Das St. Agnes - Heim, Ziederstr. Nr. 13

(Verfasser: Hella Tegeler)

Quellen:

  • Wikipedia


Das St. Agnes-Heim wurde von dem Orden "Arme Schulschwestern von Unserer Lieben Frau" geführt. Dieser Orden ist eine 1833 in Neuenburg vorm Wald gegründete Kongregation von Schulschwestern in der römisch-katholischen Kirche. Die Schulschwestern verstehen sich als geistliches Erbe des hl. Augustinus. Sie legen das Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ab. Das Mutterhaus befindet sich seit 1957 in Rom.

Die staatlich anerkannten Lehrgänge im St. Agnes-Heim in Landeshut dienten zur Ausbildung in allen Zweigen der Hauswirtschaft, Kochen Wäschebehandlung, einschl. Glanzplätten, Nähen, Zimmeraufräumung sowie Kleinkinderpflege.

Alle Bilder wurden von Frau Roswitha Rueschkamp zur Verfügung gestellt.

Eine Ordensschwester vor dem St. Agnes-Heim

"Arme Schulschwester von Unserer Lieben Frau"

Schülerinnen des St. Agnes-Heimes

Feier im St. Agnes-Heim

Der katholische Kindergarten (Aufnahme: ca. 1938)


(Bild von Frau Brigitta Riedel)

Im Jahre 1940 wurde im St. Agnes-Heim ein neues Kapitel aufgeschlagen. Aus dem ehemaligen Mädchenheim mit angeschlossenem Kindergarten wurde ein Umsiedlerlager.

Im Rahmen der Aktion "Heim ins Reich" verfolgte die damalige Außenpolitik das Ziel, alle Volksdeutschen, die außerhalb Deutschlands (z. B. in Österreich, der Tschechoslakei und den westlichen Bezirken Polens) lebten, davon zu überzeugen, das deutsche Gedankengut "nach Hause" zu bringen. Ferner gehörten dazu auch Deutsche aus der Bukowina, Bessarabien, Dobrudscha und Jugoslawien.

Die folgenden Bilder stellte Herr Viktor Pordzik zur Verfügung (übermittelt von Herrn Bartosz Bebenek). Die Familie seiner Großmutter stammt aus einer multikulturellen Familie aus der Bukowina (heute geteilt zwischen Rumänien und der Ukraine) mit tschechischen, deutschen, polnischen, armenischen und ukrainischen Wurzeln. Weil die Familie z. T. deutsche Wurzeln hatte, nahm sie an der Umsiedlungsaktion teil. Am 17. Oktober 1940 kam die Familie im Lager 121 in Landeshut an. Es befand sich im St. Agnes-Heim, Ziederstr. 13. Dort waren etwa 40 Erwachsene und etwa 30 Kinder untergebracht. Weitere Lager gab es noch in Bethlehem und in Grüssau.

Im Rahmen einer Überprüfung wurde festgestellt, ob die Personen deutsch genug waren. Das geschah u. a. in Grüssau für die Lager Landeshut, Grüssau und Bethlehem am 12. März 1941. Die Familie des Herrn Pordzik war nach Ansicht der Prüfungskommission nicht deutsch genug und kam deshalb im Mai 1941 als einfache Landarbeiter nach Pommern.