Jüdische Familien (A - N)
(Verfasser: Hella Tegeler)
Auf dieser Seite wird über folgende jüdische Familien aus Landeshut berichtet:
Aronsohn, Barasch, Basch, Bender, Berliner, Buttermilch, Cohn, Dobschützer, Falkenstein, Frankenstein, Selmar Hamburger, Honigbaum, Levy, Licht, Liebrecht, Mosler und Naumann.
Familie Aronsohn Wilhelmstraße 15
Die Familie Aronsohn lebte in der Wilhelmstraße 15 und führte eine Destillation. Benjamin Aronsohn, genannt Benno, wurde am 16.11.1900 in Goßlershausen, Kreis Strasburg in Westpreußen geboren. Seine Ehefrau Rosa, geb. Kopp, erblickte am 06.06.1902 im oberschlesischen Ratibor das Licht der Welt. Hier wurde auch Tochter Margot geboren. Wann die Familie Aronsohn nach Landeshut kam, ließ sich nicht ermitteln. Benjamin Aronsohn übernahm das Destillationsgeschäft Salisch.
Gründer der Destillation und Likörfabrik war wohl Simon Salisch (01.07.1810 - 22.02.1879), der mit Minna Buttermilch verheiratet war. Sohn Jakob Salisch (18.12.1854 - 23.12.1893) führte den Betrieb unter dem Namen des Vaters weiter. Nach dessen Tod übernahm seine Witwe Hedwig, geb. Buchbinder (13.04.1861 - 02.02.1933) das Geschäft. Soweit bekannt, hatte das Ehepaar zwei Töchter:
1. Doris Salisch * 09.02.1884 in Landeshut
Sie war seit dem 04.06.1906 mit dem Arzt Dr. Max Melzer verheiratet und lebte mit ihrer Familie
in Waldenburg.
2. Erna Salisch * 04.10.1887 in Landeshut
Sie heiratete den Arzt Dr. Arthur Cohn-Salisch und lebte mit ihrer Familie in Glogau.
Im Deutschen Reichs-Adressbuch für Industrie, Gewerbe, Handel und Landwirtschaft 1928, Bd. IV lautet der Eintrag: "Salisch, Simon (Wwe. Hedwig Salisch), Likörfabrik. Das Reichs-Adressbuch für 1934 weist folgenden Eintrag aus: Salisch Nachf., Inh. Benno Aronsohn, Destillation. Im Adressbuch des Kreises Landeshut für 1938 wird Benno Aronsohn bereits als Eigentümer des Hauses Wilhelmstraße 15 geführt.
Über das Schicksal der Familie Aronsohn nach 1938 gibt es unterschiedliche Angaben. In der Passagierliste des Schiffes "Este" der Nordd. Lloyd, Bremen taucht die gesamte Famlie Aronsohn auf. Datum der Abfahrt ab Bremen: 06. Juni 1939. Ankunftshafen: Cristobal, Kanalzone. Diese Angaben decken sich auch mit den Nachforschungen des Herrn Großmann, die er im Schlesischen Gebirgsboten Heft 04/2001 veröffentlicht hat. Danach soll die Familie 1939 in die USA ausgewandert sein. Ein Briefschreiber erinnerte sich an ein Detail, das Herr Großmann wörtlich wie folgt zitierte: "Als unser damaliger Klassenlehrer, Herr Kolibus, Margot Arensohn (Anm.: Aron-sohn) und Stefan Zellner verabschiedete, mussten wir anderen Kinder aufstehen und unseren Mitschülern ein Abschiedslied singen. Wäre dies damals an die "große Glocke" gehängt worden, hätte Herr Kolibus sicher große Schwierigkeiten bekommen können". Alle 3 Personen werden auch im "Index von Juden genannt, deren deutsche Staatsbürgerschaft vom Nazi-Regine annulliert wurde". Im Gedenkbuch "Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945" des Bundesarchivs taucht dagegen der Name Rosa Aronsohn (* 06. Juni 1902 in Ratibor), wohnhaft in Landeshut auf. Als Deportationsziel ist angegeben: 17. Juli 1944, Stutthof, Konzentrationslager. Welche Angaben nun zutreffend sind, konnte bisher nicht ermittelt werden.
Familie Barasch Kirchstraße 13
Die Eheleute Barasch wohnten in der Kirchstraße 13 und waren Eigentümer eines Konfektions- und Schuhwarengeschäftes. Siegfried Barasch wurde am 16.04.1874 in Lissa, Provinz Posen geboren. Seine Ehefrau Elli, geb. Brauer, erblickte am 09.12.1877 im oberschlesischen Kattowitz das Licht der Welt.
Siegfried Barasch hatte als Soldat im 1. Weltkrieg gedient und war mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. In der Synagogengemeinde war er sehr aktiv und gehörte 1932 zu den Vorstandsmitgliedern.
Siegfried Barasch wurde am 27.07.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 18.11.1942. Seine Ehefrau Elli wurde gemeinsam mit ihrem Ehemann am 27.07.1942 zunächst nach Theresienstadt und am 15.05.1944 nach Auschwitz deportiert. Dort verstarb sie kurz nach der Ankunft.
Ob es noch weitere Familienangehörige gab, ist nicht mit Sicherheit bekannt. Im Namensindex "Yadvashem" erscheint allerdings ein Max Barasch, der während des Krieges gemeinsam mit seiner Ehefrau Cilla in Landeshut wohnte. Beide sind nach dieser Liste umgekommen. Da keine Geburtsdaten angegeben sind, ist nicht feststellbar, ob es sich evtl. um einen Bruder oder den Sohn des Siegfried Barasch handelt.
Zweites Haus von links: Konfektions- und Schuhwarengeschäft Barasch
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Familie Basch
In Landeshut gab es auch eine Familie Basch, die jedoch in allen vorhandenen Adressbüchern von 1895, 1911, 1925 und 1938 nicht verzeichnet ist. Mitglieder dieser Familie haben aber in andere Familien eingeheiratet, s. Cohn, Licht und Wolff.
Etliche Familienmitglieder, die anderen Landeshuter Familien nicht zugeordnet werden konnten, kamen während des Holocaust um. Im Gedenkbuch des Bundesarchivs tauchen folgende Personen auf:
1. Elise Ficius, geb. Basch: * 08.09.1872 in Landeshut, wurde am 24.09.1942 nach Theresienstadt
deportiert und starb dort am 09.10.1942.
2. Georg Basch: * 10.09.1874 in Landeshut, wurde am 01.09.1942 nach Theresienstadt deportiert und
starb dort am 08.09.1942.
3. Else Basch: * 29.04.1877 in Landeshut, wurde am 14.09.1942 nach Theresienstadt deportiert und
starb dort am 28.02.1943.
Familie Bender Oberstraße 1
Der Kaufmann Ignatz Bender betrieb in der Oberstraße 1 ein Kolonialwarengeschäft. Dieses Geschäft übernahm er von Alois Hampel, der im Adressbuch von 1911 noch als Kolonialwarenhändler geführt wird. Die Übernahme muss zwischen 1911 und 1924 erfolgt sein. Laut Großmann wohnten Oberstraße 1 Ignatz, Edith, Else und Hans Bender. In welcher verwandschaftlichen Beziehung sie zueinander standen, ist nicht bekannt. Nach der Herrn Großmann vorliegenden Gemeindeliste ist Ignatz Bender verstorben, die beiden Frauen wurden über Breslau deportiert und Hans Bender soll nach Schweden ausgewandert sein.
Familie Berliner
Bereits im Jahre 1832 lebte in Landeshut eine Familie Berliner. Mendel Samuel Berliner betrieb hier eine Destillation. Geboren wurde er 1799 in Zülz OS. und war mit Fanny Doctor verheiratet. Wann die Familie nach Landeshut kam, ist nicht bekannt. Während der Ehe wurden in Landeshut zwischen 1823 und 1840 13 Kinder geboren.
Nach 1840 verließ die Familie Landeshut und ging zunächst nach Breslau und später nach Berlin. Hier verstarb Mendel Samuel Berliner am 07.08.1886, seine Ehefrau war bereits vor ihm verstorben. Ob der Destillationsbetrieb in Landeshut eingestellt wurde oder den Besitzer wechselte, konnte bisher nicht ermittelt werden.
Sohn Oswald Berliner (geb. am 11.12.1832 in Landeshut) gründete um 1869 in Berlin die "Oswald-Berliner-Weizenbier-Brauerei" in der Brunnenstr. 140/143. Ursprünglich tauchte dieser Braustandort, der sich heute im Ortsteil Mitte an der Grenze zu Gesundbrunnen befindet, bereits in den 1850er Jahren auf. Mehrere Brauer betrieben hier eine kleine Gastwirtschaft mit eigenem Braubetrieb. Oswald Berliner war es, der schließlich erstmals das in Berlin bis dahin unbekannte Weizenbier herstellen ließ. Die Herstellung dieses untergärigen Bieres nach "Bayerischer Brauart" erfordert konstant kühle Temperaturen, die in unterirdischen Gär-, Lager und Eiskellern auch im Sommer eingehalten werden konnten. Der Brauunternehmer Oswald Berliner vervielfachte in den folgenden Jahren die Produktionsmenge und dehnte den Betrieb räumlich aus. Es entstanden mehrere neue Lagerkeller auf dem Areal zwischen Rheinsberger, Stehlitzer, Bernauer und Brunnenstraße. Nach dem Tod seines Vaters Oswald am 26.10.1900 übernahm der Sohn Erich Victor die Leitung des Betriebes.
Im Strudel des Ersten Weltkrieges führten - wie bei den meisten anderen Unternehmen in der hauptstädtischen Bierbranche - die Umsatzeinbußen zum finanziellen Ruin. In den Jahren 1916 bis 1918 wurde der Braubetrieb notgedrungen eingestellt. Die Brauerei wurde geschlossen. Das Grundstück, die Braukontingente und die Markenrechte an Oswald Berliners Bieren gingen an die deutschlandweit organisierte "Engelhardt" - Brauereigesellschaft. Diese schloss später die Brauerei und betrieb bis 1936 nur noch die Mälzerei.
Die erhalten gebliebenen Kellergewölbe unter dem Grundstück an der Brunnenstraße sind wahrscheinlich die ältesten in diesem Ensemble. Sie wurden, im Gegensatz zu weiteren Tonnengewölben unter dem Gelände, im Zweiten Weltkrieg nicht für Luftschutzmaßnahmen oder unterirdischer Rüstungsproduktion verwendet. Nach dem Abriss der Häuser infolge des Mauerbaus an der Bernauer Straße ließ die DDR die vorhandenen Hohlräume mit der Abbruchmasse verfüllen. Dies verhinderte zusätzlich das "Untergraben" des Mauerstreifens an dieser Stelle. Seit 2011 ist der Berliner Unterwelten Verein damit beschäftigt, diese Tonnengewölbe wieder frei zu legen und der Bevölkerung zugänglich zu machen.
Familie Buttermilch Bismarckstr. 12
Der Kaufmann Moses Buttermilch gründete im Jahre 1840 in Landeshut, Bismarckstr. 12 eine Leinenfabrik, die bald über die Stadtgrenze hinaus bekannt wurde. Später ging die Firma in den Besitz seines Neffen Arno Wolfsohn über (s. Familie Wolfsohn). Der Grabstein des Moses Buttermilch befindet sich auch heute noch auf dem alten jüdischen Friedhof.
Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Landeshut 4 Kaufleute, die den Namen Buttermilch führten: Isidor, Jacob, Louis und Moses. Ob es sich hierbei um Brüder handelt, konnte bisher nicht festgestellt werden.
Nachfolgend werden die Stammbäume dieser Personen aufgeführt, soweit sie bisher bekannt sind:
Familie Isidor Buttermilch
I. Generation:
Isidor Buttermilch (Kaufmann) * um 1810, + vor 1878 in Landeshut
Ehefrau: Dorothea Albrecht * 00.12.1818 in Schlichtingsheim, + 21.11.1882 in Berlin
Kinder: 1. Jeanette * 27.12.1840 in Landeshut, + 10.11.1900 in Berlin
2. Auguste * 11.09.1842 in Landeshut, + 12.09.1888 in Berlin
3. Hermann * 15.11.1844 in Landeshut, + 05.02.1906 in Berlin
4. Adolf * 24.04.1846 in Landeshut
5. Ulrike * 17.01.1848 in Landeshut, + 05.01.1910 in Berlin
II. Generation
1. Jeanette Buttermilch * 27.12.1840 in Landeshut, + 10.11.1900 in Berlin
Ehemann: Salkind Biberfeld (Kaufmann) * 1830 in Lissa, + 25.02.1917 in Berlin
Heirat: 14.11.1866 in Landeshut
Kind: Charlotte Rose * 19.11.1877 in Berlin, + 22.11.1877 in Berlin
2. Auguste Buttermilch * 11.09.1842 in Landeshut, + 12.09.1888 in Berlin
Ehemann: Moritz Sachs (Kaufmann) * 1834 in Lissa, + 12.09.1888 in Berlin
Heirat: 21.10.1871 in Landeshut
Kind: Gertrud Helene * 31.12.1873 in Berlin, + 06.06.1884 in Berlin
3. Hermann Buttermilch * 15.11.1844 in Landeshut, + 05.02.1906 in Berlin
Ehefrau: Lene Wormann * 13.01.1860 in Berlin, + 30.08.1941 in Berlin
Heirat: 12.06.1886 in Berlin
Kinder: 1. Ernst Isidor * 14.09.1887 in Berlin, + 21.01.1895 in Berlin
2. "Paul" Nathan * 01.06.1889 in Berlin, + in Amerika
5. Ulrike Buttermilch * 17.01.1848 in Landeshut, + 05.01.1910 in Berlin
Ehemann: "Joseph" Lazarus Fernbach (Buchdruckereibesitzer) * 10.03.1834 in Gleiwitz,
+ 11.08.1894 in Berlin
Heirat: 27.06.1878 in Berlin
Kind: Erich * 15.01.1879 in Berlin, + 16.01.1879 in Berlin
Familie Jacob Buttermilch
I. Generation:
Jacob Buttermilch (Kaufmann) * um 1800, + vor 1907 in Landeshut
Ehefrau. Salina Gottstein
Kind: Alexander * 29.09.1834 in Lissa, + 03.03.1907 in Hirschberg
II. Generation:
1. Alexander Buttermilch (Kaufmann) * 29.09.1834 in Lissa, + 03.03.1907 in Hirschberg
Ehefrau: Mathilde Salisch * 28.07.1845 in Lissa, + 01.02.1920 in Hirschberg
Heirat: 12.09.1876 in Landeshut
Kind: Else * 05.05.1878 in Hirschberg, + 19.11.1943 in Auschwitz
Familie Louis Buttermilch
I. Generation:
Louis Buttermilch (Kürschnermeister) + vor 1895
Ehefrau: Karolina Lessler * 1826 in Lissa, + 04.12.1906 in Berlin
Kinder: 1. Hugo * 1852 in Lissa, + 1895 in Breslau
2. Hedwig * 1855 in Lissa, + 14.04.1904 in Berlin
3. Emma * 28.04.1861 in Landeshut
II. Generation:
1. Hugo Buttermilch * 1852 in Lissa, + 1895 in Breslau
Ehefrau: Bertha Goldberg
2. Hedwig Buttermilch * 1855 in Lissa, + 14.04.1904 in Berlin
Ehemann: Leopold Salomonsky + nach 1904
Kind: Martin * um 1880
3. Emma Buttermilch * 28.04.1861 in Landeshut
Ehemann: Louis Friedländer (Schneidermeister) * 16.10.1859
Heirat: 17.10.1895 in Berlin
Familie Moses Buttermilch (Firmengründer der Leinenfabrik in Landeshut)
I. Generation:
Hirsch Buttermilch * um 1780
Ehefrau: Rachel Feistade * 1783, + 15.07.1862 in Landeshut
Kinder: 1. Moses * um 1810, + 1880 in Landeshut
2. Minna * 01.10.1817, + 17.02.1903 in Landeshut
II. Generation:
1. Moses Buttermilch (Kaufmann) * um 1810, + 1880 in Landeshut
Ehefrau: Johanna Wolfsohn * 23.04.1818 in Schwetzkau, + 14.01.1909 in Landeshut
Heirat: 00.01.1840 in Schwetzkau
2. Minna Buttermilch * 01.10.1817, + 17.02.1903 in Landeshut
Ehemann: Simon Salisch (Kaufmann) * 01.07.1810, + 22.02.1879 in Landeshut
Kinder: 1. Adelheid * 08.12.1842 in Lissa, + 24.12.1916 in Berlin
2. Rosalie * 29.01.1844 in Lissa, + 12.06.1884 in Posen
3. Mathilde * 28.07.1845 in Lissa, + 01.02.1920 in Hirschberg
(Sie war mit Alexander Buttermilch verheiratet, Sohn des Jacob Buttermilch - s. dort)
4. Fanni * 25.09.1848 in Landeshut
5. Jacob * 18.12.1854 in Landeshut, + 23.12.1893 in Landeshut
6. Hugo * 19.03.1856 in Landeshut, + 01.01.1934 in Landeshut
Stammbaum der eheleute Simon und Minna Salisch, geb. Buttermilch - siehe Familie Salisch.
Grabstein des Moses Buttermilch auf dem alten
jüdischen Friedhof in Landeshut
Firmenbriefkopf
Familie Cohn Markt 3
David Cohn (1803 - 22.03.1885) gründete im Jahr 1846 in Landeshut eine Destillation, die später von Alfred Dobschützer übernommen wurde.
In den Adressbüchern der Jahre 1911, 1925 und 1938 taucht der Name Cohn nicht mehr auf.
Nachfolgend wird der Stammbaum von David Cohn aufgeführt:
I. Generation:
David Cohn (Destillateur) * 1803, + 22.03.1885 in Landeshut
Ehefrau: Dorothea Doktor * 1809, + 29.08.1854 in Landeshut
Kinder: 1. David * um 1829
2. Emilie * um 1830 in Landeshut
3. Gulde * um 1831 in Landeshut
4. Aurelie * um 1835 in Landeshut
5. Emeline * 06.07.1841 in Landeshut, + 06.07.1841 in Landeshut
6. Jenni * 24.08.1844 in Landeshut, + 03.12.1845 in Landeshut
7. Moritz * 01.04.1846 in Landeshut, + 22.04.1847 in Landeshut
8. Eugen * 06.07.1848 in Landeshut
II. Generation:
1. David Cohn * um 1829
Ehefrau: Friederike Pulewacker * um 1830
Heirat: 20.05.1855 in Breslau
Kinder: 1. John * um 1860
2. Frank * um 1867
3. Emma * um 1872
4. Caroline * um 1873
Die Familie David Cohn wanderte nach 1873 nach Amerika aus. Im Jahre 1880 wird die gesamte
Familie in der Volkszählungsliste der Stadt New York aufgeführt.
2. Emilie Cohn * um 1830 in Landeshut
Ehemann: Isidor Punitzer (Kaufmann) * um 1830
Heirat: 27.10.1857 in Landeshut
3. Gulde Cohn * um 1831 in Landeshut
Ehemann: Fabian Leuchter (Kaufmann) * um 1830
Heirat: 06.09.1855 in Breslau
4. Aurelie Cohn * um 1835 in Landeshut
Ehemann: Joseph Cohn * 1830
Heirat: 14.08.1860 in Neisse OS.
8. Eugen Cohn * 06.07.1848 in Landeshut
Ehefrau: Minna Glaser * 1852 in Zabrze (ab 1915 Hindenburg OS.)
Heirat: 21.03.1875 in Zabrze (ab 1915 Hindenburg OS.)
Familie Dobschützer Markt 3
Alfred Dobschützer, geb. am 03.03.1871 in Militsch, übernahm die Destille von David Cohn. Wann die Familie Dobschützer nach Landeshut kam, ist nicht bekannt. Anfangs nannte er sich noch Dobrzycer, daraus wurde später Dobschützer. Verheiratet war er mit Margarete Engel, die am 16.06.1876 in Lüben geboren wurde. Aus dieser Verbindung stammen 2 Töchter:
1. Käthe Wally Dobschützer * 09.04.1899 in Landeshut
Sie heiratete am 26.07.1931 in Landeshut Max Rothmann, der am 04.08.1888 in Bartschin geboren
wurde. Während der Ehe wurde Tochter Laura geboren.
2. Frieda Else Dobschützer * 04.11.1900 in Landeshut, verheiratete Marcus.
Nach der Heirat seiner ältesten Tochter Käthe führte Alfred Dobschützer die Destille gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Max Rothmann weiter.
In der Landeshuter Synagogengemeinde wirkte Alfred Dobschützer sehr aktiv mit. Viele Jahre war er deren Vorsitzender.
Die Eheleute Alfred und Margarete Dobschützer, geb. Engel, zählen wie auch ihre Tochter Frieda Else zu den Opfern des Holocaust. Das Ehepaar wurde gemeinsam am 27.07.1942 nach Theresienstadt und am 23.09.1942 nach Treblinka deportiert. Tochter Frieda Else wurde am 04.03.1943 nach Auschwitz deportiert.
Der Familie ihrer ältesten Tochter Käthe Rothmann gelang die Auswanderung nach Amerika.
Markt Nr. 3 - Destillation Alfred Dobschützer
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Familie Falkenstein Wallstraße 22
Philipp Falkenstein war der letzte Prediger der jüdischen Gemeinde in Landeshut. Seine ersten drei Lebensjahrzehnte verlebte er nicht in Schlesien, sondern in der Rheinprovinz. Geboren wurde er am 18.11.1863 in Schermbeck am Niederrhein. Am jüdischen Lehrerseminar in Köln legte er sein Examen als Volksschullehrer ab. Zusätzlich hatte er auch die Fächer Kirchenlehre und Hebräisch belegt.
Im Alter von 40 Jahren kam er im Jahre 1902 nach Landeshut. Verheiratet war er seit dem 21.01.1890 mit Rosalie Plaut. Während der Ehe wurden 2 Söhne geboren:
1. Leo Falkenstein * 11.12.1890 in Hofheim im Taunus, + 13.01.1972 in New York
Er besuchte in Landeshut das Realgymnasium. Gemeinsam mit dem bekannten Mediziner und
Zoologen Prof. Dr. Dr. Walther Arndt aus Landeshut legte er Ostern 1909 das Abitur ab. Nach
dem Abitur besuchte er die Breslauer Universität, studierte Medizin und war von 1921 - 1938 als
selbständiger Allgemeinmediziner in Gotha - Siebleben tätig. Vor der Verhaftung in der
Progromnacht wurde er gewarnt.
Verheiratet war er mit der Ärztin "Auguste" Hedwig Katharina von Lobethal Oeltze, die am
17.08.1895 in Leipzig geboren wurde. Aus dieser Verbindung stammt Tochter Anna Elisabeth.
Im Jahre 1939 emigrierte die gesamte Familie über England nach Amerika. Dr. Leo Falkenstein
starb am 13.01.1972 in New York, seine Ehefrau im März 1982.
Die Stadt Gotha ließ zur Erinnerung an den beliebten Arzt vor seinem Wohnhaus einen
Stolperstein verlegen.
2. "Paul" Philipp Falkenstein * 09.01.1892 in Hofheim im Taunus, + 12.11.1943 in
Theresienstadt
Auch er besuchte in Landeshut das Realgymnasium und legte Ostern 1910 das Abitur ab. Nach
dem Abitur studierte er an der Breslauer Universität Jura. Verheiratet war er mit Gertrud Bril, die
am 23.11.1896 geboren wurde. Während der Ehe wurden 3 Söhne geboren:
1. Hans Hermann Falkenstein * 01.03.1928 in Landeshut, + 1943 in Auschwitz
2. Ernst Michael Falkenstein * 26.11.1931 in Landeshut, + 1943 in Auschwitz
3. Wolfgang Falkenstein * 00.02.1936 in Berlin, + 1943 in Auschwitz
Die gesamte Familie des Paul Falkenstein wurde nach Theresienstadt deportiert. Hier starben
Paul Falkenstein und seine Ehefrau am 12.11.1943. Die Kinder kamen in Auschwitz um.
Mit der Familie ihres Sohnes Paul wurde auch Rosalie Falkenstein, geb. Plaut, nach Theresienstadt deportiert. Sie verstarb hier im Jahre 1942. Ihr Ehemann Philipp war bereits 1941 in Berlin verstorben. Ihm blieb die Deportation erspart.
Das folgende Bild zeigt den Stolperstein für Dr. Leo Falkenstein, den die Stadt Gotha vor seinem früheren Wohnhaus verlegen ließ.
Familie Frankenstein
Die Familie Frankenstein lebte bereits Anfang des 19. Jahrhunderts in Landeshut. Dieser Familie gehörte eine Leinenfabrik, die Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. zwischen 1895 und 1911 wurde sie wohl aufgegeben. Im Einwohnerverzeichnis des Jahres 1895 wird sie noch aufgeführt, dagegen taucht der Name Frankenstein ab 1911 in den Adressbüchern nicht mehr auf.
Nachfolgend der Stammbaum der Familie:
Der Spitzenahn der Familie ist, soweit bisher bekannt, Lazarus Frankenstein. Der Name seiner Ehefrau ist nicht bekannt. Während der Ehe wurden 2 Söhne geboren, "Caskel" Lazarus und Scheier Löbel.
1. Familie "Caskel" Lazarus Frankenstein
I. Generation:
"Caskel" Lazarus (Kaufmann) * 1767, + 11.06.1847
(Sein Grabstein ist noch auf dem alten jüdischen Friedhof erhalten geblieben).
Ehefrau: Sara Frankenstein * 1775, + 30.06.1845 in Landeshut
Kinder: 1. Henschel Caskel * 1798, + 17.09.1873 in Landeshut
2. Joseph * 12.09.1830 in Landeshut, + 03.02.1887 in Breslau
3. David * um 1813 in Breslau, + 00.07.1897 in London
II. Generation:
1. Henschel Caskel Frankenstein (Kaufmann) * 1798, + 17.09.1873 in Landeshut
Ehefrau: Pauline Hiller * 30.06.1809, + 15.07.1886 in Landeshut
(Auch ihr Grabstein befindet sich ebenfalls noch heute auf dem alten jüdischen Friedhof).
Heirat: 20.03.1827 in Breslau
Kinder: 1. Recha * 02.05.1828 in Landeshut
2. Louis * 05.05.1829 in Landeshut, + 1900
3. Hillmar * 29.08.1830 in Landeshut, + 10.03.1831 in Landeshut
4. Adolph * 09.12.1831 in Landeshut, + 1878 in Waldenburg
5. Hermann * 07.06.1833 in Landeshut, + 09.12.1906 in Berlin
6. Moritz * 27.02.1835 in Landeshut
7. Wolff * 18.09.1836 in Landeshut
8. Hilarie * um 1839 in Landeshut, + nach 1897
9. Emanuel * 28.07.1840 in Landeshut, + 20.11.1875 in Landeshut
2. Joseph Frankenstein (Kaufmann) * 12.09.1830 in Landeshut, + 03.02.1887 in Breslau
Ehefrau: Nanny Frankenstein * 17.12.1812, + 30.06.1883 in Breslau
Heirat: 29.12.1833 in Breslau
Kinder: 1. Flora * 04.03.1835 in Landeshut, + 1906
2. Jakob (Jacques) * 28.04.1836 in Landeshut, + 10.11.1887 in Breslau
3. Wolff * 11.05.1837 in Landeshut, + 1839 in Landeshut
4. Friederike * 30.05.1838 in Landeshut, + 23.01.1839 in Landeshut
5. Auguste * 03.11.1839, + 07.11.1902
6. Hermann * 29.07.1841, + 1914
7. Louis * 20.07.1843 in Landeshut, + 31.01.1920 in Breslau
8. Julius * 03.09.1844 in Landeshut, + 03.09.1833 in Landeshut
9. Caskel * 14.10.1848 in Landeshut, + 25.10.1849 in Landeshut
10. Sarah * 10.11.1850, + 06.04.1896
3. David Frankenstein * um 1813 in Breslau, + 00.07.1897 in London
Ehefrau: Amalia Frankenstein * um 1825
Die Eheleute David und Amalia Frankenstein wanderten 1845 nach England aus.
Kinder: 1. Sarah * 1847 in London
2. Isidor Henry * 1849, + 09.09.1916 in London
3. Julius * 1852 in London
4. Jeanette * 1856 in London, + 00.03.1936 in Edmonton
5. Simon * 1858 in London
6. Rebecka * 1862 in London
7. Rosa * 00.12.1869 in London
III. Generation:
A. Kinder von Henschel Caskel Frankenstein (s. II. Generation, Ziffer 1)
1.2 Louis Frankenstein (Kaufmann) * 05.05.1829 in Landeshut, + 1900
Ehefrau: Valeska Lachs * 11.02.1832 in Oppeln, + 06.07.1892
Heirat: 1856 in Oppeln
Kinder: 1. Hiller * 30.09.1857 in Landeshut
2. Ferdinand * 1860 in Landeshut, + 1937 in Jauer
3. Cäcilia * 14.01.1870 in Jauer
1.5 Hermann Frankenstein (Kaufmann) * 07.06.1833 in Landeshut, + 09.12.1906 in Berlin
Ehefrau: Adelheide Goldstücker * um 1832 in Breslau
Heirat: 10.05.1862 in Breslau
Kinder: 1. Siegismund * 08.02.1863 in Landeshut
2. Cäcilie * 30.09.1869 in Landeshut
3. Hugo * 27.11.1874 in Landeshut, + Mai 1944 in Auschwitz
1.8 Hilarie Frankenstein * um 1839 in Landeshut, + nach 1897
Ehemann: Dr. Benjamin Sachs (Arzt) * 18.10.1830 in Jauer, + vor 1897 in Jauer
Heirat: 31.10.1866 in Landeshut
Kind: 1. Selma * 07.09.1868 in Jauer, + nach 1939
1.9 Emanuel Frankenstein (Kaufmann) * 28.07.1840 in Landeshut, + 20.11.1875 in Landeshut
Ehefrau: Malwine Cohn-Baum * um 1842
Heirat: 02.07.1868 in Landeshut
Kind: 1. Josef * 25.06.1869 in Landeshut, + 16.10.1939 in Leipzig
B. Kinder von Joseph und Nanny Frankenstein (s. II. Generation, Ziffer 2)
2.2 Jakob (Jacques) Frankenstein (Kaufmann) * 28.04.1836 in Landeshut, + 10.11.1887 in Breslau
1. Ehefrau: Olga Oestreicher * um 1840, + vor 1872
Heirat: 13.06.1865 in Landeshut
Kind: 1. Elise * 11.05.1866 in Landeshut, + 11.03.1929
2. Ehefrau: Rosalie Hausmann * 16.09.1845, + 06.06.1909
Kinder: 1. Lucie * 16.09.1872, + 09.04.1927 in Breslau
2. Elfriede * 13.11.1873, + 1944 in Auschwitz
3. Georg * 14.06.1875 in Breslau
2.5 Auguste Frankenstein * 03.11.1839, + 07.11.1902
Ehemann: Moritz Elsner * um 1830
Heirat: 13.06.1860 in Breslau
Die Eheleute hatten 1 Tochter und 1 Sohn.
2.7 Louis Frankenstein (Kaufmann) * 20.07.1843 in Landeshut, + 31.01.1920 in Breslau
Ehefrau: Hulda Hamburger * 04.07.1849, + 17.08.1923 in Breslau
Heirat: 25.04.1873 in Breslau
Kinder: 1. Johanna * 14.03.1874 in Landeshut, + 31.10.1950
2. Lucie * 23.11.1875
3. Kurt * 17.10.1877 in Landeshut
2.10 Sarah Frankenstein * 10.11.1850 in Landeshut, + 06.04.1896
Ehemann: Victor Muhr (Kaufmann) * 21.07.1844 in Oppeln, + 21.10.1901
Heirat: 29.01.1877 in Breslau
IV. Generation:
A. Nachfahren von Henschel Caskel Frankenstein
1.2.2 Ferdinand Frankenstein * 1860 in Landeshut, + 1937 in Jauer
Ehefrau: Anna Jarecki * 29.12.1873 in Posen, + 04.10.1942 in Theresienstadt
Heirat: 1899 in Landeshut
1.2.3 Cäcilia Frankenstein * 14.01.1870 in Jauer
Ehemann: Siegismund Frankenstein (Kaufmann) * 08.02.1873 in Landeshut
Heirat: 16.02.1899 in Jauer
1.5.1 Siegismund Frankenstein (Kaufmann) * 08.02.1873 in Landeshut
Ehefrau: Cäcilia Frankenstein * 14.01.1870 in Jauer
Heirat: 16.02.1899 in Jauer
1.5.2 Cäcilie Frankenstein * 30.09.1869 in Landeshut
Ehemann: Siegmund Heymann (Kaufmann) * 28.11.1863 in Werneuchen
(Kreis Barnim - Brandenburg)
Heirat: 15.06.1900 in Berlin
1.8.1 Selma Sachs * 07.09.1868 in Jauer, + nach 1939
Ehemann: Dieter Friedrich Auerbach (Chemiker) * 23.08.1870 in Breslau, + 04.08.1925 in Berlin
Heirat: 05.06.1897 in Jauer
Dieter Friedrich Auerbach war der Sohn des in Deutschland sehr bekannten Leopold
Auerbach (1828 - 1892). Dieser war Arzt, Anatom, Pathologe und Biologe, ein Schüler des
Johannes Purkinje und wurde 1872 als Professor für Biologie und Histologie an die Universität
Breslau berufen. Er leistetet Bedeutendes in der Forschung zur Zellenstruktur und entdeckte
das Nervenfasergeflecht, das nach ihm "Auerbach-Plexus" benannt wurde. Sein Grab befindet
sich auf dem jüdischen Friedhof an der Lohestraße in Breslau.
1.9.1 Dr. Josef Frankenstein (prakt. Arzt) * 25.06.1869 in Landeshut,
+ 16.10.1939 in Leipzig
1. Ehefrau: Mathilde Holzner * 15.02.1871 in Reichertsheim (Bayern)
Heirat: 08.08.1894 in Berlin
Scheidung: 08.07.1899 in Leipzig
2. Ehefrau: Catharina Elisabeth Urbach * 08.03.1880 in Neutomischel (Provinz Posen)
Heirat: 28.08.1905 in Meseritz (Provinz Posen)
B. Nachfahren von Joseph und Nanny Frankenstein
2.2.1.1 Elise Frankenstein * 11.05.1866 in Landeshut, + 11.03.1929
Ehemann: Ismar Creutzberger (Justizrat, Notar und Rechtsanwalt)
* 1856 in Groß-Strehlitz, + 01.05.1923 in Berlin
Heirat: 09.04.1889 in Breslau
Kinder: 1. Olga * 23.08.1890 in Grünberg, + 1948
2. Justus * 06.10.1892, + 29.10.1928 (Freitod)
2.2.2.1 Lucie Frankenstein * 16.09.1872, + 09.04.1927 in Breslau
Ehemann: Dr. Max Glaser (Sanitätsrat, Facharzt für Frauenheilkunde)
* 14.01.1863 in Zabrze (ab 1915 Hindenburg), + 15.08.1942 in Theresienstadt
Heirat: 1896 in Breslau
Kinder: 1. Gerhard * 19.06.1899 in Breslau, + 1944 in Auschwitz
2. Hilde * 07.12.1901, + 00.05.1989 in London
2.2.2.2 Elfriede Frankenstein * 13.11.1873, + 1944 in Auschwitz
Ehemann: Dr. Eugen Breslauer (Bressler) (prakt. Arzt)
* 03.12.1871 in Waldenburg-Altwasser, + 20.04.1940 in Breslau
Kinder: 1. Ilse * 15.03.1903
2. Hans-Günther * 30.04.1911, + 00.04.1985 in der Schweiz
2.7.1 Johanna Frankenstein * 14.03.1874 in Landeshut, + 31.10.1950
Ehemann: Richard Friedländer * 14.03.1867 in Oppeln, + 20.12.1929 in Berlin
Heirat: 03.05.1896 in Landeshut
Kinder: 1. Max Joseph * 08.02.1897, + 1971
2. Werner * 12.06.1899, + 1959
3. William * 09.10.1904, + 28.11.1989
4. Fred * 12.01.1906, + 14.03.1993
2.7.3 Dr. Kurt Frankenstein (Gynäkologe) * 17.10.1877 in Landeshut, + 1937 in Bonn
Ehefrau: Susanne Margarete Edel * 16.02.1884 in Berlin, + 21.03.1943 in Theresienstadt
Heirat: 09.10.1913 in Berlin
Kinder: 1. Joachim * 26.09.1914
2. Maria * 15.03.1919
2. Familie Scheier Löbel Frankenstein
I. Generation:
Scheier Löbel Frankenstein * 1786, + 14.06.1854 in Landeshut
(Sein Grabstein befindet sich auch heute noch auf dem alten jüdischen Friedhof).
Ehefrau: Johanna Bloch * 1790, + 14.02.1870 in Landeshut
(Ihr Grabstein befindet sich ebenfalls noch auf dem alten jüdischen Friedhof)
Kinder: 1. Nanny * 17.12.1812 in Landeshut, + 30.06.1883 in Breslau
2. Ernestine * 09.02.1814 in Landeshut
3. Julius * 09.04.1815 in Landeshut, + 11.10.1909 in Berlin
4. Joseph * 02.11.1816 in Landeshut
5. Friederike * 18.01.1818 in Landeshut, + 1869
6. Rosalia * 18.01.1818 in Landeshut
7. Hirsch * 12.04.1819 in Landeshut
8. Jette * 16.05.1821 in Landeshut
II. Generation:
1. Nanny Frankenstein * 17.12.1812 in Landeshut, + 30.06.1883 in Breslau
Ehemann: Joseph Frankenstein (Kaufmann) * 12.09.1830 in Landeshut, + 03.02.1887 in Breslau
Heirat: 29.12.1833 in Breslau
Die Familie der Nanny Frankenstein wurde bereits ausführlich bei der Familie des "Caskel"
Lazarus Frankenstein beschrieben. Der Ehemann Joseph ist der Enkelsohn des "Caskel" Lazarus
(s. dort II. Generation, Ziffer 2)
3. Julius Frankenstein * 09.04.1815 in Breslau, + 11.10.1909 in Berlin
Ehefrau: Karoline Wiener * 1823 in Breslau, + 15.02.1899 in Berlin
Kind: 1. Elise * 10.05.1845 in Berlin
5. Friederike Frankenstein * 18.01.1818 in Landeshut, + 1869
Ehemann: Hermann Bruck * 24.12.1812 in Patschkau, + 23.08.1856 in Hirschberg
Heirat: 1840
Kind: 1. Gustav * 1845 in Hirschberg, + 18.03.1924 in Dresden
III. Generation:
A. Kinder von Nanny und Joseph Frankenstein
s. hierzu Familie "Caskel" Lazarus Frankenstein III. Generation, Abschnitt B
B. Kind von Julius Frankenstein
Elise Frankenstein * 10.05.1845 in Berlin, + 18.03.1914 in Berlin
Ehemann: Wilhelm Ledermann (Geheimer Kommerzienrat) * 1837, + 04.09.1919 in Berlin
C. Kind von Friederike und Hermann Bruck
Gustav Bruck (Kaufmann) * 1845 in Hirschberg, +18.03.1924 in Dresden
Ehefrau: Rosa Bermann * 1861 in Reichenbach, + 28.10.1942 in Theresienstadt
Heirat: 1897 in Breslau
IV. Generation:
Nachfahren von Nanny und Joseph Frankenstein
s. hierzu Familie "Caskel" Lazarus Frankenstein IV. Generation, Abschnitt B
Das folgende Bild zeigt das Ehepaar "Caskel" Lazarus Frankenstein und Sara Frankenstein
(s. Familie "Caskel" Lazarus Frankenstein, I. Generation)
Grabstein Caskel Frankenstein (1767 - 11.06.1847) - I. Generation -
Grabstein Pauline Frankenstein, geb. Hiller (30.06.1809 - 15.07.1886)
- II. Generation -
Rosalie Frankenstein, geb. Hausmann (16.09.1845 - 06.06.1909)
- III. Generation .
Jakob (Jacques) Frankenstein (28.04.1836 - 10.11.1887)
- III. Generation -
Das folgende Bild zeigt den Grabstein des Scheier Löbel Frankenstein (1786 - 14.06.1854) - s. Familie Scheier Löbel Frankenstein, I. Generation.
Johanna Frankenstein, geb. Bloch (1790 - 14.02.1870)
- Ehefrau des Scheier Löbel Frankenstein -
Grabstein der Johanna Frankenstein, geb. Bloch
Familie Grünfeld Liebauer Straße 32
Familie Hamburger Roonrstraße
Familie Selmar Hamburger Wilhelmstraße 5
Im Jahre 1895 kam Regina Königsberger nach Landeshut und gründete auf der Wilhelmstraße 5 ein Geschäft für Textilwaren und Handarbeiten. Ihr Bruder Israel war Kaufmann in Hirschberg und lebte dort in der Schildauer Straße. Geboren wurde sie am 19.03.1863 in Groß-Strehlitz OS. Am 15.08.1897 heiratete sie in Hirschberg Selmar Hamburger, der am 27.01.1860 in Nordhausen in Thüringen geboren wurde. Aus dieser Verbindung ging der Sohn Ernst hervor, der im Jahre 1899 in Landeshut das Licht der Welt erblickte.
Nach dem Tod ihres Ehemannes Selmar, am 21.09.1919, führte Regina Hamburger das Geschäft allein weiter. Als sie am 15.10.1936 starb, übernahm Arthur Lindau das Geschäft und betrieb hier bis zur Vertreibung ein Modegeschäft. Seinem Bruder gehörte das bekannte Café Lindau am Markt.
Ernst Hamburger verließ nach dem Tod seiner Mutter Deutschland und emigrierte nach Israel. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Mirja und der Tochter Schulamit lebte er in Nahariya. Mirjam Hamburger verstarb am 04.07.1971, ihr Ehemann folgte ihr am 17.09.1976.
Das folgende Bild zeigt das Geschäft Königsberger, später Hamburger - Wilhelmstraße 5.
Familie Honigbaum Mühlgrabenpromenade
Sehr bekannt war in Landeshut und Umgebung die Schuhwarenfabrik Honigbaum, die im Jahre 1873 von dem Kaufmann Hirsch Rosenstein gegründet wurde. Inhaber wurde später sein Schwiegersohn Salomon Honigbaum. Schon im ersten Jahr beschäftigte das Unternehmen 53 Arbeiter, die 18.000 Paar Knabenstiefel herstellten. Die größte Produktion wurde ungefähr im Jahre 1882 erreicht, als 81 männliche und 11 weibliche Personen ca. 30.000 Paar Herren- und Knabenstiefel erzeugten. Der Absatz erstreckte sich auf Deutschland und die Schweiz. Ungefähr im Jahre 1900 löste sich die Firma auf, nachdem die Produktion in den vorhergehenden Jahren immer weiter zurückgegangen war und immer mehr Arbeiter entlassen werden mussten. Die Firmengebäude wurden später zum Stahltürenwerk und Feineisenbau Carl Renner Nachf., Inhaber Brinkop, umgebaut.
Neben seiner verantwortungsvollen beruflichen Tätigkeit wirkte Firmengründer Salomon Honigbaum auch aktiv an der Gestaltung des öffentlichen Lebens mit. Er bekleidete viele politische Ehrenämter. Er war Stadtverordneter und Mitglied des Magistratskollegiums. In Anerkennung seiner 25jährigen Tätigkeit wurde ihm im Mai 1907 die Würde als Stadtältester verliehen. Im Februar 1908 zog er nach Breslau. Dort starb er am 26.09.1908.
Nachfolgend der Stammbaum der Familie Honigbaum:
Der Spitzenahn der Familie ist, soweit bisher bekannt, der Kaufmann Simon Honigbaum aus Groß-Wartenberg. Verheiratet war er mit Regina Friedländer. Während der Ehe wurden 2 Söhne geboren, Salomon und Heimann.
Familie Salomon Honigbaum
I. Generation:
Salomon Honigbaum (Kaufmann) * 00.03.1843 in Groß-Wartenberg, + 26.09.1908 in Breslau
Ehefrau: Emilie Rosenstein * 24.06.1843 in Landeshut, + 15.06.1906 in Landeshut
Heirat: 14.02.1866 in Landeshut
Kinder: 1. Ludwig * 1867 in Landeshut, + 15.01.1918 in Berlin
2. Paul * 12.02.1868 in Landeshut, + 12.02.1943 in Theresienstadt
3. Elfriede * 19.01.1872 in Landeshut, + 1944 in Auschwitz
4. Flora * 08.11.1873 in Landeshut, + 15.07.1905 in Kolberg
5. Karl * 15.09.1876 in Landeshut, + 18.03.1945 in Berlin
6. Rudolf * 20.02.1879 in Landeshut, + 16.06.1927 in Danzig
7. Erich * 30.03.1882 in Landeshut, + 21.11.1914 in Luckenwalde
II. Generation:
1. Ludwig Honigbaum (Schriftsteller) * 867 in Landeshut, + 15.01.1918 in Berlin
Er war ledig.
2. Paul Honigbaum (Kaufmann) * 12.02.1868 in Landeshut, + 12.02.1943 in Theresienstadt
Er führte gemeinsam mit seinem Vater Salomon die Schuhwarenfabrik.
Ehefrau: Rosa Steuer * 07.10.1874 in Hindenburg, + 17.05.1944 in Auschwitz
Heirat: 25.05.1902 in Hindenburg
Kind: 1. Kurt * 03.06.1903 in Landeshut, + 08.02.1988 in Sydney
3. Elfriede Honigbaum * 19.01.1872 in Landeshut, + 1944 in Auschwitz
Ehemann: Siegfried Imbach (Kaufmann) * 26.07.1866 in Gleiwitz
Heirat: 28.10.1894 in Landeshut
Kind: Heinz * 1903 in Gleiwitz, + 00.05.1960 in Washington
4. Flora Honigbaum * 08.11.1873 in Landeshut, + 15.07.1905 in Kolberg
Ehemann: Nathan Birawer (Kaufmann) * 28.12.1868 in Gleiwitz, + 02.11.1943 in Theresienstadt
Heirat: 31.01.1897 in Landeshut
Kind: 1. Walter * 03.10.1897 in Gleiwitz
Am 28.03.1942 wurde er in das Ghetto Piaski deportiert.
5. Karl Honigbaum (Zeitungsverleger) * 15.09.1876 in Landeshut, + 18.03.1945 in Berlin
Ehefrau: Marie Else Langer * 14.03.1882 in Berlin, + 1960
Heirat: 15.08.1914 in Berlin
Das Grab der Eheleute befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee.
6. Rudolf Honigbaum (Kaufmann) * 20.02.1879 in Landeshut, + 16.06.1927 in Danzig
Ehefrau: Alice Rabe * 17.12.1876 in Berlin
Sie wurde am 02.04.1942 nach Treblinka deportiert und gilt als verschollen.
Heirat: 09.08.1915 in Berlin
7. Erich Honigbaum (Rechtsanwalt) * 30.03.1882 in Landeshut,
+ 21.11.1914 im Lazarett in Luckenwalde (Kriegsverletzung)
Ehefrau Frieda Tockus * 11.03.1887 in Berlin
Nach dem Tod ihres Ehemannes heiratete sie am 18.05.1920 in Berlin
in 2. Ehe Martin Hecker, geb. am 16.04.1887 in Bielitz
III. Generation:
2.1 Dr. Kurt Honigbaum (Jurist) * 03.06.1903 in Landeshut, + 08.02.1988 in Sydney
Ehefrau: Margot Ilse Lotte Redlich * 30.04.1905 in Breslau
Heirat: 22.03.1928 in Berlin
3.1 Heinz Imbach * 1903 in Gleiwitz, + 00.05.1960 in Washington
Ehefrau: Edith Koch * 26.10.1911 in Frankfurt a. M., + 02.10.2007 in Fort Lauderdale
Familie Heimann Honigbaum
I. Generation:
Heimann Honigbaum (Kaufmann) * 1847, + vor 1906 in Gottesberg
Ehefrau: Helene Gallewski + nach 1906 in Breslau
Kinder: 1. Erwin * 29.10.1878 in Gottesberg, + 09.09.1931 in Breslau
2. Kurt * 18.05.1880 in Gottesberg, + 16.12.1938 in Weimar
II. Generation:
1. Erwin Honigbaum (Kaufmann) * 29.10.1878 in Gottesberg, 09.09.1931 in Breslau
Ehefrau: Emma Apollonia Dorothea Nissler * 31.10.1880 in Breslau
Heirat: 19.12.1906 in Breslau
2. Kurt Honigbaum (Destillateur und Lederhändler) * 18.05.1880 in Gottesberg,
+ 16.12.1938 in Weimar
Familie Levy
In Landeshut lebte um 1832 eine Kaufmannsfamilie Levy. Das Familienoberhaupt war zu diesem Zeitpunkt Benedix Levy. Geboren wurde er am 08.12.1804 und verstarb am 01.11.1890 in Landeshut. Verheiratet war ermit der 1820 geborenen Edel Ottilie Freihahn, die am 06.02.1848 ebenfalls in Landeshut verstarb. Ihr Grabstein ist auf dem alten jüdischen Friedhof erhalten geblieben. Soweit bekannt, sind aus dieser Verbindung 6 Kinder hervorgegangen, 5 Töchter und 1 Sohn. 4 Kinder sind bereits im Kleinkindalter verstorben.
Tochter Ernestine, geb. am 14.10.1844 in Landeshut, blieb unverheiratet und starb am 13.01.1917 in Breslau.
Tochter Rebecka heiratete am 10.08.1881 in Landeshut den Handelsmann Samuel Zarek aus Breslau. Als Trauzeugen werden in den Unterlagen genannt. Julius Hamburger und Benno Wolfsohn. Bei diesen Namen wird deutlich, dass es sich bei der Familie Levy zur damaligen Zeit um eine ebenfalls bedeutsame Kaufmannsfamilie gehandelt haben muss.
Das folgende Bild zeigt den Grabstein der Edel Ottilie Levy, geb. Freihahn.
Familie Licht Langhansstraße 10
Die Familie Licht lebte in der Langhansstraße 10 (früher Böhmische Straße) und betrieb hier ein Textilgeschäft. Geschäftsgründer waren wohl J. und M. Licht, die nach dem Einwohnerverzeichnis von 1895 mit Getreide und Samen handelten. Erst in späteren Jahren wurde auf Textilartikel umgestellt. Im Adressbuch des Jahres 1911 wird bereits Aron Licht als Eigentümer des Geschäftes geführt. Dieses übergab er später an seien Sohn Erich.
Im Jahre 1939 gelang Erich Licht mit Ehefrau und den Kindern Hans und Susanne die Emigration nach Australien. In Melbourne baute er sich eine neue Existenz auf. Er betrieb einen Konfektionsverkauf. Bei der Weite des Landes war es recht mühsam, da der Verkauf von einem Eisenbahnwaggon aus erfolgen musste, mit dem oft weite Reisen zur Kundschaft notwendig waren.
Nachfolgend der Stammbaum der Familie Licht:
I. Generation:
Aron Licht (Kaufmann) * 19.07.1855, + 05.07.1934 in Landeshut
Ehefrau: Julia Basch * 14.09.1858 in Krotoschin, + 16.03.1937 in Landeshut
Kinder: 1. Hugo * 21.10.1890 in Landeshut, + 01.12.1890 in Landeshut
2. Hertha * 1892 in Landeshut, + 12.03.1953 in Melbourne
3. Sigismund * 07.08.1893 in Landeshut, + 29.09.1894 in Landeshut
4. Hermann * 13.04.1895 in Landeshut, + 25.07.1895 in Landeshut
5. Erich * 10.11.1897 in Landeshut
II. Generation:
2. Hertha Licht * 1892 in Landeshut, + 12.03.1953 in Melbourne
Ehemann: Oskar Gries (Weingroßhändler) * um 1889, + 14.23.1953 in Melbourne
Kinder: 1. Bernhard * 23.04.1917 in Landeshut, + 06.12.1938 in Buchenwald
2. Heinz * 17.04.1920 in Hirschberg
5. Erich Licht (Kaufmann) * 10.11.1897 in Landeshut
Ehefrau: Else Bandmann * 20.08.1901 in Beuthen, + 04.06.1997
Heirat: 10.08.1922 in Hirschberg
1. Hans * in Landeshut
2. Susanne * in Landeshut
III. Generation:
2.1 Bernhard Gries (Bezirksrabbiner) * 23.04.1917 in Landeshut, + 06.12.1938 in Buchenwald
Er besuchte nach der Oberrealschule und bestandenem Abitur die Fraenkelsche Stiftung in
Breslau, ein sehr bekanntes Rabbinatsseminar. Dort absolvierte er die Ausbildung zum
Religionslehrer. Da in der Offenburger Gemeinde die Stelle des Bezirksrabbiners vakant war, lud
ihn die Gemeinde im September 1938, wenige Wochen vor den Novemberpogrom, als Rabbiner
für die Hohen Feiertage (Neujahrsfest, Versöhnungstag und Laubhüttenfest) ein. Man bat ihn
aber bald, über den vereinbarten Zeitraum hinaus zu bleiben. Es sollte aber anders kommen.
Bernhard Gries war der letzte Rabbiner vor dem Pogrom in Offenburg.
Nach den Feiertagen reiste Bernhard Gries über Berlin nach Beuthen zu seinen Eltern. Diese
waren inzwischen im Jahre 1934 gemeinsam mit ihrem jüngeren Sohn Heinz von Hirschberg
nach Beuthen gezogen. Denn in der "Nacht der langen Messer" (30.06.1934) war in Hirschberg
der Vater misshandelt worden. Dort hatte es ein Pogrom gegeben, das bis heute wenig bekannt
ist. Das Industriegebiet Beuthen besaß einen Sonderstatus, und hier blieb die Familie bis zur
Auswanderung 1939. Das Novemberpogrom überstand die Familie dort ohne weitere
Belästigungen wahrscheinlich (so Heinz Gries), weil sie dort kaum bekannt war. Für den
28.02.1939 war schon das Schiff gebucht, das über Liverpool nach Australien fahren sollt. Karten
und Visa lagen vor.
Doch Bernhard Gries, der jede zweite Woche im jüdischen Waisenhaus in Breslau tätig war,
wurde beim Pogrom 1938 zusammen mit seinem Hausherrn in der Wohnung verhaftet und kam
am 10.11. in das Konzentrationslager nach Buchenwald. Dort starb er am 06.12.1918 an einer
Lungenentzündung. Nach der Beerdigung des Sohnes gelang der Familie Gries im März doch
noch die Emigration nach Australien.
5.1. Hans Licht (Journalist) * in Landeshut
Ehefrau: Joan Redson
Heirat: 23.10.1957
Kind: Julian
5.2 Susanne Licht * in Landeshut
Ehemann: Ralph Lewis * 23.04.1925, + 13.02.1015 in Melbourne
Kinder: 1. Amanda
2. Stephen
3. Peter
Familie Liebrecht Wilhelmstraße 4
Die Familie Liebrecht lebte in der Wilhelmstraße 4 und führte eine Likörfabrik, Destillation und Weinhandlung. Georg Liebrecht wurde am 14.04.1875 in Kreuzburg OS. geboren, als jüngstes Kind der Eheleute Emanuel Liebrecht und dessen Ehefrau Berta, geb. Loevy. Seine ältere Schwester Helene war in Beuthen mit dem Kaufmann Julius Morawsky verheiratet und sein Bruder Richard war Kaufmann in Liegnitz.
Georg Liebrecht wurde am 01.08.1907 in Landeshut mit Margarethe Rosenstein getraut, Tochter des Likörfabrikanten Hermann Rosenstein und dessen Ehefrau Selma Kassel. Hermann Rosensteins Vater gründete im Jahre 1840 die in Landeshut bekannte Likörfabrik, Wilhelmstraße 4 (s. Familie Rosenstein). Nach der Heirat übergab Hermann Rosenstein die Leitung des Geschäftes an seinen Schwiegersohn Georg Liebrecht.
Aus der Ehe mit Margarete Rosenstein sind 2 Kinder hervorgegangen:
1. Ilse Liebrecht * 03.05.1908 in Landeshut, + 12.05.1937 in Landeshut
2. Hans Liebrecht * 12.12.1917 in Landeshut, + 13.03.1925 in Landeshut
Georg Liebrecht verstarb am 15.03.1938 in Landeshut, seine Ehefrau Margarethe wurde am 13.04.1942 in das Ghetto Izbica deportiert und dort ermordet.
Familie Mosler Schmiedeberger Straße 17
Gründer des Mode- und Konfektionsgeschäftes Mosler war Albert Mosler. Im Jahre 1899 errichtete er das Geschäftshaus. Geboren wurde er am 15.11.1870 in Ratibor als Sohn des Lithographen Ignaz Mosler und dessen Ehefrau Rosalie, geb. Berg. Verheiratet war er mit Hermine Böhm, die am 11.02.1879 in Beuthen geboren wurde. Aus dieser Verbindung stammen 3 Töchter:
1. Ilse Mosler * 14.10.1899 in Landeshut, + 2000 in Den Haag
2. Margareta Ruth Mosler * 1903 in Landeshut, + 1996 in Haifa
3. Magda Mosler * 04.06.1906 in Landeshut, + 1999 in Israel
Nach 1925 gab die Familie Mosler das Modegeschäft auf und zog nach Breslau - Stadtteil Bischofswalde, Hänselweg 13. Neuer Eigentümer des Modehauses wurde Moritz Schüftan
(s. Familie Schüftan).
Als das Leben für die jüdische Bevölkerung in Breslau immer bedrohlicher wurde, zog die Familie Mosler nach Holland, um einer möglichen Deportation zu entgehen. Aber leider erwies sich dieser Entschluss als Trugschluss. Albert und Hermine Mosler kamen in das Durchgangslager Westerbork. Dort verstarb Albert Mosler am 04.04.1943. Seine Ehefrau wurde nach Sobibor (Polen) deportiert und starb dort im Jahr 1943.
Die drei Töchter des Ehepaares überleben den Holocaust.
Das folgende Bild zeigt das Geschäftshaus Albert Mosler.
Familie Naumann
In Landeshut lebte um 1832 eine Kaufmannsfamilie Naumann, die hier eine Spedition betrieb. Das Familienoberhaupt war zu diesem Zeitpunkt Joseph Naumann, der am 25.12.1789 geboren wurde und am 08.01.1870 in Landeshut verstarb. Verheiratet war er mit Rosel Oppenheimer, die am 16.11.1866 ebenfalls in Landeshut verstarb. Ihr Grabstein ist auf dem alten jüdischen Friedhof erhalten geblieben.
Der Enkelsohn Julius Naumann gründete 1879 in Landeshut eine kleinere Schuhfabrik, die Knabenschuhe herstellte und ca. 60 Arbeiter beschäftigte. Da es in Landeshut zwei größere Schuhfabriken gab, Firma Honigbaum und Firma Rosenstein-Prerauer, war der Konkurrenzdruck wohl zu groß, so dass die Firma Naumann bald den Betrieb einstellen musste. Im Einwohnerverzeichnis von 1895 ist sie bereits nicht mehr verzeichnet.
Julius Naumann war ein engagiertes Mitglied der jüdischen Gemeinde und gehörte im Jahr 1863 zu den Vorstandsmitgliedern.
Verheiratet war Julius Naumann seit dem 19.08.1868 mit Bertha Wohlauer, die am 17.08.1909 in Groß-Strehlitz im Alter von 67 Jahren verstarb. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits verwitwet. Ihr Ehemann Julius war nach der Sterbeurkunde in Dresden verstorben. Soweit bekannt, ist aus dieser Ehe Sohn Kurt hervorgegangen, der als Rechtsanwalt in Groß-Strehlitz lebte.
Das folgende Bild zeigt den Grabstein der Rosel Naumann, geb. Oppenheimer.