Vereine:
(Verfasser: Hella Tegeler)
Quellen:
- Chronik der Stadt Landeshut, Druck und Verlag: Armin Werners Buchdruckerei Landeshut
- Schlesischer Gebirgsbote
In Landeshut bestand früher ein sehr reges Vereinsleben. Viele Vereine wurden im Laufe der Jahrzehnte gegründet.
Allein drei Schützenvereine konnte die Kreisstadt aufweisen:
- "Das Vereinigte Bürger-Schützenkorps"
- "Der Verein ehemaliger Jäger und Schützen"
- "Der Karnöffel-Bürger-Unterstützungsverein"
Im Jahre 1802 wurde das alte Schießhaus errichtet und feierlich eingeweiht. Der damalige Schützenkönig, Bäckermeister Neumann, gab aus eigenen Mitteln 5.062 Rthlr. und die Schützenkasse 2.208 Rthlr. Am 23. November 1811 übergab Neumann dieses Haus der Stadt als Eigentum mit der Bedingung, seiner Ehefrau eine jährliche Leibrente von 100 Thalern zu zahlen. 1931 erfolgte die Schließung und Umbau in ein HJ-Heim. An der Waldenburger Straße entstand der Neubau des Schützenhauses.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 48/1861
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 66/1862
Dieses Haus wurde im Jahre 1931 geschlossen und später zum HJ-Heim umgebaut.
Das alte Schützenhaus, das 1931 zum HJ-Heim umgebaut wurde.
Der Saal im alten Schützenhaus
Das neue Schützenhaus an der Waldenburger Straße
Vor dem neuen Schützenhaus - Mitglieder der Schützengilde
Werbung
"Das Vereinigte Bürger-Schützenkorps"
Neu ins Leben gerufen wurde das Vereinigte Bürger-Schützenkorps im Jahre 1840. Das Schützen-Bataillon Landeshut bestand aus den Gilden Landeshut, Liebau, Schömberg und Rothenbach. Das letzte Bataillons-Schießen fand in Schömberg statt. König wurde Georg Trulley, Kornstraße. Früher war auch einmal der Gastwirt und Getreidekaufmann Josef Niepel aus Schömberg Bataillons-König. Der letzte Hauptmann des Bürger-Schützenkorps war der Juwelier Alfred Wehner sen., Kornstraße.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 44/1862.
Der Schützenkönig Josef Kirsch (Wirt des Schützenhauses)
Der Schützenkönig wird in Begleitung des Stadtältesten Josef Brodkorb feierlich aus dem Rathaus geleitet.
Die Ehrengarde des "Vereinigten Bürgerschützenkorbs" ist angetreten
(links: Hauptmann Juwelier Alfred Wehner sen.)
In Begleitung des Stadtältesten Josef Brodkorb wird der Schützenkönig feierlich durch die Stadt geleitet.
Der Karnöffel-Bürger-Unterstützungsverein
Am 1. September 1846 wurde der "Karnöffel-Bürger-Unterstützungsverein" gegründet. Jedes Jahr in der ersten Woche des Monats Juli feierten die Landeshuter Einwohner mit dem Karnöffelverein ihr Karnöffelfest.
Welche Bedeutung hat nun das Wort "Karnöffel"? Wie ist dieser Name entstanden? Während des 30jährigen Krieges wurde von den kaiserlichen Soldaten, welche die Stadt Landeshut ständig besetzt hielten, häufig das sogenannte "Karnöffelspiel" gespielt. Landeshuts Bürger mussten damals mit den Soldaten gleichzeitig die Wache beziehen und kamen auch in ihren eigenen Wohnungen viel mit diesen in Berührung. Daher bürgerte sich dieses scherzhafte, größtenteils auf erlaubte Überlistung beruhende Spiel bald ein.
Der Karnöffelverein war ein Wohltätigkeitsverein. Die Überschüsse aus den Einnahmen des Festes wurden unter den bedürftigen Bürgern Landeshuts verteilt. Vereinsvorsitzender war der lang-jährige Stadtverordnetenvorsteher Kaufmann Hermann Aberle. Das Fest dauerte zwei Tage, Sonntag und Montag. Zu Beginn des Festes versammelten sich die Vereinsmitglieder im Gasthof "Zum Schwarzen Adler" an der Moltkestraße, um von dort aus durch die festlich geschmückten Straßen zum Festlokal "Zur Stadtbrauerei" am Brauhausplatz zu ziehen. Hier begann der eigentliche Trubel. Wer Karnöffelkönig werden wollte, der begab sich hinaus auf die Rinkelwiese und konnte seine Schießkünste beweisen. Mit der Armbrust wurde auf zwei große, hölzerne Adler geschossen, die auf 15 Meter hohen Stangen aufgestellt waren. Karnöffelkönig konnte nur derjenige werden, der die Krone von einem der beiden Adler abgeschossen hatte oder zumindest das Kreuz über der Krone. Die Proklamation des neuen Königs erfolgte jeweils am Montag. Es war ein feierlicher Augenblick, wenn Kaufmann Aberle dem neuen König die schwere Königskette um den Hals legte. Anschließend wurde er, begleitet von einer jubelnden Menge, durch die festlich geschmückten Straßen geleitet. Der Marsch endete vor dem Hotel "Zum Raben" am Markt. Dort beendete ein großer Festball im "Rabensaal" das traditionelle Landeshuter Karnöffelfest.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 8/1861
Postkarte vom Karnöffelfest
Eine Urkunde des Landeshuter Karnöffelvereins
Der Landeshuter Karnöffelverein in der Kirchstraße auf dem Weg zur Gnadenkirche (Aufnahme: 1909)
(Bild von Herrn Karl-Heinz Wehner)
Alfred Wehner sen. (1869 - 1947) als Schützenkönig 1939
(Bild von Herrn Karl-Heinz Wehner)
Die Stadt Landeshut macht Werbung für das
Karnöffel-Volksschießen
Der "Verein ehemaliger Jäger und Schützen"
Am 25. Juni 1905 fand die Fahnenweihe des "Vereins ehemaliger Jäger und Schützen" statt (siehe folgendes Bild).
Der Katholische Gesellenverein (KGV) Landeshut
Der Katholische Gesellenverein (KGV) wurde im Jahre 1848 vom Gesellenvater Adolph Kolping gegründet. In Landeshut wurde 1861 der örtliche KGV Landeshut gegründet. Vereinslokal war viele Jahre das "Städtische Schützenhaus". "Zugereiste" bekamen nach Vorzeigen ihres Wanderbuches beim Herbergsvater Kirsch kostenlos Nachtquartier und Verpflegung.
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des KGV Landeshut wurde
diese Karte herausgegeben.
(Abzug der Karte von Frau Margit Kneifel, geb. Gläser)
Zusammenkunft des KGV Landeshut im Jahre 1925 im Café Bettermann.
(Bild von Frau Ingrid Zobel-Gajek)
Der Marineverein "Vineta"
Mitglieder dieses Vereins waren ehemalige Angehörige der Marine und Kolonialtruppen. U. a. gehörten diesem Verein folgende Personen an: Konrad Rummler (Installateur) - Vorsitzender; Kurt Spieske (Ziederstraße); Regierungsrat Eckert - Kapitän zur See; Dr. Jung - Marine-Stabsarzt; Fleischermeister Krause - Schiffskoch; Kinobesitzer Böhle; Karl Pfitzner; Kaufmann Gläser; Willi Scholz (Kraftfahrer); Albrecht Berger (Finanzamt).
Das Marine-Ehrenmal auf dem Kirchberg wurde von dem Verein gepflegt. Jährlich fand Ende Mai eine Kranzniederlegung mit kleiner Feier zum Gedenken an die Skagerrakschlacht im Ersten Weltkrieg statt. Die Herren marschierten geschlossen in dunkelblauen Anzügen mit Marine-Mützen zum Kirchberg.
Auch die Ehefrauen der Mitglieder hatten sich zusammengeschlossen und hielten ihr "Kränzel" einmal im Monat im Hotel "Zum Raben" am Markt ab.
Das Marine-Denkmal
Mitglieder des Marinevereins im Jahre 1931
Ausflug des Marinevereins im Jahre 1936
Das "Kränzel" der Ehefrauen der Vereinsmitglieder
Der Militär-Begräbnis-Verein
Am 18. Oktober 1855 fand die feierliche Fahnenweihe
des Vereins statt.
Bericht aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge,
Heft Nr. 85/1855.
Der Landeshuter Spar- und Bauverein:
Dieser Verein wurde im Mai 1905 gegründet und feierte 1925 sein zwanzigjähriges Bestehen. Dem Vorstand und Aufsichtsrat gehörten folgende Personen an: Heinzel, Wiedlarsch, Buchberger, Hofmann, Reuß, Schreiber, Opitz, Winkler, Mühlisch, Becker, Eckert, Kramer, Hollmann, Rummler, Klemm, Bettermann und Krause.
Der "Vorschußverein"
Der Vorschußverein wurde am 9. Februar 1862 in Landeshut nach dem System von Franz Hermann Schulze-Delitzsch gegründet. Der Vorsitzende war Realschuldirektor a. D. Dr. Kayser, Rendant Buchhändler Rudolph und Kontrolleur Realschullehrer Nocht.
Der Jurist und Sozialpolitiker Franz-Hermann Schulze-Delitzsch wurde am 29. August 1808 in Delitzsch geboren und starb am 29. April 1883 in Potsdam. Schulze-Delitzsch war Richter und Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung. So wie Raiffeisen im ländlich-argrarischen Bereich, gründete Hermann Schulze-Delitzsch im gewerblichen Sektor Genossenschaften, wobei er sich von der Einsicht leiten ließ, dass die Industrialisierung in Deutschland erhebliche Gefahren für die kleineren Gewerbetreibenden heraufbeschwor. Den Handwerkern und gewerblichen Klein- bis Mittelbetrieben fehlten die finanziellen Mittel, um im Konkurrenzkampf mit der aufkommenden Großindustrie mithalten zu können. Die Bildung von Genossenschaften erschien hier als Ausweg aus der bedrohlichen Situation..
Im Jahre 1849 begann Schulze-Delitzsch mit der Gründung der Schuhmachergenossenschaft in Delitzsch, 1850 folgte dann der Eilenburger Vorschußverein. Die Idee der Vorschuß- und Kreditvereine bestand darin, dass alle Mitglieder, sowohl reich als auch arm, gemeinsam in die Genossenschaft einzahlen und damit einen Kapitalgrundstock schaffen. Für Kredite haften alle Mitglieder. Alle Mitglieder gemeinsam bestimmen die Genossenschaftspolitik. Durch seine Gründungen und Tätigkeiten gilt Hermann Schulze-Delitzsch als Vater der Volksbanken.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 137/1871.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 65/1914.
Briefverschlusssiegel des Vorschußvereins
Der "Kutscher- und Haushälterverein":
Das folgende Bild zeigt den Festzug des Vereins durch die Bolkenhainer Straße im Jahre 1935. Vereinslokal war das "Deutsche Haus" in der Schömberger Straße.
Die Musikvereine und Gesangvereine:
Die Landeshuter Stadtkapelle
Leiter der Stadtkapelle war der Stadtkapellmeister Josef Spitzer, sein jüngerer Bruder Fritz war sein Stellvertreter. Die Stadtkapelle bestand im Durchschnitt aus 25 Mitgliedern. Bis zum Jahre 1909 wohnte Josef Spitzer im "Schwarzwälderhaus" und anschließend in der Villa Liepe in der Obergasse. In seinen Privaträumen fanden die regelmäßigen Unterrichtsstunden und Proben statt.
Die Tätigkeit der Stadtkapelle war äußerst vielseitig. Musikaufträge aller Art, wie Kirchenmessen, Konzerte, Platz- und Turmmusik, Beerdigungs-musik, Vereinsfestlichkeiten und Tanzmusik wurden von ihr bestritten. Gartenkonzerte gab es auf dem Burgberg, im Brauereigarten und im Garten des Hotels "Kaiserhof". Anziehungspunkt war auch die Göbel-baude, wo er mit seiner Kapelle am Himmelfahrtstag schon morgens um 6 Uhr aufspielte. Monatlich gab es ein Platzkonzert auf dem Marktplatz. Im Raaben-, Kaiser- und Luckersaal fanden unter seiner Leitung Konzerte statt, die zum Teil der klassischen Musik gewidmet waren.
Auch bei Gastspielen auswärtiger Operettenbühnen wirkten die Musiker mit. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Firma F. V. Grünfeld schrieb der diesem Betrieb angehörige Max Fink ein Volksstück mit Gesang und Tanz. Die Musik hierzu komponierte Stadtkapellmeister Josef Spitzer.
Der Höhepunkt der sommerlichen Vergnügungen war das Bürger-schützen- und Karnöffelfest. Durch die Straßen Landeshuts erklang Marschmusik, gespielt u. a. von der Stadtkapelle.
Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges begann das Ende der Stadtkapelle. Sie war nicht mehr spielfähig, da die meisten Mitglieder einberufen wurden. Josef Spitzer starb zwischen 1914 - 1918.
Der Landeshuter Männerchor
Im November 1914 wurde der Landeshuter Männerchor gegründet. Der Vorsitzende und Gründer war Konrektor Hugo Lamprecht. Zum 2. Vorsitzenden wurde Heinrich Lindner gewählt, der als Buchhalter bei der Fa. Rinkel beschäftigt war. Der Kantor der Gnadenkirche, Friedrich Fichtner, wurde erster Dirigent. Nach dem Tod des 2. Vorsitzenden trat an dessen Stelle der Baumeister Grabsch. Als völlig überraschend auf dem Wege zur Gesangsstunde Kantor Fichtner starb, war diese Stelle lange Zeit unbesetzt. Nachfolger wurde dann der Musiklehrer des Gymnasiums, Herr Dr. Friedrich Paesler.
Der Männerchor war im Laufe der Jahrzehnte für die Stadt, den Kreis, aber auch über den Kreis hinaus ein Begriff. Er war aus dem kulturellen Leben nicht mehr wegzudenken. Er nahm an allen Kreis- und Deutschen Sängerfesten teil. Im Zuge der Gleichschaltung im Jahre 1933 wurde der Frauenchor dem Männerchor angegliedert und erhielt nun den Namen Landeshuter Männer- und Frauenchor. Als Konrektor Lamprecht aus Landeshut wegzog, wurde Baumeister Grabsch Vorsitzender und an Stelle von Herrn Dr. Paesler trat Herr Studienrat Krusch.
Am 5. Juli 1925 wurde die Fahnenweihe des Männerchores in feierlichem Rahmen begangen.
Vorsitzender und Gründer des Männerchores,
Konrektor Hugo Lamprecht
Dirigent Kantor Friedrich Fichtner
Landeshuter Männerchor - I. Tenor
Hintere Reihe, von links: 1. Landa; 3. Tschirdewan; 4. Gärtner;
5. Gärtner; 6. Hep(t)ner.
Vordere Reihe, von links: 2. Wehner; 4. Schulz; 5. Lange (Bierverleger).
Landeshuter Männerchor - II. Tenor
Hintere Reihe, von links: 1. Beier; 3. Eckert; 4. Prause; 5. Beier; 6. Büttner; 7. Putzki; 8. Hampshire.
Vordere Reihe, sitzend, von links: 1. Krause (Fleischer); 2. Kirsch;
3. Lamp(b)recht; 4. Lindner,
Landeshuter Männerchor - I. Bass
Hintere Reihe, von links: 7. Hübner.
Mittlere Reihe, von links: 1. Münch; 2. Muschner; 3. Zahn; 4. Kühn;
5. Gerber; 6. Kretschmer.
Untere Reihe, von links: 1. Beier; 2. Bergs; 3. Meisel; 4. Güttler; 5. Gerber; 6. Opitz (Gärtner).
Landeshuter Männerchor - II. Bass
Hintere Reihe, von links: 5. Gruner.
Untere Reihe, von links: 2. Riedel; 3. Hesse; 4. Grabsch.
Mitteilung aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge,
Heft Nr. 51/1914
Die Ehefrauen des Landeshuter Männerchores unternahmen im Jahre 1921 einen Ausflug nach Ketschdorf.
Plakette des Landeshuter Männerchores.
Der Gesangverein "Borussia"
Es handelte sich hier um den Gesangverein der Königlichen Seehandlung und Flachsgarnspinnerei. Bisher konnte nicht ermittelt werden, wann er gegründet wurde. Nach dem Adressbuch des Jahres 1911 gehörten folgende Herren dem Vorstand an:
- Vorsitzender: Richard Krehl
- Schriftführer Gustav Beer
- Kassierer Hermann Martin
Dieser Gesangverein bestand nach dem Adressbuch des Jahres 1925 auch zu diesem Zeitpunkt noch.
Mitgliedsschleife des Gesangvereins "Borussia"
(Quelle: Frau Agnieszka Bialoglowska)
Der Katholische Gesangverein
Gegründet wurde dieser Verein in den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Er nannte sich zunächst Gesangsabteilung der katholischen Vereine, wurde später aber ein selbstständiger Verein. Vorsitzender war Heinrich Heptner, Chorleiter Christian Georg Matzker (Sohn des Kantors Matzker). Im Jahre 1928 wurde Franz Pfeiffer Chorleiter, und etwa zur selben Zeit Georg Paul Vorsitzender. Während des Dritten Reiches musste der Verein im Zuge der "Gleichschaltungen" seinen Namen ändern und nannte sich "Grenzland-Männerchor". Im Laufe der folgenden Jahre mussten sich alle Landeshuter Gesangvereine zu einem Chor zusammenschließen. Die Folge davon war, dass immer mehr Sänger das Interesse am Chorgesang verloren.
Das folgende Bild zeigt die Mitglieder des Katholischen Gesangvereins:
Erste Reihe von links nach rechts: Franz Pfeiffer, Hermann Elsner, Heinrich Heptner, Georg Paul und Richard Bartsch.
Zweite Reihe von links nach rechts: Oskar Görnt, Josef Bernhard, Adolf Borupka, Erich Weyrauch, Paul Niepsch, Josef Kirsch (Schützenhaus-Wirt), Georg Matzker, Hans Riedel und Georg Hauff.
Hintere Reihe von links nach rechts: Felix Spitzer, Gerhard Jäckel, unbekannt, Reinhold Anft, Adolf Jung, Unbekannt.
Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges fand in Landeshut am 14. Juni 1914 ein großes Sängerfest statt.
Mitteilung aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Hr. 73/1914
Sängerfest am 14. Juni 1914 in Landeshut
Die "Landeshuter Stadtpfeifer"
Die "Landeshuter Stadtpfeifer" waren Betriebsangehörige der Mechanischen Weberei Landeshut AG (vormals Albert Hamburger AG). Sie pfiffen auch nicht, sondern sie sangen. Die Namens-bezeichnung ist wohl auf ihren Dirigent Pfeiffer zurückzuführen. Die Gruppe bestand aus zwölf Sängern, davon bildeten vier Sänger eine Reserve, für den Fall, dass einer aus wichtigem Grund einmal fehlte.
Gegründet wurde der Chor von Direktor Elsner, Betriebsleiter der Mechanischen Weberei Landeshut AG. Die Sänger kamen aus allen Abteilungen: Buchhaltung, Weberei, Schlosserei, Schlichterei, Ausrüstung usw.. Geübt wurde wöchentlich jeweils eine Stunde vor Betriebsende. Diese Stunde galt als Arbeitszeit und wurde auch bezahlt. Aufgenommen wurden nur Männer mit guter Stimme und musikalischem Gehör. Im Laufe der Jahre wurde der Chor immer bekannter.
Eines Tages beabsichtigte der Volkssender Berlin eine Veranstaltung durchzuführen, an der nur Laienkünstler teilnehmen durften. Natürlich musste vorher eine Auslese getroffen werden. Zunächst fand in allen größeren Orten Deutschlands (darunter auch in Landeshut) eine Art Wettbewerb in Form eines bunten Abends statt. Es beteiligten sich Sänger, Zauberkünstler, Komiker oder Musiker. Auch Chöre und Musikgruppen waren zugelassen, aber auch hier nur Laien. Selbstverständlich beteiligten sich auch die Stadtpfeifer an diesem Wettbewerb, der im Kaisersaal stattfand. Auch die kleine Werkskapelle der Mechanischen Weberei gehörte zu den Mitwirkenden. Die Besten dieses Wettbewerbs durften an der nächst höheren Stufe eines weiteren Wettbewerbs, der einige Wochen später in Hirschberg stattfinden sollte, teilnehmen. Von den Landeshuter Laienkünstlern wurden die Stadtpfeifer und die Werkskapelle für würdig befunden, ihre Kräfte mit anderen Auserwählten aus ganz Niederschlesien zu messen. In Hirschberg wurden schon strengere Maßstäbe angelegt. Umso größer war die Freude, dass die Stadtpfeifer wieder unter den Besten waren. Das nächste Ausleseverfahren sollte in Glatz stattfinden. Die Werkskapelle war leider ausgeschieden.
In Glatz, wo die Besten aus ganz Schlesien teilnahmen, wurde nun endgültig entschieden, wer an der großen Veranstaltung am Berliner Funkturm mitwirken durfte. Natürlich gab jeder sein Bestes. Die Stadtpfeifer übten kurz vor Beginn nochmals die beiden Lieder, die ihr Dirigent vorgesehen hatte, zwei volkstümliche Lieder "Schwarzbraun ist die Haselnuss" und "Lisa", das bekannte Soldatenlied, beide vom Chorleiter für Männerchor besonders bearbeitet. Nach ihrem Auftritt war der Beifall sehr groß, aber die Entscheidung wurde erst am Ende der Veranstaltung bekannt gegeben. Voller Spannung warteten die Stadtpfeifer auf den Juryspruch. Schließlich waren in Glatz nur gute Kräfte angetreten. Endlich verlas der Schiedsrichter die Namen der Auserwählten. Und was die Stadtpfeifer zwar im Stillen erhofft hatten, trat ein, sie waren dabei, sie durften mit nach Berlin. Voller Freude fuhren sie nach Landeshut zurück, um ihrem Betriebsleiter das Ergebnis mitzuteilen. Der freute sich natürlich mit ihnen und verkündete, dass die Firma sämtliche Kosten für die Fahrt nach Berlin übernimmt. Bis dahin wurde aber noch kräftig geprobt.
Es war aber noch eine Hürde zu überspringen. Der Reichssender Breslau sandte nämlich zu allen, die für Berlin vorgesehen waren, einen Funkwagen mit entsprechenden Fachleuten, um zu prüfen, inwieweit die Darbietungen auch "funkreif" waren. Auch wenn der Chorleiter geglaubt hatte, seine Sänger seien bestens vorbereitet, so musste er sich von den Breslauern eines Besseren belehren lassen. Mindestens viermal mussten die Lieder wiederholt werden, jedesmal wurden sie auf Tonband aufgenommen und sofort wieder abgespielt. Dieses und jenes wurde beanstandet, die Aufstellung der Sänger, der Rhythmus, die Aussprache und noch manches andere. Aber nach zwei Stunden zogen die Herrschaften wieder ab, mit der Versicherung, dass alles in Ordnung sie, und der Fahrt nach Berlin nichts mehr im Wege stehe.
An einem schönen Samstagmorgen fuhren die Stadtpfeifer nach Berlin. Für den größten Teil der Sänger war es die erste Fahrt in die Hauptstadt. Am Sonntagvormittag trafen die Mitwirkenden aus allen Teilen Deutschlands am Funkturm ein, u. a. der Männerchor einer bekannten Brauerei, eine Trachten-Singegruppe aus dem Schwarzwald, eine Instrumentalgruppe aus dem Rheinland, Solisten aus Pommern, aus Ostpreußen, aus Bayern und aus Schleswig-Holstein. Auch die Landeshuter Stadtpfeifer zeigten, was sie können. Und nach dem Beifall zu urteilen, waren auch die Zuhörer von ihren Leistungen begeistert. Am meisten beeindruckte wohl die Sänger der Gedanke, dass ihre Lieder nicht nur von den Anwesenden, nicht nur daheim am Rundfunk-empfänger von ihren Angehörigen und Freunden, sondern vom ganzen deutschen Volk gehört wurden.
Quelle:
- Schlesischer Gebirgsbote, Heft Nr. 13/1965
Der Männerchor "Die Landeshuter Stadtpfeifer"
Der Mandolinen- und Lautenchor:
Mitte 1920 wurde unter der Leitung des in Landeshut sehr bekannten Musikers und Chorleiters Herrn Franz Krause der Landeshuter Mandolinen- und Lautenchor gegründet. Er erfreute sich sehr schnell großer Beliebtheit. Wann auch immer dieser Chor im "Kaisersaal" aufspielte, es war immer ein großer Erfolg.
Auf dem unteren Foto ist Franz Krause mit seinen Söhnen Georg und Gerhard abgebildet.
Der Mandolinen- und Lautenchor mit Chorleiter Franz Krause
Chorleiter Franz Krause
Der Orchesterverein:
Der Orchesterverein wurde vermutlich nach 1911 gegründet, da er erst im Adressbuch des Jahres 1925 verzeichnet ist. Auf der folgenden Karte sind die Mitglieder des Vereins vermerkt, allerdings sind zwei Namen durch Überkleber nicht lesbar.
- nicht lesbar 1. Flöte
- Hesse 2. Flöte
- Kröb..... Klarinette
- Kümmel 1. Trompete
- Wahn 2. Trompete
- Hartmann Posaune
- Engmann 2. Geige
- Fichtner 1. Geige
- Berger 1. Geige
- Heinzel Klavier
- Seidlitz Baß
- Fichtner Dirigent
- Fengler Bratsche 1
- Riedel Bratsche 2
- Bergs 2. Geige
- Böttcher 1. Cello
- Kandler 2. Cello
- Hübner 1. Geige
- Schmidt 1. Geige
- Tichatzki Schlagzeug
- Weiss Oblig. u. Geige 2
- Werner Oblig. u. Geige 1
- Lamprecht ?
- Geisler ?
- nicht lesbar
Der Orchesterverein (Aufnahme: Juli 1921)
Der evangelische Männer- und Jünglingsverein
Am 18. Januar 1885 wurde der evangelische Männer- und Jünglingsverein gegründet. Zum
1. Vorsitzenden wurde Pastor prim. Förster gewählt.
Das folgende Bild zeigt Mitglieder des Vereins vor dem Hauptportal der Gnadenkirche im Jahr 1926.
1. Reihe sitzend, 4. - 6. von links: Superintendent Kretschmer, Pastor Krebs und Lehrer Stein.
Der Gustav-Adolph-Verein:
Anlässlich der Gedenkfeiern zum 200. Todestag des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf rief im Jahre 1832 der Leipziger Superintendent Prof. Christian Großmann dazu auf, die Protestanten in der Diaspora zu unterstützen. Gegründet werden sollte "eine Anstalt zu brüderlicher Unterstützung bedrängter Glaubensgenossen und zur Erleichterung der Not, in welche durch die Erschütterung der Zeit und durch andere Umstände protestantische Gemeinden in und außer Deutschlands mit ihrem kirchlichen Zustand geraten, wie dies nicht selten bei neu entstehenden Gemeinden zu sein pflegt". Diese Anstalt blieb zunächst nur auf Leipzig und Dresden beschränkt.
Als zum Reformationsfest 1841 der Darmstädter Hofprediger Zimmermann, ohne von dem sächsischen Unternehmen zu wissen, einen Ausruf zur Begründung eines Vereines mit gleichem Zweck erließ, verständigte man sich gegenseitig und gründete am 16. September 1842 zu Leipzig den Evangelischen Verein der Gustav-Adolf-Stiftung. In Frankfurt wurden 1843 die maßgeblichen Satzungen festgelegt.
Im Juli 1857 wurde auch in Landeshut unter dem Vorsitz des Superintendenten Richter ein Zweig-Verein dieser Stiftung gegründet.
Im Kreis Landeshut war dieser Verein maßgeblich an der Errichtung der evangelischen Kirchen in
- Liebau (1848)
- Schömberg (1882) und
- an der Heilandskirche in Grüssau
beteiligt.
Quellen:
- Anders, Eduard: Die evangelische Diaspora in Schlesien, Breslau 1856
- Wikipedia
Prof. Christian Großmann (09.11.1783 - 29.06.1857)
Superintendent und Pastor an der Thomaskirche in Leipzig
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 51/1864
Der Landeshuter Missions-Hilfe-Verein:
Dieser Verein wurde im Jahr 1833 gegründet.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 79/1862
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 58/1868
Die Johannis-Loge zum innigen Verein am Riesengebirge
Die Freimaurerloge "Zum innigen Verein am Riesengebirge" - Orient Landeshut - wurde nach der Stiftungsurkunde am 19. April 1820 gegründet. Die Versammlungsräume befanden sich zunächst im Hause Markt Nr. 19 im 1. Stockwerk. Das Haus war damals im Besitz der Kaufmannsfamilie Dorn, später erwarb der Kaufmann Paul Tschirner dieses Haus. Gegen Ende des 1. Weltkrieges kaufte die Freimauererloge das Patrizierhaus Markt Nr. 24. Unterhalb des Giebels befindet sich noch heute das Logen-Embleme "Winkelmaß und Zirkel".
Was bedeutet Freimaurer? Er ist bemüht, durch ernste Arbeit an sich selbst mit Hilfe und im Kreise gleichgesinnter Brüder den eigenen Menschen zu vervollkommnen und ihn zu einem brauchbaren Glied der Gesellschaft zu formen. Die Aufnahme in eine Loge stand allen unbescholtenen Männern nach Anhörung von beizubringenden Bürgern in geheimer Abstimmung offen.
Folgende Personen waren Gründungsmitglieder:
- Dorn verstorben 1825
- Fiedler " 1848
- Flandorffer " 1851
- Ganser " 1824
- Gärtner " 1830
- Geyer " 1840
- von Happe " 1828
- Heller " 1842
- Herrmann " 1851
- Loge " 1846
- Meyer " 1826
- Pohl " 1856
- Freiherr von Schöning " 1826
- Semper " 1837
- Welz " 1823
- Weyrauch " 1826
Den Vorsitz führten die jeweiligen "Stuhlmeister"
- Freiherr von Schöning 1821 - 1822
- Loge 1822 - 1842
- Freiherr von Brandenstein 1842 -1852
- Meister 1852 - 1862
- Ottow 1862 - 1866
- Meister 1866 - 1868
- Ottow 1868 - 1875
- Kayser 1875 - 1876
- Reymann 1876 - 1879
- Koehler, Dr., Geh. Sanitätsrat 1879 - 1917
- Pohl, Rektor 1917 - 1923
- Arndt, Fedor, Veterinärrat 1923 - 1926
- Fisch, Stadtbaumeister 1926 - 1929
- seit 1929 Lehrer Willy Ludwig
Der Geh. Sanitätsrat Dr. Reinhard Koehler (Stuhlmeister von 1879 - 1917) übte neben seiner großen Stadt- und Landarztpraxis auch noch die Tätigkeit des leitenden Arztes im Kreiskrankenhaus "Mariannenstift" aus. Während des 1. Weltkrieges war er Chefarzt des Landeshuter Reserve-lazaretts.
Der Veterinärrat Fedor Arndt (Stuhlmeister von 1923 - 1926) war der Vater des bekannten Mediziners und Zoologen Prof. Dr. Dr. Walther Arndt.
Das Mitgliederverzeichnis enthält viele bekannte Namen aus Kreisen der Wirtschaft und der Akademiker - vor allem Ärzte und Apotheker -, von Kaufleuten, Lehrern, Beamten und Angestellten. Stellvertretend für viele aus dieser Liste sollen hier die Namen des Geh. Kommerzienrates Hermann Rinkel und des langjährigen Stadtverordnetenvorstehers Kaufmann Hermann Aberle genannt werden. Auch der Möbelfabrikant Walter Fuchs war Mitglied der Loge.
Obwohl viele bedeutende Deutsche, Dichter und Denker, Fürsten und Staatsmänner Freimaurer waren und die Logen eine umfassende humanitäre Tätigkeit ausübten, wurden sie von der NSDAP bekämpft. Nach der Machtübernahme mussten sie sich dem Druck beugen und sich auflösen, so auch die Landeshuter Loge. Das Logengebäude wurde der Stadt übereignet und in die schönen Räumlichkeiten im 1. Stockwerk zog das Heimatmuseum ein.
Heute befindet sich in diesem Haus das Niederschlesische Webereimuseum.
Markt Nr. 19 - Im 1. Stock dieses Hauses waren bis ca. 1918 die Versammlungsräume der Loge.
Mitgliederverzeichnis des Jahrganges 1866/67
Aktive Mitglieder - Teil I
Die mit einem + versehenden Namen sind Mitglieder des Begräbnis-Kassen-Vereins.
Aktive Mitglieder - Teil II
Inaktive Mitglieder
Permanent besuchende Brüder
Dienende Brüder
Das Deckblatt des Mitgliederverzeichnisses
Das Deckblatt des Gesangbuches
Markt Nr. 24 - Das Logenhaus
Heute befindet sich hier das Niederschlesische Webereimuseum
Unter dem Giebel befindet sich auch heute noch das Logen-Embleme "Winkelmaß und Zirkel".
Logenraum - Diele
Logenraum - Speisesaal
Das folgende Bild zeigt den früheren Speisesaal der Loge, der heute Teil des Museums ist.
Die Sportvereine:
Der Männerturnverein:
Im Geiste des "Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn" wurde der Männerturnverein am 30. September 1861 gegründet. Gründungsvater war Konrektor Hoeger, der bereits seit dem Jahre 1842 an der Oberrealschule regelmäßigen Turnunterricht erteilte. Seine treuen Berater waren Rechtsanwalt Klenz, Direktor Dr. Kayser, Lehrer Feuerstein, die Gebrüder Methner, der Seifensiedermeister Heinzel und Assessor Lücke. Aus dem MTV gingen ausgezeichnete Geräteturner hervor, die auch bei auswärtigen Festen viele Preise in Form schlichter Eichenkränze erzielten.
Die Seele des Vereins war der Buchdruckereibesitzer Rudolf Werner. Ihm standen in Prokurist Alfred Knittel und Kaufmann Max Hoheit, wie den Turnwarten Walter Exner, Pelz, Springer und Rudolph äußerst tüchtige Mitarbeiter zur Verfügung. Neben der Männerabteilung hatte sich im Laufe der Jahre auch eine Frauenabteilung gebildet.
Nach Rudolf Werners Tod wurde Max Hoheit der neue Vorsitzende des Männerturnvereins. Dieser erblickte 1889 in Leipe, Kreis Jauer, das Licht der Welt. Er wurde die Seele des Vereins und bekannt als der "Turnvater der Landeshuter". Nach der Vertreibung kam er nach Hannover-Ricklingen und verstarb dort am 21. August 1966.
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 68/1863.
Max Hoheit, der "Turnvater der Landeshuter"
Rudolf Werner im Vordergrund mit Max Hoheit und anderen Vorstandsmitgliedern bei einem Ausflug zur Wiesenmühle.
Landeshuter Turner am Barren
Turner am Barren von links nach rechts: Turnvater Hoffmann, Buchdrucker Meisel, Maler Patzelt und Gerhard Springer.
Vor dem Barren von links nach rechts: Baumert, Kejkula, Siegl, Mißberger, Grundmann, Knittel und Ullrich.,
Männerturnverein (Aufnahme: 1913)
Obere Reihe, von links nach rechts: Tschirner, Rüffer, Klug, Schirdewahn, Pfitzner, Henke.
2. Reihe: Jüptner, Geisler, P. Menzel, Aloe Braun, Jäkel, B. Menzel, Müssig.
3. Reihe: Witteck, Krista, Jenke, Pohl, Blasius, Weichenhein, Kolbe, Otto.
Vordere Reihe: Karger, Szaffranietz (Zeugwart), Brückner (1. Turnwart), Vogler (2. Turnwart).
Die Geräteturner
Ausflug des Männerturnvereins
Männerturnverein
Damenturnriege beim Wettturnen am 1. August 1920 in Bethlehem
Turnerinnen im Schlesier-Tanzkleid vor dem Denkmal des Turnvaters Jahn in Landeshut
Am 5. August 1906 fand in Landeshut das Gauturnfest des Riesengebirgsturngaues statt.
Der folgende Abzug einer Karte wurde von Frau Margit Kneifel, geb. Gläser aus Cloppenburg zur Verfügung gestellt.
DJK - "Deutsche Jugendkraft" (Verband für Leibesübungen in katholischen Vereinen)
CVJM - (Sport im Christlichen Verein junger Männer auf evangelischer Seite)
Die "Deutsche Jugendkraft" (DJK), der Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Ver-einen, nahm vom Jahre 1922 an von Landeshut aus seine Organisationstätigkeit auf. Nachdem bereits vorher in den Katholischen Gesellenvereinen, insbesondere in Schömberg und Wittgendorf, Kolpingsturnabteilungen vorhanden waren, bildeten sich nun an allen Orten mit einem starken katholischen Vereinsleben die Abteilungen der DJK, die in Arthur Hirschberg ihren ersten Bezirksleiter im Landeshuter Bezirk hatten. Nach einigen vorbereitenden Tagungen in Schweidnitz traten dann Edelhard Rock, Alfons Grallert aus Rothenbach und Fritz Meichsner aus Landeshut aktiv in der Organisation der DJK hervor. Landeshut wurde Sitz des Riesengebirgsbezirkes der DJK und Edelhard Rock war der Leiter dieses Bezirkes, der die Deutsche Jugendkraft von Freiburg in Schlesien bis nach Finsterwalde in der Lausitz betreute. Die Tätigkeit der DJK wurde durch Verbot der NSDAP im Kreise Landeshut abgebrochen. Hausdurchsuchungen und Beschlagnahme von Sportgeräten war das Ende einer jahrelangen Arbeit im Dienste der Jugend.
Der "Sport im Christlichen Verein junger Männer" (CVJM) fand auf evangelischer Seite die gleiche Pflegestätte. Jahrelang stand die Turnabteilung des CVJM und eine sehr erfolgreiche Handballabteilung im Vordergrund der sportlichen Betätigung.
Mitglieder der DJK im Jahre 1923
Obere Reihe v. l. n. r.: Herbert Jäkel, Fischer, Wuttke, Gerhard Jäkel,
Paul Jung, Edelhard Rock.
Sitzend: Keller, Skotz und Kniefel.
Untere Reihe: Erich Pohl, Georg Schneider, Josef Schal.
Diese Gruppe war ein Teil der Gründungsgruppe.
Kaplan Eugen Rieger mit dem Vorstand des DJK im Jahr 1927
Obere Reihe: Josef Opitz, Breitenau; Johannes Oberschal, Niederstadt; Herbert Taube, Ober-Leppersdorf; Gerhard Weihrauch, Ober-Leppersdorf; Paul Hentschel, Emil Anft, Innenstadt.
Untere Reihe: Hans Stefan, Innenstadt; Edelhard Rock, Vizepräses; Kaplan Eugen Rieger, Präses; Erich Schreiber, Vogelsdorf und Krausendorf.
Jugendabend mit Oberkaplan Kotzur
Oberkaplan Kotzur
Mitglieder des Christlichen Vereins junger Männer (CVJM) und der Deutschen Jugendkraft (DJK) vor dem Jahn-Denkmal in Landeshut
Sportabteilung des Christlichen Vereins junger Männer im Jahre 1924
Der Katholische Jugendverein am Werbetag der Deutschen Jugendkraft in Landeshut vor dem Jahn-Denkmal am Methner Platz
Die Gruppe der Deutschen Jugendkraft anlässlich einer Jubiläumsfeier der Kolpingfamilie im Festzug zum Schützenhaus.
Der Fußballclub:
Auch in Landeshut gab es einen Fußballclub. Ein großer Teil der Landeshuter Fußballspieler war in der Sportabteilung des MTV (Männerturnverein) zusammengeschlossen. Da die erste Knaben-mannschaft nicht genügend Unterstützung durch den Verein erhielt, trat sie später geschlossen aus dem Verein aus und machte sich selbstständig. Zu Wettkämpfen fuhren sie nach Liebau, Schömberg und sogar bis nach Waldenburg. Dabei erzielten sie große Erfolge. In weiteren Verhandlungen sagte ihnen der Verein nun bessere Trainingsmöglichkeiten zu, so dass sie sich wieder dem MTV anschlossen.
Der Landeshuter Fußballverein
Landeshuter Fußballmannschaft 1925/26
Obere Reihe: K. Schreiber, W. Hübner, E. Anders, F. Tschentscher,
H. Fichtner
Kniend: R. Gräbel, R. Wiltscheck, R. Jungfer
Untere Reihe: H. Spieske, K. Hentschel, F. Winkler
Fußballmannschaft des MTV Landeshut 1934
Von links nach rechts: Schröter, Hübner, Worbs, Vogt, Stibbe, Grosser, Klennert, Swetek, Nievert, Rudolph, Kliem und Fricke
Fußballmannschaft des MTV Landeshut 1934
Von links nach rechts: Raetsch, Schiedsrichter, Nievarth, Rudolph, Lösche, Vogt, Tock, Klennert, Großer, Jungfer, Schröter, Dreßler
und Gräbel
Der Radfahrer-Klub
Der Landeshuter Radfahrer-Klub bildete sich, als das Radfahren volkstümlich wurde. Den Antrieb dazu gaben wohl Uhrmachermeister Peter Bednarek als früherer Straßenrennfahrer, die Gebrüder Ofensetzmeister Schulz und Lederhändler Krinke. Der Verein hat den Radsport im Gebirge, wo er langsamer Eingang fand, als im Flachland, ungemein verbreitet. Die Mitglieder fuhren werbend durch die Landschaft, gründeten gleichgerichtete Vereine in anderen Gemeinden des Kreises, veranstalteten Wettrennen, Saalfeste mit Kunstreigen und Korsofahrten. Im schmucken einheitlichen Dress verschönte der Verein auch Umzüge, andere Feste und führte Radball und Radpolo ein.
Der Initiator und Mitbegründer des Radfahrer-Klubs Peter Bednarek mit seiner Ehefrau vor seinem früheren Uhrmachergeschäft in Landeshut, Haus Nr. 29 (Aufnahme: 1967)
Haus Nr. 29 - Links Uhrmachergeschäft des Peter Bednarek
im Schlums-Haus
Auf dem folgenden Bild sind Mitglieder des Radfahrer-Clubs vor einer Baude im Riesengebirge abgebildet, u. a. Uhrmachermeister Peter Bednarek, Paul, Walter und Erich Reiß und Lederhändler Krinke (Aufnahme: ca. 1920).
Der Ski-Klub:
Wintersportvereine gab es auf der Nordseite des Riesengebirges in sehr vielen Orten, so in Landeshut den Ski-Klub Landeshut, der im Jahre 1905 gegründet wurde. Gründungsväter waren Otto Matzner, Rudolf Werner, Bernhardt und Peisker. Zusammengeschlossen waren die örtlichen Wintersportvereine im "Bund der Wintersportvereine" im Riesen- und Isergebirge (Schreiberhau) bzw. im "Schlesischen Skibund e. V.", Bezirk 3 Niederschlesien (Geschäftsstelle Hirschberg). Die meisten Ortsgruppen dieser Verbände veranstalteten Skikurse und Tourenführungen für Anfänger, erteilten Auskünfte usw. Auf den Sportprogrammen der Vereine standen Winterkampfspiele, Meisterschaftswettkämpfe und Wintersportfeste. Zu den wichtigsten Veranstaltungen der Skiverbände zählten die jährlichen Verbandswettläufe um die Austragung der Meisterschaften.
Der Ski-Klub Landeshut hatte fast 1.000 Mitglieder und war damals der stärkste Verein in Stadt und Kreis Landeshut. Skivater war Otto Matzner.
Zum 25-jährigen Bestehen des Ski-Klubs Landeshut erschien Regierungspräsident Dr. Poeschel und feierte die Verdienste des Vereins und seines "Skivaters" Otto Matzner um den Wintersport.
Skilanglauf-Wettbewerb unterhalb der Grenzbauden im Jahre 1923
Teilnehmer: 1) Harry Adler, 2) Herbert Schmidt, 3) Artur Friedrich, 15) Beier ?, 4) ?, 16) Walter Krebs, 5) Gerhard Herrmann, 7) Krause, 6) Kurt Matzner (Sohn des Skiklubvorsitzenden Otto Matzner - hinter Nr. 5),
18) Walter Theuser, 7) Fritz Malisius, 9) und 16) Gebrüder Jungfer (Ski-Hersteller), 10) Prerauer (Schuhfabrik), 10) links daneben Raedle,
11) Winkler, 22) Walder Adler, rechts neben 22) Rektor, 24) Hans Kulawik, 13) Peisker, 8) Rudi Hamburger (Sohn des Fabrikbesitzers Hamburger), 26) ?, rechts außen Stanietz.
Mitglieder des Ski-Klubs während einer Skiwanderung im Riesengebirge
Mitteilung aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge,
Heft Nr. 16/1914
Landeshuter Tennisvereinigung
Auch der sogenannte "weiße Sport" wurde in Landeshut gepflegt. Gegründet wurde der Verein im Jahre 1927. Zu den besten Tennisspielern bei den Männern gehörten Rudolf Riese, Hauptmann Philipp, Dr. Bell und Viktor Gebeck. Bei den Damen teilten sich die Meisterehren Frau Hansing, Frau Jacob und Frau Riese. Da Tennis schon damals ein teurer Sport war, konnte er in Landeshut nicht volkstümlich werden.
Landeshuter Wassersportverein
Der Landeshuter Wassersportverein wurde im Jahre 1926 gegründet. Zu den Gründungsvätern gehörten Ludwig Jaehn und Rechtsanwalt Woitschützke. Diese Gründung wurde erst möglich, als der Bau eines sportgemäßen Schwimmbades genehmigt worden war. Dieses herrliche Frei-schwimmbad am Bober wurde 10. November 1927 im Beisein vieler Ehrengäste feierlich eröffnet.
Einen besonderen Höhepunkt erlebte der noch junge Verein während des drei Tage und Nächte währenden großen Wassersportfestes im Jahre 1932.
Eröffnung des Schwimmbades am 10.11.1927
Links (oben): Stadtverordneter Abeler, Stadtverordneter Hübner, Stadtverordneter Schiller, Stadtrat Kreutzer, Stadtverordneter Burkert, Stadtrat Brodkorb, Stadtverordneter Klippel,
Medizinalrat Dr. Brieger, unbekannt.
Links (Mitte): Regierungspräsident Dr. Poeschel (Liegnitz), unbekannt, Minister Hirtsiefer, 1. Bürgermeister Feige, unbekannt,
2. Bürgermeister Fechner, Wasserwerksdirektor Henning.
Links (vorne): Stadtbaurat Wagner, Oberregierungs- und Baurat Hertzog (Liegnitz) mit Lederkappe, dahinter Stadtrat Hornig.
Das Stadtbad
Sonstiges:
Kostümfest des Jungmädchenbundes im Februar 1918
Untere Reihe von links nach rechts: Grete Lindner, Meta von Enen, Irma Wagner, Lotte Leyser, Frieda Steingräber und Marlene Krebs.
Mittlere Reihe: Grete Mosler, Trude Hubrich, Lehrerinnen Frau Kuckuck und Frl. Honsberg, Käte Fichtner und Magda Bürgel.
Obere Reihe: Lene Sambale, Hilde Elsner, Hanne Thiemann,
Marianne Lämmel, Lehrerin Frl. Heidrich, Erna Pohl, Elly Hiltmann,
Anna Elsner und Herta von Enen.
Die letzte Aufnahme des Luisen-Bundes, der sich im Jahre 1934 auflöste.
Singer-Nähkursus im Juni 1926
Singer-Nähkursus im Mai 1927 im Schützenhaus
Faschingsfeier eines Landeshuter Freundeskreises (Aufnahme: 1929)
Landeshuter "Kränzelschwestern" (Aufnahme: 1930)
Die Landeshuter Verbrauchergenossenschaft feiert Erntedankfest.