Kaffeehäuser und Bäckereien
(Verfasser: Hella Tegeler)
In Landeshut gab es früher zahlreiche Kaffeehäuser, Konditoreien und Bäckereien, über die hier berichtet werden soll.
Auf dem folgenden Bild sind einige bekannte Bäcker- und Konditormeister abgebildet (Aufnahme ca. 1930).
Von rechts nach links: Paul Wieland (Schmiedeberger Str. 7, Josef Maywald (Friedrichstr. 12), Johann Rada (Kreppelhofstr. 8), Hermann Steudler (Waldenburger Str. 29), Max Wolf (Perschkestr. 5), Hugo Holzbecher (Hirschberger Str. 22), Richard Radetzki (Wilhelmstr. 6), Ernst Wieland (Schmiedeberger Str. 7) und der Gastwirt aus dem "Deutschen Kaiser".
Bahnhofstraße
Bäckerei Bradler
Die Bäckerei des Heinrich Bradler, Bahnhofstraße 29, war in Landeshut sehr bekannt. Heinrich Bradler war viele Jahre Obermeister der Bäckerinnung. Er verstarb am 4. Oktober 1928.
Am 1. Januar 1930 pachtete der Bäckermeister Richard Radetzki die Bradler-Bäckerei und betrieb sie bis 1936. Danach übernahm der Konditormeister Johannes Bradler das elterliche Geschäft.
Rechts: Bahnhofstr. 29 - Germania-Drogerie, später Bäckerei Bradler.
Diese Aufnahme entstand vor 1911, da in dem Adressbuch von 1911 bereits die Bäckerei Bradler in diesem Haus verzeichnet ist.
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Bahnhofstr. 29 - in dem Haus mit dem Türmchen befand sich früher
die Bradler-Bäckerei (Aufnahme: 2015)
Breitenau
Bäckerei Friebe, danach Schiestl und zuletzt Schwarzer
In der Breitenau Nr. 19 gab es eine Bäckerei, die mehrfach einen Besitzerwechsel erfahren hat. Anfang 1900 war es die Friebe-Bäckerei, danach übernahm Robert Schiestl den Betrieb und zuletzt hieß der Eigentümer Adolf Schwarzer, der in Markgrund, Kreis Neurode, geboren wurde. Im Jahre 1913 kam er mit seiner Familie nach Landeshut und erwarb hier die Bäckerei in der Breitenau Nr. 19, zu der noch ein Kolonialwarengeschäft und eine Gaststube gehörte.
Die Bäckerei Schwarzer mit dem Kaffee Sternbusch war ein sehr wichtiger Mittelpunkt der Breitenau. Nach einem Umbau 1937/38 war hier ein ganz modernes Geschäft mit Gaststätte entstanden. Neben dem vielseitigen Sortiment an Back- und Kuchenwaren wurden auch Lebensmittel angeboten. Nebenan befand sich das Kaffee Sternbusch. Der Clubraum des Kaffees wurde von Vereinen und für Familienfeiern genutzt.
Breitenau Nr. 19 - Bäckerei Friebe
Breitenau Nr. 19 - Bäckerei und Café Adolf Schwarzer
Bäckermeister Adolf Schwarzer
Friedrichstraße
Konditorei und Café Bettermann
Am 1. August 1862 eröffnete der Konditormeister August Bettermann in Landeshut eine Konditorei und Zuckerbäckerei. Übernommen hatte er die seit 60 Jahren bestehende Konditorei von P. Camenisch. Als sein Sohn Richard Bettermann 1902 das Geschäft übernahm, erwarb er das Haus Friedrichstraße 11. Hier, gegenüber der katholischen Kirche, lautete die Firma "Richard Bettermann`s Conditorei und Café". Dieser Betrieb bestand dort, bis das Hutgeschäft des Stadtrates Jentsch in diese Geschäftsräume zog.
Im Jahre 1919 erwarb Richard Bettermann von Carl Heintzel das Haus Friedrichstraße 16/Ecke Obertor. Dieser hatte mindestens seit 1895 in diesem Haus die Weinhandlung Heintzel betrieben.
Hier wurde nun durch Umbauten ein modernes Café errichtet, an das sich ein Ladengeschäft anschloss. Seit 1931 führten Richard Bettermanns Söhne Paul und Gerhard den Betrieb weiter. Im Jahre 1938 erfolgte ein nochmaliger Umbau.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 62/1868.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 110/1868.
(Bei der Adresse handelt es sich wohl offensichtlich um einen Schreibfehler, richtig ist wohl Markt und Friedrichstraßen-Ecke)
Friedrichstraße 11 - Konditorei und Café Richard Bettermann
Friedrichstraße 11 - Konditorei und Café Richard Bettermann
(Quelle: fotopolska)
Friedrichstraße 16/Ecke Obertor- Weinhandlung Heintzel.
Im Jahr 1919 erwarb Richard Bettermann dieses Haus und eröffnete hier die Konditorei Bettermann.
(Karte von Herrn Andrzej Rogas)
Friedrichstraße 16/Ecke Obertor - Konditorei und Café Bettermann
Innenansicht
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Friedrichstr. 16/Ecke Obertor - Konditorei und Café Bettermann
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Im Schaufenster wird auf die am 16. Februar stattfindende große
Faschingsfeier hingewiesen.
Verschlussmarke - Konditorei Bettermann
Konditorei und Café Bettermann - Innenansicht
Von links: Foto - Büttner (Obertor Nr. 1);
Café Bettermann (Friedrichstr. Nr. 16);
katholische Kirche St. Peter und Paul;
katholisches Kaplanhaus (Langhansstraße Nr. 13/14).
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Die frühere Konditorei Bettermann heute.
Bäckerei und Café Maywald
Der Bäckermeister Josef Maywald wurde 1889 in Schömberg geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Bäckerlehre bei dem Bäckermeister Paul Heinzel in Schömberg und ging anschließend einige Zeit auf Wanderschaft. Bis zum Ausbruch des Krieges und Einberufung zum Kriegsdienst war er dann als Geselle bei verschiedenen Bäckermeistern tätig.
1919 zog er nach Landeshut und heiratete hier die Tochter des bekannten Glasermeisters Blodau. Er übernahm die Bäckerei des Bäckermeisters Hermann Kriegel, Friedrichstraße 12. Hier stellte er Brot, Semmeln und Kuchen her. Bald aber spezialisierte er sich auf das Backen von Pfefferkuchen und ähnlichen Leckereien. Er belieferte mit seinen Waren auch andere Bäckereien, die sich mit dieser speziellen Backkunst nicht beschäftigten. Sein bekannter Werbespruch lautete: "Pfefferkuchen, dick und fein, kann nur von Josef Maywald sein".
Zwei Söhne erlernten ebenfalls das Bäckerhandwerk, Fleischermeister wurde der dritte Sohn.
Das Haus Nr. 12 wurde in den 1960er Jahren abgerissen und um 2008 neu aufgebaut.
Friedrichstraße 12 - links: Bäckerei Kriegel,
daneben Konditorei Bettermann
Friedrichstraße 12 - Bäckerei Josef Maywald
Hirschberger Str., vormals Leppersdorfer Str.
Bäckerei Friedrich Gläser
In Oberleppersdorf Nr. 71 betrieb der Bäckermeister Friedrich Gläser seine Brot- und Weissbäckerei (s. folgendes Foto). Nach dem Einwohnerverzeichnis von 1895 bestand der Betrieb bereits zu diesem Zeitpunkt. Er wird auch noch im Adressbuch von 1938 aufgeführt.
Bäckerei Cravath, später Holzbecher
In Oberleppersdorf Nr. 72 betrieb der Bäckermeister Bruno Cravath seine Brot-, Weiss- und Feinbäckerei. Er war der Nachbar des Bäckermeisters Friedrich Gläser.
Nach dem Einwohnerverzeichnis von 1895 bestand der Betrieb Cravath ebenfalls seit diesem Zeitpunkt.
Nach Benno Cravaths Tod führte der Bäckermeister Hugo Holzbecher diesen Betrieb weiter.
Hirschberger Str. 22 - Brot-, Weiss- u. Feinbäckerei Benno Cravath
(Foto von Rita Maatz, Aschersleben)
Hirschberger Str. 22 - Brot-, Weiss- u. Feinbäckerei Benno Cravath
(Foto von Rita Maatz, Aschersleben)
Hirschberger Str. 22 - Brot-, Weiss- u. Feinbäckerei Hugo Holzbecher
(Foto von Rita Maatz, Aschersleben)
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Kornstraße
Konditorei und Café Finke, danach Kuhn, später von Lubowiecki
Diese Konditorei wechselte mehrfach die Besitzer. Nach dem Einwohnerverzeichnis von 1895 gehörte das Café Wilhelm Finke. Im Adressbuch des Jahres 1925 wird Josef Kuhn geführt und 1938 Siegfried von Lubowiecki.
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Kornstr. 8 - Konditorei Wilhelm Finke, danach Josef Kuhn,
später Siegfried von Lubowiecki
Flaschenverschlussdeckel
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Kornstr. 8 - Blick auf das frühere Café Lubowiecki - 1. Haus links
(Aufnahme: 1988)
Kreppelhofstraße
Bäckerei Rada
Das Geschäft des Bäckermeisters Johann Rada befand sich nach dem Adressbuch des Jahres 1911 in dem Haus Stiftsweg Nr. 6. Zwischen den Jahren 1911 und 1925 erwarb die Familie Rada das Haus Kreppelhofstraße Nr. 8, das zuvor Eigentum des Buchhalters Ernst Mende war.
Kreppelhofstr. 8 - In diesem Haus befand früher die Bäckerei Rada.
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Kreppelhofstr. 8
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Kreppelhofstr. 8
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Kreppelhofstr. 8 - Treppenhaus
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Kreppelhofstr. 8 - Treppenhaus
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Kreppelhofstr. 8 - Treppenhaus
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Langhansstraße, vormals Böhmische Straße
Konditorei Gerlich, später Blaeschke
Sehr bekannt war in Landeshut auch die Konditorei des Bäckermeisters Hugo Gerlich. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna, geb. Anft führte er das Geschäft. Seine Spezialität waren die leckeren Honigkuchen und das Honigkuchenkonfekt.
Nach seinem Tod führte der Bäckermeister Rudolf Blaeschke das Geschäft weiter.
Langhansstraße 20 - Konditorei Hugo Gerlich, später Rudolf Blaeschke
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Hugo Gerlich
(Bild von Herrn Andreas Gerlich, Königswinter)
Hugo Gerlich und Ehefrau "Anna" Auguste Clara, geb. Anft
(Aufnahme: 19.09.1903)
(Bild von Herrn Andreas Gerlich, Königswinter)
Die Eheleute Gerlich in ihrem Café
(Bild von Herrn Andreas Gerlich, Königswinter)
Langhansstr. Nr. 20 - Konditorei Hugo Gerlich
(Bild von Herrn Andreas Gerlich, Königswinter)
Langhansstr. Nr. 20 - Konditorei Hugo Gerlich
(Bild von Herrn Andreas Gerlich, Königswinter)
Langhansstr. Nr. 20 - Konditorei Hugo Gerlich
(Bild von Herrn Andreas Gerlich, Königswinter)
Langhansstr. Nr. 20 - handgemaltes Werbeplakat
(Bild von Herrn Andreas Gerlich, Königswinter)
Bäckerei Kirchner, später Opitz
Neben der Bäckerei Gerlich gab es in der Langhansstarße Nr. 25 auch noch die Bäckerei von Oswald Kirchner, die später von Erich Opitz übernommen wurde.
Langhansstr. Nr. 25 - Frau Kirchner hinter der Ladentheke
Das Ehepaar Kirchner
Liebauer Straße
Bäckerei Gerber / Reuß
Willi Reuß hatte das Bäckerhandwerk von der Pike auf gelernt. In Landeshut war der Bäckermeister Johann Rada sein Lehrmeister. Nach Abschluss seiner Lehrzeit und trotz bestandener Gesellenprüfung war er zunächst arbeitslos. Dieses Los teilte er damals mit sehr vielen Mitmenschen. Erst 1933 fand er eine Anstellung als Geselle im Luftkurort Görbersdorf. Weitere Gesellenjahre in verschiedenen Bäckereien des Kreises Landeshut folgten, so beim Bäckermeister Finger in Liebau und beim Bäckermeister Wolff in der Ziederstraße in Landeshut.
Beim Bäckermeister Wolff war Willi Reuß von 1938 bis 1944 als Werkmeister tätig. Diese Bäckerei gehörte viele Jahrzehnte der Familie Hradetzki. Bereits im Adressbuch von 1895 wird diese Bäckerei genannt. Im Februar 1944 pachtete er von der Familie des verstorbenen Bäckermeisters Robert Gerber die bBäckerei in der Liebauer Straße 9. Es handelte sich hier um den väterlichen Betrieb des Obermeisters der Bäckerinnung Landeshut, Alfred Gerber, der in der Bahnhofstr. 6 in Landeshut schon seit Jahren einen eigenen Betrieb hatte. Der zu Ende gehende Zweite Weltkrieg und die Vertreibung aus Landeshut machten den Aufbau der Existenz jedoch zunichte.
Nach 1946 kamen die Eheleute Willi und Johanna Reuß mit ihren Söhnen zunächst nach Borstel bei Stade. Im August 1957 übernahm Willi Reuß in Salzgitter-Beddingen eine Pachtbäckerei. Im Jahre 1965 hatte Willi Reuß das große Glück aus einer Zwangsversteigerung in Wolfenbüttel, Dr.-Hein-rich-Jasper-Straße, ein Bäckerei-Grundstück zu erwerben.
Mit viel Fleiß und Mühen wurde der Betrieb ständig erweitert und ausgebaut. Die Eröffnung etlicher Filialen in Wolfenbüttel und Salzdahlum erfolge darüber hinaus. Am 1. Oktober 1976 übergaben die Eheleute Reuß den Betrieb an ihre Söhne Georg (noch in Landeshut geboren) und Klaus. Diese führten die Bäckerei bis 1988 gemeinsam. Von 1988 bis zum 31.12.2005 wurde die Bäckerei nur noch von Georg und Manuele Reuß geführt. Am 1. Januar 2006 übergaben sie die Geschäfte an ihre Tochter Kerstin und ihren Schwiegersohn Thomas Macenauer.
Quellen:
- Schlesischer Gebirgsbote, Hefte Nrn. 8/1970 und 2/1977
- Bäckerei Reuss - https://www.baeckerei-reuss.de
Liebauer Str. 9 - Die frühere "Gerber-Bäckerei" im Jahre 1975
Liebauer Str. 9 - Die frühere "Gerber-Bäckerei" - heute
Die Bäckerei Reuß in der Dr.-Heinrich-Rasper-Straße in Wolfenbüttel
Bäckermeister Hans-Georg und Klaus-Peter Reuß in Wolfenbüttel
Familie Reuß in der Backstube in Wolfenbüttel.
Die Familie Reuß feiert die Eröffnung einer neuen Filiale.
Bäckerei Teichmann, später Reichel
Nach dem Einwohnerverzeichnis von 1895 bestand bereits zu diesem Zeitpunkt die Bäckerei Teichmann. Zunächst wurde sie von August Teichmann geführt, später von seinem Sohn Fritz.
Um 1910 wurde dieses Haus abgerissen und durch ein mehrstöckiges Haus ersetzt. Nach Fritz Teichmanns Tod übernahm der Bäckermeister Werner Reichel den Betrieb.
Links: Liebauer Str. 44 - Bäckerei August Teichmann
mit Blick in die Liebauer Straße (Aufnahme: ca. 1900)
Liebauer Str. 44 - Rechts: Bäckerei Fritz Teichmann
(Bild aus der Sammlung von Ursula und Josef Chec)
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Neubau Liebauer Str. 43/44
Liebauer Str. 43/44 heute
Lüderitzstraße
Bäckerei Radeck
Lüderitzstr. 19 - Bäckermeister Ernst Radeck mit seiner Familie, seinen Gesellen und 1 Lehrling vor seinem Geschäft.
Markt
Bäckerei Müller
Das Haus Markt Nr. 8 war Eigentum der Erben des Bäckermeisters Junghans. Nach dem Adressbuch von 1911 wohnte seine Witwe Pauline zu diesem Zeitpunkt noch in diesem Haus.
Im Erdgeschoss des Hauses befand sich die Bäckerei von dem Bäckermeister Julius Müller. Der älteste Sohn Karl Müller führte nach dem Ausscheiden seines Vaters den Betrieb gemeinsam mit seiner Ehefrau Kläre weiter.
Markt Nr. 8 - Bäckerei Müller
(Bild aus der Sammlung von Ursula und Josef Chec)
Vor der Bäckerei Müller
(Links: Kläre Müller mit ihrer Nichte Gertrud)
Konditorei und Café Lindau
Die Familie Oskar und Hedwig Lindau mit den Söhnen Paul und Arthur lebte bis ca. 1909 in Hirschberg. In der Stricker- od. Weißgerberlaube Nr. 43 betrieb der Konditormeister Oskar Lindau eine Konditorei. Um 1909 zog die Familie nach Landeshut. Am Markt Nr. 15 eröffnete Oskar Lindau die über die Stadtgrenze hinaus bekannte Konditorei mit einem Café.
Sohn Paul war ebenfalls Konditormeister und führte den Betrieb nach dem Ausscheiden des Vaters weiter. Sohn Arthur eröffnete im Jahr 1934 das Modehaus Lindau, Wilhelmstraße 5. Die Eheleute Paul Lindau und Frau, geb. Gaffke, hatten zwei Söhne, Heinz und Werner. Heinz führte die Familientradition fort und erlernte ebenfalls das Bäcker- und Konditorhandwerk. Im Jahr 1944 ist er in Stalingrad gefallen. Werner Lindau lebte später in Hamburg und starb 1958.
Markt Nr. 15 - Konditorei und Café Lindau
Links: Café Lindau
(Bild aus der Sammlung von Ursula und Josef Chec)
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3. Haus von rechts: das frühere Café Lindau heute
Café Lindau - Außengastronomie
(Quelle: Bientasiewicz)
Perschkestraße
Bäckerei und Konditorei Wolf
Bäckermeister Max Wolf eröffnete 1910 eine Bäckerei und Konditorei in Landeshut, Perschkestr. 5. Vom 9. Januar 1929 bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahre 1932 war er Obermeister der Landeshuter Bäckerinnung. Sein Sohn Herbert übernahm nach seinem Tod den Betrieb und musste ihn 1942 aber auf Grund der Kriegswirren aufgeben.
Die Familie Wolf kam 1946 nach Sachsen/Oberlausitz. Im Jahre 1967 lebte die Wolf`sche Bäckerhandwerkstradition wieder auf. Herbert Wolfs Sohn Hubertus eröffnete in Bischofswerda eine eigene Bäckerei. Dessen Sohn betreibt seit 1997 in Weidenberg/Oberfranken eine Bäckerei und Konditorei mit angeschlossenem Café.
Perschkestraße 5 - Bäckerei und Konditorei Wolf
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Schmiedeberger Straße
Bäckerei Wieland
Der Bäckermeister Paul Wieland (s. folgendes Bild) wurde am 11. August 1879 in Friedland geboren. Am 1. Juli 1906 übernahm er auf der Oberstraße neben dem Kaisersaal eine Pachtbäckerei. Sein Bruder Ernst Wieland war in diesem Betrieb bereits als Geselle tätig. Zusammen mit ihm und seiner Schwester führte er zunächst den Betrieb allein, bis er sich ein Jahr später verheiratete.
Am 1. April 1913 erwarb er das Haus Schmiedeberger Straße 7. Die in diesem Haus befindliche Bäckerei stand bereits ein halbes Jahr leer. Der Krieg, an dem Paul Wieland von 1915 bis 1918 teilnahm, und die spätere Inflation verhinderten vorläufig einen Ausbau des Betriebes. Erst ab 1924 konnte er an eine Verbesserung und Modernisierung des Geschäftes denken. Fleiß und Tüchtigkeit zahlten sich aber bald aus. Als er sich im Jahre 1925 das erste Auto kaufte, um damit die Landeshuter Heilstätten zu beliefern - was früher mit Hundegespann und Pferdefuhrwerk ausgeführt wurde - erregte dieses in Landeshut einiges Aufsehen. Im Verlaufe der weiteren Jahre konnte Paul Wieland seine Bäckerei stetig weiter ausbauen, modernisieren und vergrößern. Nach der Vertreibung kam er mit seiner Familie in die Nähe von Braunschweig. Er starb am 18.10.1961.
Schmiedeberger Straße 7 - Bäckerei Paul Wieland
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Bäckerei und Konditorei Kammel, später Hansch
Diese Bäckerei und Konditorei wechselte im Lauf der Jahre den Besitzer. Zunächst führte in diesem Haus Schmiedeberger Straße Nr. 16 der Bäcker- und Konditormeister August Kammel den Betrieb, später übernahm ihn Max Hansch.
Schömberger Straße
Bäckerei Wuttke
Im Haus Schömberger Straße Nr. 39 führte der Bäckermeister Karl Wuttke viele Jahre eine Bäckerei und verwöhnte seine Kundschaft mit sehr guten Backwaren. Auch im Adressbuch des Jahres 1938 ist die Bäckerei noch unter seinem Namen aufgeführt.
Waldenburger Straße
Bäckerei und Konditorei Klose, später Rabe
Bäckermeister Adolf Rabe gründete 1897 in Mittelkonradswaldau eine Bäckerei. Im Jahre 1929 erwarb er in Landeshut, Waldenburger Str. 4 die Bäckerei und Konditorei Klose. Sein Sohn Kurt, der 1932 seine Meisterprüfung ablegte und zu den jüngsten Landeshuter Bäckermeistern gehörte, übernahm den väterlichen Betrieb im Jahre 1934.
Adolf Rabe verstarb im Jahre 1945. Kurt Rabe kam 1946 mit seiner Familie nach Hannover. Seit 1948 arbeitete er in einer Großbäckerei bis zum Eintritt in den Ruhestand.
Bäckerei Rabe in Mittelkonradswaldau
Firmenwerbung Konditorei Klose
Waldenburger Str. 4 - Bäckerei und Konditorei Rabe in
Waldenburger Str. 4 - Rechts: Bäckerei und Konditorei Rabe
Wilhelmstraße
Bäckerei und Konditorei Radetzki
Richard Radetzki (s. folgendes Bild) wurde am 10. November 1903 als ältester Sohn des Bäckermeisters Gustav Radetzki in Görtelsdorf geboren. Nach dem Schulbesuch in Görtesldorf und Fellhammer erlernte er das Bäckerhandwerk. Die Lehrzeit und Gesellenjahre absolvierte er u. a. in Schönau und Kauffung an der Katzbach. Hier arbeitete er in der Bäckerei und Konditorei seines Großonkels Karl Hradetzki.
Richard Radetzki
Richard Radetzki in der alten Zunftkleidung der Bäckerzunft.
Auf dem folgenden Foto ist Bäckermeister Richard Radetzki mit seinen Gesellen und Lehrbuben abgebildet.
Weihnachts-Lebkuchenhäuser gehörten in Landeshut zu den beliebten Backwerken der Bäckereien. Dieses Bild zeigt Richard Radetzki und seinen Sohn vor einem weihnachtlichen Lebkuchenhaus.
Mitte der zwanziger Jahre lernte Richard Radetzki in Jannowitz seine spätere Ehefrau Martha Wecker kennen, Tochter des dortigen Bäckermeisters Emil Wecker. Zu erwähnen sei hier noch, dass Emil Wecker diese Bäckerei im Jahre 1928 aus gesundheitlichen Gründen verkaufen musste. Neuer Eigentümer wurde Carl Krusche aus Liebau.
Richard Radetzki und Martha Wecker heirateten am 23. März 1930 in Hirschberg. Zwei Jahre zuvor, am 25. April 1928, hatte Richard Radetzki die Meisterprüfung in Hirschberg erfolgreich abgelegt.
Die folgenden Bilder zeigen die Bäckerei Emil Wecker in Jannowitz, Elternhaus von Martha Radetzki, geb. Wecker). Diese Bilder wurden von Ursula Paul aus Puchheim zur Verfügung gestellt.
Bäckerei Wecker in Jannowitz
Werbung
Kaffee-Veranda bei Wecker
Feier bei Wecker
Am 1. Januar 1930 pachtete er die Bradler-Bäckerei in Landeshut, Bahnhofstr. 29. Der Obermeister Heinrich Bradler war am 04. Oktober 1928 verstorben. Im Jahre 1936 musste Richard Radetzki diese Bäckerei aufgeben und er übernahm in Berthelsdorf einen Bäckereibetrieb. Nach drei arbeitsreichen Jahren musste der Betrieb an die Tochter des Verpächters übergeben werden.
Nun bot ihm die Witwe des verstorbenen Bäckermeisters Oswald Dittmann die leer stehende Bäckerei auf der Wilhelmstraße 6 zur Pacht an. Nach einer Probezeit konnte am 9. März 1939 die Bäckerei und Konditorei Radetzki neu eröffnet werden. In den nächsten Jahren steigerte sich der Umsatz erheblich, vor allem, weil größere Betriebe und auch das Krankenhaus beliefert wurden. Ab 1942 wurde in zwei bzw. drei Schichten gearbeitet. Zwischenzeitlich hatte der älteste Sohn Heinz seine Gesellenprüfung erfolgreich abgelegt und konnte mit anderen Mitarbeitern seinen Vater unterstützen.
Nach der Vertreibung fand die Familie Radetzki in Woltwiesche (Kreis Wolfenbüttel) eine neue Heimat. Vater und Sohn erhielten im Jahre 1947 in Braunschweig eine Anstellung und Richard Radetzki später eine Meisterstelle. Sein sehnlichster Wunsch war jedoch die Wiedereröffnung einer eigenen Bäckerei. Dieser Wunsch sollte sich schon bald realisieren. In Erbpacht erwarb er 1948 eine alte Scheune, die er zu einer Bäckerei umbauen ließ. Am 19. Juni 1949 fand die Eröffnung der neuen Bäckerei und Konditorei Radetzki statt. Der älteste Sohn Heinz bestand im Februar 1951 die Meisterprüfung und eröffnete am 1. Dezember 1955 in Hannover eine eigene Bäckerei und Konditorei.
Wilhelmstraße - Aufnahme: ca. 1900
2. Haus von links: Nr. 6 - Bäckerei Zenker, später Oswald Dittmann,
danach Radetzki.
Blick auf die frühere Bäckerei Radetzki (Aufnahme: 1986)
Die Scheune vor dem Umbau
Bäckerei und Konditorei Radetzki
Richard Radetzki im Jahre 1986
Ziederstraße
Bäckerei und Konditorei Hosemann, danach Köhler
In der Ziederstraße Nr. 2 betrieb um 1911 der Bäckermeister August Hosemann seine Brot-, Weiss und Feinbäckerei. Danach übernahm Reinhold Köhler den Betrieb.
Ziederstr. 2 - Brot-, Weiss- und Feinbäckerei Reinhold Köhler
Ziederstr. 2 - Brot-, Weiss- und Feinbäckerei Reinhold Köhler