach dem Besuch des Gymnasiums begann er im April 1716 ein Jurastudium in Leipzig, wechselte aber alsbald zur Theologie. Während seiner Leipziger Zeit pflegte er auch Kontakt zu dem bekannten Dichter Johann Christian Günther.
1720 begab er sich nach Berlin und unternahm von dort eine Reise durch Deutschland. So besuchte er u. a. Dresden, Magdeburg, Wittenberg und Helmstedt und wendete sich dann in Richtung Holland. Auf diesem Wege besuchte er Bremen, Oldenburg, Delmenhorst, Leyden, Straßburg, Amsterdam und Groningen.
Schließlich trat er 1721 in Hanau eine Stelle als evangelisch-lutherischer Prediger an. Im selben Jahr heiratete er zum ersten Male. Seine Frau stammte aus Meißen, war aber gebürtig aus Görlitz. Ihr Name ist nicht überliefert. Sie gebar ihm zwei Söhne, starb aber nach der zweiten Geburt im Kindbett. Schäl litt immer wieder unter schweren Krankheiten, von denen er sich aber stets erholte. 1724 heiratete er wieder. Mit seiner zweiten Frau Maria Susanne, geb. Östringer hatte er acht Kinder, von denen fünf bereits vor ihm verstarben.
Seine Tochter Johanna Susanna Eleonore (1735 - 1768) heiratete am 8. Juli 1766 in Hanau den Kammerkanzlisten Johann Caspar Duncker.
Schäl litt nun zunehmend unter einer Sprachstörung, die ihn bei der Ausübung seines Predigeramtes stark einschränkte. Er wurde deshalb vielfach aufgefordert, sich von seinem Amte zurückzuziehen. Trotz dieser Anfeindungen behielt er sein Amt und 1729 wurde er sogar zum wirk-lichen Hanauer Konsistorialrat ernannt und erhielt als Assessor eine Beisitzerstelle im Konsistorium der Kirche.
Im Februar 1746 empfing er in Abwesenheit die theologische Doktor-würde der Universität Tübingen. Seine umfangreichen, überwiegend theologischen Schriften bildeten die Grundlage für diese Würdigung. Trotzdem gab es unter den Theologen heftigen Streit um einige von Schäls Schriften. Diese Auseinandersetzungen wurden schließlich so massiv, dass der Landesherr von Hessen-Kassel, Landgraf Wilhelm den Hanauer Theologen Gottfried Benjamin Schäl unter seinen persönlichen Schutz stellte. So konnte Schäl vor allem sein schriftstellerisches Werk ungestört fortsetzen. Doch in seinen letzten Lebensjahren wurde es einsam um ihn. Er starb in Hanau am 24. Mai 1761.
Anmerkung: Ein Georg Ernst Schael(l), kgl. preuss. Hauptmann, wurde 1713 in den böhmischen Ritter- und Reichsadelsstand mit Reichsadels-diplom vom 26. Juni 1713 aufgenommen. Seine Urgroßeltern und Großeltern Schäl stammten aus Landeshut und Schmiedeberg und hatten dort bedeutenden Garn- und Leinwandhandel betrieben. Die enge Familienbindung zu Gottfried Benjamin Schäl wird auch dadurch deutlich, dass beider Familienwappen identisch ist. Es befindet sich auf seinem Bildnis: In Silber ein roter Querbalken, oben von drei neben-einander stehenden roten Kugeln und unten von drei, 2 und 1, dergleichen Kugeln begleitet.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- Adami, Ernst Daniel: Das gelehrte Landeshut...., Breslau u. a. 1753, S. 27ff.
- kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=104201894
- Kersten, Sandra: Die Freundschaftsgedichte und Briefe Johann Christian Günthers, Berlin 2006, S. 219
- lagis-hessen.de/de/subjects/print/sn/bio/id/5489
- Meusel, Johann Georg: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, 12. Bd. Leipzig 1812, S. 85f.
- Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, 1868, s. 76
- Wikipedia
Schilter, Gottfried, Prof. Dr.
Jurist
* 27.09.1643 in Landeshut + 10.04.1679 in Leipzig
Professor Dr. Gottfried Schilter war ein namhafter Rechtswissenschaftler der damaligen Zeit. Geboren wurde er am 27.09.1643 in Landeshut als Sohn des kaiserlichen Beamten Balthasar Schilter und dessen Ehefrau Susanna, geb. Hoffmann. Balthasar Schilter, ein gebürtiger Hirschberger, war in Landeshut für die Einnahme des "Biergefälles" (Biersteuer) zuständig. Als er 1656 starb, "verwechselte er die Zeit mit der Ewigkeit zu vieler Betrübniß der Seinigen" (laut Leichenpredigt). Die Mutter Susanna Schilter stammte aus Landeshut.
Prof. Dr. Gottfried Schilter wuchs in einem behüteten Elternhaus auf, einem Beamtenhaushalt. Bis zu seinem 13. Lebensjahr besuchte er die Schule in Landeshut und wurde dort auch in Latein und Griechisch unterrichtet. Da Freunde der Familie Schilter in Breslau lebten, kam er zur weiteren Ausbildung auf das damals sehr renommierte und meist "oberen Schichten" vorbehaltene Maria-Magdalenen-Gymnasium. Nach sechsjährigem Besuch dieses Gymnasiums begab sich Schilter zum Studium nach Leipzig. Zunächst studierte er einige Semester Philosophie, bevor er sich endgültig für das Studium der Rechtswissenschaften entschied. Dies entsprach auch ganz dem Wunsch seines Vaters in Landeshut. 1673 promovierte Schilter zum Dr. jur.
Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen war man zwischenzeitlich in Leipzig auf den jungen Dr. Schilter aufmerksam geworden, so dass er bereits 1674 als Propst in das Frauenkollegium in Leipzig gewählt wurde. Nur ein Jahr später hatte er sein Ziel erreicht. Im Jahr 1675 wurde er Professor der juristischen Fakultät. Seine Vorlesungen waren sehr gut besucht. Offenbar gab es viele Studenten in Leipzig, die Schilter hören wollten. Söhne namhafter Persönlichkeiten befanden sich unter diesen Studenten. Soweit es ihm die Zeit erlaubte, beschäftigte er sich mit Nieder-schriften rechtswissenschaftlicher Probleme, die er einmal veröffentlichen wollte. Aber sein Lehramt an der Universität nahm ihn so sehr in Anspruch, dass er nicht dazu kam.
Im Jahr 1678 wurde er zum Rektor der Universität gewählt. Diese Ernennung erfolgte während seiner Abwesenheit, da er gerade wegen einer äußerst wichtigen Angelegenheit eine Reise angetreten hatte. In Abwesenheit zum Rektor gewählt zu werden, war in Leipzig seit vielen Jahren nicht mehr vorgekommen. Diese Tatsache verdeutlicht, dass Schilters Leistungen an der Universität Leipzig in hohem Maße gewürdigt wurden.
Verheiratet war Schilter seit 1677 mit Regina Löffler, geb. Koch. Sie war die Witwe des Archidiakons an der St. Thomaskirche und Lizentiaten Simon Löffler. Aus dieser Ehe ging Tochter Susanna Regina Schilter hervor. Allerdings waren ihm nur zwei Jahre eines glücklichen Familienlebens vergönnt. Am 2. April 1679 erkrankte er an einem schweren Fieber und verstarb nur wenige Tage später am 10. April. Wie so viele andere namhafte Leipziger Universitätsangehörige wurde er am 22. April 1679 in der Leipziger Paulinerkirche beigesetzt.
Auch Prof. Dr. Schilter wird von Adami in dessen Aufstellung der Gelehrten aus dem Kreis Landeshut erwähnt.
Quellen:
- Adami, Ernst Daniel: Das gelehrte Landeshut in Schlesien, Umständliche Lebensbeschreibungen gelehrter Landeshuter
- Schlesischer Gebirgsbote
- Schwanitz, Jürgen: Rohnau am Scharlachberg - 2. Auflage
- Seeliger, Prof. Dr. Hermann: Bedeutende Männer aus dem Landeshuter Kreise (Heimatbuch des Krs. Landeshut - 1929)
- Wikipedia
- Zedler, Johann Heinrich: Großes vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste - Band 34
Schlöffel, Gustav Adolph
Revolutionär während der Märzrevolution von 1848/49
* 25.07.1828 in Landeshut + 21.06.1849 nahe Waghäusel bei Karlsruhe
Gustav Adolph Schlöffel war der Sohn des republikanisch gesinnten Apothekers Friedrich Wilhelm Schlöffel (1800 - 1870), der in Landeshut die Löwenapotheke besaß. Dieser war später ein bekannter Linksliberaler des Frankfurter Vorparlaments und Kriegskommissar des badisch-pfälzischen Aufstands war.
Schlöffel besuchte zunächst das Gymnasium in Breslau und machte schon während seiner Schulzeit gegenüber den Mitschülern keinen Hehl aus seiner republikanischen Gesinnung. So geriet er schon als Gymnasiast 1845 in eine politische Untersuchung gegen seinen Vater Friedrich Wilhelm. Aus seinem Gymnasium heraus wurde er zu Verhören geschleppt, um seinen Vater zu belasten, was letztlich fehlschlug. Aber es zeigte sich dabei, dass der junge Schlöffel mit den Schriften französischer Sozialisten vertraut war.
1846 zog er nach Heidelberg, um ein Philosophiestudium aufzunehmen. Seine schon in jungen Jahren mit der autoritären Obrigkeit gemachten Erfahrungen, prägten seinen weiteren Werdegang. Kaum in Heidelberg, schloss er sich dem "Neckarbund" an, einer burschenschaftlichen Vereinigung, die aufgrund ihrer damals aufrührerischen Ziele meist im Geheimen operierte. Gustav Rasch, ein zeitgenössischer Berliner Mit-Achtundvierziger, rühmte rückbesinnend Schlöffels "ganze revolutionärdemokratische Natur, seine glühende Vaterlandsliebe, seine große Hinneigung zu den untersten Volksklassen".
Als 1847 in Heidelberg ein erster Arbeiterverein entstand, waren auch Mitglieder des "Neckarbundes" dabei, an vorderster Stelle Schlöffel. Im Namen des Vereins trat er am 1. März 1848 in der badischen Hauptstadt Karlsruhe auf, als dort Abordnungen aus ganz Baden in einer "Sturmpetition" Volksbewaffnung, Pressefreiheit, Geschworenengerichte und ein deutsches Nationalparlament forderten. In den folgenden bewegten Tagen war Schlöffel in Baden agitorisch tätig und wurde von den Behörden als "Unruhestifter" klassifiziert. So wurde er Mitte März verhaftet und nach Heidelberg abgeschoben.
Doch das dämpfte seine politischen Aktivitäten keineswegs. Es zog ihn nach Berlin, wo er hoffte, mit seinen radikaldemokratischen Ansichten mehr zu erreichen als in Baden. Doch kaum in der preußischen Hauptstadt angekommen, machte er schon Bekanntschaft mit der hiesigen Polizei durch den Polizeipräsidenten von Minutoli selbst, der den jungen Studenten peinlichst befragte, da ihm das Gerücht voraus geeilt war, Schlöffel beabsichtige, den König zu ermorden. Zwar erwies sich diese Beschuldigung als falsch, doch schränkte diese Warnung seine Aktivitäten in keiner Weise ein.
Schlöffel wurde schon im April 1848 Redakteur und Herausgeber der Berliner Zeitschrift "Der Volksfreund", in der er für eine demokratische Verfassung und für die Rechte der Arbeiter eintrat. Schnell entwickelte sich der junge Student zu einem Anführer der jungen Arbeiterbewegung und genoss in Kreisen der Arbeiterschaft zunehmende Popularität. Doch bereits am 21. April 1848 wurde er als einer der Hauptorganisatoren der am Vortag in Berlin stattgefundenen Massendemonstration zum Berliner Stadtschloss verhaftet und am 10. Mai 1848 wegen "versuchten Aufruhrs" zu einer sechsmonatigen Zuchthaushaft verurteilt, die er in der Zitadelle Magdeburg verbüßen musste. Gleichzeitig wurde ihm von der Heidelberger Universität das "akademische Bürgerrecht" aufgekündigt. Die restlichen Ausgaben seiner Zeitschrift wurden vernichtet.
Drei Wochen vor Ablauf seiner Haft konnte Schlössel fliehen zunächst nach Berlin, wo er sich wohl mit den notwendigen Mitteln für eine Reise nach Wien ausstattete. Da die Stadt aber am 31. Oktober von der Konterrevolution eingenommen worden war, musste er sein Reiseziel ändern und wandte sich dem revolutionären Ungarn zu. Dort fiel er aber einer Intrige zum Opfer und wurde als Spion verdächtigt und war einige Zeit sogar eingesperrt.
Im März 1849 war er am Sitz der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main. Dort bot er sich der "Neuen Rheinischen Zeitung", dem wichtigsten Organ der demokratischen Linken, als Parlaments-korrespondent an und wirkte dann etliche Wochen in dieser Funktion, bis ihn der neue revolutionäre Ausbruch in der Pfalz und in Baden im Zeichen der Durchsetzung der Deutschen Reichsverfassung an den Schauplatz der dortigen Ereignisse eilen ließ.
Nach der Übernahme der Macht in Baden durch den revolutionären Landesausschuss und die provisorische Regierung fand Schlöffel dort seinen Platz. In dieser recht chaotischen Übergangssituation wurde er am 16. Mai 1849 mit dem Amt des Zivilkommissars im Amt Eberbach betraut und bereits einen Tag später wieder abgelöst.
Er trat dann in die badisch-pfälzische Revolutionsarmee ein. Bei einem Gefecht mit preußischen Soldaten wurde Schlöffel am 21. Juni 1849 bei Waghäusel durch eine Kanonenkugel getötet. Sein Grab befindet sich noch heute auf dem Heidelberger Bergfriedhof.
Gustav Adolph Schlöffel war verlobt gewesen mit einer geborenen Schuster, einer Tochter des Politikers und Revolutionärs Theodor Schuster. Sie war wiederum eine Schwester der Ehefrau von Franz Schmidt. Dieser stammte wie Schlöffel aus Schlesien und war Pfarrer und Politiker. Als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung für den 5. schlesischen Wahlkreis in Löwenberg, dem Nachbarwahlkreis von Friedrich Wilhelm Schlöffel, dem Vater von Gustav Adolph, gab es sicherlich enge bekanntschaftliche Beziehungen untereinander. Über das Verhältnis zwischen Vater und Sohn Schlöffel ist leider wenig bekannt.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- Holtz, Bärbel u. a.: Akteure eines Umbruchs. Männer und Frauen der Revolution von 1848/49, Berlin 2003
- Jurawelt.com. Kaiser, Marcus: Die Studentenlegion 1848, Seminararbeit, Heidelberg, SS 2003
- Rathay-Biographien
- Schlöffel (1828-1849) in: Berliner Monatsschrift, Heft 6 + 8/1999
- Wernicke, Kurt: Die Spuren eines Revolutionärs. Revolutionär Gustav Adolph
- Wikipedia
Schoenknecht, Robert
Bergwerksdirektor
* 1839 in Liebau + 10.06.1916 in Landeshut
Robert Schoenknecht wurde 1839 als Sohn eines Oberzollinspektors in Liebau geboren. Nach dem frühen Tod der Mutter musste er im Alter von 9 Jahren auch den Tod des Vaters verkraften. Der Apotheker Prof. Göpert wurde sein Vormund. Nach dem Abschluss seiner Schul- und Studien-jahre sollte Robert Schoenknecht die Bergapotheke in Neiße über-nehmen. Er folgte diesem Wunsch seines Vormundes und übte die Tätigkeit eines Apothekers auch einige Jahre aus. Es war jedoch nicht sein Traumberuf, da er schon immer unbedingt Bergmann werden wollte.
Er gab den Apothekerberuf auf und absolvierte die Bergschule in Waldenburg. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung begann er als Steiger bei der Gustav-Grube in Kohlau bei Gottesberg. Seine Be-geisterung zu seinem Beruf ließ ihn bald größere berufliche Aufgaben meistern. Er erschloss im Jahre 1870 die Concordia-Grube auf dem Ziegenrücken bei Hartmannsdorf, wo eine ganz vorzügliche Flammkohle gefördert wurde. Dort machte er auch seine großen Gesteinsfunde, von denen der weitaus größte Teil dem geologischen Institut in Hamburg zugeführt wurde. Als Bergwerksdirektor, zu dem er inzwischen aufge-stiegen war, wurde ihm auch die Aufsicht über andere Gruben des Kreises Landeshut übertragen, "Neue Gabe Gottes", "Bergmanns-hoffnung" und "Ida-Robert", die er bis zum Verkauf an die Friedenshütte in Oberschlesien leitete. Aber auch später wurde von den Kohlen-fachleuten und den Bergräten der damaligen Zeit sein fachlicher Rat gern in Anspruch genommen und mehr als einmal bereisten große Fachkommissionen den Kreis Landeshut und seine Gruben.
Besondere Verdienste erwarb sich Robert Schoenknecht neben seiner beruflichen Tätigkeit aber um die Feuerwehren im Kreis Landeshut. Bis ca. 1880 war es um das Feuerlöschwesen in der Stadt Landeshut mehr schlecht als recht bestellt. Die Grundstückseigentümer hatten die Pflicht, an jedem Haus eine Feuerleiter anzubringen. Jedes Haus hatte zwei bis drei Ledereimer, und wenn es gut ging, eine hölzerne Spritze, die einen Strahl von zwei Meter gab. Die ersten bescheidenen Anfänge des Auf-baues der Landeshuter Feuerwehr machte der Baumeister Wehonsky. Der eigentliche "Vater des Feuerlöschwesens" im Kreis aber wurde Robert Schoenknecht. Ca. 1880 wurde er mit der Leitung der Feuerwehr in Landeshut beauftragt. Um die Feuerwehr sah es aber sehr traurig aus. Es gab weder Joppen noch Helme, vor allem aber auch kein Geld. Schoenknecht organisierte die Wehr, bildete unter der Stabführung des Gastwirts Seidel eine Feuerwehr-Kapelle, und mit Konzerten wurde nun das notwendige Geld zum Aufbau der Wehr beschafft. Vorstand und Wehr haben damals viel aus ihren eigenen Mitteln beigesteuert. Das Vereinslokal befand sich im "Gasthaus zu alten Mühle" in der Böhmischen Straße (spätere Langhansstraße).
Nach dem Aufbau der Feuerwehr in der Stadt widmete sich Schoen-knecht als Kreisbrandmeister aber besonders dem Aufbau des Feuer-löschwesens im Kreise. Mit seiner Tochter Elfriede als Sekretärin zog der Kreisbrandmeister über Land. Dies war ein hartes Stück Arbeit, aber er schaffte es in unendlicher Mühe und Kleinarbeit, den Gemeindevätern Pfennig um Pfennig zur Verbesserung des ländlichen Feuerlöschwesens abzuringen.
Im Jahre 1872 hatte Robert Schoenknecht in der Kirchstraße Nr. 15 ein Haus käuflich erworben. Es befand sich direkt gegenüber dem "Schwarz-wälderhaus" am Fuße des Kirchberges. Es handelte sich um ein älteres Haus, dessen Eingangstür eher als Tor zu bezeichnen war. "Der Neyder Tyck ist mein Glyck", das war der Hausspruch, der in alten Lettern über der Eingangspforte eingemeißelt war. Die Landeshuter nannten das Haus später "Haus Berggeist".
Robert Schoenknecht verstarb am 10. Juni 1916 in Landeshut.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 13/1873
Scholtz, Johannes
Theologe
* 24.12.1524 in Klein Hennersdorf + 21.06.1583 in Breslau
Johannes Scholtz wurde am Heiligen Abend 1524 in Klein Hennersdorf geboren. Seine Eltern waren einfache Leute, die bei Bauern in Lohn und Brot standen. Über seine Kindheit ist nur bekannt, dass er vermutlich an der Grüssauer Klosterschule erfolgreich lernte. Sein weiterer Bildungsgang ist nicht bekannt. Er muss aber schließlich die Berechtigung für ein Studium erlangt haben, denn an der Universität zu Wittenberg studierte er Philosophie und Theologie und erlangte den Magistergrad in Philosophie.
Zunächst begann er 1547 als Prediger in Lemberg, doch bereits ein Jahr später wurde er auf Empfehlung von Philipp Melanchthon, der ihn sehr schätzte, Prediger in Bartphen in Ober-Ungarn. Hier blieb er für vier Jahre, dann trat er am 14. Juli 1552 sein neues Amt als Professor des Elisabeth-Gymnasiums in Breslau an. Wieder geschah dies auf Betreiben von Melanchthon. Außerdem übernahm er zusätzlich ab 1554 das Amt des Predigers zu St. Barbara. Seit 1556 war Scholz in der Elisabethkirche als "Ecclesiast" (Stellvertreter des ersten Pastors) tätig und übernahm das Amt des Mittagspredigers. Ab 1557 wurde die Stelle des ersten Pastors mehrfach vakant, ohne das Johannes Scholtz bei der Neubesetzung berücksichtigt wurde. Stattdessen übernahm er mehrfach die Vertretung, so von 1557 bis 1560, von 1562 bis 1567 und nochmals 1568/69. 1572 wurde er schließlich zum Propst der Kirche zum Heiligen Geist in der Breslauer Neustadt ernannt und bekam die Pastorenstelle von St. Bernhardin, die er bis zu seinem Tod am 21. Juni 1583 innehatte.
Noch als Mittagsprediger zu St. Elisabeth erlebte er 1565 in Breslau auf der Schmiedebrücke nahe der königlichen Burg ein furchtbares Gewitter. Ein Blitz, dem ein entsetzlicher Donnerschlag folgte, schlug bei einem Glaser ein, zerschmetterte einer Dienstmagd die Spangen am Gürtel und riss ihr den Schuh vom rechten Fuß, jedoch ohne sie zu verletzen. Diese und weitere Begebenheiten, die sich während dieses Gewitters ereigneten, beschrieb Scholtz ausführlich und veröffentlichte dies in einer kleinen Schrift versehen mit kurzen Ermahnungen zur Buße in Breslau.
Johannes Scholtz war zweimal verheiratet. Er heiratete 1547 in Lemberg Anne Heidenreich, die aber bereits 1551 in Bartphen starb. Sie gebar ihm zwei Söhne. Friedrich Scholtz (* 1548 in Lemberg, + 1585 in Breslau) war Pfarrer in Konradswaldau und Laugwitz, später in Wohlau und zuletzt war er in St. Elisabeth in Breslau tätig. Der zweite Sohn war Georg, der Kantor an der Maria-Magdalenen-Kirche in Breslau wurde.
Seine zweite Ehe schloss Scholtz 1557 in Breslau mit Marthe Oberin (+ 28.02.1611 in Breslau). Auch aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, die ebenfalls Theologen wurden. Johannes Scholtz jun. (1558 - 1615) wurde Pastor an der Maria-Magdalenen-Kirche in Breslau und Christoph Scholtz (1561 - 1611) versah sein Amt an der Breslauer St. Elisabethkirche.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- Adami, Ernst Daniel: Das gelehrte Landeshut......., Breslau u. a. 1753, S. 6ff.
- Ehrhardt, Siegismund Justus: Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens, Bd. I. 1780
- Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon,...... 4 Bde. Leipzig 1750/51
- Neß, Dietmar: Schlesisches Pfarrerbuch, Bd. I: Regierungsbezirk Breslau, Teil I, Leipzig 2014
- Scheibler, Heinz: Aufsätze zu Melanchthon, Tübingen 2010
- www.uni-wittenberg.de
- wikipedia
Übersicht über die Familienverhältnisse der 4 Söhne des Theologen Johannes Scholtz
(Auszug aus der Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens, Bd. I, 1780)
Scholz, Günter
Maler und Grafiker
* 05.06.1941 in Landeshut + 06.12.2010 in Rheinfelden
Günter Scholz stammte aus Landeshut, wo er am 5. Juni 1941 geboren wurde. Flucht und Vertreibung verschlugen die Familie nach dem Krieg nach Zell im Wiesental, einer kleinen Stadt im Landkreis Lörrach in Baden Württemberg. Hier wuchs der Junge auf.
Nach absolvierter Ausbildung im Grafischen Gewerbe studierte Scholz von 1960 bis 1963 an der Kunstgewerbeschule in Basel. Schon in dieser Zeit drängte es ihn, andere Länder und Kulturen zu erkunden und die jeweiligen Kunstströmungen kennen zu lernen. So führten ihn erste Reisen nach Nordafrika, Südeuropa und Kleinasien. Von 1963 bis 1965 studierte er in Köln an der Zeichen- und Grafikschule und begab sich auf Reisen nach Ägypten und Libyen.
Von 1965 bis 1968 hielt sich Scholz zu weiteren Studien in den USA auf. Anschließend führten ihn verschiedene Reisen nach Sri Lanka, Thailand, Burma, Kambodscha und Indonesien. Weitere Reisen bis weit in die 1970er Jahre erfolgten nach Pakistan, Indien und Westafrika.
Seit 1969 arbeitete er als Maler und Grafiker und von 1973 bis 1975 als Dozent an der Kunstgewerbeschule in Basel und er erhielt 1983 einen Lehrauftrag für Kunst und Freie Gestaltung an der Fachschule für Textiles Gestalten in St. Gallen.
Seit 1977 lebte er in dem Dorf Enkenstein, einem Ortsteil von Schopfheim im Landkreis Lörrach und richtete sich dort in einem alten Bauernhaus eine Scheunengalerie und sein Atelier ein, war seit 1981 als freischaffen-der Künstler tätig und arbeitete dort bis zu seinem Tod 2010. Er starb am 6. Dezember 2010 in Rheinfelden.
Scholz fühlte sich anfangs der gegenständlichen Malerei verpflichtet, wandte sich aber in seinem Spätwerk, das sich durch Farbigkeit und Dynamik auszeichnet, der informellen Kunst zu. "Malerei beschreibt nicht das Reale, Malerei realisiert das Unbeschreibliche", notierte er einmal. Die Themen "Mensch und Landschaft", "Existenz und Umwelt" sind in seinen Arbeiten allgegenwärtig, obwohl sein künstlerischer Weg ihn konsequent in die Abstraktion geführt hat. Emotion aber auch Rationalität sind in dieser Fantasiewelt von Günter Scholz gleichermaßen spürbar.
1990 erhielt er den "Adolf Unmüssig Regio Preis" für Bildende Kunst und durch zahlreiche Ausstellungen seiner Werke gewann er überregionale Bedeutung. So war er beteiligt an Ausstellungen in Basel, Mühlhau-sen/Elsass, Luzern, Stuttgart, aber auch in St. Tropez und Cannes und in Boston. Auch öffentliche Ankäufe seiner Bilder erfolgten z. B. durch die Landesregierung Baden Württemberg, den Deutschen Bundestag und das Landesmuseum Oldenburg.
Noch zu Lebzeiten vermachte Günter Scholz 2006 seinen gesamten künstlerischen Nachlass der Südwestdeutschen Kunststiftung. Sie wurde 1993 mit dem Zweck gegründet, das künstlerische Schaffen der Region nicht nur zu sammeln, sondern auch angemessen zu präsentieren. Dies geschieht eindrucksvoll im "MAC Museum Art & Cars", das am Fuße des Hohentwiel in Singen liegt. Sein künstlerischer Nachlass umfasste über eintausend Werke und wurde in ein dafür neu geschaffenes Depot verbracht. Archivierung und Aufarbeitung des Nachlasses dauerte rund eineinhalb Jahr bis zum August 2012.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- www.rathay-biographien.de
- www.suedwestdeutsche-kunststifung.de/journal103/epaper.pdf
- www.art-schoch.ch/de/ausstellungen/img/Schloss-Bad-Schussenried.pdf
- www.badische-zeitung.de/meister-der-farbenpracht-und-mann-der-inspiration
- www.museum-art-cars.com
- galerie-anders.de/kuenstler/scholz
Kunstwerk von Günter Scholz
Günter Scholz während einer Ausstellung
2005 in Rheinfelden
Kunstwerk von Günter Scholz
MAC Museum Art & Cars
MAC Museum Art & Cars
Schrötter, Georg
Bildhauer
* 1650 in Grüssau + 1717 in Grüssau
Georg Schrötter war ein sehr bekannter und aus dem Kreis Landeshut stammender Bildhauer. Die Liebe zur Bearbeitung von Holz wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. Sein Elternhaus stand in Grüssau. Hier wurde er 1650 als Sohn des dortigen Schreinermeisters Caspar Schrötter geboren. Der kleine Georg wird wohl bereits in sehr jungen Jahren viel Zeit in der Schreinerei seines Vaters verbracht haben, denn sein Talent wurde frühzeitig erkannt.
Bereits während der Schulausbildung wurde der damalige große Abt des Klosters Grüssau Bernhard Rosa auf den jungen Georg Schrötter aufmerksam. Er hatte von seinem Talent erfahren und ließ ihn in Prag ausbilden. Die Prager Bildhauerwerkstätten galten als die Besten der damaligen Zeit. So bekannte Bildhauer wie Ferdinand Maximilian Brokoff oder auch Anton Dorazil waren dort tätig.
Nach seiner Prager Ausbildungszeit kehrte Georg Schrötter in das heimatliche Grüssau zurück und wurde von Abt Bernhard Rosa zum Leiter der Kunstwerkstätten bestellt. Nun konnte er beweisen, was er in Prag gelernt hatte. Die Dankbarkeit gegenüber seinem Förderer drückte sich in wahren Meisterwerken aus. Durch Jahrzehnte hindurch schmückte er die Kirchen des Klosterlandes mit seinen großartigen Bildhauerarbeiten. Seine Altäre gingen nach Jauer, Schweidnitz, Sprottau und Glogau. Sein Lebenswerk war die üppige Einrichtung der ehemaligen Klosterkirche in Grüssau. Altäre und Statuen von Schrötter befanden sich u. a. auch in den Kirchen von Neuen, Ullersdorf, Trautliebersdorf und Schömberg. Des weiteren schnitzte er die Statuen der sieben Erzengel in der Begräbniskirche zu Albendorf, die bis 1728 die Loretokapelle der früheren Grüssauer Klosterkirche zierten.
Nach einer langen Schaffensperiode verstarb Georg Schrötter im Jahre 1717 in seinem Heimatort Grüssau.
Quellen:
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen - Schlesien
- Lutterotti von, Nikolaus OSB: Kloster Grüssau in den Zeitaltern des Barock, Rokoko und Klassizismus
- Lutterotti von, Nikolaus OSB: Die drei großen Äbte und die große Zeit des Klosters, Heimatbuch des Krs. Landeshut (1954)
- Lutterotti von, Nikolaus OSB: Vom unbekannten Grüssau
- Wikipedia
Schrötter von, Gustav Georg Hermann
preußischer Generalleutnant
* 26.12.1830 in Landeshut + 12.09.1919 in Frankfurt an der Oder
Gustav Georg Hermann von Schrötter (Schroetter) wurde am 26. Dezember 1830 in Landeshut geboren. Seine Eltern waren der wirkliche und Geheime Oberjustizrat und Oberappelations-gerichtspräsident in Bromberg Gustav Georg Theodor von Schroetter (1798 - 1882) und dessen Ehefrau Johanna Sophie, geborene Augustin (1805 - 1870). Er hatte mindestens drei Brüder: Oscar Georg Emil (1835 - 1890), Wilhelm Georg Gotthilf Peter (1837 - 1918), ein hoher Verwaltungs-beamter, und Waldemar Georg Emil (1842 - 1894), ein preußischer Generalmajor. 1840 wurde der Familie das Adelsrecht verliehen.
Seine Eltern heirateten am 6. Mai 1827 in Potsdam. Über seinen Aufenthalt in Landeshut und seine frühe Kindheit ist nichts bekannt. Von ihm und seinen beiden Brüdern Oscar (geb. 1835) und Wilhelm (geb. 1837) ist der Geburtsort Landeshut bekannt. Es ist also anzunehmen, dass die Familie oder zumindest die drei Jungen sich von 1830 bis 1837 im Raum Landeshut aufhielten.
Gustav von Schrötter besuchte Gymnasien in Frankfurt (Oder), Bromberg, Berlin und Köslin. Danach studierte er an der Universität Berlin Jura. Am 7.10.1849 trat er als Einjährig-Freiwilliger in die Garde-Artillerie-Brigade der Preußischen Armee ein und wurde am 8. Juni 1850 zum Portepeefähnrich befördert. Zur weiteren Ausbildung besuchte er von Oktober 1850 bis Ende September 1853 die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin.
Zwischenzeitlich war er zum Sekondeleutnant aufgestiegen und im März 1854 wurde er zum Adjutanten der kombinierten Festungsartillerie-Abteilung ernannt. Vom 1. Oktober 1858 absolvierte von Schrötter für drei Jahre die Kriegsakademie und wurde als Premierleutnant wegen seiner guten Resultate zur Begleitung des Prinzen Karl von Hohenzollern-Sigmaringen kommandiert. Mit Prinz Karl, dem späteren König von Rumänien, unternahm er eine längere Reise nach Frankreich, Algier und Spanien.
Am 1. Mai 1863 erhielt von Schrötter seine Kommandierung zur Trigonometrischen Abteilung des Großen Generalstabes. Dort wurde er Mitte März 1864 zum Hauptmann befördert und versah für knapp zwei Monate Truppendienst als Batteriechef im Garde-Feldartillerie-Regiment.
Von Schrötter wurde am 22. Dezember 1865 vom damaligen Kronprinzen Friedrich zum militärischen Erzieher (Militärgouverneur) seines ältesten Sohnes Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm II., ernannt und trat seine Stellung am 1. Januar 1866 an. Durch ihn erhielt der junge Prinz erste Kenntnisse über Uniformen, Waffen und Waffengattungen. Die Beziehung zwischen dem Erzieher und dem späteren Kaiser soll denkbar gut gewesen sein.
Unter Entbindung seiner Tätigkeit als Militärgouverneur und Prinzenerzieher wurde von Schrötter am 6. August 1867 in den Großen Generalstab versetzt. Dort folgte am 22. März 1868 seine Beförderung zum Major und am 25. November die Versetzung in den Generalstab der 1. Division. In dieser Stellung nahm von Schrötter 1870/71 während des Krieges gegen Frankreich an den Schlachten bei Colombey, Noisseville, Amiens und Saint-Quentin sowie der Belagerung von Metz teil. Für seine Verdienste wurde er mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet und nach dem Frieden von Frankfurt am 18. Oktober 1871 zum Direktor der Kriegsschule Metz ernannt. Daran schloss sich vom 6. April 1872 bis zum 10. März 1876 eine Verwendung als Militärbevoll-mächtigter an der deutschen Botschaft in London an, wo ihm die Pflege der militärpolitischen Beziehungen des Deutschen Reiches zum Vereinigten Königreich oblag.
Nach seiner Abberufung aus London wurde Gustav von Schrötter Kommandeur des Niederschlesischen Feldartillerie-Regiments Nr. 5 in Sprottau und in dieser Eigenschaft am 22. März 1876 zum Oberst befördert. Am 22. September 1877 beauftragte man ihn mit der Führung der 10. Feldartillerie-Brigade in Hannover und ernannte ihn am 13. November 1877 zum Kommandeur dieses Großverbandes. Er avancierte am 13. September 1882 zum Generalmajor und wurde am 2. September 1884 Ehrenritter des Johanniterordens. Am 9. Oktober 1886 wurde von Schrötter als Generalleutnant in den Ruhestand versetzt.
Gustav von Schrötter heiratete am 25. Juli 1870 in Beisleiden in Ostpreußen Lina Wilhelmine Ludovika Auguste von Oldenburg (1843 - 1890). Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor.
- Georg Gustav Botho (* 21.06.1872), Oberstleutnant
- Johanna Adolfine Christiane (* 08.12.1873)
- Hildegard Marie Friederike Jeannette (* 12.01.1876) oo 1916 Otto Mauer, Pfarrer
- Friedrich Wilhelm Georg (* 03.06.1877), Hauptmann
In Würdigung seiner langjährigen Verdienste erhielt er am 18. Januar 1896 den Stern zum Kronenorden II. Klasse sowie am 25. Dezember 1910 den Stern zum Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub. Noch als greiser Mann erlebte Gustav von Schrötter den Sturz seines einstigen Schützlings vom deutschen Kaiserthron und seine Flucht ins holländische Exil. Am 12. September 1919 starb er in Frankfurt (Oder).
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- actaborussica.bbaw.de/register/personen/detail.xql?d=P0010715
- de-academic.com/dic.nsf/dewiki/556355
- Wikipedia
- www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet
Schroetter von, Wilhelm Georg Gotthilf Peter
höherer Verwaltungsbeamter
* 04.08.1837 in Landeshut + 19.03.1918 in Frankfurt an der Oder
Wilhelm Georg Gotthilf Peter von Schroetter (Schrötter) wurde am 4. August 1837 in Landeshut geboren. Seine Eltern waren der wirkliche und Geheime Oberjustizrat und Oberappelations-gerichtspräsident in Bromberg Gustav Georg Theodor von Schroetter (1798 - 1882) und dessen Ehefrau Johanna Sophie, geborene Augustin (1805 - 1870). Er hatte mindestens drei Brüder: Gustav Georg Hermann (1830 - 1919), preußischer Generalleutnant, Oscar Georg Emil (1835 - 1890) und Waldemar Georg Emil (1842 - 1894), ein preußischer Generalmajor. 1840 wurde der Familie das Adelsrecht verliehen.
Seine Eltern heirateten am 6. Mai 1827 in Potsdam. Über seinen Aufenthalt in Landeshut und seine frühe Kindheit ist nichts bekannt. Von ihm und seinen beiden Brüdern Gustav (geb. 1830) und Oscar (geb. 1835) ist der Geburtsort Landeshut bekannt. Es ist also anzunehmen, dass die Familie oder zumindest die drei Jungen sich von 1830 bis 1837 im Raum Landeshut aufhielten.
Wilhelm von Schroetter leistete 1857/58 als Einjährig-Freiwilliger den Militärdienst ab und war 1866 sowie 1870/71 Kriegsteilnehmer.
1859 legte er die Prüfung zum Auskultator ab. Der Auskultator war in Preußen die erste Stufe der dreistufigen Ausbildung bei der Justiz nach der Universität. Nach einer Auskultatorprüfung (examen pro auscultatura) wurde der geprüfte Kandidat als Auskultator zum Bürodienst in der Justizverwaltung zugelassen. 1861 bestand von Schroetter die Prüfung zum Gerichts-Referendar bei der Bezirksregierung Bromberg. Am 8. Juli 1865 folgte die Prüfung zum Regierungs-Assessor mit der Note "gut". 1866 war er für die Bezirksregierung Koblenz tätig.
Im August 1867 wurde er mit der Verwaltung des Landratsamtes Wittgenstein beauftragt und am 12. August 1868 endgültig zum Landrat ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis 1890. Er war auch Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Westfalen.
Am 10. August 1890 wurde Wilhelm von Schroetter zum Oberregierungsrat und Abteilungs-Dirigenten bei der Bezirksregierung Frankfurt/Oder ernannt. Am 14. August 1909 erfolgte die altersbedingte Entlassung aus dem Staatsdienst.
An Ehrungen und Auszeichnungen erhielt er das Komturkreuz des Preußischen Kronen-Ordens (II. Klasse), das Offizierskreuz mit der Schleife des Roten Adlerordens (III. Klasse) und die Landwehr-dienstauszeichnung für Dienste in der Preußischen Landwehr (I. Klasse).
Wilhelm von Schroetter heiratete am 12. April 1871 auf Hof Karlsburg (östl. von Berleburg) Marie Franziska Freiin von Wittgenstein (* 30.03.1852 in Friedrichshütte/Laaspe, evgl., + 10.03.1923) in Frankfurt/Oder. Sie war die Tochter des Eisenhüttenbesitzers Karl Franz Adolf Freiherr von Wittgenstein (1809 - 1866) und der Bertha von Bach (1818 - 1905). Aus dieser Ehe stammen vier Söhne und zwei Töchter. Wilhelm von Schroetter starb am 19. März 1918 in Frankfurt an der Oder.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- Internetportal "Westfälische Geschichte"
- Wikipedia
Schubert, Georg (auch Schubert-Blümling)
Bildhauer
* 08.05.1899 in Landeshut + 1968 in Frankenthal
Georg Schubert wurde am 8. Mai 1899 in Landeshut geboren. Über seine Kindheit und Jugend vor und nach dem 1. Weltkrieg ist wenig bekannt. Ab 1923 studierte er an der Kunst- und Gewerbe-schule in Breslau, danach an der Kunstgewerbeschule in München.
Er heiratete Maria Blümling, die aus einer alteingesessenen Frankenthaler Bildhauerfamilie stammte, führte die Bildhauerwerkstatt weiter und nahm von da an den Doppelnamen Schubert-Blümling an.
Im pfälzischen Frankenthal fertigte er vornehmlich qualitative Grabmäler, aber auch Denkmäler und Gedenksteine im öffentlichen Raum. In Grünstadt-Asselheim schuf Georg Schubert um 1935 ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, signiert mit "Gg. Schubert". Es zeigt einen knienden deutschen Soldaten mit Stahlhelm, der in einer Hand ein Schwert, in der anderen das Wappen von Asselheim hält.
In Zusammenarbeit mit Walter Perron, einem Bildhauerkollegen aus Frankenthal, entstand 1936 das monumentale Kriegerdenkmal auf dem Frankenthaler Jahnplatz. Auch die Siegfried-Statue am Strandbad Frankenthal ist eine Arbeit Schuberts aus den 1930er Jahren.
Östlich von Frankenthal-Studernheim fertigte Schubert 1953 ein großes Sandstein-Kruzifix. Es ist ein Gelöbniskreuz der katholischen Pfarrgemeinde. Die Christusfigur des Mittelteils hat der Künstler an Ort und Stelle aus dem vollen Stein herausgehauen. Das Werk ist seitlich signiert mit: "Schubert-Blümling, Frankenthal, Fecit".
Am Ortseingang Frankenthal in Richtung Bobenheim-Roxheim direkt vor der Auffahrt zur Bundesautobahn 6 steht ein Gedenkstein mit Berliner Wappen und der Inschrift "Berlin 600 km". Er wurde durch die Stadtverwaltung Frankenthal am 17. Juni 1964 aufgestellt und stammt ebenfalls von Georg Schubert.
Seine Frau Maria verstarb 1947. Ein Jahr später heiratete er in 2. Ehe seine Bildhauerschülerin Verena Andres, mit der er den Betrieb weiterführte. Verena betrieb nach dem Tod ihres Mannes die Bildhauerfirma weiter und wurde selbst eine regional bedeutende Künstlerin. Sie stammte aus Danzig und lebte seit 1943 in Frankenthal. Sie begann 1946 ihre Lehrzeit im Hause des Bildhauer-ehepaares Schubert-Blümling. Aus der Ehe mit Verena Schubert-Andres stammen zwei Kinder, Eva und Martin, die ebenfalls heute künstlerisch tätig sind.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- Karin Bruns: Der Bildhauer Georg Schubert-Blümling, in: Frankenthal einst und jetzt, 1974, Heft 3, S. 18-19
- www.kunsthandwerk-rlp.de/uploads/tx_bkrip/2011_Schubert-Andres_zum_80.ten-pdf
- www.wikiwand.com/de/Georg_Schubert_(Bildhauer)
- Wikipedia
Kriegerdenkmal auf dem Frankenthaler Jahnplatz (gefertigt: 1936)
Gelöbniskreuz in Frankenthal-Studernheim
(gefertigt: 1953)
Verena Schubert-Andres, 2. Ehefrau des Bildhauers Georg Schubert
Seidel, Moritz Lothar
Rittergutsbesitzer und Abgeordneter des Preußischen Abgeordnetenhauses
* 25.12.1853 in Landeshut + 28.06.1926
Moritz Lothar Seidel (auch Seydel) wurde am 25. Dezember 1853 in Landeshut geboren. Über seine Familie und seine frühe Kindheit und Jugend ist bisher nichts Näheres bekannt. Er besuchte das Gymnasium in Brieg und nach dem Abitur immatrikulierte er sich 1874 in Breslau an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität und wurde im Corps Borussia Breslau aktiv.
Seidel diente gleichzeitig als Einjährig-Freiwilliger bei der Artillerie und wurde Leutnant der Reserve der preußischen Armee. Als Inaktiver studierte er Rechtswissenschaft an der Universität Leipzig und an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Im Anschluss an das bestan-dene Referendarsexamen übernahm er das väterliche Rittergut in Deutsch Breile, Kreis Ohlau, von dem aus er sein Corps mit Lebensmitteln unterstützte.
Von der Freikonservativen Partei und vom Bund der Landwirte wurde er als Kandidat für das Preußische Abgeordnetenhaus aufgestellt. Für den Wahlkreis Breslau 11 (Ohlau/Brieg) wurde Seidel in den Legislatur-perioden 16 (1886 - 1888) und 17 (1889 - 1893) gewählt. Dann unterlag er einem Kandidaten der Linken. Er blieb aber weiterhin Mitglied des Kreistages und des Kreisausschusses des Kreises Ohlau.
Moritz Lothar Seidel starb am 28. Juni 1926.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quelle:
- Wikipedia
Ulber, Chrstian Emmanuel (Immanuel)
Theologe, Liederdichter, Schriftsteller
* 10.11.1716 in Landeshut + 13.10.1785 in Bolkenhain
Christian Emmanuel Ulber wurde am 10. November 1716 (1) in Landeshut geboren. Seine Eltern waren der Kirchenälteste der evangelischen Gnadenkirche Heinrich Ulber und seine Ehefrau Catharina, geb. Bauch. Er war der jüngere Bruder des bekannten Theologen und Kirchenlieder-dichters Christian Samuel Ulber.
(1) Anm.: Nach Adami wurde er am 16.11.1716 geboren, was
möglicherweise bei der Übertragung des handschriftlichen
Manuskripts auf einen Schreibfehler zurückzuführen ist.
Wie dieser besuchte er ebenfalls die Lateinschule in Landeshut und nach erfolgtem Abschluss und besten Zeugnissen zog es ihn an die Universität Jena, wo er von 1735 bis 1739 Philosophie und Theologie studierte. Seine Lehrer waren u. a. die Philosophen und luth. Theologen Johann Peter Reusch (1691 - 1758) und Joachim Georg Darjes (1714 - 1791).
Nach erfolgtem Studium kehrte er in seine schlesische Heimat zurück. Am 26.02.1739 wurde Ulber in Liegnitz ordiniert und trat seine erste Pfarrstelle in Lerchenborn im Kreis Lüben an. Doch hier blieb er nicht lange, denn schon am 20.03.1742 folgte er dem Ruf als Pfarrer nach Bolkenhain, wo er schließlich über 40 Jahre als Seelsorger tätig war.
Er galt als intelligenter und geistreicher Prediger und rechtschaffener Charakter. Sein umfangreiches Wissen und seine unaufdringliche und unkomplizierte Art, mit seinen Mitmenschen umzugehen, brachte ihm auch im Alter noch die besondere Achtung seiner Gemeinde. Trotz seiner langwierigen Leiden verließ ihn seine natürliche Heiterkeit des Geistes nicht. Fest im christlichen Glauben stehend, erlaubte er sich nie ein hartes Urteil über Andersdenkende, er suchte in jedem einen Bruder.
König Friedrich II. war mehrfach Gast im Hause des Pastors Christian Emmanuel Ulber, erstmals 1759 und verweilte für elf Tage bei Ihm. Ulber, der sich auch als Dichter und Schriftsteller einen Namen machte, hatte im selben Jahre ein Manuskript mit dem Titel "Antimacchiavel" verfasst, das über einen königlichen Pagen in die Hände des Königs gelangte. Dem gefiel es so gut, dass er es ohne Wissen des Verfassers in Breslau drucken ließ.
Diese und weitere verfasste Schriften brachten Ulber die für ihn unerwartete Berufung zum ordentlichen Mitglied der Königlichen deutschen Gesellschaft zu Königsberg in Preußen am 21.11.1751 ein. Ein Jahr zuvor war schon sein älterer Bruder in diesen erlesenen Kreis aufgenommen worden.
Christian Emmanuel Ulber, der Jahrzehnte seines Lebens segensreich tätig war, blieb das private Glück weitgehend versagt. Er war dreimal verheiratet gewesen und alle sieben Kinder starben entweder schon bei der Geburt oder jung an schweren Krankheiten. Am 22.11.1741 heiratete er in Lüben Johanna Christiana Matthäus. Sie starb am 01.05.1744 in der Blüte ihres Lebens bei der Geburt ihres ersten Sohnes. Am 18.10.1746 heiratete Ulber in Altenlohm, Landkreis Goldberg, Barbara Eleonore Porlitz /(+ 11.07.1771). Ihr Vater Gottfried Porlitz war Erbherr auf Nieder Alzenau und Wirtschaftshauptmann der Bibranschen Güter Modlau, Kreis Bunzlau. Sie gebar Ulber sechs Kinder, die alle früh starben. Nach ihrem Tod vermählte er sich noch ein drittes Mal am 12.01.1774 mit Sophie Elisabeth von Niesemeuschel, geb. von Stosch (+ 19.03.1793 in Bolkenhain). Ulber starb nach langem Siechtum am 13.10.1785 in Bolkenhain an "Wassersucht".
Quellen:
- Adami, Ernst Daniel: Das gelehrte Landeshut...., Breslau u. a. 1753, S. 53ff.
- Neß, Dietmar: Schlesisches Pfarrerbuch, 6. Bd., Regierungsbezirk Liegnitz, Teil 1, Leipzig 2016, S. 16
- Rathay-Biographien: Ulber, Christian Emanuel
- Schlesische Provinzialblätter: Bd. 2, 11. Stück, November 1785, S. 455 - 458
- Schlesische Provinzialblätter: Bd. 17, 4. Stück, April 1793, S. 376
- Teichmann, A.: Chronik der Stadt Bolkenhain von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1870, Bolkenhain 1880
- Wikipedia
Ulber, Christian Samuel
Theologe, Kirchenliederdichter, geistlicher Schriftsteller
* 26.08.1714 in Landeshut + 28.08.1776 in Hamburg
Bekannt wurde Christian Samuel Ulber als lutherischer Theologe, Kirchenliederdichter und geistlicher Schriftsteller. Er war einer der bedeutendsten Prediger seiner Zeit. Am 26.08.1714, einem Sonntag, erblickte er als Sohn des Senior Ministerii Heinrich Ulber und dessen Ehefrau Catharina, geb. Bauch in Landeshut das Licht der Welt. Die ersten Lebensjahre verbrachte er im Hause seines mütterlichen Großvaters Johann Christoph Bauch, der Prediger in Kunitz bei Liegnitz war. Anschließend besuchte er die Schule seiner Heimatstadt Landeshut. Einer seiner Lehrer war der Konrektor Gottfried Langhans, Vater des berühmten Baumeisters Carl Gotthard Langhans. Ebenso wie sein jüngerer Bruder Christian Emanuel (1716 - 1785) studierte er in der Zeit von 1732 - 1735 in Jena Theologie. Danach war er zunächst Hofmeister eines jungen Edelmannes, bevor er 1738 eine Predigerstelle in Hennersdorf bei Liegnitz übernahm.
Am 22.08.1740 wurde Ulber als Diakonus nach Landeshut berufen. Diese Aufgabe übernahm er mit großer Freude, da er nun gemeinsam mit seinem Vater als Seelsorger in der Heimatgemeinde wirken konnte. Die feierliche Amtseinführung erfolgte am 12.02.1741. Aber bereits fünf Monate später, am 23.07.1741, verstarb sein geliebter Vater an den Folgen eines Schlaganfalles. Nach dessen Tod wurde Christian Samuel Ulber Archidiakonus und nach dem Tod von Melchior Gottlieb Minor auch Senior der Gnadenkirche.
Am 06.10.1752 erlitt er einen schweren Unfall. Als er zu einem Kranken-besuch fuhr, wurde sein Wagen von scheu gewordenen Pferden umgeworfen. Dabei brach er sich nicht nur den Arm, sondern zog sich auch weitere schwere Erkrankungen zu. Während der Kuraufenthalte in den Sommermonaten der Jahre 1753 und 1754 in Karlsbad lernte er Hamburger Kaufleute kennen. Als die Stelle des Hauptpastors der St. Jacobikirche in Hamburg frei wurde, erinnerten sich diese Kaufleute an Ulber und schlugen ihn für die Wahl des neuen Hauptpastors vor. Am 28.10.1757 erfolgte die Amtseinführung. Die St. Jacobikirche gehört zu den fünf Hauptkirchen Hamburgs und liegt im Zentrum der Stadt.
Seit dem 21.11.1750 war Ulber, wie auch sein jüngerer Bruder Christian Emanuel, ordentliches Mitglied der Königlichen deutschen Gesellschaft zu Königsberg in Preußen. 1767 ernannte ihn die Universität in Witten-berg zum poeta laureatus (florbeergekrönter Dichter). Dies war die höchste Auszeichnung, die einem Dichter verliehen werden konnte. Christian Samuel Ulber war Verfasser etlicher geistlicher Schriften und geistlicher Lieder. Verheiratet war Ulber seit dem 27.11.1742 mit Rosina Beate Liehr, der einzigen Tochter des Kaufmanns, Gemeindeältesten und Vorstehers der Landeshuter Gnadenkirche, Heinrich Liehr. Christian Samuel Ulber starb am 28.08.1776 in Hamburg.
Auch er wird von Adami in dessen Aufstellung der Gelehrten aus dem Kreis Landeshut erwähnt.
Quellen:
- Adami, Ernst Daniel: Das gelehrte Landeshut in Schlesien, Umständliche Lebenbeschreibungen gelehrter Landeshuter
- Autor: I. U.: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895)
- Doering Dr., Heinrich: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert, Bd. Schr. - Z.
- Hensel, Johann Adam: Protestantische Kirchengeschichte der Gemeinden in Schlesien
- Schlesischer Heimatkalender
- Schwanitz, Jürgen: Rohnau am Scharlachberg - 2. Auflage
- Seeliger, Prof. Dr. Hermann: Bedeutende Männer aus dem Landeshuter Kreise (Heimatbuch des Krs. Landeshut - 1929)
- Wikipedia
Vogtherr, Ewald
Politiker
* 02.11.1859 in Landeshut + 13.02.1923 in Berlin
Ewald Vogtherr wurde als deutscher sozialdemokratischer Politiker bekannt. Geboren wurde er am 02.11.1859 in Landeshut als Sohn des Kaufmanns und freireligösen Predigers Eugen Vogtherr. Während der Zeit von 1869 - 1874 besuchte er die Realschule des Königlichen Waisenhauses in Bunzlau. Anschließend absolvierte er eine dreijährige kaufmännische Lehre und war danach als Handlungsgehilfe tätig. Im Jahr 1888 ließ er sich als selbständiger Kaufmann (Eisenwarengeschäft) in Berlin nieder. Wie bereits sein Vater, engagierte auch er sich schon in jungen Jahren für die Freidenkerbewegung. Freidenker sind Personen ohne Bindung an eine etablierte Religion. Sie orientieren sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und bekennen sich zum Humanismus. Zwar bestehen sie auf ihrer Unabhängigkeit von Glaubensregeln, beziehen sich aber ausdrücklich auf ethische Grundsätze von Freiheit, Gleichheit, Toleranz und Gewaltverzicht.
Im Jahr 1888 wurde Ewald Vogtherr Mitglied der SPD und gehörte dem deutschen Reichstag erstmals von 1893 bis 1898 an. Darüber hinaus war er von 1889 bis 1899 Stadtverordneter in Berlin und in dieser Funktion von 1901 bis 1906 auch in Stettin. 1912 wurde er erneut Reichstags-mitglied. Ab 1910 widmete er sich seinem publizistischen Schaffen. Seine literarische Tätigkeit umfasste vorwiegend sozialpolitische, kommunal-politische und freigeistige Gebiete. Er schrieb für verschiedene sozial-demokratische Blätter und war Herausgeber von freidenkerischen Zeitschriften. Während der Novemberrevolution war Vogtherr Unter-staatsekretär im Reichmarineamt und ab 1920 erneut Mitglied des deutschen Reichstages. im November 1922 wurde ihm das Staats-ministeramt für Justiz und Inneres des Freistaates Braunschweig übertragen. Sein politisches Wirken in diesem Ministeramt war jedoch nur von kurzer Dauer, da er bereits am 13. Februar 1923 in Berlin verstarb.
Quelle:
- Wikipedia
Weigelt, Horst
Dipl.-Ing., Präsident der Bundesbahndirektion Nürnberg, Autor
* 07.04.1928 in Landeshut + 25.05.2018 in Nürnberg
Horst Weigelt stammte aus Landeshut, wo er am 7. April 1928 geboren wurde. Nach dem Kriege verschlug es seine Familie nach Hessen. Im Frühjahr 1947 legte er am Goethe-Realgymnasium in Frankfurt am Main die Reifeprüfung ab. An der Technischen Hochschule Darmstadt studierte er von 1948 bis 1954 Bauingenieurwesen. 1955 trat er in den Dienst der Deutschen Bundesbahn ein. Nach dem Referendariat und zweiter Staatsprüfung wurde er 1957 zunächst wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Universität Berlin und bereits im selben Jahr erhielt er den renommierten Schinkelpreis des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin für den Nachwuchs im Architekturwesen.
Ab 1960 übernahm er Aufgaben im Bau- und Betriebsdienst der Bundes-bahndirektion Hamburg. Gleichzeitig arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Hauptverwaltung der Bundesbahn in Frankfurt/Main. 1963 wurde er mit der Planung der S-Bahn in Hamburg beauftragt und war seit 1965 als Hauptabteilungsleiter Schnellbahnverkehr beim Hamburger Verkehrsverbund maßgeblich an der Vorbereitung und dem Aufbau des Hamburger Verkehrsverbunds beteiligt.
Von 1970 bis 1974 widmete sich Weigelt der Verkehrsforschung als Leitungsmitglied des Institus zur Erforschung technologischer Entwicklungslinien (ITE) Hamburg. Schwerpunkte seiner Tätigkeit dort waren neuartige Transportsysteme, Bahnüberbauung und Fernschnell-verkehr. Als Leiter der S-Bahn-Neubauabteilung kehrte er 1974 zur Bundesbahndirektion Hamburg zurück, wo es ihm zusammen mit seinen Mitarbeitern gelang, die Arbeiten an der City-Bahn so zu beschleunigen, dass ihre vorzeitige Eröffnung zur Internationalen Verkehrsausstellung im Juni 1979 möglich war.
Im gleichen Jahr nun wurde Weigelt an die Spitze der Bundesbahn-direktion Nürnberg berufen. Er gehörte dem Hauptvorstand der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG), dem Sachverständigenkreis Nahverkehrsforschung beim Bundeminister für Forschung und Technologie sowie der Akademie für Städtebau und Landesplanung an.
Von 1979 an war er Präsident der Bundesbahndirektion Nürnberg. Mit Gründung der Deutschen Bahn AG im Januar 1994 wurde er zum Beauftragten der Konzernleitung für den Freistaat Bayern ernannt. In seine Amtszeit als Direktionspräsident fallen unter anderem erste Überlegungen, Planung und die frühe Bauphase der Schnellfahrstrecke Nürnberg-Ingolstadt-München, die Errichtung der ersten beiden Linien der S-Bahn Nürnberg, der Einsatz erster Neigetechnik-Triebwagen im Nahverkehr der Bundesbahn ("Pendolino") sowie die Gründung des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg.
Weigelt wurde am 15. Februar 1985 die Ehrendoktorwürde der Universität Stuttgart für hervorragende wissenschaftliche Leistungen im Verkehrs-wesen, insbesondere in der Fortentwicklung des öffentlichen Personen-nahverkehrs verliehen. Die Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungs-wesen hatte die Verleihung beantragt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Weigelt etwa 60 Schriften veröffentlicht und fast 100 Vorträge weltweit gehalten.
Am 11. Juli 1994 erheilt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Gewürdigt wurden seine Verdienste im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Bundesbahn-direktion Nürnberg.
Weigelt hinterlässt seine Ehefrau Jutta und seine Tochter Cora, eine Juristin, verheiratet mit Dr. Günter Kaindl, und Enkel Fabian, sowie Sohn Dr. Mark Weigelt mit Nicole Lehnert.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- Schlesischer Gebirgsbote
- Wikipedia
Wendriner, Karl Georg, Dr.
Schriftsteller
*25.04.1885 in Landeshut + 1943 in New York
Dr. Karl Georg Wendriner, geboren am 25.04.1885 in Landeshut als Sohn des Kaufmanns Eugen Wendriner und dessen 2. Ehefrau Sophie, geb. Süßbach, wurde als Schriftsteller und Goethe-Spezialist bekannt. Nach dem Besuch des Landeshuter Realgymnasiums studierte er an der Universität von Bern Philologie und beendete die Studienzeit mit der Promotion. Erste Stationen seiner beruflichen Laufbahn waren Hirschberg und Berlin - Charlottenburg. Hier war er als angesehener Cheflektor im Verlag Morawe & Scheffelt tätig. In diesem Verlag gab Dr. Wendriner die "Goethe-Bibliothek" heraus, die auch heute noch von sehr großem Interesse ist.
In 1. Ehe war er seit 1911 verheiratet mit Gerty Cohn, Tochter des Rechtsanwaltes Dr. Leopold Cohn aus Bremen. Diese Ehe wurde vor 1919 geschieden. Am 26. Januar 1921 heiratete Dr. Wendriner in Berlin Anna Hellersberg.
Im Jahr 1933 emigrierten die Eheleute Wendriner zunächst in die Schweiz und später in die USA. Hier lehrte Dr. Wendriner an der Columbia University in New York. Er verstarb im Jahr 1943 in New York.
Quellen:
- Burgmann, Guenther: www.wikiweise.de
- Wendriner, Karl Georg: Goethe-Bibliothek - Morawe & Scheffelt Verlag, Berlin 1911
Werner, Klaus, Dr.
Botaniker
* 19.11.1928 in Landeshut + 12.04.2013 in Halle an der Saale
Klaus Werner war der Sohn des Landeshuter Druckereibesitzers und Zeitungsverlegers Rudolf Werner in der Wallstr. 38 und wurde am 19. November 1928 geboren. Zunächst war seine Kindheit unbeschwert. Nach dem vierjährigen Besuch der Volksschule und den ersten vier Oberschuljahren wurde der 15jährige mit seiner Klasse als Luftwaffenhelfer zum Dienst an der schweren Flak einberufen.
Zunächst war er in Berlin eingesetzt, später in Oberschlesien. Hier erlebten die jungen Schüler den Angriff der vorrückenden Sowjetarmee, gegen den sie sich mit Flakgeschützen zur Wehr setzen mussten. Durch Granatsplitter wurde Klaus Werner am 22. Januar 1945 an beiden Beinen verletzt. Mit dem letzten Lazarettzug konnte er aus dem Kessel bis nach Halle gebracht werden. Im Lazarett in der dortigen Wittekindschule erlebte er die letzten Tage des Krieges.
Am 26. Februar 1946 wurde Werner aus dem Lazarett entlassen und kam bei seiner Schwester unter, die an den halleschen Landwirtschafts-instituten als technische Assistentin arbeitete. In ihre Zweizimmer-wohnung zogen wenig später noch seine Mutter und die zweite Schwester, die zum Kriegsende in die Nähe von Hamburg ausgesiedelt worden waren.
Seine Schulausbildung beendete Klaus Werner 1946 an den Franckeschen Stiftungen in Halle zunächst ohne Abschluss. Eine Bewerbung für das zum Abitur führende Vorsemester der Universität wurde abgelehnt. Ein Aushang in der Universität, auf dem für die Semesterferien eine Stelle als technische Hilfskraft am Institut für Kulturpflanzenforschung in Gatersleben angeboten wurde, sollte sein Leben grundlegend verändern. Er erhielt die Stelle und übte sie fünf Jahre lang aus. Im Mai 1947 wurde Werner mit Befürwortung des Direktors des Instituts zum Vorsemester der halleschen Universität zugelassen, bestand im August 1948 das Abitur und begann das Biologiestudium.
Bereits zu Studienbeginn arbeitete er als Hilfsassistent bei dem Dozenten Werner Rothmaler in Vorlesungen, Bestimmungsübungen und bei Exkursionen. Seine Diplomarbeit unter dem Titel" Die Wuchsformen der Gattung Isoplexis Lindl. Ex Benth" über die mannigfaltigen Wuchsformen der Digitalis-Verwandtschaft verfasste er 1954 in Halle bei Prof. Hermann Meusel. Schon bald weckte die Mitarbeit am Herbarium sein Interesse. So erhielt er gleich nach dem Abschluss des Studiums eine halbe Stelle am Institut für Systematik und Pflanzengeographie und widmete sich so dem wertvollen Herbarium, das sich seinerzeit in einem schlechten Zustand befand. 1959 erhielt das Institut ein neues Gebäude und Klaus Werner, inzwischen zum Wissenschaftlichen Mitarbeiter aufgestiegen, ordnete das Herbarium völlig neu und konnte die dafür vorgesehenen Sammlungsräume nach seinen Vorstellungen einrichten.
In seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit blieb Klaus Werner der systematischen Botanik und Morphologie der Gefäßpflanzen treu. Seine Dissertation zum Thema "Wuchsform und Verbreitung als Grundlagen der taxonomischen Gliederung von Digitalis L." erfolgte 1961 an der Universität Halle und dient noch heute als wesentliche Grundlage zur Kenntnis bei Fingerhüten. Seit 1961 beschäftigte er sich mit der systematischen Bearbeitung der Gattung Carlina (Eberwurzen oder Golddisteln). Im Jahre 1968 erhielt er ein vierteljähriges Stipendium für einen Studienaufenthalt in Royal Botanic Gardens in London-Kew und Edinburgh zur Bearbeitung der schwierigen Gattung Cirsium (Kratzdistel) und ihrer Verwandten für die "Flora Europaea", ein Nachschlagewerk über europäische Pflanzen. Diese Arbeit führte er dann in Halle weiter fort.
Klaus Werners systematische und morphologische Arbeiten zeichneten sich aus durch äußerste Genauigkeit und Gründlichkeit. Zur Lehrtätigkeit fühlte er sich nicht berufen, aber über 30 Jahre leitete er botanische Bestimmungsübungen und führte Großexkursionen an die Ostsee durch, auf denen schwierige Gattungen wie Carex (Segge) oder Unterarten besonders beachtet wurden. 1969 wurde Dr. Klaus Werner zum Kustos des Herbariums ernannt und er bearbeitete die Bände 2 bis 4 der von Rothmaler begründeten "Exkursionsflore in Deutschland".
Wegen einer Krebserkrankung musste Werner 1989 mit 60 Jahren vorzeitig in den Ruhestand gehen. Bis zu seinem regulären Rentenalter 1993 betreute er das Herbarium mit verkürzter Arbeitszeit weiter, so dass die geordnete Übergabe an seinen Nachfolger gewährleistet war.
Klaus Werner war seit 1958 verheiratet mit der landwirtschaftlich-technischen Assistentin Irene Telle. Das Ehepaar hatte drei Kinder. Er kämpfte lange gegen seine schwere Erkrankung an. Schließlich starb er am 12. April 2013 in Halle an der Saale.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- Wikipedia
- Eckehart J. Jäger: Dr. Klaus Werner zum 75. Geburtstag. (PDF) In: Schlechtendalia 12, 2004, S. 3-8
- Uwe Braun: Dr. Klaus Werner (* 19. November 1928, + 12. April 2013) - ein persönlicher Nekrolog. (PDF) In: Schlechtendalia 25, 2013, S. 77-80
Wiese, Erich, Prof. Dr.
Publizist, Kunstgelehrter, Museumsdirektor
* 30.08.1891 in Liebau + 24.11.1979 in München
Als Sohn des Lokomotivführers Wilhelm Wiese und dessen Ehefrau Friederike, geb. Politz erblickte Professor Dr. Erich Wiese am 30.08.1891 in Liebau das Licht der Welt. Nach seiner Schulausbildung studierte er an den Universitäten Jena, München, Lausanne, Göttingen und Breslau Philosophie und Kunstgeschichte.
Seine berufliche Laufbahn begann er 1920 in Leipzig als Leiter der dortigen Kunstgesellschaft. Als ihm das Schlesische Museum für bildende Künste in Breslau 1924 die Stelle eines Kurators anbot, nahm er begeistert an. Im Jahre 1928 schied der damalige Direktor des Museums, Heinz Braune, aus privaten Gründen aus und Erich Wiese wurde dessen Nachfolger. Er führte die herausragende Arbeit seines Vorgängers nicht nur fort, sondern setzte auch eigene Akzente. Die Dauerausstellung, die zuvor bis zu den Impressionisten reichte, ergänzte Erich Wiese mit einer umfangreichen Präsentation verschiedener Richtungen der neuesten Kunst, die auf Leihgaben aus Privatsammlungen basierte. Etliche Werke des Kunstmalers und Radierers Erich Fuchs wurden erworben, so u. a. der Aquarell-Zyklus "Bunte schlesische Bauernstuben und Dorfkirchen". Auch die bis dahin erschienenen Teile des Werkes "Schlesisches Berg-volk" waren bereits im Besitz des Museums. Außerdem bemühte sich Wiese, das Schaffen führender Mitglieder der Breslauer Akademie der Künste zu zeigen. Am bedeutendsten war die postume Ausstellung der Werke Otto Muellers im Jahre 1931. Damit wollte er den großen Maler und Lithographen ehren, der aus seiner Geburtsstadt stammte, aus Liebau. Neben all diesen Neuerungen vergaß er aber auch nicht die alte schlesische Kunst. Als das Schlesische Museum für bildende Künste 1930 sein 50jähriges Bestehen feierte, fand eine große Ausstellung mit Werken des Barockmalers Michael Willmann statt, den man auch den "schlesischen Raffael" nannte.
Die neue Galerie der Kunst des 20. Jahrhunderts, die auf Wieses initiative hin entstanden war, überdauerte kaum vier Jahre. Ende Juni 1933 wurde Direktor Erich Wiese von seinem neuen nationalsozialistischen Vorge-setzten abberufen. Die Bilder der künstlerischen Avantgarde wanderten kurz darauf in eine sogenannte spezielle "Schreckenskammer".
Nach dem Krieg kam Prof. Dr. Erich Wiese nach Darmstadt und wurde 1950 Direktor des hessischen Landesmuseums in Darmstadt. Ab 1952 lehrte er als Professor an der Darmstädter Technischen Hochschule. Als erstes Museum in Deutschland führte das Landesmuseum 1958 eine für damalige Verhältnisse sensationelle Neuerung ein. Die Besucher wurden mittels einer drahtlosen Funkführung durch die Ausstellungen geleitet. Die Anregung zu diesem neuartigen System der Museumsführung erhielt Prof. Dr. Wiese von der National Gallery of Art in Washington.
Aus Wieses Feder stammen etliche Kunstbücher: "Die schlesische Holzplastik" 1923, "Deutsche Kunst in der Zips" 1938 (die Zips war das Hauptsiedlungsgebiet der Karpartendeutschen). Am bekanntesten ist aber sein Buch "Biedermeierreise durch Schlesien", das 1966 erschien. Gezeigt werden alte Ansichten von schlesischen Städten und Landschaften mit jeweils begleitendem Text. In Würdigung seiner Verdienste erhielt er 1967 den Georg-Dehio-Preis. Diese Auszeichnung erinnert an den aus Reval gebürtigen deutschen Kunsthistoriker Georg Dehio (1850 - 1932). Damals wurde der Preis noch vom Bundeministerium des Innern vergeben. Erst seit 2003 geschieht dies durch den Beauf-tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Prof. Dr. Erich Wiese verstarb am 24.11.1979 in München. Verheiratet war er seit 1920 mit Ehefrau Johanna, geb. Köhler.
Quellen:
- Schlesischer Gebirgsbote
- Wiese, Erich: Biedermeierreise durch Schlesien
- www.schlesischesammlungen.eu
Wiesner, Joachim, Prof. Dr. phil.
Politikwissenschaftler
* 27.05.1934 in Landeshut + 05.11.2009 in Bonn-Bad Godesberg
Joachim Wiesner wurde in Landeshut geboren und war der Sohn des Malermeisters Alfons Wiesner und seiner Ehefrau Martha. Die Familie lebte in der Bismarckstr. 5. Durch die Vertreibung aus der nieder-schlesischen Heimat fand die Familie 1946 ein neues Zuhause in Wagenfeld/Niedersachsen. Wiesner machte dann 1954 sein Abitur in Diepholz an der Graf-Friedrich-Schule. Von 1955 bis 1963 studierte er Germanistik, Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaften an den Universitäten in Freiburg im Breisgau, Bonn und Freiburg im Üechtland (Schweiz). Im Juli 1963 promovierte er zum Dr. phil. an der Universität Freiburg (Schweiz) mit einer mediävistisch-philosophischen Arbeit über "Das Wort ,heit' im Umkreis althochdeutscher ,persona'-Übersetzungen". Ebenfalls 1963 schloss er in Bonn sein 2. Staatsexamen für das gymnasiale Lehramt in Bonn ab. Das Assessor-Examen folgte 1964 und zwischen 1963 und 1964 war er zunächst als Studienassessor in Wuppertal-Elberfeld tätig.
In den Jahren 1964 bis 1971 war Wiesner wissenschaftlicher Assistent im Forschungsinstitut für Politische Wissenschaften und Europäische Fragen an der Universität Köln. Als Habilitations-Stipendiat der "Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft" und der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 1971 bis 1974 habilitierte er 1973 für das Fach Politische Wissenschaften in der Wirtschafts- und Sozialwissen-schaftlichen Fakultät der Universität Köln, wo er als Privatdozent arbeitete.
Nachdem er noch kurzfristig als Oberstudienrat in Köln tätig war, wurde er am 1. August 1974 zum Professor der Politikwissenschaften einschl. Sozialpolitik und Empirischen Sozialforschung an der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Köln ernannt und blieb dort bis zu seiner Emeritierung am 30. Juli 1999. Am 5. November 2009 starb er in seinem Haus in Bonn-Bad Godesberg.
Wiesners Forschungsschwerpunkte lagen überwiegend im Bereich der politischen Theorie wie etwa verfassungspolitische Analysen politischer Systeme der Bundesrepublik Deutschland und der Commonwealth-Staaten. Er war außerdem tätig als Sachverständiger in familien-politischen Fragen für den Bund Katholischer Unternehmer und die Freie Demokratische Partei.
Joachim Wiesner reichte im Februar 2007 gemeinsam mit seinem Sohn Ulrich eine Wahlprüfungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht gegen den Einsatz von Wahlcomputern bei der Bundestagswahl 2005 ein. Mit Urteil vom 3. März 2009 hat das Bundesverfassungsgericht der Klage stattgegeben. Dr. rer. nat. Ulrich Wiesner arbeitete für ein amerikanisches Software-Unternehmen und berät als Software-Spezialist seit Jahren Banken in aller Welt bei der Einführung von Computer-Anwendungen im Bereich Konsumentenkredite. Er ist diplomierter und promovierter Physiker und lebt in Neu-Isenburg bei Frankfurt.
(Verfasser: Wolfgang Kraus)
Quellen:
- Wikipedia
- Schlesischer Gebirgsbote 1976/15 - 16, S. 313
- Adreßbuch der Stadt und des Kreises Landeshut von 1938
- http://wiesner-prof-politik.de/
- https://www.tagesspiegel.de/politik/wahlcomputer-auf-dem-pruefstand-experte-das-blinde-vertrauen-ist-unertraeglich/1359112.html
Prof. Dr. phil. Joachim Wiesner
Wihard, Hugo Dionysius
Leinen- und Garnfabrikant
* 09.10.1816 in Liebau + 28.07.1887 in Liebau
von Zedlitz, Karl Abraham
Preußischer Minister
* 04.01.1731 in Schwarzwaldau + 18.03.1793 in Kapsdorf
Karl Abraham Freiherr von Zedlitz ging als der große Schulreformer in die Geschichte ein. Geboren wurde er am 04.01.1731 auf dem Schloss Schwarzwaldau als Sohn des preußischen Landrates des Kreises Schweidnitz Karl Sigismund Freiherr von Zedlitz (1703 - 1756) und dessen Ehefrau Eva Eleonore Elisabeth, geb. Freiin von Czettritz und Neuhaus (geb. 1713). Seine Mutter hatte sich zur Niederkunft in ihr Elternhaus Schloss Schwarzwaldau begeben. Dieses Schloss gelangte im Jahre 1850 in den Besitz der Familie von Portatius.
Die Kindheit verbrachte Karl Abraham auf dem väterlichen Rittergut Kapsdorf an der Weistritz, nördlich des Zobtenberges. Kapsdorf war seit 1647 in dritter Generation im Besitz des alten schlesischen Geschlechtes derer von Zedlitz. Karl Abraham besuchte zunächst ein Jahr lang die Ritterakademie in Brandenburg, bevor er zum berühmten "Collegium Carolinum" nach Braunschweig wechselte. Dieses Institut wurde im Jahre 1745 auf Rat des Abtes J. F. W. Jerusalem, eines liberalen Theologen, durch Herzog Carl I. gegründet. Diesem Abt, der nach der Gründung des Institutes auch dessen Leiter wurde, verdankte von Zedlitz, wie er später einmal selbst niedergeschrieben hat, "Liebe zu den Wissenschaften, Kenntnisse in fremden Sprachen und Geschmack und Fertigkeit in Musik und Zeichnen".
Nach Beendigung der Schulzeit studierte er an der Universität Halle Rechts- und Staatswissenschaften sowie Philosophie. Hier kam es zur ersten persönlichen Begegnung mit Friedrich dem Großen, die jedoch rein zufällig stattfand. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass dieser junge Student einmal vom großen preußischen König zum Minister ernannt werden würde.
Von Zedlitz hatte gerade sein Studium beendet und die Referendarzeit beim Kammergericht Berlin begonnen, als er nach Schlesien zurück-gerufen wurde. Sein Vater war verstorben und er musste als dessen Nachfolger das Gut Kapsdorf übernehmen. Dies war für den 25jährigen eine sehr große Verantwortung und doppelte Bürde, da er seine eigent-liche berufliche Zukunft im Staatsdienst sah. Trotz aller Bedenken, die auch von außen an ihn herangetragen wurden, setzte er seinen Willen durch. 1759 war er bereits Regierungsrat in Breslau.
Da er nun auch beruflich abgesichert war, wollte er eine Familie gründen. Am 23. Juli 1761 heiratete er die erst 15jährige Christiane Wilhelmine von Schickfuß und Neudorf (1746 - 1799), Tochter des Ernst Christian von Schickfuß und dessen Ehefrau Amalie Charlotte von Klinkowsky. Die Ehe blieb sehr lange kinderlos, erst auf den Tag genau 20 Jahre nach der Hochzeit wurde der einzige Sohn Heinrich geboren.
Seine berufliche Laufbahn setzte von Zedlitz weiterhin mit sehr großem Erfolg fort. Im Jahre 1764 wurde er Regierungspräsident in Breslau und bereits sechs Jahre später bekleidete er das Amt des Geheimen Staats- und Justizministers in Berlin. Seit 1771 war er gleichzeitig Minister des Geistlichen Departements in Kirchen- und Schulsachen. Hier erwarb er sich besondere Verdienste, in dem er das Schulsystem der Volks- und Bürgerschulen und der Gymnasien ausbaute. In der Bürgerschule, eine Art Mittelschule, sollten zusätzlich zu den Volksschulfächern die Fächer Geschichte, Erdkunde, Messkunst, Zeichnen, Naturkunde, Deutsch und Gewerbekunde angeboten werden. Im gymnasialen Bereich legte von Zedlitz großen Wert auf die alten Sprachen, aber auch auf Deutsch und Literatur. Besonderes Augenmerk legte er auf die Ausbildung qualifi-zierter Lehrer. Mit der Gründung des Oberschulkollegiums im Jahre 1787 wurde ein Aufsichtsgremium für alle Bildungsangelegenheiten geschaffen. Gleichzeitig war er für die Gründung des philologischen Seminars in Halle und des pädagogischen Seminars in Berlin verant-wortlich. Von Zedlitz war es auch, der das Abitur einführte. 1789 wurden durch königliches Gesetz für jede Provinz Prüfungskommissionen ein-gesetzt, die ab Ostern desselben Jahres an allen Gymnasien die von da ab erforderlichen Abiturprüfungen abnahmen.
Während des berühmt gewordenen Prozesses gegen den Müller Arnold im Jahre 1779 zog sich von Zedlitz einige Zeit die Ungnade Friedrichs des Großen zu. Der König verlangte in besonders scharfem Ton die strenge Bestrafung der zwei Kammerrichter, von deren Unschuld der Minister sich aber überzeugt hatte. Als von Zedlitz sich weigerte, diesen Befehl auszuführen, antwortete er dem aufgebrachten König, nachdem dieser ihm bedeutet hatte, dass "sein Kopf wackele" mit folgenden Worten: "Über meinen Kopf können Majestät jederzeit befehlen, nicht aber über meine Ehre". Die Unstimmigkeiten wurden aber rasch wieder beigelegt. Für seine Verdienste verlieh ihm Friedrich der Große sogar den Schwar-zen Adlerorden, die höchste Auszeichnung, die Preußens König zu vergeben hatte.
Nachdem von Zedlitz zwei Jahre nach dem Tod Friedrichs des Großen im Sommer 1788 das Geistliche Departement für Kirchen- und Schulsachen an seinen Nachfolger Wöllner abgegeben hatte, schied er am 03.12.1789 aus dem Staatsdienst aus. Neben der Direktion der Liegnitzer Ritter-akademie kümmerte er sich nun um die Bewirtschaftung seines Besitzes. Im Jahre 1792 erwarb er zusätzlich zu seinem Gut Kapsdorf die Ritter-güter Kammendorf und Sachwitz.
In seinem letzten Lebensjahr erlitt er mehrere Schlaganfälle. Karl Abraham Freiherr von Zedlitz verstarb am 18. März 1793 auf seinem Gut Kapsdorf.
Quellen:
- Rethwisch, Conrad: Allgemeine Deutsche Biographie 44 (1898)
- Seeliger, Prof. Dr. Hermann: Bedeutende Männer aus dem Landeshuter Kreise (Heimatbuch des Krs. Landeshut - 1929)
- Seeliger, Prof. Dr. Hermann: Der Schulreformer Carl Abraham von Zedlitz (Heimatbuch des Krs. Landeshut - 1954)
- Schlesischer Gebirgsbote
- Schlesische Heimatblätter
- Wikipedia
- Zedlitz Freiherr von, Sigismund: Ostdeutsche Biographie
Zondek, Gerda, Dr. med.
Medizinerin
* 31.08.1907 in Landeshut + 02.07.2003 in Jerusalem
In Landeshut stand die Wiege der Medizinerin Dr. Gerda Zondek. Hier erblickte sie am 31. August 1907 als Tochter des Textilkaufmanns Harry Wolfsohn und dessen Ehefrau Else, geb. Samelson, das Licht der Welt. Gemeinsam mit ihrer drei Jahre älteren Schwester Ruth verlebte sie in ihrer schönen Heimatstadt eine unbeschwerte Kindheit. Ihr Vater Harry Wolfsohn war nicht nur als Textilkaufmann weit über die Grenzen Landeshuts hinaus bekannt, sondern er hatte sich auch auf kulturellem Gebiet Verdienste erworben. Gemeinsam mit Dr. Alfred Henninger gründete er den "Landeshuter Vortragsverband" und holte im Laufe der Jahre namhafte Künstler in die Kreisstadt am Bober.
Nach der Grundschule besuchte die junge Gerda das Realgymnasium in Landeshut und schloss ihre Schulausbildung Ostern 1927 mit dem Abitur ab. Danach studierte sie an den Universitäten in Königsberg, Freiburg, Breslau, Kiel und Berlin Medizin. Ihre Hochschulausbildung beendete sie im Jahr 1933 erfolgreich mit dem medizinischen Staatsexamen. Am 29. Mai 1935 promovierte sie an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin (heute Humboldt-Universität) zur Dr. med. Das Thema ihrer Dissertation lautete: "Ein Fall von Menstruationsbeschwerden auf Grund von Disharmonie im vegetativen Nervensystem."
Trotz einer hervorragenden Ausbildung blieb ihr eine berufliche Zukunft in Deutschland als Jüdin verwehrt. "Jüdische Studierende der Medizin bekamen in den Jahren 1934, 1935 und 1936 ihr Diplom erst in die Hand, nachdem sie schriftlich auf ihre Approbation verzichteten und eine Arbeit im Ausland nachweisen konnten", erinnerte sich Gerda Zondek Jahre später. Sie und 60 weitere Ärzte wurden nach ihrer Promotion zur Emigration gezwungen. Vorher konnte die junge Ärztin ihr praktisches Jahr aber bei Geheimrat Krückmann absolvieren. Als nach sechs Monaten ein bekannter Nationalsozialist Krückmann ablöste, befürchtete sie, ihre Stelle aufgeben zu müssen. Dieser wollte die Entscheidungen seines Vorgängers aber nicht revidieren, so dass sie ihr praktisches Jahr beenden konnte.
Obwohl sie eine Arbeitsstelle im Ausland nachweisen konnte, wurde ihr die Aushändigung der Promotionsurkunde versagt. Es gelang ihr aber nach Paris auszureisen. Über Marseille erreichte sie den Hafen von Jaffa und nach kurzem Aufenthalt bei Verwandten in Tel Aviv reiste sie voller Hoffnungen auf eine bessere Zukunft nach Jerusalem weiter. Doch die Enttäuschung war zunächst groß. Da bereits viele einheimische ältere Ärztinnen Arbeit suchten, wurde ihr die Erlaubnis zum Praktizieren verwehrt. Um die Zeit zu überbrücken, absolvierte sie mit fünf weiteren jungen ausgebildeten Ärztinnen einen Hebammenkurs am Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem. Acht Monate später erhielt sie eine Anstellung als Assistenzärztin in der Inneren Abteilung des Bikur-Cholim-Kranken-hauses. Der Leiter dieser Abteilung war Professor Dr. med. Hermann Zondek, ihr späterer Ehemann.
Prof. Dr. med. Zondek wurde am 4. September 1887 in dem westlich der Stadt Posen gelegenen Ort Wronke geboren. Gemeinsam mit seinen beiden jüngeren Brüdern Bernhard und Samuel Georg, ebenfalls sehr namhafte Mediziner, emigrierte er 1934 nach Palästina. Vor seiner Emigration war er viele Jahre als Ärztlicher Direktor und Leiter der Inneren Abteilung des Städtischen Urban-Krankenhauses in Berlin tätig. Viele bedeutende Personen gehörten zu Prof. Dr. Zondeks Freunden oder Patienten, oft beides: Carl Zuckmayer, Wilhelm Furtwängler, Albert Einstein, Josepf Roth. Er begleitete Gustav Stresemann zu Konferenzen nach Paris, um über das Befinden des schon vom Tode Gezeichneten zu wachen. Er behandelte den Reichskanzler Hermann Müller und den Reichstagspräsidenten Paul Löbe, er war der Arzt von Kurt Schleicher und er wurde zu Untersuchungen und Vorlesungen in die Sowjetunion geholt.
Fünf Jahre nach seiner Emigration traf ihn erneut ein schwerer Schicksalsschlag. Seine erste Frau Elly starb am 16. April 1939 nach 20jähriger Ehe. Am 20. Februar 1949 wurde Dr. Gerda Wolfsohn seine zweite Ehefrau.
Das Ehepaar Zondek arbeitete sowohl praktisch als auch wissen-schaftlich sehr eng zusammen. Zu Vorträgen reisten sie gemeinsam nach Amerika und Europa. Das Spezialgebiet der Eheleute war die Endokrinologie, die Lehre von den Hormonen.
Neben ihrer Arbeit als Ärztin und Wissenschaftlerin begann Frau Dr. Zondek bereits in frühen Jahre Patienten und Freunde zu porträtieren. Ihre Werke wurden sowohl in Israel als auch in Amerika ausgestellt.
Zu ihrer großen Freude erhielt sie von der Humboldt-Universität zu Berlin im Oktober 2001, 66 Jahre nach ihrer Promotion, die Doktorur-kunde. In einer bisher einmaligen Aktion hatte die Humboldt-Universität nach umfangreichen Recherchen 50 ehemalige Studenten und Absol-venten der früheren Friedrich-Wilhelm-Universität, die während der NS-Zeit von der Universität und aus Deutschland vertrieben wurden, nach Berlin eingeladen, um sie entsprechend zu würdigen.
So sehr sich Frau Dr. Zondek über diese Würdigung auch freute, um so mehr schmerzte es sie, dass ihre nächsten Angehörigen diese späte Genugtuung nicht mehr erleben durften. Ihr Vater Harry Wolfsohn war bereits 1955 verstorben. Er hatte seine letzten Lebensjahre bei seiner Tochter Gerda und seinem Schwiegersohn verlebt. Ihr geliebter Ehemann war am 11. Juli 1979 in Jerusalem verstorben.
Quellen:
- Humboldt-Universität zu Berlin, 5.10.2001: Spurensuche - Kommilitonen von 1933 (S. 60)
- Schlesischer Gebirgsbote
- Wikipedia
- Zondek, Hermann: Auf festem Fuße - Erinnerungen eines jüdischen Klinikers; Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, 1973
Ehemann Dr. Hermann Zondek
(04.09.1887 - 11.07.1979)
Vater Harry Wolfsohn
(1865 - 1955)
Mutter Else Wolfsohn, geb. Samelson
Grabstein Dr. Gerda Zondek, geb. Wolfsohn
(Quelle: MyHeritage)