Bekannte Landeshuter Firmen - K - Z:
(Verfasser: Hella Tegeler)
Quelle:
- Schlesischer Gebirgsbote
Firma Felix Kirsten, Schlosserei
Schömberger Straße 2
Der Schlossermeister Felix Kirsten wurde am 18. März 1891 in Zittau geboren und verlebte seine Jugend in Seidenberg in der Oberlausitz. Das Schlosserhandwerk erlernte er ebenfalls in Seidenberg. Nach Abschluss der Lehre zog er nach Dresden und ging im Auftrag seiner dortigen Firma auf Montage. So gelangte er eines Tages nach Landeshut. Hier lernte er seine spätere Ehefrau kennen, eine Tochter der Hebamme Helene Ruppelt. Im Hause seiner Schwiegermutter, Schömberger Str. 2, mietete er einige Räume, um die Maschinen- und Bauschlosserei Felix Kirsten am 19.04.1919 zu eröffnen.
Durch seine fachlichen Qualitäten konnte er den Betrieb recht bald ausbauen und nicht nur den damaligen Bedarf an Kunst- und Bauschlosserarbeiten decken, sondern wurde mit den neuen Techniken der damaligen Zeit gezwungen, das Installations- und Heizungsfach mit aufzunehmen. Noch vor Ausbruch des Krieges konnte er sich mit Erweiterungsplänen beschäftigen, so dass er die ehemalige Reithalle, Schömberger Str. 7, als Lagerhalle hinzukaufen konnte. Wenige Jahre später erwarb er das Grundstück Schömberger Str. 9, wo er mit seiner Familie bis zur Vertreibung wohnte. In Landeshut war er Obermeister der Vereinigten Feuerarbeiterinnung.
Nach der Vertreibung kam er mit seiner Familie 1946 nach Nienburg/Weser. Es folgte eine schwere Zeit des Neubeginns. Er schmiedete Pläne und wollte wieder einen eigenen Betrieb gründen. Noch vor der Währungsreform wurde der Traum Wirklichkeit. Mit 2 Gesellen und 1 Lehrjungen wurden in einer kleinen Werkstatt unter schwierigsten Bedingungen Reparaturen ausgeführt.
Im Jahre 1953 erfolgte der Umzug der Firma an den heutigen Standort, Ziegelkampstr. 18. Zwischenzeitlich war sein Schwiegersohn Bruno Bürgel (ein ehemaliger Lehrling aus Landeshuter Zeiten) in die Firma eingetreten. Zunächst wurde eine Familiengesellschaft gegründet, später eine OHG. Im Jahre 1972 erfolgte durch Bruno Bürgel die Umwandlung des Unternehmens in die Bürgel + Kirsten GmbH.
Als Vertreter der 3. Familiengeneration trat 1982 Eberhard Bürgel nach Abitur, Lehre und Studium der Versorgungstechnik in den Betrieb ein und übernahm 1987 als Geschäftsführer auch die Mehrheit der Gesellschaftsanteile. Nach einer Zusatzausbildung zum Schweißfachingenieur erweiterte er den Tätigkeitsbereich 1987 gemeinsam mit seinem Bruder, dem Kälteanlagenbauermeister Wolfgang Bürgel, um den Betriebsteil Kältetechnik. Durch die Unterstützung eines Neffen des Gründers gelang es Eberhard Bürgel bereits 1990 mit einer Filiale in Görlitz neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen und den Grundstein für einen Zweigbetrieb zu legen.
Das Werk von Felix Kirsten wird somit durch seine Nachkommen erfolgreich weiter geführt.
Geschäftshaus Schömberger Str. 2
Firmenwerbung
Neuanfang in Nienburg/Weser - Familie Kirsten - Bürgel
Bruno Bürgel
Firma Kramsta - Methner & Frahne AG
Schömberger Straße
Neben anderen Firmen hat das Unternehmen Methner & Frahne großen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung Landeshuts. Die Brüder Carl (1821 - 1875) und Robert Methner (1829 - 1868) gründeten am 1. Oktober 1852 in Landeshut auf der Wallstraße die Firma Gebr. Methner. Im Wohnhaus des älteren Bruders Carl wurde das Geschäftshaus mit den Kontorräumen eingerichtet. Ihre Kenntnisse hatten beide bei der Firma Christian Gottlieb Kramsta und Söhne in Freiburg erworben und waren bis zu ihrem Ausscheiden dort in leitender Stellung tätig gewesen. Außer ihrer geschäftlichen Erfahrung standen ihnen in Landeshut nur ihre verhältnismäßig bescheidenen Ersparnisse zur Verfügung. Aber mit großem Wagemut und eiserner Tatkraft ausgestattet, führten sie die Firma in den nächsten Jahren zu einem immer größer werdenden Unternehmen.
Im Jahre 1860 wurde in Ober-Leppersdorf ein größeres Grundstück erworben und auf diesem eine Bleich- und Appreturanstalt nach den neuesten Erfahrungen angelegt.
Der Wahlspruch der Firma Gebr. Methner lautete: "An Gottes Segen ist alles gelegen".
Am 24. Mai 1868 starb der Mitbegründer der Firma, Robert Methner. Er hinterließ seine Witwe Marie Friederike, geb. Röver, mit der er seit dem 29.04.1856 verheiratet war. Das Unternehmen wurde danach von dem damaligen Alleininhaber, dem späteren Kommerzienrat Carl Methner, und seinem seit 1867 als Prokurist tätigen jüngeren Halbbruder Paul (1844 - 1919) mit stetig wachsendem Erfolg weitergeführt.
Dieser Paul Methner lebte seit dem Jahre 1856 im Hause seines Halbbruders Robert Methner und war von dessen Ehefrau Marie erzogen worden. Nach seiner Schulausbildung absolvierte er eine kaufmännische Lehre, trat 1860 in die Firma seiner Halbbrüder ein und war, wie oben erwähnt, seit 1867 als Prokurist tätig. Verheiratet war er seit dem 1. Juli 1873 mit Marie Weber, Tochter des Kaufmanns und Landeshuter Stadtverordnetenvorstehers und späteren Ehrenbürgers Karl Weber.
Um 1867 trat auch Heinrich Frahne seine Tätigkeit bei der Firma Gebr. Methner an. Geboren wurde er am 10. August 1847 im westfälischen Brechten bei Dortmund als Pastorensohn. Nach dem Besuch des Dortmunder Gymnasiums absolvierte er eine Ausbildung an der Höheren Webschule in Mülheim und begann eine Kaufmannslehre. Zunächst war er als Vertreter und Reisender für die Firma Methner tätig. Nachdem er 1872 der Schwiegersohn des Kommerzienrates Carl Methner geworden war, ging er als Vertreter der Firma nach Köln. Nach dem Tode Carl Methners übernahmen Heinrich Frahne und Paul Methner am 1. April 1875 gemeinsam die Leitung der Firma. Für ihre Verdienste um das Unternehmen erhielten beide später den Titel "Geheimer Kommerzienrat".
Ein wichtiges Jahr für die Firma war das Jahr 1878, in welchem infolge des immer mehr zunehmenden Absatzes auf dem der Firma gehörenden Grundstück in Ober-Leppersdorf eine mechanische Leinenweberei errichtet wurde. Um die erforderliche Garnbelieferung für die Weberei sicher zu stellen, wurde im Jahre 1883 die älteste deutsche Flachsgarnspinnerei der Gebr. Alberti in Waldenburg erworben. 1891 wurde dem Unternehmen die nahezu gleich große Spinnerei und Weberei nebst Appretur, Mangel, Färberei und mechanischer Näherei der Konkurrenzfirma
C. Epner sen. in Landeshut angeschlossen und als Abteilung unter dem alten Firmennahmen weiter geführt.
Die immer weitere Ausdehnung des Geschäftes führte im Februar 1907 zur Gründung einer Aktiengesellschaft mit Rückwirkung auf den 1. Juli 1906. Seitdem lautete die Firma: Schlesische Textilwerke Methner u. Frahne AG. Den Vorsitz der neu gegründeten Aktiengesellschaft übernahm der Senior der Firma, Geheimrat Paul Methner, sein Stellvertreter wurde Dr. Curt Frahne (Sohn von Heinrich Frahne) und als drittes Mitglied trat Direktor Carl Michalowsky von der Deutschen Bank hinzu.
Als geschäftsführende Vorstandsmitglieder wurden zwei Söhne der bisherigen Firmeninhaber, Paul Methner jun., der 1917 durch einen Unglücksfall im Alter von 41 Jahren verstarb, und Dr. Hans-Heinrich Frahne bestellt.
Auch in seiner veränderten Wirtschaftsform hielt der fortschrittliche Ausbau des Unternehmens weiter an. 1912 wurde eine neue mechanische Weberei in Schömberg den Werken hinzugefügt sowie 1919 - 1933 die Landeshuter Seidenweberei. Am 1. April 1928 wurde die Flachsfabrik Hermann Meyerowitz in Friedland (Kreis Waldenburg) unter Vorkaufs- und Optionsrechten gepachtet. Ferner gehörten zum Unternehmen die Spinnerei in Christianstadt am Bober, die Leinengarnspinnerei und Bleicherei vorm Renner u. Co. in Röhrsdorf bei Friedeberg a. Queis und die Mechanische Weberei Eduard Knoll in Markausch, Bezirk Trautenau.
Anfang der 1930-Jahre kam es zu einer wirtschaftlichen Krise. Auch andere schlesische Textilindustrien waren davon betroffen. Am 25. Juni 1931 kam es zum Zusammenschluss der AG Schlesische Leinen-Industrie (vorm. C. G. Kramsta & Söhne) mit den Schlesischen Textilwerken Methner & Frahne AG zur Ostdeutschen Textilindustrie AG. Generaldirektor blieb Dr. Hans-Heinrich Frahne. Im Jahre 1933 erfolgte die Liquidation. Zur Fortführung des Unternehmens wurde Kramsta-Methner & Frahne GmbH gegründet, die 1935 erneut in eine AG umgewandelt wurde. Werke bestanden in Merzdorf/Riesengebirge (Flachsfabrik und Grünflachsspinnerei), Waldenburg (Leinenspinnerei), Landeshut (Leinen-, Halbleinen- und Schwerweberei) und Bolkenhain (Roh- und Gebildweberei). Im Jahre 1948 wurde der Sitz des Unternehmens nach Bielefeld verlegt. Die Auflösung der Gesellschaft erfolgte 1963.
Robert Methner (08.11.1829 - 24.05.1868)
Carl Methner (05.02.1821 - 04.03.1875)
Paul Methner (21.12.1844 - 25.05.1919)
Paul Methner jun. (29.09.1876 - 18.09.1917)
Heinrich Frahne (10.08.1847 - 07.07.1907)
Dr. Hans-Heinrich Frahne (05.08.1877 - 1933)
Verwaltungsgebäude an der Schömberger Straße
Altes Privatkontor des Chef`s
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Hauptkontor im Verwaltungsgebäude
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Arbeitszimmer
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Bronzeplakette mit dem Wahlspruch der Firma
Firmenbriefkopf
Briefverschlusssiegel der Firma
Briefverschlusssiegel der Firma
Diese Anweisung im Wert von 200.000 Mark wurde während der Inflationszeit am 9. August 1923 herausgegeben.
(zur Verfügung gestellt von Frau Roswitha Rueschkamp)
Aktie der Firma Kramsta - Methner u. Frahne AG
Bericht aus dem "Trautenauer Wochenblatt" vom 31.05.1871,
Heft Nr. 22/1871 - Teil I
(zur Verfügung gestellt von Frau Roswitha Rueschkamp)
Bericht aus dem "Trautenauer Wochenblatt" vom 31.05.1871,
Heft Nr. 22/1871 - Teil II
(zur Verfügung gestellt von Frau Roswitha Rueschkamp)
Bericht über ein Betriebsfest der Firma am 16. August 1874 in der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge", Heft Nr. 123/1874.
Bericht über die Feier des 70. Geburtstages des Geh. Kommerzienrates Paul Methner am 21.12.1914 in der Zeitung "Der Wanderer im Riesengebirge",
Heft Nr. 2/1915 - Teil I
Bericht über die Feier des 70. Geburtstages des Geh. Kommerzienrates Paul Methner am 21.12.1914 in der Zeitung "Der Wanderer im Riesengebirge",
Heft Nr. 2/1915 - Teil II
Mitarbeiter im Mai 1898
Von links nach rechts: Adolf Junge, Max Werk, Gotthard Muschner, Carl Müller, Julius Häusler, Kurt Kuntze, Franz Iwan und Arthur Hapel
Mitarbeiter im Herbst 1914
1. Reihe von links nach rechts: Adolf Welzel, Paul Prause, Adolf Junge, Franz Iwan, Gotthard Muschner, Erdmann Friedrich, Josef Landa.
2. Reihe von links nach rechts, u. a.: Julius Hoffmann
und Hermann Wandel
Kaufmännische Angestellte des Werkes Leppersdorf (Mitte 1920)
Betriebsausflug der Firma Kramsta - Methner & Frahne um 1935
Die Firma Kramsta-Methner & Frahne AG feierte im Oktober 1927
ihr 75jähriges Firmenjubiläum
(Bild von Herrn Bartosz Bebenek)
Kinderheim der Firma Kramsta-Methner & Frahne (Aufnahme: 1912)
Modehaus Arthur Lindau
Wilhelmstraße 5
Der Textilkaufmann Arthur Lindau wurde am 21.02.1885 in Hirschberg geboren, als Sohn des dortigen Konditormeisters Oskar Lindau und dessen Ehefrau Hedwig. Nach 1909 zog die Familie Lindau nach Landeshut und eröffnete im Haus Markt Nr. 15 die bekannte Konditorei und das Café Lindau, welches später Arthur Lindaus Bruder Paul führte. Neben seiner kaufmännischen Lehre in Hirschberg war Arthur Lindau in vielen deutschen Großstädten in maßgebenden Häusern der Textilbranche tätig. Zur weiteren Ausbildung nahm er vor dem ersten Weltkrieg einige Auslandsstellungen an, die ihn in führende Modehäuser in Mailand und Lausanne brachte. Während des ersten Weltkrieges wurde er schwer verwundet. Nach weiterer 15jähriger Tätigkeit bei der Berliner Firma Seidenhaus Michels kam er im Juli 1934 nach Landeshut zurück, um sich in dem Textilwarengeschäft an der Wilhelmstraße 5 selbständig zu machen. Dies führte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Lotte bis zur Vertreibung.
Im Jahre 1946 kam Arthur Lindau mit seiner Ehefrau und den Kindern Manfred und Brigitte nach Oberstdorf. Hier begann ein schwerer Neuanfang. Sein Wunsch war die Wiedereröffnung eines eigenen Geschäftes. In Ladengemeinschaft mit einem Friseur bot er auch bald wieder Modewaren zum Verkauf an. Am 5. Mai 1948 konnte er in Sonthofen wieder ein eigenes Geschäft eröffnen, dem im Januar 1954 die Gründung eines Zweiggeschäftes in Oberstdorf folgte.
Arthur Lindau war nunmehr auch im Allgäu wieder ein Begriff für modische Damen- und Herrenartikel. Das Hauptgeschäft in Sonthofen wurde bis zum Jahre 1962 geführt und die Filiale in Oberstdorf bis zum Jahre 1964. Er starb am 28.08.1963.
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Geschäft in Oberstdorf
Firma Kurt Neigenfind - Fleischereibedarfsartikel
Waldenburger Str. 17
Dieses Firmenschild wurde der Landeshuter
Heimatstube gestiftet.
Musikhaus Heinrich Pfeiffer
An der Boberbrücke 3
Die Geigenbauerfamilie Pfeiffer war in Landeshut und der Umgebung sehr bekannt. Gegründet wurde das Musikgeschäft An der Boberbrücke Nr. 3 von Heinrich Pfeiffer.
Die Familie Pfeiffer stammte ursprünglich aus Gurau. Dort wurde Heinrich Pfeiffer am 07.11.1876 als Sohn eines Postbeamten geboren. Später zog die Familie nach Landeshut. Nach Abschluss der Schulausbildung erlernte Heinrich Pfeiffer den Beruf eines Instrumentenbauers. Bereits sein Vater baute während seiner Freizeit Gitarren. Wahrscheinlich hatte der Sohn dem Vater bei dieser Arbeit mehrfach über die Schulter geschaut und somit Gefallen an diesem Beruf gefunden.
Nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung machte er sich selbstständig und gründete in Landeshut ein eigenes Geschäft. In den Jahren von 1913 bis 1918 stellte er Flachlauten her, die besonders reich verziert waren. Ein Exemplar wurde nach Berlin verkauft, für einen Preis von 300 Reichsmark. Später baute Heinrich Pfeiffer auch Geigen und Violen. Er verstarb im Jahre 1940 in Landeshut.
Die Liebe und Hingabe zu dem Beruf gab Heinrich Pfeiffer an seinen Sohn Willi weiter. Auch er wurde Instrumentenbauer. Geboren wurde er am 17.12.1902 in Landeshut. Vom 25.12.1926 bis zum 15.12.1927 arbeitete er als Geselle in der Instrumenten-Werkstatt seines Vaters. Danach verließ er Landeshut und vertiefte seine Kenntnisse bei anderen Meisterbetrieben in Deutschland. U. a. war er in Minden (Westfalen), Ludwigshafen und in Ulm tätig.
Im Jahre 1938 bot sich ihm die Gelegenheit, das Geschäft für Instrumentenbau des verstorbenen Herrn Brosig in Neisse/OS zu übernehmen. Dieses Geschäft befand sich in der Töpferstraße Nr. 4. Innerhalb kürzester Zeit konnte er den Kundenstamm erweitern und erwarb sich in der Stadt großes Ansehen.
Aber auch er musste 1945 sein mit sehr viel Fleiß und Mühen aufgebautes Geschäft zurücklassen und die Heimat verlassen. Zunächst kam er nach Eisenach, später dann nach Göttingen. In beiden Orten hatte er jedoch keine Möglichkeit, sich wieder eine eigene Existenz aufzubauen. Diese Möglichkeit erhielt er erst in Ruhpolding/Oberbayern. Hier konnte er wieder eine eigene Werkstatt gründen. Allerdings verabschiedete er sich vom Geigenbau, da er den berühmten Mittenwalder Geigenbauern keine Konkurrenz machen wollte. Er spezialisierte sich nun auf den Bau von Blasinstrumenten.
Am 25. November 1980 verstarb Willi Pfeiffer in Neuhaus/Solling.
Sein jüngerer Bruder Franz war mit Hedwig, geb. Riedel verheiratet, der ältesten Tochter des in Landeshut sehr bekannten Chorrektors Johannes Riedel
An der Boberbrücke Nr. 3 - 2. Haus von rechts - Musikhaus Pfeiffer
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Der Geigenbauer Willi Pfeiffer in seiner Werkstatt in Neisse/OS
Willi Pfeiffer in seiner Werkstatt in Ruhpolding
Kurz-, Weiß- u. Wollwarengeschäft Hermann Pursch
Langhansstraße 11
Hermann Pursch aus Glogau kam im Jahre 1885 mit seiner Ehefrau Christiane und den Söhnen Oscar und Bruno nach Landeshut, um hier ein Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft zu eröffnen. Es war zunächst ein ganz bescheidener Beginn. Er pachtete ein Ladenlokal in einem Eckhaus, welches sich an der Stelle befand, an der 1905 das neue Rathaus errichtet wurde. Zur Eröffnung des Geschäftes erhielt er von seinem früheren Chef in Glogau einen Kredit in Höhe von 3000 Mark. Die ersten Tageseinnahmen waren sehr bescheiden und lagen bei drei Mark. Doch unermüdlicher Fleiß und die Lieferung von guter und preiswerter Ware ließen den Start gelingen, so dass nach fünf Jahren in dem späteren Moslerschen Haus an der Schmiedeberger Straße, gegenüber der Löwen-Apotheke, ein wesentlich größerer Laden gemietet werden konnte. Darüber hinaus besaß Hermann Pursch in den Jahren 1900 bis 1905 auch eine Filiale in Liebau. Sie befand sich am Markt neben dem Hotel Kyffhäuser.
Als der Pachtvertrag im späteren Moslerschen Haus im Jahre 1905 endete, erwarb er das Haus an der Böhmischen Straße 11 (später Langhansstraße). In diesem Haus befand sich vorher eine Fleischerei mit nur zwei kleinen Schaufenstern. Hermann Pursch baute das gesamte Erdgeschoss um, so dass fünf große Schaufenster mit elf Schaukästen entstanden. Später kam noch die gesamte erste Etage dazu. Im Jahre 1906 übergaben Hermann und Christiane Pursch den Söhnen Oscar und Bruno das Geschäft und setzten sich in Hermsdorf/Kynast zur Ruhe.
Oscar Pursch wurde am 23. Juli 1879 in Glogau geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er in Breslau eine mehrjährige Lehrzeit. Anschließend arbeitete er gemeinsam mit den Eltern und seinem jüngeren Bruder Bruno im Geschäft. An den Werktagen war das Geschäft bis 21 Uhr geöffnet, sonntags bis 19 Uhr. Am Sonntagvormittag mussten die Schaufenster allerdings mit schwarzen Tüchern verhängt sein, damit die Kirchgänger auf dem Wege zur Kirche nicht in ihrer Andacht abgelenkt wurden. Im Jahre 1924 heiratete er Johanna Hoffmann. Aus dieser Ehe gingen 1 Sohn und 2 Töchter hervor. Nach der Vertreibung lebte die Familie Oscar Pursch in Langelsheim am Harz. Hier führte Oscar Pursch einige Jahre ein kleines Textilgeschäft. Er starb am 15. Juni 1982 in Bergfeld, Landkreis Gifhorn.
Bruno Pursch wurde am 17. Januar 1882 in Glogau geboren. Er besuchte in Landeshut das Realgymnasium bis zum Einjährigen und trat danach in das Geschäft seiner Eltern ein. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Oscar führte er dieses Geschäft bis zur Vertreibung. Im Jahre 1946 kam er nach Abbenfleth an der Unterelbe und starb am 14. März 1964 in Holenwisch bei Wischhafen, Kreis Stade.
Oscar Pursch (23.07.1879 - 15.06.1982)
Bruno Pursch (17.01.1882 - 14.03.1964)
Geschäftshaus Pursch
Geschäft Pursch
Firma Carl Renner Nachf., Inhaber Ernst Brinkop
Mühlgrabenpromenade
Der Fabrikbesitzer Ernst Brinkop wurde am 18.07.1886 in Dörnten, Kreis Goslar, geboren. Seine Vorfahren waren über vier Generationen hinweg Bäckermeister. Sein Vater, Wilhelm Brinkop, riet seinem Sohn dringend, keinesfalls einmal die Bäckerei zu übernehmen, sondern ein Handwerk mit dem Ziel zu erlernen, sich selbständig zu machen.
Ernst Brinkop erlernte in Goslar das Schlosserhandwerk und bestand seine Gesellenprüfung mit "sehr gut". Im Anschluss an seine Militärdienstzeit besuchte er in Roßwein/Sa. die Schlosser- und Maschinenbauschule und wurde zum Techniker ausgebildet. Nach seinem Studium trat Ernst Brinkop in Landsberg an der Warthe eine Stellung an. Von hier aus nahm er erstmals Kontakt zu Herrn Renner in Landeshut auf. Dieser war kinderlos und suchte einen versierten Techniker, der dann später - zusammen mit seinem Neffen - die Firma übernehmen sollte. Im Jahre 1911 trat Ernst Brinkop bei Herrn Renner ein und bearbeitete den ganzen technischen Bereich, wie Kalkulation, Angebotsbearbeitung, Konstruktion, Arbeitsvorbereitung und Fertigungsüberwachung. Aufgrund eines Zerwürfnisses zwischen Herrn Renner und seinem Neffen musste dieser aus der Firma ausscheiden. Ernst Brinkop konnte am 1. April 1912 die Firma Carl Renner Nachfolger Ernst Brinkop gründen.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Fabrik wesentlich ausgebaut und die Herstellung von Stahltüren und Stahltoren aufgenommen. Im Laufe der Jahre vergrößerte Ernst Brinkop noch mehrmals den Betrieb durch Neubauten. Während des 2. Weltkrieges wurde ein Gelände auf der anderen Seite des Bobers käuflich erworben und durch eine Brücke mit dem alten Werksgelände verbunden. Seit der Gründung war es ihm gelungen, seine Fabrik zur zweitgrößten Firma auf dem Sektor des Stahltürenbaus auszubauen. Die gefertigten Tore und Türen gingen sowohl ins Inland, als auch ins europäische und überseeische Ausland.
Auch Ernst Brinkop blieb die Vertreibung nicht erspart. Mit einem Rucksack auf dem Rücken verließ er Landeshut. Sein Lebenswerk blieb in Landeshut zurück. Am Ende des Krieges waren insgesamt 520 Personen beschäftigt. Die Produktionsfläche umfasste 8.000 qm. Seine Grundstücke einschließlich des Grundstückes auf der nördlichen Boberseite mit den dazugehörigen Wiesen waren insgesamt 40.000 qm groß.
Der Neuanfang nach 1946 war auch für die Familie Brinkop sehr schwer. Im März kam Sohn Werner aus der Gefangenschaft zurück. Ernst Brinkop großer Wunsch war die Wiedergründung seiner Firma in West-deutschland. Bis zur Realisierung dieses Vorhabens war es aber noch ein weiter Weg. Er arbeitete u. a. als Dreschmaschinenführer bei der Gemeinde in Göttingen und als Treuhänder bei einer Stahlbaufirma in Hannover. Nach der Währungsreform wurde er arbeitslos und hatte nun die Möglichkeit, durch viel mehr Zeit ganz intensiv an der Wieder-gründung seiner Firma zu arbeiten. Am 1. November 1951 war es endlich soweit. Die Firma wurde unter dem neuen Namen Ernst Brinkop, vorm. Carl Renner Nachfolger in Hannover - Vahrenwald gegründet. Sohn Werner Brinkop trat in die väterliche Firma ein und übernahm sie nach dem Ausscheiden seines Vaters im Jahre 1954. Durch sein geschäftliches Geschick konnte die Firma ständig vergrößert werden. Im Jahre 1978 wurde die Firma in eine GmbH & Co. umgewandelt und firmiert mit dem Namen Brinkop Stahltore GmbH & Co.
Am 1. April 1982 trat der zweitälteste Sohn Heinz als späterer Nachfolger in die Firma Brinkop Stahltore ein. Ende des Jahres 1985 konnten Werner und Heinz Brinkop einen weiteren geschäftlichen Erfolg verbuchen. Sie gründeten eine neue Gesellschaft, die Brinkop GbR. Am 1. April 1987 wurde zusätzlich noch eine 3. Firma, die "Brinkop EDV-Systemlösungen GmbH", gegründet. Heinz Brinkop hatte sich so gut in die Computertechnik eingearbeitet, dass er ein zusätzliches Betätigungsfeld übernehmen konnte.
Das Lebenswerk von Ernst Brinkop wird somit erfolgreich weiter geführt.
Familie Brinkop im Jahre 1920
Ernst und Olga Brinkop 1956
Werner Brinkop (1928 - 02.04.1992)
Heinz Brinkop
Das Stammwerk in Landeshut
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(Quelle: Frau Agnieszka Bialoglowska)
Die beiden folgenden Fotos zeigen Stahltüren der Firma Renner Nachf., die im Kellergeschoss der Neubausiedlung an der Beuchelstraße eingebaut wurden. Die Aufnahmen entstanden im Juli 2021 und wurden von Herrn Bartosz Bebenek zur Verfügung gestellt.
Im Jahre 1938 erschütterte eine schwere Explosion die Firma Carl Renner Nachf., wobei es zu erheblichen Schäden kam.
Die drei folgenden Bilder wurden von Frau Christa Negro, geb. Kleinwechter, zur Verfügung gestellt.
Explosion im Jahre 1938
Explosion im Jahre 1938
Explosion im Jahre 1938
Firma Carl Renner Nachf. (Aufnahme: 1988)
Firma Carl Renner Nachf. (Aufnahme: 1988)
Firma J. Rinkel AG
Flügelstraße und Schmiedeberger Straße 22
Firma Rosenstein & Prerauer
Bismarckstr. 8/10
Konfektionsgeschäft Hermann Schlums
Markt Nr. 29
Um 1850 wurde in Landeshut das Konfektionsgeschäft Hermann Schlums gegründet. Es entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem über die Stadtgrenze hinaus sehr bekannten Modehaus.
Das über mehrere Etagen betriebene Konfektionsgeschäft mit großer Schaufensterfront befand sich in einem sehr geschichtsträchtigen Haus. Errichtet wurde es im 17. Jahrh. von dem aus Reval gebürtigen Liegnitzer Baumeister Martin Frantz, dem Erbauer der Gnadenkirchen in Hirschberg und Landeshut. In diesem Haus verweilte am 10. August 1743 und am 1. März 1749 König Friedrich der Große. Ein weiterer berühmter Besucher aus dem Hause Preußen war König Friedrich Wilhelm II. am 8. Juli 1790. Noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich an der Hausfassade eine Gedenktafel, die an die Besuche erinnerte. Heute wird diese Tafel im Niederschlesischen Webereimuseum in Landeshut aufbewahrt.
Das Haus gehörte früher und auch heute wieder zu den schönsten Bürgerhäusern am Markt. Der frühere Landeshuter Bürgermeister Günther Ries ließ anlässlich des 200. Geburtstages von Carl Gotthard Langhans 1933 einen Wettbewerb für das künstlerisch wertvollste Bürgerhaus ausrichten. Den ersten Platz belegte das Haus der Kaufmannsfamilie Schlums.
Zwischen 1925 und 1938 verstarb Hermann Schlums. Emmi Schlums vermählte sich mit Otto Hanetzki und führte das Modehaus gemeinsam mit ihrem Ehemann unter dem bisherigen Firmennamen "Hermann Schlums" weiter. Nach 1946 kam das Ehepaar nach Lüdenscheid und gründete auch hier wieder ein Konfektionsgeschäft. Emmi Hanetzki-Schlums verstarb am 9. September 1964 in Lüdenscheid.
Schneiderwerkstatt Hermann Schlums (Aufnahme: 1904)
Firmenwerbung
Markt Nr. 29 - Konfektionsgeschäft Schlums
Gedenktafel (aus der Sammlung von Ursula und Josef Chec)
Schürzenfabrik Oskar Schubert
Lademannstr. 7
Am 02. Januar 1935 konnte Oskar Schubert im Kreise seiner Mitarbeiter das 25jährige Geschäftsjubiläum feiern.
Nach der Vertreibung kam er mit seiner Familie nach Weimar. Dort verstarb er im April 1952 kurz nach Vollendung seines 70. Lebensjahres.
Zementwarenfabrik Paul Strecker
Hirschberger Straße 19
Paul Strecker, geboren am 5. Januar 1876 in Neuen (Kreis Landeshut), gründete am 2. November 1903 in Ober-Leppersdorf Nr. 5 (später Hirschberger Str. 19) die weit über die Stadtgrenze hinaus bekannte Zement- und Betonwarenfabrik. Es wurden Zementwaren aller Art, Terrazzo, Steinholz-Silos für Gärfutter, Brunnenanlagen und Betonteile für Brückenbauten hergestellt.
Seit dem 22. Februar 1903 war er mit der am 22. Februar 1883 in Bolkenhain geborenen Pauline Mentner verheiratet. Auch das Ehepaar Strecker musste 1946 Landeshut verlassen und das mit viel Mühen und Fleiß aufgebaute Lebenswerk zurücklassen. Sie kamen mit ihrer Familie nach Barver, Kreis Diepholz. Dort starb Paul Strecker am 22. März 1955.
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Hirschberger Str. 19 - Wohnhaus der Familie Strecker
Ehepaar Paul Strecker und Pauline, geb. Mentner
im Jahr 1953.
Juwelierfamilie Wehner
Kornstraße 4
Der Goldschmied Gustav Wehner wurde am 11.11.1832 in Oberlangenöls, Kreis Lauban geboren. Im Jahre 1866 gründete er in Landeshut zunächst An der Hirschbrücke, später Kornstraße 4, ein Juweliergeschäft, welches bis zur Vertreibung im Besitz der Familie Wehner blieb. Bereits sein Vater und auch sein Großvater werden in den Urkunden als Goldarbeiter geführt. Gustav Wehner war zweimal verheiratet. Der Sohn aus der 1. Ehe setzte die Familientradition fort. Er wurde ebenfalls Goldarbeiter und ging nach Jauer.
Nach dem Tod seiner 1. Ehefrau heiratete Gustav Wehner Bertha Bachmann, die nach seinem Tod (01.02.1896) das Geschäft ihres verstorbenen Ehemannes übernahm. Der gemeinsame Sohn Alfred Wehner sen. (geb. 26.11.1869 in Landeshut) trat in das elterliche Geschäft ein und übernahm es später. Neben dem Beruf als Goldschmied war er auch Zahntechniker. Er verstarb am 18.03.1947 in Elberfeld.
In der 3. Generation führte Alfred Wehner jun. (geb. 08.08.1898 in Landeshut) das Geschäft seiner Vorfahren weiter. Zunächst erlernte er (aus gesundheitlichen Gründen) den Beruf des Gärtners. Nach dem Tod seines Bruders Carl trat er aber 1918 in das Geschäft des Vaters ein und machte eine externe Ausbildung zum Goldarbeiter und Graveur. 1930 erfolgte die Übernahme des Geschäftes vom Vater und danach Firmierung unter "Wehner u. Co., Inhaber Alfred Wehner jun".
Nach 1946 begann ein schwerer Neuanfang in Marschacht/Elbe. Familie Wehner wohnte gemeinsam mit vielen Familien und der Pfarrfamilie im Pfarrhaus. 1947 erhielt Alfred Wehner jun. die Genehmigung zum Ausbau der Pfarrhausveranda für ein Ladengeschäft. Sein Schwager Otto Hübner (früher Markt Nr. 11) erwarb 1953 ein Haus in Marschacht und eröffnete dort 1954 einen "Edeka-Laden". Er bot Alfred Wehner jun. an, in diesem Haus neben seinem Laden ein Juweliergeschäft zu eröffnen. Hier konnten Margarete und Alfred Wehner jun. im Oktober 1966 mit der Familie und Freunden das 100jährige Geschäftsjubiläum begehen. Im Herbst 1968 erfolgte dann aus Altersgründen die Aufgabe des Geschäftes. Damit endete die über 100jährige Firmengeschichte der Juwelierfamilie Wehner.
Quelle:
- Bilder und Daten wurden von Karl-Heinz Wehner (Sohn von Alfred Wehner jun.) zur Verfügung gestellt.
Geschäftsgründer Gustav Wehner (11.11.1832 - 01.02.1896)
Anzeige aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 143/1871.
Alfred Wehner sen. (26.11.1869 - 18.03.1947) mit der Kette des Schützenkönigs des Karnöffelvereins im Jahre 1939
Alfred Wehner jun. (08.08.1898 - 29.01.1986)
Von rechts nach links: Alfred Wehner jun., Bertha Wehner,
Alfred Wehner sen., seine ledige Schwester Margarete
(Aufnahme: ca. 1901)
Schaufenster des Juweliergeschäftes Wehner, Kornstr. 4, Landeshut
Schaufenster des Juweliergeschäftes Wehner, Kornstr. 4, Landeshut
Schatulle mit Silberlöffeln - Juweliergeschäft Gustav Wehner
Schmuckkästchen - Juweliergeschäft Alfred Wehner vor 1914
Rechts das Schaufenster des Juweliergeschäftes Wehner in Marschacht
Personen 1. Reihe rechts: Kaufmann Otto Hübner (fr. Markt Nr. 11), ein Nachbar, Schwiegermutter Frau Fuhrmann (fr. Markt Nr. 11), Herr Trulley (fr. Geschäft Kornstr.), Margarete Wehner, 2. Reihe von rechts: Alfred Wehner, 3. Person Frau Trulley, links Frau Heilmann, ganz hinten Ernst Heilmann (fr. Kirchstr.)
Karl-Heinz Wehner vor seinem Elternhaus, Kornstr. 4 (Aufnahme: 1994)
Kornstraße im Jahre 1994 - von hinten die Geschäfte Papier - Trulley, Zigarren - Leyser, Blumen - Grunert, Juwelier Wehner
Buchdruckerei Armin Werner
Wallstraße 38
Der Buchdruckereibesitzer Armin Werner wurde am 6. Februar 1848 als Sohn eines Schieferdeckermeisters in Armenruh, Kreis Goldberg geboren. nach Beendigung seiner Schulzeit sollte er dem Willen seines Vaters folgend Geistlicher werden. Der junge Armin hatte jedoch einen ganz anderen Berufswunsch, ihn interessierte Gutenbergs schwarze Kunst. Er setzte sich durch und absolvierte eine Druckerlehre. Da er ein fleißiger und eifriger Lehrling war, wurde er bereits mit 18 Jahren freigesprochen. Als Wanderbursche zog er dann hinaus, um Land und Leute kennen zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Sein Weg führte ihn bis nach Paris. In mehreren deutschen und österreichischen Orten hielt er sich auf. Meistens war er aber in Berlin und Leipzig und arbeitete dort vielfach als Fremdsprachensetzer.
Nach etlichen Jahren der Wanderschaft wollte Armin Werner sesshaft werden und eine selbständige Tätigkeit ausüben. Er liebte seine schlesische Heimat und die Berge. So gelangte er nach Landeshut. Am 1. Juli 1874 gründete er an der Gartenstraße seine eigene Druckerei und gab das "Landeshuter Stadtblatt" heraus. Die Anfänge waren recht bescheiden. Das Einlagekapital bestand aus 110 Thalern, einige Setzkästen und eine Handpresse bildeten das Inventar. Mut zum Risiko, viel Fleiß und Einsatzbereitschaft brachten aber Erfolg. Bereits nach einem Jahr waren die Räumlichkeiten zu klein. Mit der finanziellen Unterstützung seines Vaters erwarb er das gegenüber der Wallstraße gelegene Ertelt`sche Haus. Im Herbst erfolgte der Umzug. Aber nicht nur berufliche Erfolge konnte er erzielen, auch privat stand das Glück an seiner Seite. Er heiratete 1877 und im Laufe der Jahre wurde er Vater von sechs Kindern.
Armin Werners Druckereibetrieb wurde weit über die Stadtgrenze Landeshuts hinaus bekannt und er bekam immer größere Aufträge. Im Jahre 1888 verkaufte er das bisher genutzte Haus und verlegte seinen Betrieb in das vom Kaufmann Schlesinger erworbene Haus an der Pfortengasse/Ecke Wallstraße, das später im ganzen Kreis als das "Tageblatthaus" bezeichnet wurde.
Obwohl die Wernersche Druckerei am 12. September 1896 weitere Konkurrenz durch die Buchhandlung und Buchdruckerei des Paul Schultze und 1906 durch die Gründung der Buchdruckerei Richter & Goebel in der Kurzen Gasse erhielt, nahmen die Aufträge nicht ab und der Betrieb konnte weiterhin Erfolge erzielen.
Das 25jährige Geschäftsjubiläum überlebte Armin Werner nur um wenige Monate. Er verstarb bereits am 27. November 1899. Sein Sohn Rudolf Werner führte den Betrieb fort, in den dann später sein Schwager Georg John als Teilhaber eintrat. Rudolf Werner verstarb allerdings bereits im Jahr 1938 in Landeshut und sein Schwager John nur 3 Jahre später im Jahr 1941. Bis zur Vertreibung blieb die Druckerei im Besitz der Familie Werner/John.
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Das folgende Bild zeigt das "Tageblatthaus" Werner - Pfortengasse/Ecke Wallstraße.
W. J. R. Armin Werner (1848 - 1899)
(Aufnahme: 1881)
(Bild von Herrn Michael Tiegelkamp, Heppenheim)
A. J. Rudolf Werner (1881 - 1938)
(Aufnahme: ca. 1920)
(Bild von Herrn Michael Tiegelkamp, Heppenheim)
F. J. Georg John (1878 - 1941)
(Aufnahme: 1935)
(Bild von Herrn Michael Tiegelkamp, Heppenheim)
Deckblatt des Mitgliederverzeichnisses
Armin Werner war seit dem 28.08.1894 Mitglied der Johannis-Loge "Zum Innigen Verein am Riesengebirge im Orient von Landeshut in Schlesien".
(Ausschnitt aus dem Mitgliederverzeichnis)
Bekannte Landeshuter Geschäftsleute:
Bekannte Landeshuter Geschäftsleute unternahmen in den 1920er Jahren eine Wanderung und stellten sich am Stadtwald für folgendes Erinnerungsfoto auf:
Von Links nach rechts - obere Reihe: Buchhändler Albinus Niepel (Kornstr. Nr. 7); Juwelier Alfred Wehner sen. (Kornstr. Nr. 4); Betriebsleiter Matzner; Buchdruckereibesitzer Hugo Hiltmann (Kornstr. Nr. 3).
Untere Reihe: unbekannter Beamter der Bahnverwaltung, Kaufmann Max Schrom (Markt Nr. 3) und Eisenwarenkaufmann Gaffke (Markt Nr. 18).