Grüssau (Krzeszów) - Der Ort
(Verfasser: Hella Tegeler)
Grüssau liegt 6 km südöstlich von Landeshut und gehört heute mit 1.400 Einwohnern zur Landgemeinde Kamienna Góra (Landeshut).
Gegründet wurde Grüssau 1242 unter dem Namen "Cresofbor" (auch "Grissobor" = Grenzwald) als Benedektinerkloster. Im Jahre 1292 wurde es von Bolko I, den Zisterziensern zugewiesen. 1810 ging das Kloster mit seinen reichen Besitztümern im Rahmen der Säkularisation an den preußischen Staat über. Die mit zwei mächtigen Türmen geschmückte ehemalige Stiftskirche, 1727 bis 1735 erbaut, ist eine Sehenswürdigkeit nicht nur wegen ihrer gewaltigen Größe, sondern vor allem wegen der reichen künstlerischen Ausstattung. Daneben erhebt sich die ältere, aber ebenfalls mit farbenprächtigen Malereien geschmückte Josephskirche. Den Namen Grüssau trugen bis 1925 nur das Kloster, die Oberförsterei, die Försterei Habichtgrund und die Bahnstation. Am 24.04.1925 wurde dann die Gemeinde Hermsdorf grüssauisch in Grüssau umbenannt. In Grüssau gab es neben der katholischen auch eine evangelische Kirche. Einwohnerzahl: 1925 = 1433 (davon 262 evangelisch), 1939 = 1585.
Wie aus Hermsdorf grüss. der Ortsname Grüssau wurde:
Übersetzung einer Ablichtung aus der Chronik der Familie Wilhelm Baumert, Ortsvorsteher in Hermsdorf grüss. im Jahre 1925:
"Das häufige Vorkommen des Namens Hermsdorf in Schls. auch in unserer näheren Nachbarschaft hatte oft zur Verwechselung geführt, was sich durch verspätete Zustellung amtl. Briefe zuweilen recht unangenehm auswirkte. So stellte ich im Namen der Gemeindeverwaltung beim Kreisausschuß den Antrag, unser Dorf, nach dem in seiner Mitte liegenden Gutsbezirke "Grüssau" zu benennen, zumal der Ort unter diesem Namen weit bekannter war, als unter seinem eigenen (Hermsdorf grüssau.). die wenigsten fremden Besucher unseres Dorfes z. B. ahnten, daß sie sich eigentlich in Hermsdorf grüss. befanden und nur die Abtei mit ihren Kirchen, die Oberförsterei und die Försterei Habichsberg sowie die Bahnstation Grüssau hießen. Dennoch wurden wir von der Regierung zunächst abschlägig beschieden mit der Begründung, daß eine solche Abänderung im Grundbuche des Amtsgerichts nicht zuläßig sei. Als ein Jahr später das dienstliche Siegel (ein Gummistempel) unbrauchbar geworden war, nahm ich dies Ereignis zum Anlaß, noch einmal einen Vorstoß in dieser Angelegenheit zu wagen. Diesmal hatte der Antrag Erfolg. Vorbehaltlich der Zustimmung des hiesigen Abtes, die dieser gerne erteilte, wurde von der Regierung die Namensänderung genehmigt. Dies geschah 1925".
(Quelle: Schlesischer Gebirgsbote, Heft Nr. 2/1999)
Auszug aus der Baumert-Chronik
(Quelle: Schlesischer Gebirgsbote, Heft Nr. 2/1999)
Wilhelm Baumert (25.11.1871 - 14.04.1940)
(Quelle: MyHeritage)
Von Grüssau lohnt sich ein Spaziergang in das 1,5 km entfernte Bethlehem. Hier befindet sich ein Teich, in welchem ein Pavillon mit Willmann`schen Wandgemälden steht. Dieser Pavillon, welcher den Grüssauer Mönchen als Erholungsort diente, wurde vom Grüssauer Abt Bernardus Rosa erbaut.
Quellen:
- Anhang aus dem Adressbuch von 1911 des Kreises Landeshut
- Knie, J. G.: Übersicht der Dörfer, Flecken und Städte der königl. preuß. Provinz Schlesien, 1845
- P. Rose, Ambrosius OSB: Die Glocken von Grüssau (SGB 24/1984)
- Pohlendt, Heinz: Die Landeshuter Passlandschaften, Priebatschs Buchhandlung, Breslau 1938
- Zimmermann, Friedrich Albert: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, 5. Band, 1785
Blick auf Grüssau, die Klosteranlage und die Schneekoppe
vom Kaiser-Wilhelm-Jubiläumsplatz.
Blick auf den Ort und die Klosteranlage
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Blick auf den Ort und die ehemalige Stiftkirche
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Blick auf den Ort und die ehemalige Stiftkirche
Blick auf den Ort und die ehemalige Stiftkirche
Die Ortseinfahrt im Jahre 2016:
Bild von Herrn Arnold Wittwer aus Bensheim
Bild von Herrn Arnold Wittwer aus Bensheim
Der Bahnhof:
Im Jahre 1899 erhielt Grüssau einen eigenen Bahnhof. In diesem Jahr wurde die Ziedertalbahn der Öffentlichkeit übergeben. Sie verband Landeshut mit Grüssau und Schömberg und endete in Albendorf an der Grenze zu Böhmen. Hermann Rinkel hatte diese Bahn auf eigene Kosten erbauen lassen und brachte zur Erhaltung dieser Eisenbahnlinie alljährlich große Opfer auf.
Der Bahnhof
Die Ziedertalbahn verlässt den Grüssauer Bahnhof
Geschichte der St. Anna-Kapelle
Errichtet wurde die St. Anna-Kapelle auf dem 593 m hohen Annaberg vermutlich von Abt Franziskus Büthner (1517 - 1533). Eine Glocke aus dem Jahr 1522, die aus der ältesten Anna-Kapelle stammt, scheint darauf hinzudeuten. Auf jeden Fall stand bereits 1623 hier eine Kirche, da in diesem Jahr Abt Adam Wolfgang (1622 - 1632) einen Altar und Bänke aufstellen ließ. Es handelte sich um einen kleinen Bau, vermutlich aus Holz oder Fachwerk, mit vorgelagertem Spitzturm.
Abt Bernhard Rosa (1660 - 1696) ließ im Jahr 1686 einen Neubau errichten. Schon damals bestand eine Annabruderschaft, welche der Wiener Bruderschaft angegliedert war. Jeden Dienstag fand in der Anna-Kapelle eine heilige Messe statt. Am Freitag ging eine Prozession vom Kloster hinauf, wo dann eine Predigt und das Hochamt gehalten wurden. Die Ausmalung des mit Statuen geschmückten Altars erfolgte 1689 durch den Maler Sigismund Leistritz. Abt Dominikus Geyer (1696 - 1726) ließ 1703 auf dem Prozessionsweg fünf gemauerte Bildsäulen zu Ehren der Hl. Mutter Anna errichten, von denen bei Kriegsende noch drei standen. Im Jahr 1704 schenkte er einen neuen Altar; der bisherige kam in die neuerbaute Anna-Kapelle in Schömberg. Papst Klemens XI. gewährte 1715 einen vollkommenen Ablass auf das Sankt Annafest. Das erhöhte den Zulauf fremder Pilger.
Bald aber genügte das kleine Kirchlein dem Zustrom der Pilger nicht mehr. Abt Dominikus fertigte einen eigenen Entwurf und beauftragte am 12. September 1720 den Maurermeister Michael Jentsch aus Klein Hennersdorf mit dem Bau einer neuen Kapelle. Am 15. Mai 1721 wurde von Prior P. Matthias Rösner (+ 1726) in der alten Kapelle der letzte Gottesdienst gehalten, dann begannen die Abrissarbeiten. Der Grundstein zur neuen Kapelle enthielt eine Urkunde mit den Namen aller damaligen Mönche und Klosterbeamten. Maurermeister Jentsch und Zimmermann Jeremias Maywald vollendeten den Bau mit ihren Arbeitern bis zum 24. Juli, so dass am Annafest bereits der erste Gottesdienst an einem Notaltar gefeiert werden konnte. Die eigentliche Kirchweihe nahm Abt Dominikus nach Vollendung der Innenausstattung am 18. März 1722 vor. Die Kapelle bestand aus einem schlichten, geräumigen Rechteck mit steinumrahmten Bogenfenstern. Bis zum Brand im Jahr 1884 war sie mit einem hohen, hölzernen Scheingewölbe mit Stickkappen gedeckt. Abt Benedikt II. Seidel (1734 - 1763) ließ es mit Leinwand verkleiden. Darauf malte Georg Wilhelm Neunhertz die fünf Freuden der heiligen Anna. Der kunstvoll geschnitzte, reich vergoldete Hochaltar reichte bis ans Gewölbe. Er glich dem Altar der Nothelferkirche in Ullersdorf bei Liebau. Das verhältnismäßig kleine Altarblatt stellte ein Familienidyll dar. Maria hielt das Jesuskind auf dem Schoß, Sankt Anna reichte ihm eine Traube. Die Statuen der heiligen Joseph und Joachim flankierten den Altar. Der Tabernakel war in Silberton gehalten. Die beiden Seitenaltäre trugen Bilder aus dem Leben der heiligen Anna. An den Wänden hingen 13 Ölgemälde. Gewundene Säulen stützten die Orgelempore. Eine Kanzel und zwei Beichtstühle vollendeten das Inventar. Auf dem Dach befand sich ein Türmchen mit Zwiebelhaube.
So stand die Kapelle bis zum 4. August 1884, an dem ein Blitzstrahl sie in Brand steckte und bis auf das Mauerwerk zerstörte. Die Kapelle wurde im Jahr 1886 wieder aufgebaut. Wegen fehlender finanzieller Mittel erfolgte jedoch eine relativ einfache Innenausstattung. Nach Ende des Krieges fanden jahrelang keine Gottesdienste mehr in der Kirche statt, so dass das Bauwerk immer mehr zur Ruine verfiel.
Im Jahre 2004 begann eine Bürgerinitiative der polnischen Pfarrei in ehrenamtlicher Arbeit die Anna-Kapelle in ihrer alten Form wieder aufzubauen. Die von Wladimirz Wilk erstellten Bau-zeichnungen wurden vom Landeskonservator genehmigt. Mit Hilfe von Spenden, auch des deutschen Grüssauer Pfarrfamilienrates, gelang es schließlich, die Anna-Kapelle in ihrer alten Schönheit wieder herzustellen. Die festliche Einweihungsfeier fand am 25. September 2011 statt.
Quellen:
- Fröbrich: Schlesischer Gebirgsbote Hefte Nrn. 11/2004 und 12/2011
- Pater Nikolaus von Lutterotti OSB in: Schlesischer Gebirgsbote Heft Nr. 22/1973
Vor der Anna - Kapelle (Aufnahme: ca. 1938)
Die St. Anna-Kapelle
Der Annaberg mit der St. Anna-Kapelle
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Der Altar der St. Anna-Kapelle
(Aufnahme: nach dem Krieg)
Blick zum Chor und zur Orgel
(Aufnahme: nach dem Krieg)
Die St. Anna-Kapelle im Wiederaufbau.
Die St. Anna-Kapelle im Wiederaufbau.
Die Prozession zum Annaberg
Festliche Einweihung der neuen St. Anna-Kapelle
am 25. September 2011.
Die neue St. Anna-Kapelle
Die neue St. Anna-Kapelle
Innenansicht der St. Anna-Kapelle
Eine Informationstafel in drei Sprachen vor der Kapelle.
Die evangelische Heilandskirche
Am 4. Juli 1913 feierte die kleine evangelische Gemeinde in Grüssau die Weihe ihrer neuen Kirche. Es war die dritte Kirche, die in dieser Gegend durch Spenden des Gustav-Adolf-Vereins finanziert worden war. In Liebau und in Schömberg standen die anderen Gotteshäuser. 17 Jahre dauerte es, bevor die Finanzierung gesichert war, es handelte sich um 38.000 DM. Als Erbauer der Heilandskirche kann man ohne jeden Zweifel den Liebauer Pastor Hermann Neugebauer nennen. Ohne seine Bemühungen wäre es wohl nicht zum Bau dieser Kirche gekommen. Entworfen wurde die Kirche von dem Breslauer Architekt Henry. Am Tage der Weihe fand zunächst im alten Betsaal eine kurze Abschiedsfeier statt. Danach setzte sich der Festzug in Bewegung, unter dem Geläut der drei neuen Glocken. Die in Bronze gegossenen Glocken trugen die Namen "Dr. Martin Luther", "Gustav Adolf" und "Johann Sebastian Bach" und hatten folgende Inschriften: "Ein feste Burg ist unser Gott", "Verzage nicht, du Häuflein klein" und "Mein gläubiges Herze, frohlocke".
Vollzogen wurde die Kirchenweihe von Generalsuperintendent D. Haupt aus Breslau.
Kloster Grüssau mit der evangelischen Heilandskirche
Die evangelische Heilandskirche
Auf dem folgenden Foto sind Altar und Kanzel der Heilandskirche abgebildet.
Das bleiverglaste Altarfenster war eine Stiftung des Geh. Kommerzienrates Rinkel aus Landeshut.
Die Altarbibel mit eigenhändiger Widmung stiftete Kaiserin Auguste Viktoria.
Folgende evangelische Pastoren waren hier tätig:
Quelle:
- Neß, Dietmar: Schlesisches Pfarrerbuch, 7. Band, Regierungsbezirk Liegnitz, Teil II, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2016
1921 Errichtung eines Vikariats für Schömberg-Grüssau
1921 - 1922 Walter Schmidt
Er war Vikar und ging 1928 nach Stronn-Gimmel.
1926 - 1932 Gustav Adolf Bild
Pastor Bild wurde am 4. November 1889 in Brieg geboren. Seine Ordination zum Pfarrvikar in Schömberg erfolgte am 27. Oktober 1922, seit 1926 war er der zuständige Pastor in Schömberg. Am 1. Mai 1932 verließ er mit seiner Familie Schömberg und trat die freie Stelle in Wüsteröhrsdorf an.
1932 - 1934 Hellmuth Viertel
Er war Pfarrvikar. Im Jahr 1934 ging er nach Ohlau.
1934 Schulz
Auch er war Pfarrvikar.
24.04.1934 - 01.07.1935 (Carl oder Herbert) Wuttge
Er war ebenfalls Vikar.
1936 - 1941 Georg Schramm
Pastor Schramm wurde am 15. Januar 1886 geboren. Seine Ordination erfolgte am 1. Januar 1919. Er war zunächst als Chinamissionar tätig, danach trat er am 1. März 1936 eine Stelle als Vikar an. Am 6. Januar 1936 wurde er feierlich in sein Amt als Pastor in Schömberg eingeführt. In der Zeit vom 1. August 1941 - 1945 war er Pastor in Braunau.
Verheiratet war er mit Edith Kobbelt, Tochter des Landeshuter Pastors Kobbelt. In den Jahren 1911 - 1913 war sie Leiterin der Landeshuter Spielschule.
1942 - 1946 Walter Kindler
Geboren wurde er am 28. August 1906 in Hainbach, Kreis Glogau als Sohn des Lehrers Max Kindler und dessen Ehefrau Else, geb. Friebel. Nach dem Besuch der Ritterakademie in Liegnitz studierte er zunächst Germanistik und Volkswirtschaft an der Universität in Tübingen. Danach war er in Bethel tätig, später Vikar in Winzig und Waldau. Seine Ordination erfolgte am 1. November 1940. Am 1. Oktober 1942 wurde er als Pastor in Schömberg eingeführt, gleichzeitig war er auch für die evangelische Gemeinde in Grüssau zuständig. Im Mai 1946 teilte auch er das Schicksal der Vertreibung. 1947 war er Pastor in Neumarkt/Opf. und ab 7. Dezember 1947 in Niederfüllbach b. Coburg. Im Jahre 1960 erfolgte seine Ernennung zum Kirchenrat. Pastor Kindler verstarb am 18. April 1966.
Verheiratet war er seit dem 29. April 1942 mit Hannchen, geb. Ratsch.
Bis 1947 Willi Krüger
Er war Lektor und betreute die Restgemeinde bis 1947.
Das Kriegerdenkmal:
Auch in Grüssau gab und gibt es ein Kriegerdenkmal. Errichtet wurde es am 18. Oktober 1913.
Dieses Denkmal erinnerte an die Gefallenen des 1. Weltkrieges und an die Befreiungskriege 1813 - 1815. Die Inschriften lauteten:
Zum ehrenden
Andenken
an unsere im
Weltkriege
gebliebenen
Helden
Zur Erinnerung an die
Erhebung Preußens
1813
Errichtet am
18. Oktober 1913
Die Namen der Gefallenen (1. Weltkrieg):
- Auer, Hugo
- Beimel, Wilhelm
- Boilon, Paul
- Bürgel, Hugo
- Friese, Josef
- Gruner, August
- Gruner, Josef
- Heinzel, Max
- Hering, Heinrich
- Hoffmann, Josef
- Horn, Paul
- Karwinsky, Fritz
- Kerich, Richard
- Kirchner, Alfred
- Kirsch, Alexander
- Kühn, Richard
- Ludewig, Gustav
- Mantz, Bruno
- Meier, Johann
- Michler, Stephan
- Moser, Heinrich
- Moser, Oswald
- Neumann, Fritz
- Neumann, Wilhelm
- Nöpel, Berthold
- Nowack, Richard
- Otto, Alfred
- Otto, Josef
- Paatsch, Traugott
- Pachmann, Franz
- Pantsch, Paul
- Puschmann, Fritz
- Puschmann, Josef
- Puschmann, Paul
- Raabe, Oswald
- Rösner, Johann
- Scheit, Stephan
- Schindler, Robert
- Schmidt, Josef
- Schmolke, Willibald
- Schnorr, Reinhold
- Scholz, Josef
- Seidel, Gustav
- Seidel, Hermann
- Siegert, Wilhelm
- Stief, Heinrich
- Stöckel, Josef
- Vöcks, Artur
- Wagner, August
- Wagner, Georg
- Wehner, Laurenz
- Winter, Alois
- Wzientek, Fritz
- Zocher, Emil
Quelle:
- Onlineprojekt: Gefallenendenkmäler
Das Kriegerdenkmal
(Bild von Frau Weihrauch aus Bad Gandersheim)
Das frühere Kriegerdenkmal - heute
Die Schule:
Im Jahre 1802 wurde im Stift Grüssau ein Gymnasium gegründet.
(Quelle: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 36, 12. Stück,
Dez. 1802, S. 572)
Schülerinnen und Schüler mit Junglehrer Jüpner.
Die Aufnahme entstand 1899 vor dem Schulgebäude, auf den Treppen des Abteigebäudes.
Das Schulgebäude
Schulentlassung Ostern 1937
Grüssauer Schulkinder
Die Scholtisei in Hermsdorf beim Kloster Grüssau:
Quelle:
- Taube, Tilmann: Die bäuerliche Führungsschicht im Grüssauer Klosterland von ca. 1550 bis 1750, Selbstverlag 2003
Die Besitzerfolge stellt sich wie folgt dar:
I. Generation: Paul Friedrich als Erb- und Gerichtsscholz (EuGS) genannt 1588, 1595
Zu diesem Zeitpunkt umfasst die Scholtisei zwei Hufen
Land.
II. Generation: Lorenz Hoppe er besitzt ca. 1620 eine der Hufen von Paul Friedrich, aber
nicht unbedingt mehr die Gerichtshufe, da diese schon an
das Kloster gegangen sein könnte.
III. Generation: Michael Hoppe Scholze seit err. 1632 (* err. 1588, + 31.01.1640)
IV. Generation: Christoph Heintze nach 1640 als Scholze bezeichnet, aber für diese Familie
lässt sich in den Urbarien schon nicht mehr der Besitz
einer Scholtisei nachweisen. Vermutlich hat Christoph
Heintze einen anderen Hof besessen und ist nur noch so
etwas wie "Dorfvorsteher" gewesen.
Die Gastronomie:
In Grüssau gab es früher 5 Gasthöfe:
1. Haus Nr. 14 Wenzels Gasthof, Schäfers Gasthof, später Gasthof "Niederkretscham"
2. Haus Nr. 22 Gasthof "Zum Kronprinz", später "Klosterhof"
3. Haus Nr. 193 Gasthof "Zum Oberkretscham"
4. Haus Nr. 221 Gasthof "Zum Deutschen Reich"
5. Haus Nr. 266 Gaststätte "Zur Klosterbrauerei"
Haus Nr. 14 - Wenzels Gasthof um 1900,
später Gasthof "Niederkretscham"
Haus Nr. 14 - Schäfers Gasthof um 1905,
später Gasthof "Niederkretscham"
Haus Nr. 14 - Gasthof "Niederkretscham"
(Besitzer: Bertha Scholz, danach Georg Scholz, später Maria Scholz)
Haus Nr. 22 - Gasthof "Zum Kronprinz" (Besitzer: Agnes Peschel)
Später erwarb der Kunstmaler Paul Barthel den Gasthof mit Fremdenzimmern und nannte ihn nun "Klosterhof".
Werbung Gasthof "Zum Kronprinz"
Vor dem Gasthof "Zum Kronprinz"
(Quelle: fotopolska)
Haus Nr. 22 - Der "Klosterhof" (Besitzer Paul Barthel)
Klosterhof - Hubertussaal
Klosterhof - Innenansicht
Klosterhof - Innenansicht
Geschnitzter Wandleuchter
Geschnitzter Wandleuchter
Haus Nr. 22 - Der "Klosterhof" (Besitzer: Paul Barthel)
Haus Nr. 193 - Gasthof "Zum Oberketscham"
(Besitzer: Albert Baumert - Aufnahme: 1959)
Haus Nr. 221 - Gasthof "Zum Deutschen Reich"
(Besitzer: Karl Neumann, später Anna Seidel)
Am 18. November 1856 fand die feierliche Einweihung der Klosterbrauerei statt.
Bericht aus der Zeitung "Der Bote aus dem Riesengebirge",
Heft Nr. 97/1856.
Haus Nr. 266 - Gaststätte "Zur Klosterbrauerei"
(Besitzer: Hugo Weidner, später Max Glump, zuletzt Ernst Niepelt)
Haus Nr. 266 - Gaststätte "Zur Klosterbrauerei"
(Besitzer: Hugo Weidner, später Max Glump, zuletzt Ernst Niepelt)
Gaststätte "Zur Klosterbrauerei" , Innenansicht
Gaststätte "Zur Klosterbrauerei" , Innenansicht
Das Postamt:
Das Postgebäude um 1910
Blick auf das Postgebäude - 2. Haus von links -
Haus Nr. 20 - Kolonialwaren- und Drogeriegeschäft Heinrich Rudolph
Haus Nr. 20 - früheres Geschäft von Heinrich Rudolph im Jahre 1959
Haus Nr 58 - Familie Johann Wagner
Mit Pferd und Wagen zog er über Land. Neben dem Ein- und Verkauf von Rohprodukten befasste er sich mit dem Verkauf von Zucht- und Schlachtgeflügel. In seinem kleinen Haus wurde er oft besucht von Züchtern, die dort mit wertvollem Zuchtgeflügel ihre Bestände aufbesserten. Er verstarb im Jahre 1939.
Haus Nr. 164 - Bauer und Sandwerkbesitzer Richard Schmidt
In den Teichhäusern
Haus Nr. 141 - Familie Martin Ulke - Sattlerei und Polsterei
(Aufnahme: 1982)
In den Teichhäusern
Haus Nr. 141 - Familie Martin Ulke - Sattlerei und Polsterei
(Aufnahme: 1982)
Haus Nr. 251 - Die frühere Konditorei und Bäckerei des Georg Blodau
(Aufnahme: 1959)
Haus Nr. 254 - Fleischermeister Josef Schael (Aufnahme: 1959)
Haus Nr. 274 - Wohnhaus mit Gärtnerei der Familie Alois Schmolke
Haus Nr. 277 - Bauunternehmer Robert Päsler,
im Hintergrund links der Bahnhof Grüssau
Haus Nr. 219 (Hermsdorf grüss.)
Familie des Gendarmeriewachtmeisters Carl Karwinski
(Aufnahme: 1910)
Haus Nr. 257 (Hermsdorf grüss)
Familie August Kasper (Aufnahme: ca. 1908)
(Bild von Herrn Raimond Kartach)
Gewerbetreibende in Grüssau - Teil I
Auszug aus dem Amtlichen Adressbuch für Industrie, Handel und Gewerbe des Jahres 1927.
Gewerbetreibende - Teil II
Blick auf ein Häuslerhaus
(Bild von Herrn Tilman Taube - Aufnahme: 2005)
Das Häuslerhaus
(Bild von Herrn Tilman Taube - Aufnahme: 2005)
Madonna am Benediktushof
St. Johannes von Nepomuk an der Rabenmühle
Auch in Grüssau gab es ein Sühnekreuz.
Die Staupsäule oder auch Pranger genannt.
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Die Staupsäule oder auch Pranger - heute
Feste in Grüssau:
Fronleichnamszug am Kriegerdenkmal in Grüssau
Fronleichnamszug an einem der Altäre an der alten Klostermauer
Trachtenschulze und Trachtenpaare in Grüssau
Hochzeitszug bei einem Trachtenfest in Grüssau
Das Josephfest wird in Grüssau gefeiert.
Noch kurz vor seinem Tod gründete Abt Bernhard Rosa die St. Josephbrüderschaft, die sehr bald einen großen Zulauf hatte. Zu deren Ehren wurde früher alljährlich das Josephfest drei Wochen nach Ostern, am Sonntag Jubilate, begangen..
Am 16. September 1923 fand in Grüssau die 4. Katholikentagung für den Kreis Landeshut und Umgebung statt.
Vereine:
Orchesterverein unter der Leitung von Kantor Georg Rudolph
im Jahre 1931
Männergesangverein "Lyra"
Musikclub unter der Leitung von Pater Romuald Jordan
Musikclub unter der Leitung von Pater Romuald Jordan
Katholischer Gesellenverein - Fahnenweihe in den 1920er Jahren
Mitglieder des St. Marienvereins (Marianische Kongregation)
Das RAD - Lager:
Neben Landeshut, Liebau und Pfaffendorf gab es auch in Grüssau ein RAD - Lager. Hierbei handelte es sich um ein reines Frauenlager. Dieses befand sich südlich des Klosters und war nur durch eine Straße von der Mauer des Klostergartens getrennt. Es bestand wohl aus fünf Baracken.
Quelle: Marian Gabrowski. Er stellte auch die folgenden Fotos zur Verfügung.
Alte Flurnamen in Grüssau:
Quelle:
- Böcks, Fritz: Die Flurnamen im Ziedertal in: Zeitschrift "Der Wanderer im Riesengebirge", Heft Nr. 10/1925
Die "Fleischbachwiesen" erinnern an den Dreißigjährigen Krieg. An den Ufern des "Fleischbaches" floss damals soviel Blut, dass sein Wasser gerötet war und deshalb diesen Namen erhielt. Von dort führt der Weg durch den "Göttschengrund" auf den "Galgenberg", auf welchem sich eine Richtstätte befand. Nicht weit davon befindet sich der Rest eines früheren Vorwerks des Klosters Grüssau, welches den Namen "Sorgau", und seine Nebengüter, ebenfalss zerstört, die Namen "Neusorge" und "Klein Sorge" hatten. Die "Judenwiese", "Straßentengel", "Käsebrett" sind seine Nachbarn. Beim Rundgang um das Kloster kommt man auf den "Marterplan" wo im Jahr 1426 die Hussiten die Zisterziensermönche marterten und töteten. Die "Staupsäule" ist ein Denkstein, für die Gerichtsbarkeit der Mönche. Auf dem Weg nach Bethlehem, dem einstigen Erholungsort der Mönche im ausgedehnten Bethlehemwald, heißt der Teil der Felder bis zu den Reichhennerdorfer Höhen der "Tiergarten". Als bis zu dem Dorf damals alles noch aus Wald bestand, hielten die Mönche hier einen Tiergarten und verschickten dann zuviel gewordenes Wild in Gegenden ihres weiten Besitztums, wo es an Wild mangelte. Im genannten Wald geht man über den "Prälatensteig", "Faule Stangen", "Hirschplan", "Kerker-, Herodes- und Pilatusfelder" nach Lindenau.
Die Lange Allee im Wald von Bethlehem.