Grüssau (Krzeszów)
(Verfasser: Hella Tegeler)
Grüssau liegt 6 km südöstlich von Landeshut und gehört heute mit 1.400 Einwohnern zur Landgemeinde Kamienna Góra (Landeshut).
Gegründet wurde Grüssau 1242 unter dem Namen "Cresofbor" (auch "Grissobor" = Grenzwald) als Benedektinerkloster. Im Jahre 1292 wurde es von Bolko I, den Zisterziensern zugewiesen. 1810 ging das Kloster mit seinen reichen Besitztümern im Rahmen der Säkularisation an den preußischen Staat über. Die mit zwei mächtigen Türmen geschmückte ehemalige Stiftskirche, 1727 bis 1735 erbaut, ist eine Sehenswürdigkeit nicht nur wegen ihrer gewaltigen Größe, sondern vor allem wegen der reichen künstlerischen Ausstattung. Daneben erhebt sich die ältere, aber ebenfalls mit farbenprächtigen Malereien geschmückte Josephskirche. Den Namen Grüssau trugen bis 1925 nur das Kloster, die Oberförsterei, die Försterei Habichtgrund und die Bahnstation. Am 24.04.1925 wurde dann die Gemeinde Hermsdorf grüssauisch in Grüssau umbenannt. In Grüssau gab es neben der katholischen auch eine evangelische Kirche. Einwohnerzahl: 1925 = 1433 (davon 262 evangelisch), 1939 = 1585.
Von Grüssau lohnt sich ein Spaziergang in das 1,5 km entfernte Bethlehem. Hier befindet sich ein Teich, in welchem ein Pavillon mit Willmann`schen Wandgemälden steht. Dieser Pavillon, welcher den Grüssauer Mönchen als Erholungsort diente, wurde vom Grüssauer Abt Bernardus Rosa erbaut.
Quellen:
- Anhang aus dem Adressbuch von 1911 des Kreises Landeshut
- Knie, J. G.: Übersicht der Dörfer, Flecken und Städte der königl. preuß. Provinz Schlesien, 1845
- P. Rose, Ambrosius OSB: Die Glocken von Grüssau (SGB 24/1984)
- Pohlendt, Heinz: Die Landeshuter Passlandschaften, Priebatschs Buchhandlung Breslau 1938
- Zimmermann, Friedrich Albert: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, 5. Band, 1785
Blick auf den Ort und die Klosteranlage
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Blick auf den Ort und die ehemalige Stiftkirche
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Die Ortseinfahrt im Jahre 2016:
Bild von Herrn Arnold Wittwer aus Bensheim
Bild von Herrn Arnold Wittwer aus Bensheim
Die Klosteranlage:
Die gesamte Klosteranlage der ehemaligen Zisterzienserabtei Grüssau gehört ohne jeden Zweifel zu den bedeutendsten Barockanlagen Europas.
Die frühere Stiftskirche, die heutige Klosterkirche Mariä Himmelfahrt, wurde in den Jahren 1728 - 1735 unter Abt Innozenz Fritsch errichtet. Die Bauleitung lag in den Händen des Stiftsbaumeisters Joseph Anton Jentsch aus Hirschberg. Die Entwürfe für die bildhauerisch gestaltete Fassade der Barockkirche, die in drei Geschosse gegliedert ist, schuf Ferdinand Maximilian Brokoff. Nach seinem frühen Tod übernahm sein Schüler Anton Dorazil mit einer Bildhauerwerkstatt aus Prag die Leitung. Ihm folgte Dorazils Schwiegersohn Joseph Anton Lachel.
Die Wandmalereien im Inneren der Kirche schuf Georg Wilhelm Neunhertz, ein Enkel Michael Willmanns. Den Entwurt für den Hauptaltar schuf Ferdinand Maximilian Brokoff. Die Ausführung erfolgte durch Anton Dorazil. Das Hauptaltargemälde schuf Peter Johann Brandl.
Die Orgel wurde in den Jahren zwischen 1732 bis 1736 von Michael Engler dem Jüngeren aus Breslau gebaut.
Die Klosteranlage
(Bild von Herrn Jürgen Paul - Aufnahme: September 2019)
Die Klosteranlage
(Bild von Herrn Jürgen Paul - Aufnahme: September 2019)
Eingang in die Klosteranlage, in der Mitte die frühere Stiftskirche und rechts die frühere Gaststätte "Zur Klosterbrauerei"
(Aufnahme: September 2019)
(Bild von Herrn Jürgen Paul aus Puchheim)
Links das frühere Gästehaus und in der Mitte die
St. Josephs-Kirche - Aufnahme: September 2019
(Bild von Herrn Jürgen Paul aus Puchheim)
Blick auf die Klosteranlage und den Ort
(Aufnahme: September 2019)
(Bild von Herrn Jürgen Paul aus Puchheim)
Die frühere Stiftskirche, die heutige Klosterkirche Mariä Himmelfahrt:
Die Marienkirche
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Blick zum Hochaltar
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Blick zur Orgel
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Blick zur Kanzel
(Aufnahme: vor dem Krieg)
Die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt
(Bild von Herrn Jürgen Paul -
Aufnahme: September 2019)
Die Barockfassade
(Bild von Herrn Jürgen Paul -
Aufnahme: September 2019)
Eingang in die Klosterkirche
(Bild von Herrn Jürgen Paul -
Aufnahme: September 2019)
Blick auf die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt
und die St. Josephs-Kirche
(Bild von Herrn Jürgen Paul -
Aufnahme: September 2019)
Der Turmhelm der Klosterkirche
(Bild von Herrn Jürgen Paul -
Aufnahme: September 2019)
Teile der Barockfassade der Klosterkirche
(Bild von Herrn Jürgen Paul -
Aufnahme: September 2019)
In der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt
(Bild von Herrn Jürgen Paul -
Aufnahme: September 2019)
In der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt
(Bild von Herrn Jürgen Paul -
Aufnahme: September 2019)
In der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt
(Bild von Herrn Jürgen Paul -
Aufnahme: September 2019)
Das folgende Bild zeigt das Hauptaltargemälde. Es wurde von Peter Johann Brandl geschaffen.
Das Foto stellte Herr Arnold Wittwer aus Bensheim zur Verfügung.
In der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt,
Der Hochaltar
(Bild von Herrn Jürgen Paul - Aufnahme: 2019)
In der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt
(Bild von Herrn Jürgen Paul - Aufnahme: 2019)
In der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt
(Bild von Herrn Jürgen Paul - Aufnahme: 2019)
Die Orgel der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt:
Die Orgel der Klosterkirche stammt von Michael Engler d. J. Der berühmte schlesische Orgelbauer der Barockzeit, Michael Engler d. J. (1688 - 1760), schuf in seinem Leben 27 große und kleine Orgeln. Als Schüler des bekannten sächsischen Orgelbauers Andreas Silbermann gründete Engler im Jahre 1720 seine eigene Werkstatt. Zu seinen bedeutendsten Schöpfungen zählt die zwischen 1732 und 1739 für die Klosterkirche der Zisterzienser in Grüssau geschaffene "Große Orgel", für die der bekannte Grüssauer Bildhauer Anton Dorazil den Prospekt schuf. Die Grüssauer Orgel ist die einzige Orgel Englers, die im Originalzustand erhalten blieb. Die anderen Werke aus seiner Hand wurden entweder zerstört oder total umgebaut.
Die berühmte "Engler-Orgel"
(Bild von Herrn Jürgen Paul - Aufnahme: September 2019)
Die "Engler-Orgel"
Am 3. Juli 1935 wurde das 200jährige Jubiläum der Abteikirche feierlich begangen. Das folgende Bild zeigt den Einzug in die Kirche: unter dem Baldachin in der Mitte Dompropst Generalvikar Dr. Alfons Blaeschke aus Breslau als Vertreter seiner Eminenz Kardinal Bertrams. Dr. Blaeschke war um 1900 Kaplan in Landeshut und danach einige Jahre Pfarrer in Neuen. Wegen dieser engen Beziehungen zu Landeshut und Grüssau kam er zum Kirchenjubiläum und hielt Pontifikalamt mit Festpredigt. Neben ihm rechts, Abt Albert Schmitt und auf der anderen Seite Abt Dr. Laurentius Zeller von St. Matthias in Trier.
Der Turmbrand der Klosterkirche am 22. Oktober 1913
An einem klaren und sonnigen Herbsttag brach das Unglück über Grüssau herein. Der Nordturm der herrlichen Klosterkirche stand in Flammen. Aus einem Augenzeugenbericht der damals 40jährigen Frau Agnes Hoffmann können wir folgendes erfahren: "Am 22. Oktober 1913 vormittags 1/2 10 Uhr brannte der Nordturm unserer lieben Klosterkirche. Der Wind ging fürchterlich, es war ein richtiger Sturm. Man konnte sich nicht fassen, man musste weinen, es war einer der schrecklichsten Tage in meinem langen Leben. Das Feuer kam zuerst unter dem Engel heraus, dann zu den Glockenlöchern, bald war der ganze Turm eine Feuersäule. Es war fürchterlich anzusehen, der goldene Engel mitten im Feuer, das Heulen des Windes, das Prasseln des Feuers. 41 Feuerwehren waren da, doch konnten sie mit ihren Spritzen nichts schaffen, weil die Türme zu hoch waren. Erst als die Niederhermsdorfer Motorspritze kam, konnte das Feuer bekämpft werden. Das Wasser lief im Turm herunter in die Kirche. Bald stürzte der Engel mit dem Turmhelm herab, durchschlug das Kirchendach und fiel auf das Kirchhoftor. Nun bestand die große Gefahr für die Kirche, das Gebälk hatte schon Feuer gefangen, doch konnten die Spritzen es löschen. Unser lieber Emanuel, der am 18. Oktober 1913 bei der Einweihung des Kriegerdenkmals zum letzten Mal geläutet hatte, schmolz vor Hitze, zersprang und fiel in den Turm. Durch Flugfeuer brannten 3 Häuser ab, nur gut, dass so viele Feuerwehren da waren. So konnten alle weiteren Häuser gut bewacht werden."
Aber was war geschehen, wie konnte dieser Brand entstehen? Der 22. Oktober 1913 war ein klarer und sonniger Tag, aber vom Süden her war Sturmwind aufgekommen. Auf dem Turm der Marienkirche waren Handwerker mit Ausbesserungen des Kupferdaches beschäftigt und hatten während der Frühstückspause einen Lötofen unbeaufsichtigt gelassen, Dieser wurde vom Sturm umgeworfen, was dazu führte, dass eine heiße Stichflamme sowohl das von den Dohlen zusammengetragene Reisig als auch das trockene Gebälk und das Holz des Baugerüstes sofort entzündete. Der stürmische Wind fachte den zunächst noch kleinen Brandherd weiter kräftig an, so dass sich dieser rasch ausbreiten konnte. Wenig später stand die ganze Kuppel in hellen Flammen. Wie die Augenzeugin berichtete, waren die Löscharbeiten äußerst schwierig. Erst in der späten Nacht konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden und war am frühen Donnerstagmorgen gegen 5 Uhr endgültig gelöscht. Viele Neugierige kamen in den nächsten Tagen noch nach Grüssau, um sich hier auch als Andenkensammler zu betätigen. Jedes Stückchen Kupfer oder jeder Glockensplitter der großen Emanuelglocke wurde gesammelt und mitgenommen.
Mit staatlicher Hilfe und dank vieler Spenden konnte der zerstörte Nordturm in den Jahren 1930/31 wieder aufgebaut werden. Am 11. und 12. Juli 1931 wurde das "Turmweihfest" feierlich begangen. Doch der Feuerschaden von 1913 war erst ganz behoben, als am 6. Januar 1935 sieben neue Glocken mit einem neuen "Emanuel" im Münster von Grüssau die Weihe erhielten. Sie sollten eine Festgabe zum 200. Jahrestag der Kirchweihe am 3. Juli 1935 sein. Nur den gemeinsamen Bemühungen der Abtei und Pfarrei gelang es mit Hilfe vieler Spenden aus ganz Schlesien, ein Geläut von sieben Glocken zu ermöglichen. Die größte Glocke mit 104 Zentnern, "Emanuel" genannt, ist eine Stiftung der schlesischen Malteser. Hergestellt wurden die Glocken in der Glockengießerei Petit und Gebrüder Edelbrock in Gescher in Westfalen.
Das wunderbare Geläut, welches über das weite und lange Ziedertal hinaus erklang, sollte die Gläubigen aber nur sieben Jahre lang erfreuen. Im Frühjahr 1942 mussten alle sieben Glocken als "Metallreserve" für den Krieg abgeliefert werden. Im August 1947 wurden die drei größten Glocken im Hamburger Glockenlager wiedergefunden. Wegen der schmalen Glockenstuben im romanischen Westwerk von St. Peter in Wimpfen, der neuen Heimat der Grüssauer Benediktinermönche, konnten sie aber dort nicht montiert werden. Der "Emaunel" (104 Zentner) und die "Johannes-Glocke" (42 Zentner) läuten nun in der Kirche von Mosbach im Odenwald.
Die Klosterkirche vor dem Brand
Die Klosterkirche nach dem Brand
Dem wiedererrichteten Turmhelm wird die Richtkrone aufgesetzt (1931)
Turmweihe vom 11. - 12.07.1931
Die Ankunft der 7 neuen Glocken auf dem Ziedertal-Bahnhof in Grüssau:
Die Ankunft der 7 neuen Glocken auf dem Ziedertal-Bahnhof in Grüssau
Die Glocken werden zur Marienkirche transportiert.
Ankunft vor der Marienkirche
Glockenweihe am 6. Januar 1935, im Vordergrund der "Emanuel"
Glockenweihe am 6. Januar 1935, die Priester begeben sich in die Kirche
Glockenweihe am 6. Januar 1935
Glockenweihe am 6. Januar 1935
(Bild von Herrn Thomas Kühn)
Glockenweihe am 6. Januar 1935
Die Fürstenkapelle oder auch Fürstengruft genannt:
Ab Innozenz Fritsch ließ in den Jahren 1735 - 1747 die Fürstengruft errichten, die im Osten an die Klosterkirche angebaut wurde. Sie gehört zu den schönsten Barockmausoleen weltweit. Hier ruhen die Piastischen Herzöge von Schweidnitz und Jauer Bolko I., Bernhard und Bolko II. und Bolko das Kind.
Wer die Pläne zu diesem Bauwerk anfertigte, ist nicht bekannt, den Bau dagegen führte Anton Jentsch aus. Als die Einweihung der neuen Abteikirche erfolgte (1735), war die Fürstengruft bis auf die Innengestaltung schon fertig, für die G. W. Neunhertz ab 1736 herrliche Fresken schuf. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete der Italiener Ignaz Albert Provisore an der Marmorierung des Kapelleninneren sowie, zusammen mit Anton Dorazil, an den Skulpturen. Die Arbeiten in der Fürstenkapelle dauerten insgesamt bis in den Dezember 1738 hinein, dagegen fand schon am 31. Mai 1738 die Beisetzung der Gebeine Bolkos I., Bernhards, Heinrichs I. und Bolkos II. in einem Kupfersarg (gegenüber dem mittleren Altar) statt. Zuletzt wurde 1746/47 die Kuppel der Kapelle mit einem Kupferblech (sechs Tonnen schwer) bedeckt. Die Fürstenkapelle ist 27,4 m breit und vom Portal der Kirche bis zur Apsis 18,8 m lang. Die Höhe beträgt vom Fußboden bis zur Laterne
15 m - die Kuppel hat einen Durchmesser von 9,4 m.
Das folgende Bild zeigt die angebaute Fürstenkapelle:
Kloster Grüssau - Fürstengruft
Fürstengruft - Die St. Rafael-Statue
Das Denkmal für Bolko das Kind, einziger Sohn Bolkos II.
Das Standbild der Agnes von Österreich
Grabmal Herzog Bolkos I. von Schweidnitz und Jauer
Grabmal Herzog Bolkos II. von Schweidnitz und Jauer
Noch ein Bild aus der Fürstenkapelle.Es zeigt die Herzogin Anna vor Papst Innozenz IV., der 1249 die Grüssauer Gründung von 1242 bestätigte.
Die St. Josephs-Kirche
Sie liegt nordwestlich der Klosterkirche. Errichten ließ sie Abt Bernhard Rosa zwischen 1692 - 1695. Die zweigeschossige Fassade wird von kupferbeschlagenen Holzfiguren bekrönt.
Die Wandmalereien im Inneren stammen von Michael Willmann, seinem Sohn Michael Willmann
d. J. sowie seinem Stiefsohn Johann Christoph Lischka. Der geschnitzte Hauptaltar wurde von J. A. Lachel geschaffen.
Das folgende Bild zeigt von links: Die St. Josephs-Kirche (Rückseite), rechts daneben das Gästehaus und die alles überragende Stiftskirche.
Die St. Josephs-Kirche
Die St. Josephs-Kirche - Blick zum Hochaltar
St. Josephs-Kirche - Die Kanzel
St. Josephs-Kirche - Die Orgel
Klostergebäude und Gästehaus
Das Klostergebäude schließt im Süden an die Marienkirche an.
Das barocke Gästehaus der Äbte wurde 1734 westlich der St. Josephs-Kirche errichtet.
Das Klostergebäude rechts neben der Marienkirche
Das barocke Gästehaus der Äbte rechts im Bild
Auf dem folgenden Foto ist das Gästehaus im Jahre 2016 abgebildet (rechts die St. Josephs-Kirche).
Das Bild wurde von Herrn Arnold Wittwer aus Bensheim zur Verfügung gestellt.
Der Klosterfriedhof:
Der Klosterfriedhof ist in zwei Terrassen unterteilt, die durch eine Treppe mit einer Kreuzigungsgruppe des Bildhauers Johann Georg Gode (+ 1758) verbunden sind. In der Friedhofsmauer befinden sich Epitaphien aus der Renaissance.
Der Klosterfriedhof
Die Kreuzigungsgruppe auf dem Klosterfriedhof
Die Äbte von Grüssau:
Die Gründung des Klosters Grüssau begann im Jahre 1242. Das Kloster befand sich ursprünglich wohl als kleinere Stiftung auf dem Gelände der jetzigen Pfarrkirche von Neuen. Aus jener Zeit ist bekannt, dass Abt Tschasko im Jahre 1289 das Kloster an Herzog Bolko I. abtrat. Wahrscheinlich hat die Stiftung von 1242 bis 1289 mehrere Klostervorsteher (Äbte) gehabt.
An historisch einwandfreien Daten sind überliefert:
- Theoderich 1292 - 1298
- Heinrich I. 1298 - 1303
- Nikolaus I. 1303 - 1310
- Wilhelm 1310 - 1312
- Heinrich II. Camerarius 1312 - 1332
- Nikolaus II. 1332 - 1352
- Helwig 1352 - 1357
- Heinrich III. v. Probsthain 1357 - 1359
- Nikolaus III. Kestner 1360 - 1374
- Heinrich IV. v. Probsthain 1374 - 1383
- Johannes I. Baumschabe 1383 - 1387
- Petrus I. Appenrode 1387 - 1394
- Nikolaus IV. v. Liegnitz 1395 - 1399
- Heinrich V. 1399 - 1401
- Nikolaus V. Goldberg 1401 - 1429
- Paulus Körnichen (1425 ?) - 1431
- Michael I. 1431 - 1436
- Johannes II. 1436 - 1440
- MIchael II. 1440 - 1460
- Nikolaus VI v. Liebau 1460 - 1490
- Johannes II. v. Hayn 1490 - 1506
- Thomas Koch 1506 - 1516
- Franciscus Büthner 1517 - 1533
- Michael III. Lorenz 1533 - 1542
- Johannes IV. Ilgner-Walowitz 1542 - 1544
- Johannes V. Kellner 1544 - 1554
- Benedikt I. Bartsch 1554 - 1556
- Antonius Neukirch 1556 - 1558
- Johannes VI. Tharlan 1558 - 1567
- Caspar I. Hauser 1567 - 1571
- Christoph Scholtz 1571 - 1574
- Nikolaus VII. Ruperti 1574 - 1576
- Caspar II. Ebert 1576 - 1609
- Georg I. Henning 1609 - 1611
- Thobias Haller 1611 - 1616
- Martin Clavaei 1616 - 1620
- Georg II. Henning 1621 - 1622
- Adam Wolffgang 1622 - 1632
- Valentin Rüling 1632 - 1653
- Andreas Michaelis 1653 - 1660
- Bernhard Rosa 1660 - 1696
- Dominicus Geyer 1696 - 1726
- Innozenz Fritsch 1727 - 1734
- Benedikt II. Seidel 1734 - 1763
- Malachias Schönwiese 1763 - 1767
- Placidus Mundfering 1768 - 1787
- Petrus II. Keylich 1787 - 1797 (+ 1798)
- Johannes VII. Langer 1797 - 1800
- Ildephons Reuschel 1800 - 1810 (+ 1823)
- Albert Schmitt 1924 - 1969 (+ 1970)
Quelle:
- Schlesischer Gebirgsbote 11/1974
Die evangelische Heilandskirche
Am 4. Juli 1913 feierte die kleine evangelische Gemeinde in Grüssau die Weihe ihrer neuen Kirche. Es war die dritte Kirche, die in dieser Gegend durch Spenden des Gustav-Adolf-Vereins finanziert worden war. In Liebau und in Schömberg standen die anderen Gotteshäuser. 17 Jahre dauerte es, bevor die Finanzierung gesichert war, es handelte sich um 38.000 DM. Als Erbauer der Heilandskirche kann man ohne jeden Zweifel den Liebauer Pastor Hermann Neugebauer nennen. Ohne seine Bemühungen wäre es wohl nicht zum Bau dieser Kirche gekommen. Entworfen wurde die Kirche von dem Breslauer Architekt Henry. Am Tage der Weihe fand zunächst im alten Betsaal eine kurze Abschiedsfeier statt. Danach setzte sich der Festzug in Bewegung, unter dem Geläut der drei neuen Glocken. Die in Bronze gegossenen Glocken trugen die Namen "Dr. Martin Luther", "Gustav Adolf" und "Johann Sebastian Bach" und hatten folgende Inschriften: "Ein feste Burg ist unser Gott", "Verzage nicht, du Häuflein klein" und "Mein gläubiges Herze, frohlocke".
Vollzogen wurde die Kirchenweihe von Generalsuperintendent D. Haupt aus Breslau.
Die evangelische Heilandskirche, im Hintergrund das Kloster Grüssau
Die evangelische Heilandskirche
Auf dem folgenden Foto sind Altar und Kanzel der Heilandskirche abgebildet.
Das bleiverglaste Altarfenster war eine Stiftung des Geh. Kommerzienrates Rinkel aus Landeshut.
Das Kriegerdenkmal:
Auch in Grüssau gab es ein Kriegerdenkmal. Errichtet wurde es am 18. Oktober 1913.
(Das Bild wurde von Frau Weihrauch aus Bad Gandersheim zur Verfügung gestellt).
Der Bahnhof:
Im Jahre 1899 erhielt Grüssau einen eigenen Bahnhof. In diesem Jahr wurde die Ziedertalbahn der Öffentlichkeit übergeben. Sie verband Landeshut mit Grüssau und Schömberg und endete in Albendorf an der Grenze zum Sudetenland. Hermann Rinkel hatte diese Bahn auf eigene Kosten erbauen lassen und brachte zur Erhaltung dieser Eisenbahnlinie alljährlich große Opfer auf.
Der Bahnhof
Die Ziedertalbahn verlässt den Grüssauer Bahnhof
Die Schule:
Das Schulgebäude
Schulentlassung Ostern 1937
Die Gastronomie:
In Grüssau gab es früher 5 Gasthöfe:
1. Haus Nr. 14 Wenzels Gasthof, später Gasthof "Niederkretscham"
2. Haus Nr. 22 Gasthof "Zum Kronprinz", später "Klosterhof"
3. Haus Nr. 193 Gasthof "Zum Oberkretscham"
4. Haus Nr. 221 Gasthof "Zum Deutschen Reich"
5. Haus Nr. 266 Gaststätte "Zur Klosterbrauerei"
Haus Nr. 14 - Wenzels Gasthof um 1900,
später Gasthof "Niederkretscham"
Haus Nr. 14 - Gasthof "Niederkretscham"
(Besitzer Bertha Scholz, danach Georg Scholz, später Maria Scholz)
Haus Nr. 22 - Gasthof "Zum Kronprinz" (Besitzer: Agnes Peschel)
Später erwarb der Kunstmaler Paul Barthel den Gasthof mit Fremdenzimmern und nannte ihn nun "Klosterhof"
Werbung Gasthof "Zum Kronprinz"
Haus Nr. 22 - Der "Klosterhof" (Besitzer Paul Barthel)
Klosterhof - Hubertussaal
Klosterhof - Innenansicht
Klosterhof - Innenansicht
Geschnitzter Wandleuchter
Geschnitzter Wandleuchter
Haus Nr. 193 - Gasthof "Zum Oberkretscham"
(Besitzer: Albert Baumert - Aufnahme: 1959)
Haus Nr. 221 - Gasthof "Zum Deutschen Reich"
(Besitzer: Karl Neumann, später Anna Seidel)
Die drei folgenden Bilder zeigen die Gaststätte "Zur Klosterbrauerei" (Besitzer: Hugo Weidner, später Max Glump, zuletzt Ernst Niepelt)
Haus Nr. 266 - Gaststätte "Zur Klosterbrauerei"
(Besitzer: Hugo Weidner, später Max Glump, zuletzt Ernst Niepelt)
Gaststätte "Zur Klosterbrauerei" , Innenansicht
Das Postamt:
Das Postgebäude um 1910
Blick auf das Postgebäude - 2. Haus von links -
Haus Nr. 20 - Kolonialwaren- und Drogeriegeschäft Heinrich Rudolph
Haus Nr. 20 - früheres Geschäft von Heinrich Rudolph im Jahre 1959
Haus Nr 58 - Familie Johann Wagner
Mit Pferd und Wagen zog er über Land. Neben dem Ein- und Verkauf von Rohprodukten befasste er sich mit dem Verkauf von Zucht- und Schlachtgeflügel. In seinem kleinen Haus wurde er oft besucht von Züchtern, die dort mit wertvollem Zuchtgeflügel ihre Bestände aufbesserten. Er verstarb im Jahre 1939.
Haus Nr. 164 - Bauer und Sandwerkbesitzer Richard Schmidt
In den Teichhäusern
Haus Nr. 141 - Familie Martin Ulke - Sattlerei und Polsterei
(Aufnahme: 1982)
In den Teichhäusern
Haus Nr. 141 - Familie Martin Ulke - Sattlerei und Polsterei
(Aufnahme: 1982)
Haus Nr. 251 - Die frühere Konditorei und Bäckerei des Georg Blodau
(Aufnahme: 1959)
Haus Nr. 254 - Fleischermeister Josef Schael (Aufnahme: 1959)
Haus Nr. 274 - Wohnhaus mit Gärtnerei der Familie Alois Schmolke
Haus Nr. 277 - Bauunternehmer Robert Päsler,
im Hintergrund links der Bahnhof Grüssau
Feste in Grüssau:
Fronleichnamszug am Kriegerdenkmal in Grüssau
Fronleichnamszug an einem der Altäre an der alten Klostermauer
Trachtenschulze und Trachtenpaare in Grüssau
Hochzeitszug bei einem Trachtenfest in Grüssau
Das Josephfest wird in Grüssau gefeiert.
Noch kurz vor seinem Tod gründete Abt Bernhard Rosa die St. Josephbrüderschaft, die sehr bald einen großen Zulauf hatte. Zu deren Ehren wurde früher alljährlich das Josephfest drei Wochen nach Ostern, am Sonntag Jubilate, begangen..
Vereine:
Orchesterverein unter der Leitung von Kantor Georg Rudolph
im Jahre 1931
Männergesangverein "Lyra"
Musikclub unter der Leitung von Pater Romuald Jordan
Katholischer Gesellenverein - Fahnenweihe in den 1920er Jahren